Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Reich/reich

Reich

, n.

ahd. rihhi, as. riki glossieren regnum, imperium AhdGlWB. 483
Sachhinweis: H. Thieme/HRG. IV 506-518

I Herrschaftsbereich, dessen besondere Art und Größe sich aus dem Kontext oder den Attributen ergibt (Reich Gottes, fiktionale Herrschaftsgebiete, Königreiche, einer Person unterhalb des obersten Herrschaftsträgers zugeordnet, zB. Beleg 688/94)
  • ic Ine ... wæs smeagende be ðære hælo urra sawla ⁊ be ðam staþole ures rices [ich Ine, ... beratschlagte über das Heil unserer Seelen und über die Grundlage unseres Reiches] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 0,1
  • burgbryce mon sceal betan cxx scillinga kyninges ⁊ biscepes, þær his rice bið [Burgeinbruch soll ein Mann büßen mit 120 Schillingen bei König und bei Bischof, wo dessen Bereich ist] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 45
  • folc ond rice [Volk und Reich] 
    vor 750? Beowulf(Nickel) V. 1179
  • oðrum swiðor side rice, þam ðær selra wæs [dem Ranghöheren aber gehörte das große Königreich] 
    vor 750? Beowulf(Nickel) V. 2199
  • rices hyrde [Hüter des Reiches] 
    vor 750? Beowulf(Nickel) V. 3080
  • riihhi 
    um 800 AhdIsidor 6, 11
  • allero rihho [omne regnum] gahuuelich
    um 810 MonseeFragm. 5, 23
  • salige sint thie thar arme sint in geiste, uuanta thero ist gotes rihhi 
    um 830 Tatian 22, 8
  • wesseaxna rice 
    832/900 AgsChr.(Plummer) 2
  • ne mæg æfre ofer þæt ebrea þeod rædþeahtende rice healdan
    1. Hälfte 9. Jh. Elene V. 449
  • riki erthon, singit gode, singit herrin [regna terrae, cantate deo, psallite domino] 
    2. Hälfte 9. Jh. CorpMnlTekst. II 1 S. 75
  • te godas rîkea 
    2. Hälfte 9. Jh. GenesisAs. 149
  • ic Æþelstane cyning eallum minum gerefum binnon mine rice gecyþe
    925/40 Liebermann,AgsG. AsAlm 1, 1
  • uuér zuîuelôt romanos íu uuésen állero rîcho hêrren
    um 1000 Notker I 5
  • quoniam domini est regnum ... uuanda sin ist daz riche 
    um 1000 Notker III 62
  • iro riche uuerde uone den romaren so uertiligot, daz is furder nehein geuuaht nesi
    um 1000 Notker III 77
  • Davides vater ... der von gotes gewaltiger hant wilent des riches habete gewalt
    1. Hälfte 12. Jh. Maurer,RelDicht. I 354
  • diu urteil vor dem riche / wart gesprochen endeliche
    1210/20 Wolfram v. Eschenb.,Willehalm(Schröder) 185 V. 11
  • daz wir wert werdin in [Jesus] ceschenne in sime rich 
    1. Hälfte 13. Jh. Selmer,RegSBened. 49
  • hêr David was ein kunic, den got selbe zu dem rîche hette erwelt
    1264 DOrdStat. 25
  • do sprach Otacker: "ich bin künic des riches"
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 157
  • ratgheven ... des ... vorsten koning Woldemers des rikes to Denemarken
    1370 Stralsund/Keutgen,Urk. 530
  • ouch wisset, das der frede czwisschen der konginne [Margareta von Norwegen] und eren reychen und dem konge und den synen an beiden sieten ist vorwisset
    1395 HanseRez. IV 276
  • thit fiuwer and fiuwerthech kenenga ... hebbet to Rume kenengar ewesen and thet rike therbinna biseten [diese vierundvierzig Könige ... sind zu Rom Könige gewesen und haben dort das Reich innegehabt] 
    14. Jh. EmsigerR. 18
  • wy Erik van godes gnaden der rike Denmarken, Sweden, Norweghen, der wende, der gothen koning
    1411 Kopenhagen/Carlie,MndDänKzl. 136
  • dat nen koning gekoren ys to dem rike Dennemarken mit rechte na des rykes rechte
    1423 ZRG.2 Germ. 22 (1901) 412
  • hat unser herre homeister erlowbet gerste und maltcz ken Liifflandt czu furen und sust ouch mit cleynen schiffen in die reiche und bynnen landes dergleich
    1436 HanseRez.2 I 450
  • deerefter werden alsoe manich riocht soe rike, hwant dae konenghen setten toe riochte, deer hiarem allerbest tuchte [danach entstanden ebenso viele Rechte wie Reiche, denn die Könige setzten als Recht, was sie das allerbeste dünkte] 
    1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 62
  • de gebreke dat kunthor unde ryke to Norwegen belangende
    1514 Bergenfahrer 211
  • kein hurer oder unrainer hat erbe in dem reich gottes
    1533 Brandenburg-Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 146
  • ist also das eins königs reich, wann er schafft und gepeut und also regirt, das seine untertanen nicht tun, was sie wöllen, sonder was ihn ihr herr gepeut
    1533 Brandenburg-Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 252
  • also hat auch gott der herr ein himelisch reich und alle, die an in glauben und seine gepot halten, die gehörn in dasselb reich 
    1533 Brandenburg-Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 252
  • in unserm [Christian de veerde] ryke unde foͤrstendohme Schleßwig
    1552 SystSammlSchleswH. I 70
  • sonst heißt zwar auch jeder von einem gekroͤnten haupt regierter staat ein reich oder imperium, in sensu eminentiori aber ist das deutsche reich [Bed. II] seines vorzugs halber darunter verstanden
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 78
  • die grossen souverainen staaten sind entweder reiche, oder republiquen: die reiche haben ein gecroͤntes haupt zum ober-herrn
    1777 Moser,VölkerR. 19
  • daß sie [Handeltreibende], ohne abzug-gelder der hohen russ. krone zu zahlen, das reich verlassen können, wenn sie wollen
    1797 QHambSchiffahrt 372
  • wenn überdem zwischen dem russischen reich und der stadt Hamburg ein besonderer directer krieg in jeder hinsicht nicht denkbar ist
    1797 QHambSchiffahrt 384
II das fränkisch-deutsche Kaiser- bzw. Königreich; der personale Bezug von Herrschaft läßt die Bedeutung häufig offen sein zu III 
  • selbaz ríchi sinaz ál rihtit scóno, soso er scál
    um 868 Otfrid5 ad Ludowicum 67
  • in suábo richi 
    um 868 Otfrid5 ad Salomonem 5
  • vili selicliche diz riche alliz stunt / dü dis girihtis plag der heirre güt [sehr glücklich befand sich das ganze Reich / als der fromme Fürst die Regierungsgewalt innehatte (E. Nellmann)] 
    1077/81 Anno(Bulst) 37 V. 1
  • alse Ludewîch daz rîche besaz, / den vursten hiez er sagen daz, / daz si die junchêrren / die pfaht hiezen lêren / nâch rômiscen rehte
    Mitte 12. Jh. Kchr. V. 15103
  • mich hât daz rîche und ouch diu krône an sich genomen
    1190/1230 WaltherVogelw.13 19 V. 36
  • des rikes denst, dat dem manne geboden wert mit ordelen ses weken vor deme dage er he varen sole, unde ime dat gekündeget wert dar't tvene man des herren horen, dar sal he denen bi plicht binnen düdischer tungen die deme romeschen rike underdan is
    1224/35 SspLehnr. Art. 4 § 1
  • die ok jar unde dach in des rikes achte sin, die delt man rechtlos
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 38 § 2
  • svar herren mit eiden sik to samene sekeret, se ne besceiden dat rike dar buten, so hebbet se weder deme rike gedan
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 1
  • als man den koning küset, so sal he deme rike hulde dun, unde sveren dat he recht sterke unde unrecht krenke unde it rike voresta an sime rechte
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 54 § 2
  • do begunden di tumben sprechen / si woltenz im helfen rechen / mit urliug an daz rîche 
    um 1233? Stricker,Karl V. 11463
  • wir vorbiten bi unsen hulden, das imant den anderen beleite durch das lant durch kein gut, he en neme das geleite von deme riche 
    1235 MainzRLFr.(Const.) 256
  • diu bistuom wârn ê in des rîches huote: Megenze unt Kölne
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter 224 V. 7f.
  • daz rîche siben vürsten hât
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter 240 V. 1f.
  • die sune, die her ... bi des babestes banne ... unn bi des riches achte globet hebt
    nach 1273 ArnstadtUB. 19
  • swenne er [kivnig] gewihet wirt mit der willen, die in erwelt hant, so hat er kivniglichen gewalt vnde namen, als in der babest gewihet, so hat er volleclichen dez riches gewalt vnde keiserlichen namen
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 118
  • an der selben stunde wihte er [Papst] in [Pippin] ze keisere unde lech nach sinem libe sinem sune Karle romisch riche 
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 163
  • tu es Karolus semper augustus ... diz sprichet ze tiutsche also: Karle, alle zit merære des riches 
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 171
  • roͤmisch reich ist gesaczt ze einem scherm des gelauben und ze einer ordnung und modlung alles volchs von des obristen kuniges sun, der hymlischew und irdischew ordent und modelt und beschaffet die reich und bevestet den kaysertum
    1278 WienRQ. 82
  • des riches steden Frankenfort, Frideberg, Wetflarie, Geylenhusen, Oppinheim, Wesele und Boparden
    1281 Mainz/Böhmer-Ficker 337
  • wir gebieten, dat man in alleme romeschen rike an geistliken dingen nah gebote unde na rathe der er[zebischo]pe sich halte
    1281 MGConst. III 285
  • [Bürgereid:] daz wir an enkeinen herren geuallend der gewerbe ald krieg vmbe römische riche hat
    1291 SchaffhRbf. 42
  • ich C.v.T. ein riter ..., ein vrier burger des riches ze H.
    1293 HeilbronnUB. I 19
  • wir Albrecht von gotes genaden romischer chunich, vnd ze allen zeiten merer des riches 
    1299 Kurz,Ottok. II 238
  • dit is de eed den de nyen radman zweren schollen: dat wy des rikes ere vorden vnde vordsetten ... vnde vzes stades nut
    2. Hälfte 13. Jh. Hach,LübR. 171
  • kening Kerlis kairslica rike [König Karls Kaiserreich] 
    um 1300 HunsingoR. 112
  • zinsen von vͥwern huͥsern vnd hofsteten, den ir ierlich suͥllent geben von des riches grunde
    Anf. 14. Jh. BernStR. I 3
  • iegelich vlizinde wazzir heizet des riches straze; dar umme ne suln die schif unde alliz daz in deme wazzir uf unde nidir vliuzit ne heinen zoln gebin
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 34 § 1
  • swer in des kuniges achte kůmit, der ist obir al daz riche vir echtit
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 39 § 2
  • daz ... aller leye bercwerg, die in siner herschaft funden werden, sin und siner erben lehen von dem ryche sin
    1314 MGConst. V 71
  • des riches kurfürsten, die wir nu ze mal an uns haben
    1315 Basel/Böhmer-Ficker 468
  • glaittprieff gmainer purgerschafft ... durch daz gantz romisch reich 
    nach 1315 Dorsalvermerk/MünchenStR.(Dirr) 73
  • daz wir [Ludowich] nicht aleine dodůrch ze des riches pflæge erwelt sein, daz wir des pflægen, sunder daz wir es meren an eren und an gůte
    1319 MGConst. V 423
  • sol ein keller ... an mìner fröwen statt richten vmb alle ding, denn allein vmb dübstal vnd freüel, die ûff des rîches sträß begangen werdent
    um 1322 Argovia 9 (1876) 10
  • dar vmme nomed he hire dat rike vnde nicht den koningh, de mach vorghan vnde nicht dat rike, ut c. ad legem Juliam maiestatis l. quisquis [= Cod. 9, 8, 5]
    nach 1325 SspGlLR.(Buch) 516 [Ssp. II 1]
  • men en mot ok nenen market heghen ane des rykes orleff, vnde to orkunde, dat dat des rykes wille si, so schal de koningh sinen vorderen hanschen dar vp de stede senden
    nach 1325 SspGlLR.(Buch) 1373 [Ssp. III 66 § 1]
  • wi H. ... ein erchibiscop to Colne ein erchikenteller des rikes over bergh [Italien]
    1326 DortmUB. I 296
  • in dirre verbuͥntnisz ist ein rich usgenomen
    1327 BaselUB. IV 60
  • wër ... das vberfür ..., der ist ... in vnser vngenad gevallen vnd sol in die chamer des reiches geben zehent pfunt ... goltz
    1329 Indersdorf I 60
  • sol di wechslung der wal dez richs zwischen in und iren erben und unsern chinden und iren erben fuͤrbaz ewichlich beleiben
    1329 MGConst. VI 1 S. 528
  • und daz wir daz reych auzgenomen haben, do mit mayn wir niht hern Ludwigen von Payern der sich chaiser nennet, gegen dem wellen wir in gern geholfen sein
    1330 MGConst. VI 1 S. 643
  • [Landfriedenshilfe,] bis der vorgenant [bischof] von Straspurg uns und dem rich all unser recht halte
    1339 Böhmer-Ficker 534
  • H. des heilgin stulis zu Mentze ertzebischoffe, des heilgin romeschen ryͤchis in dutschen landen ertzecancelir
    1342 DuderstadtUB. 48
  • das amman ampt, die stiure, die juden, das ungelt, die zoͤlle und was das rich ze Ulme in der stat hat
    1347 MGConst. VIII 327
  • Guͤnther graven zu Swartzburg ..., unserm liben getriwen, der sich daz riche an hat genůmen
    1349 FriedbergUB. I 175
  • der guldîn apfel, den er [künic] treit, der gît uns des bezeichenheit, daz er des rîches hêrre sî
    2. Viertel 14. Jh. Beringen,Schachged. V. 478f.
  • vier sake sin, de echte not hetet: sukedaghe, vangnisse, pelegrimaze buten landes, des rikes denest, dat deme manne gheboden were, oder van des rades weghene in des rikes bederf
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. III § 101
  • wir Ruprecht ... des heiligen richs oberster truchsaße
    1354 DinkelsbühlPriv. 458
  • sie geben sie vͦf mit gelertten worten mit freyer hand vͦf dez reichs strazz
    1357 Indersdorf I 86
  • daruber [Kloster Dreisen] sy ein romische ryche obirste voyt
    1357 PfälzW. I 259
  • alzo sol man daz beluten in der clag; in wicpilde, in dem dorffe, czu lantrecht oder uff dez richez straze
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 22 Dist. 1
  • der marggrave von Brandenburg, dez richez kamerer. der schencke dez richez ist der kunic von Beheim
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) VI 9 Dist. 4
  • die schultheiszen ... dirre nachgenanten riches stette von Elsaz Hagnoͧ Colmer Wiszenburg Sletzstat Ehenheim Rosheim Muͥlhusen Keysersperg Tuͥrinkheim Muͥnster und Sêlsz
    1362 BaselUB. IV 239
  • wir Rudolf von gotis genadin herczoge zců Saxen des heiligen romeschen riches erzcemarschalk
    1363 MansfeldKlUB. 451
  • hir neme wy vt dat rømysche rike vnde dat rike to Beemen, wes wy den plichtich sin, dat moghe wy en duͮn
    1370 MecklUB. XVI 579
  • [Fehderecht drei Tage nach Aufsage,] mit behaltnizze des reichs und der herren herlicheit und rechts
    1372 DortmUB. II 3
  • sol auch der houbtman des lantfriden, der dann uff dem velde ist, unßer und des riches paner haben, auch als offt das not were
    1389 Landfriede von Eger/RAbsch. I 93
  • daz ich ... zu tagen kam von dez richs armen lut wegen zu G.
    1392 MWirzib. VIII 242
  • unser gnetiger herre der roemsche coening hait uns in eime sime brieve verschreben, wie er gen Franckenfort zo comen meine umb da des heilgen richs notoerft zo understeen
    1397 Köln/RTA. III 21
  • [Übschr.:] item wie man die stat nit mag emphroͤmden dem riche 
    1398 (Übs. e. Urk. von 1218) BernStR. III 1
  • czum erstin findit man schacz in des riches stad, daz ist lantstrasse
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 101 § 2
  • dinstmanne des richis sint alzcyt gebundin, des richis schadin zcu warnen mit rechte, darumme en der keysir ggebin hat, des richis gut zcu besitzcen
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 118
  • man horet sotane bete unbillich; wenn daz rich sal ein merer sien; vorgebe is daz, so were is nicht eyn merer, sundern is were eyn abezihir
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 221
  • eyn izlich ammecht, daz zu dem gemeinen nuze gehorit, kommet von dem romischen riche 
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 262
  • wert he aver hervluchtich ute des rikes denste, dar id rike sulven is edder des rikes hovetman deme dat rike dat orloge gegeven hadde
    2. Hälfte 14. Jh. RichtstLehnr. 16 § 3
  • das sü [juden] darumb gericht und recht geben und nemen sullent vor des richs geriht zu H.
    14. Jh. HagenauStatB. 166
  • swer das [Marktfrieden] frefelichen brichet, der hat an daz riche geraten [Anm.: reus sit maiestatis]
    14. Jh. (Übs. des Privilegs von 1164) ZGO.2 13 (1898) 412
  • want der kurfursten eins teiles zů dem tage, den sie doch wol gewist hant, nit komen sin, so haben dieselben kurfursten, die do gewest sint, in dem rechten wol macht gehabt, einen andern zů dem riche zů kiesen
    1400 RTA. IV 133
  • das ein iglicher onversprochener man wol besagen mag, es enwer dann, das es eim sin ere anginge, so mag er des riches reht anruͤffen, so mag in niman besagen, dan zwen gesworne schepfen oder zwen des rats von der stat, die onversprochen sin
    um 1411 Mergentheim 137
  • súllent aber denne die von Bremgarten dem egenanten vnserm herren dem kúng dem rich vnd dem von Winsperg ze eines richs wegen húlden
    1415 BremgartenStR. 53
  • wyr Fryderich, von gotes gnaden marggrave zu Brandenburg, des heiligen romyschen reychs ertzkamerer
    1423 BrandenbSchSt. I 5
  • hir hot eyn man gewonit ... der ist offinbar eyn kebeskind geborn und uneelich ... der ist tod und hot seyn recht ny dirworben von des reiches statu
    1436 Stobbe,Beitr. 119
  • Cunradt zu Bappenhaym ... des hayligen reichs erbmarschalk
    1437 Indersdorf I 257
  • in dem heiligen romischen reich und sonderlich in deutschen landen
    1442 Frankfurter Landfrieden/Zeumer,QS.2 260
  • so haben [wir] der selben stat Beyerreuth als ein fürst des reichs und ir rechter natürlicher erbherre von sünderlichen gnaden sülch ir wapen ... gepessert
    1457 BayreuthStB.1 311
  • das heilig roͤmisch reiche und bevoran teutsche nacion
    1461 Janssen,RKorr. II 1 S. 150
  • wie ... der römisch kayser mit samt andern fürsten vnd heren ... dem heyligen rich ... ain loblich reformation gemacht hant
    1469 ArchSchweizG. 3 (1844) 332
  • die nachpuren soͤllent des richs straͮß in eren haben
    1484 SGallenOffn. II 229
  • die stat Franckenfort ist alleyn gelegen von andern steten des heiligen richs und hait nyemants, des sie sich vertrosten moge dan der keiserlichen und nun auch der koniglichen maiestat
    1489 HessJb. 6 (1956) 131
  • der ein burger werden wil vnd so man den dafuͥr uffnimt, der sol schweren dem helgen roͤmschen rich, demnach vnser genaͤdigen herschaft vnd oberkeit von Bern
    1493 BruggStR. 79
  • als wir [Maximilian] hievor zu der hohe und last des heiligen romschen reichs erwelet und nů zu regerung desselben kümen sein
    1495 Ewiger Landfriede/Altmann-Bernh.4 284
  • wil unns aus schuldigen pflichten, damit wir demselben reiche verpunden seien, zymen und gepûren vor allen dingen zu bedenncken, daz wir das heilig reiche auch die glider und unndertanen desselben bey frid recht und ainickeit behalten
    1498 Seeliger,Erzkanzler 194
  • hat ein herre von dem reiche gut zu lehen, wem er das leihet, dem mag er wol gebieten des reichs dienste
    15. Jh. Schwsp. Var./WSB. 73 (1873) 441
  • gibt er [romisch konig] aber seiner frawen des reichs gut, doran hat sie nicht rechtes
    15. Jh. Schwsp. Var./WSB. 73 (1873) 455
  • das wir zu handhab des heiligen rychs, dem wir an alles mittel zugehören, ... wolbedachten ordnungen nachuolgen
    1503 FreiburgÜStB. 4
  • des heiligen roͤmischen reichs teutscher nation
    1512 RAbsch. II 137
  • wanner der also personlich in das gerichte qweme, so hat der frigrave wol macht, emme gnade zu thunde, so wanner hey dem hilligen riche und heimligen gerichte der hilgen heimligen achte und dem friengerichte dar besserung und bosse vor gedan hedde, so recht were
    1523 Wigand,Denkw. 112
  • daz ... von unsern [erzherzog zu Österreich] urthailn fur des römischen reichs gericht nit geappellirt, berueft noch gedingt wierdt
    1528 ZeigerLRb. 4
  • bey gemeiner ordenung des heiligen reych des römischen reformation vnd güldin bull
    1530 Schenck,GerichtsO.(Günther) 12
  • es [Kloster Kaisheim] sey eyn kloster, das aen mittel an das reich gehore, und gebe anlage ins reich 
    1530 Tetleben,ProtAugsbRT. 96
  • daen eyn ider churfurst und furst im reich will keyßer und königh in seynem fürstendhum ßeyn, konnen oder mugen keyne guthe ordenungh lyden; darumme gedst auch im reich, wy es magk
    1530 Tetleben,ProtAugsbRT. 97
  • das dem regiment nicht gehorth, aen vorwissen in namen des reichs bottscafft von sich zu scycken und dem reich kosten zu machen
    1530 Tetleben,ProtAugsbRT. 86
  • sollen die schopfen mit ainander zu ain gesprech gehn und nach des heiligen reichs halsgerichtsordnung, nachdem die that begangen, erkennen
    1533 WürzbZ. I 1 S. 593
  • im ryke düdescher nation
    1552 Buxtehude/Sehling,EvKO. VII 1 S. 69
  • [Befreiung der Bergleute von Diensten,] doch außgeschlossen folge, und reichs-steuer (die wir uns, im fall der noth zu gebrauchen, und wann die im heiligen reich angelegt, zu fordern vorbehalten ...)
    NassauBO. 1559 S. 325
  • das wir ... betrachtet haben, welicher gstalt andere glider vnd stett des heilgen römischen rychs das recht wider die so sich wider gottes gsatz vnd gebott mit todschlag vergangen haben, bis har gehalten [worden]
    1566 FreiburgÜStB. 57
  • nach kaiserlichen und des heiligen römischen reichs rechten
    1578 WürtLändlRQ. II 241
  • den wohlstand und heil des heil. reichs teutscher nation, unsers [Gebhard, kurfürst zu Cölln] geliebten vaterlandes
    1585 Wigand,Denkw. 33
  • [Almosensammlung:] was also gesamblet wirdt, [wird] von dren monaten zue dreien monaten gemelten vnserm landtrentmeistern kegen gebeurliche quitungen entrichtet, damit es ferner ins reich gefertigt vnnd den ... vorwundeten kriegsleutten in Vngern zum besten angewendet werdenn müge
    1596 PommMbl. 19 (1905) 61
  • dit eewig te halden, so lange de adelar aver dat roomsche ryecke regeert
    16. Jh. Steinen,WestfGesch. I 1560
  • wann dann vns, als churfuͤrsten ... zu Sachssen ... dieser zeit, do das reich mit keinem haͤupt versehen, die verwaltung und versehung desselbigen reichs an enden des saͤchsischen rechtens vnd in unser vicariat gehoͤrenden provincien zustehet
    1612 CAug. I 419
  • vermög gemeiner deß reichs rechten und constitutionen, freiheiten und altem herkommen
    1618 WürtLändlRQ. II 216
  • ist auch allhier gleich fast im ganzen heil. reich teutscher nation im uͤblichen gang und schwang, daß
    1660 LandauErbr. 876
  • wir ... fuͤrst zu Schwartzenberg ... des heiligen roͤmischen reichs erb-hof-richter zu Rotweil
    1714 CAustr. III 750
  • ein reich heißt zwar insgemein jeder staat, der von einem koͤnig regieret wird; im besondern verstande aber ... verstehet man unser Teutschland darunter, dessen provinzien aus geist- und weltlichen churfuͤrstenthuͤmern, herzogthuͤmern, land- marg- pfaltz- graf- und freyen herrschaften und staͤdten, auch ritterschaftl. guͤtern bestehen
    1751 Buder 1056
  • dieses teutsche reich wird so wohl von uns teutschen selbsten, als von anderen ... genennet: das heilige roͤmische reich teutscher nation ... die von dem reich ohne den kayser gebrauchte redens-art: corpus germanicum aber wollen die kaysere nicht leiden
    1754 J.J. Moser, Grund-Riß der heutigen Staats-Verfassung ... (Tübingen 1754) 66
  • das deutsche reich ist sowohl in ansehung seiner größe und macht als seines alters und ranges der vornehmste staat in Europa
    1757 RechtVerfMariaTher. 418
  • da die regierungs-gestalt des deutschen reichs von allen sonst gewöhnlichen arten der regiments-formen abweicht, so haben diejenigen, welche sie in diesem verstande irregularis nennen, nicht unrecht
    1757 RechtVerfMariaTher. 430
  • unter dem ganzen reich oder dem reichs-corpore sind jedoch die churfuͤrsten, als dessen vornehmste glieder, nicht weniger auch der kaiser als das haupt und der director desselben mit begriffen
    1761 AbrißStaatsVerf. I 686
  • kein reichs-stand kan sich mit seinem land oder gebiet von dem teutschen reich trennen, ohne von dem kayser und reich die einwilligung darzu erlangt zu haben
    1769 Moser,RStändeLand. 283
  • unter dem roͤmisch-deutschen reich ist gemeiniglich nur Deutschland, und zwar so, wie es auf der landcharten vorkommt, verstanden
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 77
  • daß ... auch Teutschland in keiner sprache eine republik oder ein freystaat, sondern durchgaͤngig das teutsche reich, imperium germanicum, ja in ruͤcksicht auf die vorzuͤge der roͤmischen kaiserwuͤrde noch wohl vorzuͤglich das reich oder l'empire schlechtweg genannt wird
    1777 Pütter,BeitrStaatsR. I 56
  • das deutsche reich ist eine beschränkte monarchie, wo der kaiser in wichtigen dingen durch den westfälischen frieden und die wahlkapitulation an die bewilligung der stände gebunden ist
    um 1795 StaatsRHeilRömR. 43
  • solche gesetze, die durch das ganze deutsche reich gelten sollen, muͤssen auf dem reichstage vom kayser mit einwilligung der reichsstaͤnde gegeben werden
    1801 RepRecht VIII 72
  • wir [Franz der zweite] entbinden ... alle reichsangehörigen, insonderheit auch die mitglieder der höchsten reichsgerichte und die übrige reichsdienerschaft, von ihren pflichten, womit sie an uns, als das gesetzliche oberhaupt des reichs, durch die constitution gebunden waren
    1806 Zeumer,QS.2 539
III
Bez. des Herrschers oder der Fürsten, deren Gesamtheit die jeweilige Herrschaftseinheit repräsentiert, wobei in der Formel Kaiser / König und Reich das Reichsoberhaupt den Reichsständen gegenübergestellt wird und beide zusammen das Reich darstellen; offen zu II 
  • dar scal er uora demo rihhe az rahhu stantan
    2. Hälfte 9. Jh. Musp. V. 35
  • in der phelinzin sin tugint sülich was / daz un daz rich al untersaz [am königlichen Hof war seine Macht so groß / daß alle Reichsfürsten ihre Sitze unter ihm hatten (E. Nellmann)] 
    1077/81 Anno(Bulst) 34 V. 16
  • duo sprach der rekke: nû hôrt ih sagen dikke, daz man dem rîche pillîche solt entwîchen. wærestû aver niht alles rîches [Bed. II] hêrre, so beredet ih iz noh vil verre
    Mitte 12. Jh. Kchr. V. 4457
  • dat rike unde de svavee ne mogen sik nümmer versvigen an irme erve, de wile se't getugen mogen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 29
  • he mut antwerden in düdischem, ane vor deme rike, wende dar hevet manlik recht na siner bort
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 71 § 2
  • disiu ungebære / diu enzimt niht dem rîche 
    um 1233? Stricker,Karl V. 7127
  • dar quam de silve koning [van Denemarken] unde gaf sic an des rikes [aL.: keisers] genade
    um 1260 SächsWChr. 210
  • wen mag nvͥt gevehten wan vor dem riche 
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 116
  • der stewer, die si uns und dem riche schuldich sein
    1321 Keutgen,Urk. 493
  • unser und des reichs stete in tüdschen landen
    1346 Böhmer-Ficker 549
  • [Pfandbestellung,] biz daz ein einmutig reich gekorn vnd gemachet wirdet
    1360 Glafey,Anecd. 243
  • in des keiseres [aL.: rikes] kore sal die erste sin die bischop von Megenze
    1367 (Hs.) SspLR. III 57 § 2
  • zum ersten deylen sie, daz daz riche oberste märcker sy ober den walt, und darnoch, wan eyn riche in der burge zu Geylnhusen lige, so sal eyn furstmeister, der von alter geborn darzu sy, von rechte dem riche halten, wan er birsin wulde, eyn bracken in der burg zu Geylnhusen mit bedrauftin orin
    1380 GrW. III 426
  • an vnserm vnd des richs hoffgeriechte
    1402 Heidelberg/BrschwUB. I 191
  • wer frevelichen dar wider tede, der sal allezyt, als dicke das geschicht, in unser und des heiligen richs swere ungnade ... verfallen sin
    1403 TrierWQ. 377
  • wer ouch sache, das yemand ... dise unser kunigliche gebotte frevelichen uberfure ..., der oder die wurden in solich unser und des heiligen richs aberahte und pene verfallen
    1407 Heidelberg/BremUB. IV 468
  • daz die juden und judin in unser und des richs stat zu Heilbrunn gesessen in unser und des richs camer gehoͤren und uns und dem riche zu dienste siczen
    1414 HeilbronnUB. I 210
  • dass niemand in dem wildpann zu hecken jagen solle, dan ein riche (der kayser)
    1419 Scharff,Dreieich 180
  • doch so sol dise unsere gnad ... uns, dem reich und iren landsfürsten on allen unsern und iren rechten ... gantz unschedlich ... sein
    1434 BairFreibf. 98
  • U., abbt des gotzhaus zů sannd Gallen, unser und des reichs fürst
    1466 SGallenOffn. I 9
  • hertzog Hainrich gab im des antwurt, er hiet es [hertzogtumb zu Bayren] von seinem anherren, der im das vor dem reich übergeben hiet, des auch im noch maniger hocher fürst gestünde
    1478/81 Füetrer 132
  • dat nin ordel schal ghegheven werden in Sassen vor deme rike edder vor dem koneliken richter
    15. Jh. Homeyer,Klenkok 428
  • also ne mut die koning [aL.: dat rike] nen vanlen, he ne verlie't binnen jar unde dage
    15. Jh. (Hs.) SspLR. III 53 § 3
  • kaiser und reich besitzen zusammen in unzertrennlicher gemeinschaft die hoͤchste gewalt in Teutschland
    1785 Fischer,KamPolR. I 166
  • gesetzesstellen ..., wo unter dem namen reich, imperium, das corpus der reichsstände im gegensatze des kaisers verstanden wird
    1804 Gönner,StaatsR. 4
IV
das (heilige) Reich die Reichkleinodien 
  • Galienus hadde ime gesant dat rike, êr he geslagen worde
    um 1260 SächsWChr. 111
  • deme antworde de hertoge Heinric, des keiser Otten broder, dat rike to Goslare
    um 1260 SächsWChr. 241
  • von der koste wegen, do das rich bi mir ze Kyburg was
    1316 SchweizId. VI 155
  • ich Hillpolt vom Stain bechennen und veriehen offenleich mit diesem prief, daz ich dem edeln manne graven Gunthern von Swarczburg dem eltern herren ze Arensted in truwen gelobt hab und gelobe, daz heilge reich in ze antworten wo er wil binnen sechs wochen dar nah als er zcu dem reich [Bed. II] koren und erwelet wirt
    1348 MGConst. IX 3
V Herrschaft, Regierung; Wendungen wie in dem ersten Jahr unseres Reiches beziehen sich auf die Herrschaftszeit als König
  • Wihtræde rixigendum þe fiftan wintra his rices, þy niguðan gebanne [Wihtred herrschte im fünften Winter seiner Herrschaft, in der neunten Zinszahl] 
    695 (Hs. um 1125) Liebermann,AgsG. WiProl 1
  • ríat imo ío in nótin ... unz er nan giléitta, sin ríchi mo gibréitta
    um 868 Otfrid5 ad Ludowicum 55
  • dem kivnige nag nieman an den lip gesprechen, im werde daz riche e verteilet mit der fürsten vrteil
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 124
  • diz geschach zu Megentze of deme hove ... an deme nunden jare unsez riches 
    1281 MGConst. III 287
  • ain gefürster grâf von hôher art vil lîhte dô zerbiten wart des rîches zunderwinden sich
    nach 1310 Kchr.(Anh. II) V. 120
  • in dem ersten jar unsers reichs 
    1315 MünchenStR.(Dirr) 74
  • in dem vierundzweinzigestim jar unsers richs und in dem ainleften des keysertůmes
    1338 MünchenStR.(Dirr) 151
  • dat unse sůn her Karl, der marggreve van Merherren, an dat riche zu koninghe sule gekorin werden
    1346 MGConst. VIII 79
  • wêr ouch, daz der stet dehein, die in dirr puntnuͤss sint ..., dehein kuͤnch am riche versetzen oder verkuͤnbern woͤlt
    1347 MGConst. VIII 343
  • geben zu Prage ... unsrer reiche des behmischen in dem xxxix und des romischen in dem xxv iar
    1419 Zycha,BöhmBgr. II 384
  • welchs [Wahl Wenzels zum römischen König] im [Karl IV.] die kurfursten abslugen auff mainung, das das reich nit erbett
    1450/80 NürnbChr. III 289
  • unsers reiche des roͤmischen im sibenundzweintzigisten, des keyserthumbs im fünffzehenden
    1466 SGallenOffn. I 10
  • keiser Carl hat sich des richs abgetain, diweil er nit bei vermogenheit zu regern ware
    1558 BuchWeinsberg II 97
VI Königgericht 
  • vrie lüde unde des rikes [Bed. II] dienstman die moten vor'me rike wol getüch sin unde ordel vinden
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 19
  • [der Bischof] mut wol ordel vinden unde ordeles volgen ... to lenrechte unde to landrechte vor dem rike over iegeliken man, dar it ime in den lif oder in de hand nicht ne gat
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. S. 141
  • der vrteil dinget der frauwen vorspreche anz riche [a qua sentencia domina per aduocatum eius ad audienciam imperialis culminis appellauit] 
    um 1252 OÖUB. II 194
  • diser urteil dingeten Albreht und Dyetrich vur daz rich hinz iwern genaden [dem ... kunige Rudolf von Rome]
    1282 MGConst. III 557
  • wil he auer mer vnd dan noch vort schelden so wise man an dat rike vnd du alse vor geleret is
    1397/98 BerlinStB.(Hs.) 106ra
  • na screuen rechte so en schal [men] nemanden anderen laden laten vor dat ryke, so lange alse des schuldighen richter ouer ene nenes rechtes weighert
    1419 Stobbe,Beitr. 179
  • in demselben jare umbe vil obiltat, die der lantgrave Heynrich von graven Heynriche vonn Glichen leit, sso ludt her on vor das reiche unde brachte is mit rechten orteile dorzu, das her yn des keissers achte qwam
    vor 1440 Rothe,DürChr. 395
  • nachdem sie [ehrhaffte gemeine der großen gilde] mit einem hochw. raht in allem nicht einig werden koͤnnen, [ist sie] per querelam nach dem reiche [in Schweden] gegangen
    1672 RevalStR. II 41
VII dem Reich (II) zugeordnetes Gebiet; ursprüngliches Königsgut; auch: im Allgemeinbesitz stehende Grundfläche in einer (ehemaligen) Reichstadt 
  • so weiset der scheffen einem romischen vogt ... das gericht vnd wildband binnent den termin vnd marcken des reichs das zu Cröue vf den hoff gehöret
    Mitte 14. Jh.? Untermosel/GrW. II 372
  • daz er alle wege die off dem riche sin gelegen moge dun anziehen
    1357 Zink,Kaiserslautern 17
  • da einer sy, der eime erfolget habe und jhenir nit gude habe in deme riche [Anm. Hrsg.: der Ingelheimer Grund], obe er in nit mit den geren halden moge
    1399 Erler,Ingelh. I 65
  • die geschworne schernen des rickes von Westhoven
    1471 Steinen,WestfGesch. I 1700
  • wie man dat leyn halden ind besitzen sal in der stat ind dennen riche van Aichen
    1524 Loersch,AachRdm. 141
  • im ricke Westhouwen
    1576 ClarenbergUB. 347
  • in diesem weilerbacher, wie auch ... steinwender und ramsteiner gericht, im reich genannt
    1600 Zink,Kaiserslautern 18
  • wir pflegen zu reden, dass die gemeinen plätz einer stadt, item die offenen strassen seien das reich, und ist die meinung, es sei niemands zuständig als des landes hoher oberkeit
    1616 SchweizId. VI 154
  • biss auf das r[eich] oder gemeind
    1680 SchwäbWB. V 249
  • ein schulte up den ryckshoff tho Brackel, den geboirt van dem vorgemelten ryckshoff, alle wroge over wyn und beer-maete, binnen dem rycke to Brackel
    vor 1755 (Bezug auf 1299) Steinen,WestfGesch. I 1827
  • das wort: reich heisset jeweilen so vil, als ein gerichts-gebihte. z.e. das croͤver reich im zweibruͤckischen, das aacher-reich, oder das gebiht der reichs-stadt Aachen, etwa eine meile im umfange haltend
    1758 Estor,RGel. II 1075
  • reich bedeutet ... einen kleinen bezirk, worinnen iemand eine gerichtsbarkeit ausuͤbet
    1762 Wiesand 893
  • reich bedeutet ... die reichsstaͤdte nebst ihren bezirken
    1762 Wiesand 893
VIII Heeresaufgebot des Reichs (II) 
  • sie [Pfandherren] sullen ouch uns nit betwingen, daz wir mit in zogen wider unserm willen uf daz riche 
    1326 Heidelsheim 774
  • dat rike [Bed. III] hadde stan vierdehalf hvndert iar in der herschup van Brunswic. dat verlos in en, de het hertoge Henric; de hadde bi deme rike vierteinhundert riddere vnde ne wolde nicht ouer berge ten weder de heydene
    vor 1369 SspExtrav. 247
  • dur sinen willen zoch keyser Karolus mit allem rich fuͤr Zuͤrich, vnd belag die statt
    1442 ChronKoenigsveld. 168
  • [Reichskrieg gegen Flandern,] darauf ist das reich dem römischen kunig zu Rein zugezogen
    1488 NürnbChr. V 715
  • do zoch das rich fur Veltkirch, vnd gewinnen Veltkirch
    15. Jh. (Hs.) ZFerd.2 2 (1836) 116
  • das er durch künig Maxymilions vertrag kurtz die stat Regenspurg wider lassen und kayser Fridrichen und dem reich [Bed. II] zuestellen muesst; sein erblich gerechtigkait alda was im vorbehalten. damit zoch das reich wider aus dem veld
    Mitte 16. Jh. Füetrer 229
IX
das Reichswappen mit dem Reichadler 
  • och sond ir stecken uf türn das römisch rich in fannen
    1490 SchweizId. VI 155
X Übs. von regnum als Bez. der päpstlichen Tiara
  • dabei auch der dreifachen päpstlichen kron, welche das reich wird genennet, nicht sol vergessen werden
    1699 SchweizId. VI 156
XI der Südwesten Deutschlands als Kernland des Reichs
  • das per excellentiam so genannte reich, (worunter sie Francken, Schwaben und den Rheinstrohm verstehen,) und das übrige Teutschland
    Mitte 18. Jh. J.J. Moser/Manfred Thamm, Die Terminologie des Wortes "Reich". Eine Wortmonographie (Diss. jur. Frankfurt aM. 1959) 50
unter Ausschluss der Schreibform(en):

reich

, adj.

Sachhinweis: R. Ris, Das Adj. reich im mittelalterlichen Deutsch (Berlin 1971)

I wohlhabend; mächtig; in der Formel arm und reich zur Bezeichnung der Gesamtheit von Personen (Bürger einer Gemeinde usw.); die Formel spiegelt die Bedeutungsbreite von potens / dives und pauper 
  • gif hit ... ænig oðer man, riccre oððe unriccre, onscunað [wenn dies aber ... irgend jemand sonst, mächtiger oder weniger mächtig, verweigert] 
    962/63 (Hs. Mitte 11. Jh.) Liebermann,AgsG. IV Eg 13,1
  • elkerlijck, deer huus ende hof haet, di aegh allerieralikes anne panning ti ieldane ti koningscelde. aldeer hi rikera is, aldeer aegh hi tre panningen ti ieldane ti riochter koninghscelde [jeder, der Haus und Hof hat, soll alljährlich einen Pfennig als Königssteuer zahlen. Wenn er reicher ist, so soll er drei Pfennige als rechtmäßige Königssteuer zahlen] 
    12. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 208
  • dy rike god di behoede ws bede [der mächtige Gott behüte uns beide] 
    1. Hälfte 13. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 376
  • vnser burger der ... stat ze Eger, reiche vnd arme
    1348 EgerPriv. 9
  • daz reych vnd arm furbaz da laym nemen sullen vm sust
    1352 KlosterneubStiftUB. I 339
  • wer die sien, sie sien rich oder arme, ir sie lútzel oder vil
    1376 EßlingenUB. II 144
  • wir noch geschrebin burgirmeistir und rathmanne der stad Osschacz und dy gancze gemeyne arm und rich da selbist bekennen
    1387 OschatzStat. 50
  • das ein iegelicher richer und bester burger oder inwoner zů Sletzstatt die swine, die er denne zúhet in sime hove, mag slahen und eckeran
    um 1400 (Vorlage von 1258) SchlettstStR. 7
  • huasa him thes weygerath anda him tha dura thafara sluth, sa schel thi rike mon thet daddel ielde [wenn man ihnen das verweigert und ihnen die Tür verschließt, so soll der reiche Mann den Totschlag büßen] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 204
  • ettlich ewig gelt von dem rathaus ..., das ein pfleger des reichen almusens ein nimpt von den lössungern
    1461 Tucher,NürnbBaumeisterb. 119
  • daß kainer große oder verderbliche spil tue, darinnen underschaid der personen nachdem er ains stands reich oder arm ist angesehen soll werden
    1502 WürtLändlRQ. II 4
  • ob der landrichter in das aigen käm und wolt ainen mit gwalt aufhebn, so sollen reich und arm auf sein, ime das wern und zu aim rechtn stellen
    1512 NÖsterr./ÖW. VIII 129
  • diese ernennung [der departementscollegien] wird bestehen in 2/3 der meistbeguͤterten; 1/6 wird bestehen aus den reichsten kaufleuten und fabrikanten, und 1/6 aus vorzuͤglichen gelehrten und kuͤnstlern
    1810 Frankfurt (Grhzgt.)/Pölitz,Verf. I 1 S. 48
II schwer, gehaltvoll; ertragreich
  • shol er [kvͤnig] ... in den eit vier dink nemen. daz er recht sterke vnd vnrechte sterke krenke vnd daz reiche verste an seinem rechte vnd daz er daz reiche alle zeit reicher machen vnde nicht ermer
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 110
  • waͤr ez aber daz man einen wechsel taͤt, vnd daz daz ain lehen reicher waͤr dann daz ander, so moͤcht der mit dem armen lehen dem andern zů geben
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1968
  • sollen die marggrefischen ir kunfftigen muntz der dryer und pfenning dester reicher und swerer machen
    1501 Wielandt,BadMünzG. 85
  • es kann ... höchstens nur der schaden des letzten pacht-jahres angenommen werden, wenn anders auch dieser mit denen übrigen reichen jahren nicht bereits vergütet worden
    um 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 63 § 11
unter Ausschluss der Schreibform(en):