Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Richtscheit

Richtscheit

, n.


I pl.: Holzscheite, die dem Richter von Amts wegen zustehen
  • der richtschytern halb, so dem amman bissher wegen sins ampts worden, dem sölle sölichs fürer, so lang er am ampt plibt, werden
    1650 SchweizId. VIII 1517
II Stab, mit dem festgestellt werden kann, ob eine Linie gerade ist
  • [das Meisterstück, ein Ofen, ist] ohne richtscheit, hammer und zangen aufzurichten
    1724 ArchOFrk. 41 (1961) 186
  • die laͤnge und breite des holtzes [eines Floßes] hat er [haupt-wasser-zoller] mit dem richtscheidt und zoll-staab jederzeit abzumessen
    1726 Reyscher,Ges. XVII 1 S. 391
III übtr.: Maßstab, Richtlinie
  • schwerend der eerichter und die raͤchtspraͤcher ... nach dem raͤchten richtschitt goͤttlichen worts die sachen, so für sy koͤmmend, ze erwaͤgen
    um 1540 BernStR. VI 1 S. 410
  • dass solch unser geistliches gerichte und consistorium ... in religion sachen ... zwiespalt nach dem richtscheit göttlichen wortes verhören und erkennen [soll]
    1560 Thüringen/Sehling,EvKO. I 2 S. 196
  • in peinlichen sachen ist ... unser kaͤyserl. malefitz-recht das rechte richtscheid, darnach die urtheil gericht sollen werden
    1723 Lünig,CJMilit. 69
unter Ausschluss der Schreibform(en):