Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): reuen

reuen

, v.

bereits ahd. u. mhd. belegt
eine eigene Entscheidung oder Handlung nachträglich bedauern; der Versuch, das Geschehene rückgängig zu machen oder seine Folgen zu mildern, kann strafrechtlich als Strafmilderungsgrund wirken (tätige Reue); der Rücktritt von einem Vertrag kann zur Zahlung des Reukaufs (II) verpflichten
  • hweer soe sibbe synena sint ende dam hiara sonda riouwath, soe schelleth hia ti hiara decken gaen ende bieda him riochte ban, dat hi se sceda wille, thre scillingen [wenn zwei (zu nahe) verwandte Eheleute da sind und sie ihre Sünden bereuen, so sollen sie zu ihrem Dekan gehen und ihm die gesetzmäßige Bannbuße, drei Schillinge, anbieten, damit er sie scheiden möge] 
    10. Jh.? (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 192
  • [es] claget de copman, wanner he [copman] enen engelschen syn gut verkofft ... ist dan dat den engelschen de cop achterwert ruwende wert, so entget he dem copmanne des copes und en wel dar nicht by stan, dat doch apenbarlyken jegen des copmans vryheit es; mer ruwet den copman de copp so wert he gedrungen den cop to haldene
    1462 HanseRez.2 V 188
  • vorlyet eyn patroen eyne parre edder eyne kerke, ruwet yd em, he mach se eynem anderen vorlyen vnde dar na deme drudden vnd wo menygen hey wil de wyle de bisschop de bysorghe nycht vorlegen heft vt extra de iure patro. c. pastoralis
    SspGl.(Stendal 1488) III 59
  • wan ob ... ein manschlachtiger nit ergriffen wirt vnd wil die sund buessen vnd rewen [lat. Text: vult delictum emendare et penitere] vor gott vnd der welt nach allem seinem vermugen, den so sol man ein tag suchen mit dem seinem widertail vmb fride vnd gnad im zu erlangen
    um 1500 Summa legum 642
  • weill ihr von gott dem herrn ainmal zu disen stand ... geornet worden, sölt ihr euch soliches eurs gelibts nit rewen lassen
    1588 SteirGBl. 2 (1881) 146
  • als sich dan auch der welcher sich ainmal zum erben [von Schulden] erclärt und angezogner maßen eingelaßen ferner davon nit mehr ledig würkhen kan, ob es ihne gleich hernach reuen und er seinen schaden und verderben dabei befinden wuerde, dann eben darumb ist ihme die zeit des bedachts zuegelaßen und bestimbt, daß er zeitlich seinen schaden oder nutzen notwendig betrachten möge
    1608 OÖLTfl. IV 21 § 5
  • der etwaz empfehett auff eine sachen die er verkaufft hatt, vnnd reuett ihn darnach der kauff, wolte auch jenem daz geld wiedergeben, so darff es der kauffer nicht wieder nehmen. sondern, jener muß ihme gewehren, waz er ihme verkaufft hatt
    1628 Apel,Collect. 80
  • ein mordbrenner, welcher bereits allerhand brenn-materialien zusammen getragen hat, nachgehends aber, ehe er selbige noch anzuͤndet, sich es dergestalt reuen laͤßt, daß er solche wieder hinweg nimmt ... wird schon etwas gelinder, als ausserdem, bestrafft
    1742 Zedler 31 Sp. 879
  • wenn ein verbrecher sogleich nach der begangenen missethat sich reuend daruͤber bezeigen sollte, so vermuthet man wenigstens nur einen geringeren grad des vorsatzes
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 196
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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