Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): rauchen

rauchen

, v., räuchen, v.


I Rauch (I) austreten lassen; insb. als Zeichen eines eigenständigen Haushaltes
vgl. riechen
  • so hi [prester] clagath om tria offer ... soe scel ma se him iaen, alsoe fijr soe dat huus riakende sie ende hit habbe ku ende ey, dat is zijn paeplika prowenda [wenn er (Priester) wegen dreier Opfergelder klagt ... so soll man sie ihm geben, sofern aus dem Hause (des Erbgesessenen) Rauch aufsteigt und es Kühe und Schafe enthält, das ist seine geistliche Pfründe] 
    10. Jh.? (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 186
  • daß alle die in dieser freiheit sind und wohnen, deren haus rauchet oder rauchen wird, die sollen uns ... alle jahr vier schilling pfennig ... bezahlen
    1321 (jüngere Abschrift) Köllner,Saarbr. I 30
  • huuersa hijr en mon gheng bi slepande monnem and bi vnwisse wakandum mit bernande bronde and mith riakande fiure to ta godeshuse and to tha wathemhuse and therbinna bernt mon ieftha mar ieftha bethe tua, sa ach hi riuchte [thet] northalde thre and thet niughenspatze fial [wenn hier ein Mann, während die Leute schlafen und es ungewiß ist, ob einer wacht, mit einem brennenden Holzscheit und mit rauchendem Feuer zur Kirche oder zum Pfarrhaus geht und da drinnen Mensch oder Tier oder auch beide verbrennt, so gebührt ihm von Rechts wegen der nordwärts gerichtete Baum und das neunspeichige Rad] 
    14. Jh. EmsigerR. 92
  • das der schornstein oben aus dem dach rauchen soll zum wenigsten zweyer elle hoch, bey der stadt köhre
    1599 DirschauWillk. 32
II mit einem eigenen Haushalt ansässig sein und daher Abgaben vom eigenen Rauch (I) entrichten
bdv.: räuken (I)
  • [ein Hintersasse, der in der Genosssame] hushablichen sitzt und röucht und wonhaft ist
    1538 GasterLsch. 252
  • erkennen auch obgem. scheffen und gericht den busch von N. des gotzhaus voigtdie. wer nit darhinder reucht und flamet, soll nit darine faeren
    1542 LuxembW. 560
  • soll jettlicher, so in der gonsami [lies: gnosami] hushablich sitzt und röücht, ein knecht dartůn, die ... den tagwan wol verbringen mögen
    1559 GasterLsch. 318
  • wan ein ehrlicher landman disere unsere rächt will geniessen, der solle ehe und zuovor in unserem tagman hier uf Ambden wohnen, husen und räüchen 
    1708 GasterLsch. 391
III Tabak rauchen; häufig Gegenstand obrigkeitlicher Ge- und Verbote
bdv.: räuken (II)
  • soll weder der hauswirth, noch knecht ... auf heu- oder stroh-boden, staͤllen und andern gefaͤhrlichen oertern ... taback rauchen 
    1722 HalberstProvR. 157
  • solle sich keiner geluͤsten lassen, in ... zunft-zusammenkuͤnften taback zu rauchen, bey strafe 30 kr.
    1769 BadZftO. 79
  • [ist] nie zu gestatten ... beim abladen der kohlen, holz, torf, fourage und leicht feuerfangenden sachen, auch mit der kapsel zu rauchen 
    1789 HannovPolG. 70
  • [neun Bürger werden mit je einem Reichstaler bestraft] weil sie in hiesiger stadt auf der straße geraucht 
    1802/03 UnnaHeimatb. 27
  • daß bei den schreinern unter strafe von 5 fl. weder vom meister noch von den gesellen in der werkstaͤtte ... taback geraucht werden soll
    1806 HeidelbPolGes. 83
  • darf derselbe [Reisende im Postwagen] nur mit einwilligung der mitreisenden aus wohlverschlossenen pfeifen tabak rauchen 
    1815 RepStaatsVerwBaiern II2 174
  • pech, theer, hanf und flachs soll nicht ohne wissen des hafenmeisters ... geloͤscht werden, auch bey gefaͤngnißstrafe niemand, wenn er dabey arbeitet, taback rauchen 
    1830 Pöhls,HR. III 242
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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