Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Regierer

Regierer

, m.

Inhaber der Herrschaftsmacht über Personen oder Sachen; Leiter, Verwalter einer Institution; Anführer; Vormund
  • das ... derselbte regirer nicht von der kirchen, sunder von dem hospitall von den inwonern vnnd nagbern ein probist sall gnant werden
    1380 CDBrandenb. I 20 S. 359
  • er [schůlmeister] ist regierer des gesangs
    1420 Graubünden/SchulO.(Müller) 45
  • ouch sullen sie [engelsche koufflute] keynen regirer haben, anders, denne unsir hern und ire amptlute
    1424 HanseRez. VII 476
  • to eyneme vorstender und regerer des sulven stichtes
    1452 HildeshUB. VII 52
  • daß durch eur macht und weißheit das heylig roͤmisch reich und deutsche land einen getrewen fuͤrgeer, regirer und schirmer haben
    1461 Moser,StaatsR. VII 84
  • vmb solch begängnus hat der obgenannt spitalmeister für sich, sein nachkommen vnd regierer des spitals geredt
    1473 ZWirtFrk. 4 (1856/58) 351
  • de provest ... unde ... de keller, des vorscr. conventes vormunres unde regierers 
    1475 OstfriesUB. II 48
  • de scholemester hadde dem regerer der scholen losekundiget
    1491 Brandis,Diarium 103
  • auf ersuchung der verweser und regierer [des Pilgerhauses]
    1492 Baader,Mittenwald 316
  • ain yeder aber der zwainzig jar alt ist oder hinüber, der mag solchen gewalt an sich nemen halt wider seines vatter oder regierer willen
    um 1500 GörzSt. 16
  • zw dem regiment eyner statt merk zwm ersten, was sei ein statt, wannen sie gnant werd, warvmb sie gemacht sei, aus welchen dingen sie besteet, wie vil vnd welche sein regirer in ainer statt
    um 1500 Summa legum 219
  • das die patron ... kein gewalt haben über die geistlichen noch weltlichen noch der kirchen gůt, sunder allein die der kirchen regierer sein
    1518 Klagsp.(Brant) 74r
  • etliche regirer [bei einem Aufstand]
    1524? AugsbChr. VI 31
  • regierer fuͤrer oder haupt deß gemeinen regiments
    1561 Maaler 329v
  • regeerders der ... stede van Dordrecht
    1572 Fruin,Dordrecht I 177
  • [keine Ersitzung bei alieniertem Staatsbesitz, weil] die staaten sich nicht so leicht ihrer rechten und laͤnderen begeben, und auch ihre regierer und verwalter dem staat durch ihre versaumnuß nichts vergeben koͤnnind
    1730 Leu,EidgR. III 21
  • ein jeder staat enthält drei gewalten in sich, d.i. den allgemein vereinigten willen in dreifacher person (trias politica): die herrschergewalt (souveränität) in der des gesetzgebers, die vollziehende gewalt in der des regierers ... und die rechtsprechende gewalt (als zuerkennung des seinen eines jeden nach dem gesetz) in der person des richters (potestas legislatoria, rectoria et iudiciaria)
    1797 Kant,Rechtslehre 119
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