Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): räumen

räumen

, v.

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I roden, urbar machen, abholzen, aufräumen, freimachen, durchlässig machen, reinigen, säubern; formelhaft räumen und 4rechen (I) 
  • rûmede he thô endi rekode, rîki drohtin, that hêlaga hus
    1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 3749
  • swenne vogtsdink kumt ze dem maien, und ein vogt gebiut ... graben ze rumen, so hat er kein reht iemen ze phenden
    1276/1370 AugsbStR. Art. 70
  • [den Fischern soll man] enen merghen lants rumen [damit sie dort ihre Netze einholen können]
    1363/64 VerslOYR. 38 (1921) 23
  • wa sy [huber] erkennent das man das gotzhus irret an dem vorgen. wege so sol man in rumen 
    1364 Burckhardt,Hofr. 133
  • dat wij ... dat water, dat de D. gheheten ys ... willen rumen vnde dupen laten ... also ruͤm vnde deep, dat men dar ladene schepe inne voren moghe
    1390 LübUB. IV 571
  • dat sulve ruem, bynnen den vorgescr. graven unde terminen ligghende, hebben wi her L.W. ... ghedaen, to rumende unde to ewighen tiden in borger rechte to besittende
    1396 RigaErbb. 19
  • silan tho hlidiane and thorpemaran to remane [(ihr habt) für die Verschlüsse der Deichsiele zu sorgen und Dorfgräben reinigen (zu lassen)] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 176
  • dat slot reken und ruͤmen 
    1470 Cassel,BremUrk. 371
  • wer garten rembt und wirft das zaussech auf die gmain, der ist dem herrn verfallen 72 ₰
    1480 NÖsterr./ÖW. VII 92
  • von wegen zein und graben zu romen, die sollent vor sant jörgen tag geromet werden bei wandel
    Anf. 16. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 161 Anm. 2
  • raumbt also das land [von Übeltätern] und machet die stras sicher
    1522/33 Turmair,BayrChr. II 588
  • wo aber ainer ... raumet seine rain nit, ließ [sie] mit holz, es wern paum, stauden oder thorner, rauch werden und verwachsen, der hat gefraffelt
    1553 OÖsterr./ÖW. XII 644
  • das man sol alle jar die greben raͤmen zu rechter weil
    1560 NÖsterr./ÖW. VII 152
  • waterloopen te ruijmen 
    1570 CoutAnvers V 414
  • zur M. ist die neue schefferey fur 2 jaren angelegt, da sall man mher agker und wiesen darzu reumen 
    1578 Nostitz,Haushaltb. 86
  • es solt auch ein ieder vor seinem weingart in der gassen ra[um]en; und wann man ein mangl siecht, so solt der richter creuz aufschlagen und demselbigen auflegen ... zu raumen 
    1592 NÖsterr./ÖW. VII 127
  • weisen obgemelte scheffen und höbener, daß der inwohner deß hauß zur Cronen schuldig seie, die gerichts platz zu raumen und mit einem disch und bencken sambt zweyen kollfeuwern ... zu zurichten
    Anf. 17. Jh. (Hs.) RhW. I 1 S. 2
  • burgermaister soll von yedem haubt vich in die gemainalben 6 den. raumgeld nemben und als raumgeld aufs rämen anwenden
    1615 Unger,SteirWsch. 494
  • nachdeme auch das raumen, roden vnnd außfegen der waͤlde ein schaͤdliches werk, vnd ... es ... vielfaltig verboten worden
    1629 HessSamml. II 42
  • die gassen und wandelstät sollen auch vorm lösen geraumbt sein. so solches nit beschehe und ainem dardurch schaden entstunde, ist der, welcher raumben sollen, den schaden guet zum machen verpunden
    1648 NÖsterr./ÖW. VII 187
  • daß ein jeder haußwirth alsofort daran sey, seine bewachsene aecker, so viel wie moͤglich, zu raͤumen 
    1663 CCMarch. V 3 Sp. 336
  • der abteßin zu G. ambtman ... sol die weeg und strassen raumen von der kalten rinen unz an die R. bei F.
    17. Jh. Steiermark/ÖW. VI 327
  • [den Bachlauf] solle ieder, wan derselbe vor seinen wüßmath angefült mit erden, zu rechter zeit rämen oder den rämern das lohn ... darvon geben
    17. Jh. (Hs.) NÖsterr./ÖW. IX 408 Anm. 2
  • [zur Pflege des Stadtgrabens] soll jährlich holtz ordentlicher weiß ausgelaubt undt von stock geraumbt ... werden
    1717 ArchUFrk. 25 (1881) 433
  • daß ... kein unterthan ... sich ferner unterstehen solle, dergleichen wuͤste aecker ohne vorwissen und erlaubniß jedes orts obrigkeit ... zu raͤumen 
    1730 CCMarch. V 3 Sp. 377
  • soll auch der alpenharr zwei tag alljährlich bestimmen, an welchen die eigenthümlichen gemeinholden, welche auftreiben, ein jeder ein tag auf dero alpen einzeun und ein tag raumen oder abschwenten sollen verbunten sein
    1788 Steiermark/ÖW. VI 363
II
auf amtliche Anordnung eine rechtswidrige Baulichkeit abbrechen, zerstören, beseitigen; jm. räumen (mit seinem Bau) auf Veranlassung eines anderen sein Gebäude abbrechen
  • quod inter Helpericum et Godefridum descretio est, quando Helpericus voluerit altius edificare domum suam, quod liceat eum facere, et he sal ime rumen 
    1159/72 KölnSchrUrk. I 234
  • svar der vrowen die stat nicht n'is mit deme gebu, als ir man stirft, binnen ses weken na dem drittegesten sal se mit dem gebu rumen 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 20 § 2
  • waer auch, daz man ainen anchlagt, er hiet eins dorfs gemayn ein gevangen mit zimmer oder mit baw, wie er sich der underwunden hiet, stet er dez an laugen, so sol man im gepieten, daz er si raum und lazz ligen
    1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 137
  • wel en man wat buwen unde heft sik sines neyberes ghebuwe vortreden boven sin vullemet ..., de scal eme rumen 
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. I 3 § 37
  • we mit sinem buwe kumt up des anderen eghen, wel iene sin ghebuwe hoghere buwen, so scal eme de rumen mit sinem buwe, dar he mede up dat sin komen is
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. I 3 § 38
  • wo der frawen dy stat nicht enist mit dem gebuwe als ir man stirbet, by sechz wochen noch dem drizicsten sol sy rumen, so das sy dy erde nicht verwunde [bis auf die Grundmauern]
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 12 Dist. 3
  • ez sul auch ein iczlich man uberschuz als hoch von unden erhaben sin, das ein man uff eime spenischen rosse darunder her geriten muge unangerurt. wer uber das anders tut, der ... muz rumen mit sins selber schaden
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 2 Dist. 3
  • hindert eines dach den andern an sinem bude, das schol er im rumen 
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 2 Dist. 10
  • dat D.d.B. den voorseiden W. mit sire tymmeringhe alsoe ruym waer ..., dat hij hem mit rechte niet rumen en sal
    1367 UtrechtRBr. II 19
III entfernen, beseitigen, wegbringen, bestehlen, plündern
  • were ouch dat eyn amptmann nome dede vns vnde den unsen, vnde unse lande dar mede rumede, dat solde wy den vnsen, vnde se vns weder sementliken vordern helpen
    1326 Wigand,Paderb. III 2
  • so wie zijn goet ontfoerde ende rumde, daer yement an tachter waer ... verbuert iii ℔
    1408/14 NBijdrRgel.2 2 (1876) 63
  • soe wanneer eenich burger syn goet begint te ruymen uytter vryheyt omme op een ander plaetse te woonen, soe mach men syn goet wel commeren
    1475 LimburgRBr. 37
  • alle de goene, die hem [flüchtigem Schuldner] hebben helpen ruymen tzelve goed, ... zullen vervallen in de sculden, die de geruymde gelaten heeft
    1502 Wielant,HaarlemWetb. 43
  • daß sie den stationierern ... ire pfert nemen, die seckel raumen 
    1521 SatirenRef. II 44
  • wo jemands die läre vass 14 tag uff der gass ligen lasse, sollen die weibell die rumen, verbrennen
    1529 SchweizId. VI 921
  • hin und wieder ausgesprengte schmeheschrifften zu reumen, zu dempffen und den leuten auszuwinden
    1591 MittErfurt 7 (1875) 92
  • [Urteilsformel: Gott, der] die verbrecher aus dem mittel zu räumen der weltlichen obrigkeit ernstlich auferleget
    1615 Reich,HexenprozDanzig 51
IV einen Ort, ein Land, einen Platz verlassen, einen Besitz, ein Lehen, eine Mietsache, Stelle freimachen, aufgeben, herausgeben und damit einem anderen einräumen; eine Räumung (V) veranlassen
  • kebôt er, sîe nerûmdin R. êr démo tágedínge, dáz er ín légeta, dáz man sie únder óugôn zeichendi, únde sô gezéichende uertríbe [edixit uti insigniti notas frontibus pellerentur ni recederent rauenna urbe infra prescriptum diem] 
    um 1000 Notker I 28
  • dat nen man sijn eerua ferkapia ne moet, hit ne se bi des eerfnama moede, him ne dere hungher iefta hereneed iefta hi alsoe sundich se, dat hi dat land rema wolla ende sijn sunda beta; soe aegh hyt zijn eerfnama to biedane den fiaerda pannyng lichtera dan hit ewerd se [daß kein Mann sein Land verkaufen darf, außer mit Zustimmung seines Erben, es sei denn, daß ihn Hunger oder Kriegsnot bedränge oder er so sündhaft wäre, daß er (zur Pilgerfahrt) das Land verlassen und seine Sünden büßen wollte; dann hat er es seinem Erben um ein Viertel billiger anzubieten, als es abgeschätzt ist] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 92
  • jefter en ouerlendich man sterft, zoe aegh di scelta zijn goed ti haldane ieer ende dei. iefter nemma efter ne kompt, zoe aegh di scelta zijn goed ti haldane, mer bettra is ende goedelikra, dat hi dat gued dele by zijn presters rede. ende iefter emma efter komt binna iere ende binna dey, soe aegh ma him weder ti remane [wenn ein Fremdling stirbt, so soll der Skelta sein Gut Jahr und Tag in Verwahrung nehmen. Wenn niemand deswegen kommt, so soll der Skelta sein Gut behalten, aber besser und angemessener ist es, daß er das Gut auf Rat seines Priesters verteilt. Und wenn jemand binnen Jahr und Tag deswegen kommt, so soll man (es) ihm wieder überlassen] 
    12. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 226
  • nv istat alle riocht, dat hi aegh anne frede dei ende nacht, dat hi moeghe land ende lioede rema ende sijns lyfs ti birgiane [nun ist es völlig Rechtens, daß er einen Tag und eine Nacht Frieden haben soll, damit er Land und Leute räumen und sein Leben retten könne] 
    12. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 232
  • vluchtsale het svat de man liet an twivele sines lives binnen suke, oder alse he dat lant rumen wel, unde of he geneset oder weder kumt, dat he dat gut weder hebben wel
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. Art. 58 § 2
  • en man n'is nicht plichtich sine were to rumene, he ne werde dar umme beklaget unde vor geladet
    nach 1225 Ssp.(Eckh.2)LR. II 82 § 2
  • swer aber einen man sleht in aintweders herren hof, den sol der ander niht behalten noch behausen er chom danne beflohen zu im, so mag er in behalten vierzehen tag, untz er sich der sache ervar, und ob er in gehuldigen mug. ist aber daz er in lenger behalt ... so sol man die jungen herren manen und suln si laisten an den steten als vor geschriben ist, als lang untz er den selben man lazze varen und daz lant raum 
    1293 Bayrischer Landfriede/MGConst. III 615
  • newe genge habin das recht, das man si emphfahen sal von nimande wenne alleine von dem liher. von rechte gibt er [im] nicht mer denne ein czweiunddrisigteil. unde dem [finder] sal man heissen rumen ein lehen
    Ende 13. Jh. Zycha,BöhmBgr. II 25
  • iewet hire brother thenna welle tetsia ieftha tiuna end mith vnriuchte onspreka and hit hire rema nelle, sa achere ti fellane wed and scolenga be sextege merkum [wenn dann ihr Bruder es [Aussteuer der Schwester] an sich ziehen oder beanspruchen und zu Unrecht anfordern will und sich weigert, es ihr zu räumen, so hat er Brüche und Buße in Höhe von sechzig Mark zu zahlen] 
    um 1300 HunsingoR. 34
  • hat ein wirt einen i[n]man oder ein hoffrawen ein seiner herberg umb einen gedingten zins, swenn der wirt daz ingesind nicht lenger behalten wil ... sol man im seinen gemach rawmen und sein verdienten hawszins geben
    1340 MünchenStR.(Dirr) 332
  • binnen verteyn nachten na dem paschedaghe oder verteyn nacht na sanne michahelis daghe so scal manlik deme anderen se medinghe rumen 
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. I 3 § 44
  • der keyser hait gesprochen: "wer jn gude siczcet dry dage vnd seisz wochen, de hait eyn rechte gewer, dy sal ime nimant nemen ader brechen dan mit des keysers rechte, abe he das guit nit rumen eynwil"
    um 1350 KlKaiserr.(Hs. Corvey) II 117
  • kein man ist pflichtick sin gewere czu rumen, er werde vorgeladen und darumbe beclait
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 35 Dist. 1
  • disser andere [zweite] man wolde die morgingabe haben der [verstorbenen] frowen, unde vorderte sy uz, unde welde dy gewere nicht rumen, man sunderte en denne abe mit der fruwen angevelle
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 280
  • ist aber, ... das her der erste finder des gevildes ist, so schol man im reumen czu peiden seiten ie ein lehen czu der seiten
    14. Jh. Zycha,BöhmBgr. II 299
  • ist dat hijs begheert eer dat erve desghenen hant gheruumt heeft, diet vercoft heeft
    Anf. 15. Jh. BrielRb. 112
  • wer deß landes ordell und recht beschelden wille, de scholle dat doen ehr he dat gerichte und de richtstede ruhme dar de ordell gefunden werden
    1444 JbOldenb. 17 (1909) 40
  • there leus bi tha halse, thene frethe bi ayna and bi erda. sa ach thi fulla wera tha lethega to remane. sa mey ma thene hals in enre leus vrwirkia [Verrat (büßt man) mit dem Leben, den Friedensbruch mit Eigen und Erde. Dann soll der vollberechtigte Besitzer sein Gut dem Besitzlosen räumen. So kann man durch Verrat den Hals verwirken] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 156
  • so sel dieghene, die sijn eygenscap also verjaert ende verdaecht wair, ... mit dier eygenscap ruminge aen dien goede bieden, om loss ende ledich te hebben, te weten vier rumyngen elke over dwersnacht, ende ter vierder rumynge selt hem die schout mitten gerecht rumen van der heelicheyt wegen
    1456 UtrechtRBr. II 242
  • wolt die herschaft von W. ein leger haben in dem gerichte, wern dan ander lehenhern der güter do, die solten raumen 
    1473 Hessen/GrW. VI 39
  • szo ist seiner f.g. beger ... das ir die berurte pfarr furderlich revmet 
    1524 MittOsterland 4 (1858) 123
  • zoe wie dat zijn eygenscap ter clocken gekondicht ende vuytgehangen worde, ende dat die verjaert ende verdaecht ende nyet offgelost en wert, zoe mach diegeene ... hem dat geeygende goet sdaechs voor des schouten open rechtdach ... mit vonnisse van schoudt ende scepenen laeten ruymen ende leveren ... zonder eenighe meer ruyminghe te derven bieden
    1532 UtrechtRBr. II 334
  • wer erff verkoufft, sall et ruhmen jair ind daigh
    1537 NrhArch. 1 (1832) 89
  • kan A. bewisen, dat syn broder enich guet dairbracht hefft, mach hie numen vnd rumen 
    1542 DuisbNotgerProt. 109
  • auch sollet ir, wenn man die weinglocken abents leut, die wirtsheuser raumen 
    1543 Franken/Sehling,EvKO. XI 650
  • es sol auch ein jeder, der also sein stattrecht aufgibt, ... die statt in den nechsten vierzehen tagen ... raumen 
    1555/1750 SchlettstStR. 497
  • wil aber der mieter nach gebuͤrlicher auffkuͤndigung nicht raͤumen, so mag der vermieter ... ihn mit ordentlichem rechte daraus weisen lassen
    1586 LübStR. III 8 § 2
  • vallet eines mannes reep under des anderen mannes gebuwete, unde de darup wanet wil nicht ruͤmen, so hefft de jenne, de darup sprecket, de macht, dat he van des beklagedes sinem unbebuweden lande in dem velde, wor he wil, reep vor reep nemen moͤge
    1593 JütLow.3 I 55 § 4
  • wert ock en man fredeloß geschwaren, unde wil syn jegendeel nene bote van em nemen: so ruͤme he dat landt und flege binnen einem dage unde maͤnte
    1593 JütLow.3 II 22 § 1
  • so hatt kain lantrichter in dem markt W. zu greifen ... auch sich nit aufzuhalten. ... da er aber weiter zöchen wolt, so sol er seinen dengen fueß in dem stegraif behalten und mit dem rechten fueß den stegraif rämen. im fal er aber merers begert, sol man im noch ain seitl wein raichen und aufs roß geben; weiter hat er sich nit aufzuhalten
    2. Hälfte 16. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 634
  • P.S., weil er nit will catholisch werden, sondern lieber das land raumben, so wird ime zu verkaufung seiner güeter und raumbung des landts 6 wochen und drei tag termin geben
    1610 AktGegenref.2 II 589
  • wird jemand durch die execution aus seinem hauß oder hoff gesetzet, ehe die rechte zeit im jahre, ein hauß zu raͤumen oder anzutreten, vorhanden ist, und weiß er vor sich keine andere gelegenheit, darein zu wohnen, so wird ihm bis zur naͤchsten ... raͤumungs-zeit in dem hause zu bleiben vergoͤnnet
    1669 SammlLivlLR. II 472
  • wenn aber das miethweiß bewohnte haus ... in einen anderen besitz uͤbergehet, wird der bestaͤndner gleich innerhalb 14 tagen seine wohnung zu raͤumen gezwungen
    1797 KurpfSamml. V Reg. 98
  • waer die schulte vnd tegedere vnd die twe hyenmannen den eder ruymet von myns herren wegen, so sollen sie de kost hebben von mines herren wegen
    oJ. Niesert,Loen § 1
V
einen Ort für einen festgelegten Zeitraum auf Befehl der Obrigkeit verlassen, meiden, als Strafe; jm. die Stadt räumen jn. behördlich ausweisen; subst.: Ausweisung
  • swer dem andern lesterliche scheltwort sprichet, der sal die stat rumen in achte tagen einen manden uz ze sine und nicht naher ze kůmene bi dri milen
    1287/1303 WürzbPol. 38
  • swer den andern rovfet oder stozet oder wie er in slehet ane wunden, der sal die stat rvmen in achte tagen zwene manden vz ze sine
    1296? MWirzib. II 152
  • [Urfehdeeid:] waner sey mi to sprecket to rumene, so sal ic van en rumen tvinthtichtic mile
    1344 CoesfeldUB. I 44f.
  • wer aber den andern wundet in bedachtem muthe, der sal vyer marck geben vnd sal vyer jhar rheumen 
    1351 ErfurtZuchtbf. 121
  • weret ock sacke, dat wie in vnsser stadt wonachtig, die vnse borger nicht en were, alsso arm, dat men em dusse brocke nicht afpenden konde, die sall vther stadt ruemen 
    1359 MünsterUrkS. III 174
  • welch iůnchvrowe sich selbsten vorlobit, dy hat ir erbeteil vorlorn, daz sie anirsterben mag. wer sy ouch fordert, vůlkůmt her nicht, so sal her růmen hůndirt iar vnde iar vnde tag
    um 1370 DresdUB. 52
  • Peter Schalhart ... sol rumen zwene mande
    2. Hälfte 14. Jh. SpeyerUB. 492
  • daz der richter ihm vierzehen tage die stadt soll raumen 
    14./15. Jh. Neckargemünd 607
  • welch frauwe also arm were das sie die busse nicht gehalde mochte widder mit gelde noch mit inlegir vnd wolde dach die luthe schelde ... die ... sal denne rume iaer vnd tagk
    vor 1408 (Hs. 15./16. Jh.) SchlotheimStR. 137
  • welch man den anderen in den keller slet, werfet, sticht edder houwet, ... der sal eyn jor roime 
    1408 KlingenStR. 193
  • ab der theter icht notderftiger sorg halben zu stund nicht gerumen kont, der sal das an ein rath brengen und mit wissen vir wochen des ufschubst haben und darnach hinusgehen der vir wochen zu stund rümen 
    1466 KahlaUB. 98
  • wer den andern auffem rathaus reufft ader schlecht, der sol vier wochen reumen 
    1540 JenaStO. Art. 26
  • de verbannene nyet moghende om merckelicke nootzake terstont naer de ban de stede ruymen vermach stappans hem in vanghenesse te presenteren ende daer te houdene tot dat den den noot cesseert; welcken ghedurende, den tyt van der ruyminghe niet en loopt
    1563 CoutGand I 52
  • B.S. und M.L. die unzucht getrieben haben sollen sich in ehrlichen dienst begeben oder die stadt zu raumben aufferlegt werden
    1625 Schindler,VerbrFreib. 98 Anm. 10
VI sich unerlaubt von einem Ort entfernen (insb. um sich Strafe oder der Begleichung von Schulden zu entziehen), flüchten, entweichen; hinter jn. räumen sich unter einem anderen Herrn ansiedeln
  • off einich vaidtman ruymich wurde in der apteien von P. ... hinder welchenn hern derselue vaidtman ruymde vnd wanhafftig wurde, den sall ein abt von P. eyme vaidt helffen twyngen wider vf sein vadie ind in sein erue
    1298 Eifel/GrW. II 519
  • were von vns rumede oder burgerschafft anderswo empfinge, des gut han wir auch gewonnen
    1321 Saarbrücken/GrW. II 3
  • wer auch ruemete oder vorfluchtig wurde, von deme vnd van syme gude sal man dun als van dem rechtschuldigen
    1337 CDRhMos. III 1 S. 348
  • so wilch burger ... van Coelne růympden usser der vurschreven stat, die mit schulden beladen ind besweert weren, dat man des burgers ... gůt ... umb eyn bescheyden gelt sall verkouffen
    1349 Ennen,QKöln IV 319
  • dat wijf, daer die poorter mede verwonnen wordt, salmen levende delven mitten selven vonnisse. ende waer zy gheruymt ende niet teghenswoordich en waer, so waer si ewelic ghebannen
    1401 Fruin,Dordrecht I 17
  • wat poorter voer zijn scult rumet verbuert zijn poortrecht ende daertoe iii ℔
    1408/14 NBijdrRgel.2 2 (1876) 63
  • weert sake dat yemant van den voirscr. sculdighen, te weten van dreyginghe, noetbeden off brande, ontqueme ende wt den lande ruymden 
    1450 Nijhoff,Ged. IV 252
  • waert dat yemend bij nachte of ontijde ruymde vuter stede met zijnen goede, om dexecucie vanden vonnesse te belettene, ... die sal verbueren x ℔, ende gebannen zijn x iaer vuter stede
    1502 Wielant,HaarlemWetb. 43
  • datter veel meer es die geruymt zijn binnen den voors. tijdt, die niet en contribueren
    1514 InfHollant 17
  • geen poorters noch innewonders en zullen malcanders personen ... mogen bezetten, ten waer uyt merckelicke suspitie of achterdencken van te willen ruymen 
    LeidenK. 1583 Art. 124
VII
einen (Schöffen-)Stuhl, eine Bank, ein Gericht räumen eine Gerichtssitzung vorzeitig verlassen, das Schöffenamt aufgeben (Beleg 1461)
  • sall [er] mit recht synen scepenstoel dairmede verbroeckt ... hebben ende sall den mit recht ruymen 
    1461 RoermondHoofdger. 3
  • ich hege das gericht ... und das kain schopf sein stul raume one erlaubnus
    um 1533 WürzbZ. I 1 S. 591
  • also thue ich meiner hern gericht in frieden und bann, dasz keiner sein stul raume, er hab dann laub
    1566 Odenwald/GrW. VI 404
  • das keinmand das gericht en raume, er habe dan einen gichtigen waren, der emme van der stede ziehe so recht ist
    16. Jh. Westphalen,Mon. IV 3105
  • [Gerichtshegungsformel:] das niemand das gericht ruime sonder willen des gerichts und klaͤgers
    oJ. Wigand,Femg. 366
VIII jm. etwas freigeben, einen Weg ebnen, ausweichen, Platz machen; einräumen, jm. nachgeben
  • gif he hit ðonne dierneð, ⁊ weorðeð ymb long yppe, ðonne rymeð he ðam deadan to ðam aðe, þæt hine moton his mægas unsyngian [wenn er es aber verheimlicht, und es wird über lang offenbar, dann räumt er dem Toten (den Weg) zu dem Eide, daß diesen dessen Gesippen entschulden dürfen] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 21, 1
  • eac betweox teame, gif hwa tofehð ⁊ na furðor team ne cenð, ac agnian wile, ne mæg mon ðæs wyrnan, gif getrywe gewitnes him to agenunge rymð: forðam agnung bið ner ðam ðe hæfð ðonne ðam ðe æftersprecð [ferner bei (ungebrochen) fortlaufendem Gewährzuge: wenn ein (Bezogener) den Schub annimmt und keinen ferneren Gewährsmann angiebt, sondern (das Eingeklagte) als sein ursprüngliches Eigen erweisen will, so kann er daran (vom Anefänger) nicht gehindert werden, wenn vertrauenswertes Zeugnis ihm zum Eigentumserweis den Weg öffnet: denn Eigentumserweis ist dem Inhaber näher als dem Einklagenden] 
    991/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. II Atr. 9, 4
  • aldeer dy jongara broer en wyf halath, dat zijn wyf zijn ioldera broer iaen schol fyf schylingen an dat word, dat hi dat bed reme zijne jongra broer ende zijn wiue; dat is taekeres iefte [wenn der jüngere Bruder eine Frau heimführt, so soll seine Frau seinem älteren Bruder fünf Schillinge geben für die Zustimmung, daß er seinem jüngeren Bruder und dessen Frau das Bett räumt; das ist die Gabe an den Schwager] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 78
  • soe sint dae lioede niaer him ti warane dan hia aeghe him in ti remane iefta enigen eed ti tiuldane [dabei sind die Leute näher berechtigt, ihm [dem Asega] zu widerstehen, als daß sie ihm nachzugeben oder irgendwelchen Eid zuzulassen hätten] 
    12. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 218
  • de aver to den benken nicht geboren [n']is, de scal des stules bidden mit ordelen, en ander ordel to vindene. so scal eme jene den stul rumen, de dat erste ordel vant
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 12 § 13
  • des koninges strate scal sin also breit, dat en wagen deme anderen rumen moge. de idele wagen scal rumen deme geladenem, unde de min geladene deme swaren
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 59 § 3
  • daß wir ... haben erlaubet und geraumet ihm und seiner sippe zu stiften ... einen altar
    1351 (jüngere Abschr.) WürtVjh.2 18 (1909) 197
  • [wird ein Urteil gescholten] so sal der richter den scheppfin heysen dy bank rumen vnd sal irleuben dem manne, an des schepphin stat czu sitzen
    1359/89 MagdebBresl. II 1 Kap. 18
  • zo wat vleeschauwere, die zinen cnape ruumde eenighe beesten up eenighe maerct in Vlaendren, verbuert v. sch. par. van elken sticke
    1441 BijdrZVlaand. 6 (1863) 174
  • dio burg is fest ende goed, hia ne remath se ws nemmermeer [die Burg ist fest und stark, sie räumen uns die nie und nimmer] 
    1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 392
IX von einander räumen sich trennen
  • wy van beiden parten willen ... der ... rechtschedinge horssam wesen ... unde desse achte schedesheren van malkanderen nicht to rumende, men de schedinge se gantsliken to einen guden ende ghekomen
    1469 OstfriesUB. I 759
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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