Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Ring/ring

Ring

, m.


I Schmuckstück, Fingerring; als Verlobungs- oder Ehering, als Zeichen von Amt und Würde, als Legitimierungsmittel für Personen, die im Auftrag handeln, zur Besiegelung von Urkunden; häufig als Meisterstück von Goldschmieden
  • þrio mydd gyldenra hringa 
    um 890/91 EETS. SS. VI 101
  • der mächelt ir einen ring 
    Anfang 15. Jh. SchweizId. IV 56
  • G. und der G. hand die laichri [Betrügerei] uff dem land auch pflogen mit falschen ringen 
    1432 IsnyStR. 223
  • welk vrouwe, denstmeghede edder wat vrouwesnamen dat sin, de openbaer beruchtet sin, de scholen mit alle neen vorguldet dreghen noch bunte voderde cleder, noch crallen vifftighe, nene guldene ringhe 
    1445 LübUB. IX 212
  • ton gherade [hort] alle wyfflike kledere myt eyn alle gulden rynghe und geboget golt
    um 1450 MeppenUB. 226
  • auch ensal kein [Schneider-] geselle eynen ringk tragen vorn an denne fingern
    Mitte 15. Jh. FrankfZftUrk. II 323
  • wer meister werden wil ... der sal eynen krawspen ring snyden und dorin eynen stein vorsetczen
    um 1466 FreibergStR. Zus. 9 § 10
  • es sol auch ein jeder lehrpueb, die zeit seiner verdingten lehrjar, ring am finger zu tragen, feder in huet zu tragen ... sich ... enthalten
    1475 Haberleitner,SteirHandwerk 32
  • dusses in orkunde unse ringe witliken uppe dat spacium dusses breves heten drucken
    1476 OstfriesUB. II 76
  • hwanneer dat ter een fan da orkenen naet is bij dajeen, deer een testament is meytyen, ende fan hym naet is tecknet mit syn ringhe off myt enis oderis ringhe, so is dat testament alheel wanmachtich
    1480/81 JurFris. II 56
  • dat drudde werck zall zyn ein gulden gestrengeden ringk gedreget und vergaddert
    1491 OstfriesUB. II 337
  • denn geben sie [Brautleute] einander ringe, wann sie sie haben und der priester gibt in die hende zusamen
    1526 Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 58
  • [Eheschließung:] wölt ir nun soliche pflicht und treu einander laisten, so gebt einander die ring darauf ... und gebt einander die hende
    1533 Franken/Sehling,EvKO. XI 201
  • habe der probst ... seinen rinck auß dem finger genohmen undt dem underprobst ... geschickt undt befohlen, daß pferdt ohne einige weyerung wiederumb zu dem hoff zu verschaffen
    1534 LuxembW.(Majerus) I 129
  • nachdem in der reichsordnung ... fürsehen ist, das niemand solch schalcksnarrn oder spilleutn, die nit in sein prot gehoͤrig, ainig schilt, wappen, ring ... anhencken oder geben [soll]
    BairLO. 1553 VI 4, 4
  • erkleret in [candidatus] der promotor für einen doctorem theologiae und ruffet in in die cathedram neben sich, ubergibt im die insignia als nemlich ein buch, paret, ring, hertzet und kußet in
    1576 JbBrschw. 42 (1961) 80
  • so behend er inn das grab kam, dem ertzbischoff den kostlichen ring ab der hand zoch ..., darnach ... die hendschůch mit allem andern, das er umb und an hett
    16. Jh. Montanus 162
  • soll ... solches verlobniß [ohne Einwilligung der Eltern], ungeachtet, ob ... die partheyen einander mahlschaͤtze, ringe, geld ... darauf gegeben, ... vor unkraͤfftig ... erkannt ... werden
    1694 CCMarch. I 2 Sp. 119
  • dasselbe zusammengeboth [der Bergschmiedemeister] soll mit zuschickung des rings ... angezeigt werden
    1698 Span,Bergsp. 123 [hier Fingerring?]
  • abbt A., welcher anno 1458 ... die inful, den ring und uͤbrige pontificalia ... erhalten
    1727 Hoheneck I 135
  • [Buchtitel:] Petri Bvrmanni ... dissertatio ... de ivre avreorvm annvlorvm.[vgl. Dig. 40, 10] vom recht der guͤldenen ringe [Leipzig 1740]
  • die reichskleinodien, welche bei der kaiserlichen krönung gebraucht werden, sind 1) die krone, 2) das silberne szepter, 3) zwei ringe, 4) ein goldener reichsapfel, 5) zwei degen ..., 6) verschiedene kleidungen ..., 7) ein evangelienbuch ..., 8) ein säbel von kaiser Karl dem Großen ..., 9) verschiedene reliquien
    1757 RechtVerfMariaTher. 445
  • ring. dieses war nach der gewohnheit der alten teutschen ein zeichen der verlobung, welches unverlobte nicht tragen durften
    1762 Hellfeld IV 2338
  • der kuß, der guͤrtel, der ring uͤbergeben die eheliche liebe
    1762 Wiesand 1110
  • es pflegen verlobte zum zeichen einer beständigen liebe einander ringe zu schenken
    1762 Wiesand 910
  • in derselben [zeugen] gegenwart geschieht zwischen den verlobenden der sogenannte handschlag, wobei zum zukuͤnftigen beweise des eingegangenen versprechens unter buͤrgerlichen personen der gewohnheit nach die ringe gewechselt [werden]
    1789 Thomas,FuldPrR. II 8
  • die insignien der bischoͤfe sind der krumme stab ... dann die bischofsmuͤtze ... die pantoffeln, das ... chorhemde, die handschuhe, der ring, der ... hut
    1799 RepRecht IV 167
  • die reception [eines domherren] geschieht feyerlich mit uebergabe des rings, groschens, kuß, eidesleistung auf die statuten und geheimnisse
    1801 RepRecht VI 217 Anm. m
II (Nasen-) Ring bei der Viehhaltung
  • wir ordnen ... das ain jeder in seinem ambt ... den faißten vnnd magern schwein, die an die wayd lauffen, vnd nit verhuͤt werden, von sant gertrawten tag ... biß auff sant martins tag ring anhengen lassen
    BairLO. 1553 IV 22, 1
  • ist keinem auch in gejädern ein solch thier so ein ring glokhen oder anders zaichen dardurch es für ein erzogen thier zu erkhennen an ihme tragt zu föhlen gestattet
    1654 NÖLO. V 2, i § 3
  • muß ein jeder im dorffe seine schweine zu rechter zeit ringe in die naße setzen, damit nicht das land umbgewühlet und verdorben werde
    1704 SchleswDorfO. 838
  • kein schwein muß von der gewöhnl[ichen] und bestimmten zeit an ohne ringe und jocken im felde gefunden werden, bey straffe vor ein jedes 6 ß
    1722 SchleswDorfO. 52
  • wann aufgebrandt wird, sollen alle schweine, die aufgeschlagen werden, vorhero mit ringen in der nase wohl versehen seyn, dem verbrecher bey 1 ß jedes stück.
    1722 SchleswDorfO. 252
  • ein jeder dorfseinwohner soll dessen schweine ... zur rechter zeit prünen oder ringe in die näsen setzen, damit das land nicht wird ümgewült und verdorben werde. wer solches unterläßet, soll der herrschafftl[iche] brüche und vor jedes schwein, so nachher ungeprünet gefunden wird, an nachtbahrlicher straf geben 4 ß
    1753 SchleswDorfO. 354
III
Ring an einer Tür, häufig Türklopfer, der in Rechtshandlungen (zB. Übergabe eines Hauses) das Gebäude symbolisiert
  • ist dacz der menshe in die kirche nicht kvmen mac vnd gevehet ez den rink an der kirchen tuͤr er shol als guten vnde als in der kirchen. und wer im an der kirch tuͤr icht leides tut der muz als groz puze leiden als ern in der kirchen habe genumen
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 314
  • F.W. solle dem W.F. ... das ... hawss an den gerichtsstab vbergeben vnd mit gericht nach der statrecht mit dem ring einantworten.
    1475 MittSalzbLk. 15, 2 (1875) 114
  • ist es hußunge, he [richter] sal ym [Pfandgläubiger] den ringk an der thoͤr in die hant thun
    1493 Schmincke II 740
  • szo sich der N.F. mit nayle vnnd mit ringe ... inn dy hewssir B.B. vor allen schuldigern der erste ... hot lossenn in weyssenn
    1497 Thorn/ZRG.2 Germ. 57 (1937) 467
  • wan ein richter ein gewer sall thun, so sall er mit der personen gen vor das hüss ... und sall sprechen: ich gewere dich hie inne das hüss ... und sall angrifen an den ring 
    15. Jh. MainzGFormel 59
  • dat deme vorfolgere [bei überfälliger Rentenzahlung] de ryngk des hußes, erues edder der boden mit rechte antwerdet werd
    um 1529 HambBurspr. 256
  • wenner denne ßodane dree gefellige rechtdage vorby, schall he [Pfandgläubiger] van ßodanem huße und hove sich den rynck averandtworden laten
    1530 HolstVierstUrt. 117
  • J.K. hadde als eyn richter orem procuratorn ... den rinck der dore in de handt und also de execution des rechten gedaen
    1533 LübRatsurt. III 217
  • sol ... der vogt mit dem klaͤger auff die mahlstete, da des beklagten erbe allhie in der stadt belegen, sich verfuͤgen, den rinck des erbes angreiffen vnd in gegenwertigkeit zweyer glaubwirdigen erbgesessenen buͤrger dem klaͤger den rinck des erbes liefferen
    1603/05 HambGO. I 41 Art. 6
  • ist der klaͤger in des schuldeners erb oder hauß eingewiesen, ... ihm auch der ringk gelieffert, soll alsbaldt demselben, und nicht dem beklagten die aufkunfft hauer und frucht aus dem erbe gefolget werden
    1606 StadeGO. 315
  • [Übschr.:] von verlangung eines erbes mit gehegtem dinge bey nagel und ringe 
    1615 Danzig/ZRG.2 Germ. 57 (1937) 460
  • weisen wir den hoff zu L. mit sampt der mhullen also frey, ob jemandts den leib vermacht het, vnd darin kommen mocht, solt er sechs wochen vnd drey tagh darin frey sein. vnd so er an die mhulle nit kommen konte, vnd die dhürr verspart were, vnd allein den ringk der mhullen dhurren ergreiffen mocht, soll er dieselbige freyheit auch hain
    oJ. Mosel/GrW. II 267f.
IV an unterschiedlichen Orten (Markt, Gefängnis) oder Gegenständen (Kessel, Meßeinrichtungen) in jeweils rechtlichem Zsh. oder in rechtlicher Funktion benutzter Ring; Glied einer Kette: sich in die Ringe geantworten sich als Gefangener stellen (WMU. 1141)
vgl. Halsring
  • swie er sich denne widergentwurtet in die ringe 
    1265 Straßburg/CorpAltdtOrUrk. V 53
  • bis ich mich inde ringe geentwrtdet
    1299 Worms/CorpAltdtOrUrk. IV 531
  • sullent in [ungehorsamer Handwerksknecht] die [des schultheissen Knechte] fohen und in die ringe legen
    1357 HagenauStatB. 129
  • velchet der munczer sine pfenninge ... noch keyserrecht schol man in siden in einem kessel andehalber ellen tif, daz man yn durch dy ringe mit stricken an ein stange, dy man durch dez kesselz ringe gestoczen mac, gebinde muge, und schol in ole und in wine siden
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 17 Dist. 3
  • die künigin hart gefangen lag in einem thurn vnd in ringen 
    1400 Bühel,Königstochter V. 4067
  • als man inn in die ringe leit von des wegen, das er sin wip uß der gůten lute hus fúrte
    1418 SchlettstStR. 635
  • desgleichen den krüterin vergündt am markt mit irn kraut und rüben zu steen und fail zu haben hinder den ringen, wie die am markt in das pflaster gemacht sein
    1515/17 NördlingenStR. 91
  • es ist in sanct Steffans turn ain zaichen, das den gantzen rayf gibt. namlich ist oben by der tür, dadurch man uffs hochwerk gat, ain nagel, daran schubt man den ring am raif, so man ine iustieren wil, und laßt den raif hinab biß uff ain andern boden zum nagel, der ouch in die mur gemachet ist, und so man den rayf streckt und er den nagel anrurt, so ist er grecht
    1534 KonstanzWirtschR. 75
  • [der Angeklagte,] der mitler weil so lanng die rechtvertigung weret in der statt ringenn gefencklich enthalten ward
    1536 HagenauStatB. 258
  • frage ehr, wie christlich es gewesen, das N.K. ... R. ... zu Ingersheim in die ring schlagen vnd darauss nitt khomen lassen
    1566 RepRKG.(Koser) I 96
  • wie dan auch einer den rinck an einem eych pfall abgeschlagen und endtfrembt, ebenmesig mit drey marck lötiges goldes verfallen sein soll
    Ende 16. Jh. Wetterau/ZRG. 6 (1867) 40
  • sollen keine schlechters oss, khoe, rinder schlachten moegen, ehe und bevoren selbige auf freien markt zum schein aller ehrlichen leuthen ahn die hiebevorens dar zu verordnete ringen gebunden worden
    1633 Wittrup,RheinbergRG. 141 Anm. 1
  • halsring: M.M.s eheweib bath, ihrem ehemann den ring ab dem hals zu thun und zu begnadigen
    1647 ZSchwabNeuburg 3 (1876) 65
  • wie die persohn mit dem ring oder fůßkettenen eingespert werden solle
    1660 BernStR. VII 1 S. 472 Anm. 5
  • dito halsband hat 4 yssere ringen, welche mit seilen an die 4. ordt der peinkamer mit schrauben ... gespannen
    1676 Münstereifel II 182
  • jenige dann, so nichts criminalisches, sonder nur zum exempel gewüße freffel ... begangen, sollen ... ohne ring in das schallenwerk, jehdennoch nach erheüschender nothdurfft und befinden paar und paar, oder mit einem fůßbändlin oder handschellen versehen an schůbkarren gethan werden
    1753 BernStR. VII 1 S. 482
  • es solle ... C.W. ... für 15 jahr mit dem ring in das schallenwerk an karren geschmiedet ... seyn
    1759 v.Tscharner,TodesstrBern 15
V von der christlichen Obrigkeit für Juden verordnetes ringförmiges, gelbes Kennzeichen an der Kleidung
  • demselben [eide] sollen se [juden] gerecht werden mit eres selbes hant of dem ringe ir schultoer mit dem eyde, der do spricht
    1398 ZSchles. 10 (1870/71) 229
  • als wir etliche process und gebottbrief widder die judischheit zu Frankfurt wonende haben lassen ußgen, inhaltende, daß sie ... auch fürtern ringk u. zeichen an iren kleidern tragen sollen
    1457 Schaab,GJudMainz 122
  • ob hinfür aynicher jud oder juddin in die obbermelten dörffer handeln und wandlen wurde, dieselben sollen alwegen mit eynem gelbenn ring uff iren obern klaydern bezaichnet syn und uber nacht daselbst nit blyben on geverde
    1514 Weiß,StraßbJud. 125
  • daß die juden eyn gelen rinck, an dem rock oder kappen ... unverborgen zu ihrer erkantnuß offentlich tragen
    1530 RPO.(Weber) 151
  • eyn jeder jude, der fürbas in oder durch unser fürstenthumb wandlet, solle er die zeit er in unsern stetten ... ist, an seinem ussersten kleyde, rock oder mantel, so er dregt, offentlich eyn runden gelen ring in der weite eyns talers haben, sie dabei zu erkennen, bey straf eyns gulden
    1546 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 107
  • es sollen ... alle juden, die in dieser stadt ein oder ausreiten ... ihr öffentlich iuden-zeichen, einen grossen gelben ring ... tragen
    1559 Nordhausen/Haltaus 1055
  • wir wellen ... das alle ... juden ... zů ainem zaichen, daran sy von den christen vnderschiden vnd erkennt werden, an jren oberroͤcken oder klaidern auf der linngen seiten der brust außwenndig yeder zeit ainen gelben ring ... von ainem gelben tuech gemacht, offentlichen ... tragen sollen
    TirolPolO. 1573 Bl. 15r
  • von der judenkleidung ... daß die juden einen gelben ring, an dem rock oder kappen allenthalben unverborgen, zu ihrer erkaͤnntnuͤß oͤffentlich tragen
    1577 Scheidemantel,Repert. II 632
  • daß alle juden ..., damit sie erkannt, zum unterschied der christen gelbe ringe eines königs talers breit vorn auf den mänteln ... unverdeckt tragen sollen
    1594 TrierWQ. 182
  • so sie ... des umlauffens in der [Reichstags-] statt sich zu vil anmassen, ... [sollen] alle juden ... gelbe ring an ihren maͤnteln oͤffentlich ... tragen
    1614 Moser,Reichstage I 268
VI Gemeinde-, Gerichtsversammlung, Geschworenenkreis, auch die (gehegte) Gerichtsstätte, die Gerichtsschranke; zu (Ge-)Dinge und zu Ringe zu, vor Gericht; die Öffnung des Ringes an drei oder vier Stellen ermöglicht die rechtswirksame Ladung / Verkündung an Abwesende; innerhalb des Ringes gelten die vor Gericht üblichen Verhaltensvorschriften
  • sie ... brahtun sía [eina húarrun] tho in thaz thíng thara in mítten then ring, in mítte thie líuti, tház man iru irdéilti
    um 868 Otfrid5 III 17, 9
  • Georio fuor ze malo mit mikilemo herigo, / fone dero marko mit mikilemo folko. / fuor er ze demo ringe, ze heuigemo dinge
    Ende 9. Jh. Georgslied/KlAhdSprDm. 94
  • ich vant die stüele leider lære stân, / dâ wîsheit adel und alter / vil gewaltic sâzen ê. / hilf, frowe maget, hilf, megde barn, / den drin noch wider in den rinc, / lâ si niht lange ir sedeles irre gân
    1190/1230 WaltherVogelw.10 102, 21
  • nec aliquis de cetero incola nostrum iudicium, quod gedincge et rincge dicitur, adire et requirere teneatur
    1271 Lacomblet,UB. II 365
  • quod homines in eodem molendino habitantes non ire deberent ad bancos iudicales in W. ad placitum, quod dicitur vulgariter ce dinge in ce ringe 
    1272 Lacomblet,UB. II 371
  • so der herre sinen mannen ein tac git so sol der herre an den tac niemen fvͦren wan sine man ... vnd fvͦrt der herre iemen andern an den rinc. der man mac wol vber werden. daz er im da niht lehenreht tvͦt. die wile si in dem ringe stent
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 117
  • swenne auh ein man ... gevangen furbraht wirt, swaer hince dem clagt, enbristet er dem ainer sache, so clagt er dar wol umbe ein ander: unde hat auch ain ieglich man der an dem ringe sitzet wol das reht, daz er hintz im clagt, ob er ienem enbristet
    1276/1370 AugsbStR. S. 100
  • da iahent sie, sie hettent das gůt zů eime erbe ... vnd hettent êz verrihtet zů dinge vnd zů ringe 
    1289 Straßburg/CorpAltdtOrUrk. V 291
  • ibunt pro ipsis dominis ... ad "ringe et dinge" et in hiis et aliis supplebunt vices eorum
    1299 SGereonUB. 217
  • wier clagen ..., daz sie die lüyde ... zuo G. ... tringint in ieren hof zuo gene zuo dinge unde zuo ringe 
    1300 MittFrankf. 1 (1858/60) 178
  • swer umb garnt miet bechlagt wirdet, der sol in dem ring gelten mit pfant und mit pfenning
    Anf. 14. Jh. Bayern/GrW. VI 117
  • berichtunge, ... daz die eldisten kint ... entfingen den hof an dem ringe 
    1301 KrakauStB. I 4
  • [die Pflicht, an einem bestimmten Gericht zu erscheinen] quod vulgariter zu dingge inde ze ringge gayn vel navolgin dicitur
    1304 RhW. II 1 S. 317
  • [Befreiung] ab onere exactionis et accedendi iudicium, quod dicitur zer linden ac ze ringe inde ze gedinge
    1311 RhW. II 1 S. 319
  • dat ich ... sall gain to ringhe und to dinghe gelych anderen hovesluden
    1321 Müller,Güterwesen 396
  • ibunt in curiam predictam zů dinge inde zů ringe et solvunt iura, que kurmeide sive bestehoift appellantur
    1325 Lamprecht,WL. III 140
  • ist daz ein auzsetzel seinen leip verwurchet mit untât, dem sol man in chain frônvest legen; an swelhem tag man in begreift um den untât, ... man sol in uberwinten hintter dem ring und nicht dar an
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 261
  • es sol ein iglich chlager ... einen vorsprechen nemen und vodern an den richter, welhen er wil ... oder welher an dem ring oder an der schrannen stet ..., also daz man im erruffen mag
    1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 12
  • ward erkennet bi dem eide von allen den, die in dem ringe stunden, mit einhelliger urteil
    1351 FRBern. VII 582
  • mit urtail der mereren menige des ringes 
    1352 NeustiftUB. 263
  • wer zu ding und ring nicht da ist und sein erb nit richtet
    1361 Unterelsass/GrW. V 403
  • swer suͤnst redet vor dem rechten in dem ring oder bey dem ring innerhalb der want, der geit dem richter 6 pfenning
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 383
  • waͤr das ainer dem amptman gechlagt hiet und trueg es an den ring nicht, der schol des ain entgelten
    1371 NÖsterr./ÖW. IX 573
  • eim jeklichen fu̍rsprechen oder sus eim erbern burger, der an dem ring stat
    1371 ZürichStB. I 184
  • als er selber zu dinge, zu ringe, zu kirchen, zu wegen unde zu stegen gehen mag ane menliche hulffe
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 269
  • wher ... jar und tag unversprochen huber ist gewesen und zu gedinge und zu ringe ist gegangen
    14. Jh. GrW. I 681
  • ein marschalk des hoves soll ... zu allen dingen sin, zue dinge und ringe 
    1423 Unterelsass/GrW. V 486
  • die burgermaister und rautgeben ... süllen mitsampt den richtern dez gerichtz herab uff den berlach gân under die wolken und ze ring umb nach ainander stân, die richter uff die rechten seytten und die burgermaister und rautgeben uff die glinken seytten
    1423/45 AugsbStR. S. 268
  • die kuntschaft in dem ring 
    1426 KonolfingenLGR. 28 Anm.
  • were denn daz yemant also under den gozhuslüten gerüget oder geoffenbaret würde derselbe solte auch nidersizen uff die erde in dem ringe diewil das gericht sizet
    1429 Burckhardt,Hofr. 188
  • haben wir der stat sulche gunst gethan, das sie des ... forbergis sal gebruchen ane allerleye beswerunge unser gerichte, also daz sie dovon mit nymande zcu ringe unde dinge gehn ... sal
    1432 FreibergUB. I 147
  • man sol auch schaffen, dasz dem cleger vmb sin busszen, die im zugehörend, an desz gerichts ring getröst werde
    1435 Zürich/GrW. IV 275
  • und umb wen si dann ander rechnung oder andre einrede in irrung wären, daruber sol dann an den nechsten rechten ain endrecht sein und sol dem klager daselbs ubern rink ain genuegen thuen
    1442 LandshutStR. 190
  • so jetzt beid parthyen verfürsprächt sind, so stadt der landschryber in ring vnd list mit luter stim dess armen mentschen vergicht, vss befälch dess richterss, wie hievor vrtheill geben hat
    1. Hälfte 15. Jh. MittSGallen 2 (1863) 129
  • man solt noch vber den ringk rueffen lazzen mit lautterstim dreystund ob yemand das recht noch verantwurtten wolt
    1462 MittSalzbLk. 15, 2 (1875) 20
  • ain vogt oder sin statthalter mag ouch laussen bieten ... das niemand ... dhain armbrust, spies ... messer, nach sunst dhainerlay sorgklicher waffen zů dem ring des gerichtz tragen
    1469 SGallenOffn. II 78
  • nach dem der mensch tode sey vnd nit vernunnft hab, so geb man ym pillich ein lerer auß den schöpfenn am ring 
    1485 NürnbHGO. 543
  • es ist ... von den perkleuten an dem ring gesessen mit rechtspruch hergenomen u. betracht warden
    1487 Carinthia I 103 (1913) 151
  • ain yeder, er sye cleͣger oder antwurter, mag im selbs zůrecht reden, oder ain fürsprechen mit im bringen, wien er will, wölte er aber ain fürsprechen uß dem ring haben, der soll im ouch zůgelaͧssen werden
    1493 TübStR.(Rau/Sydow) 9
  • in ... ringe ... des landgerichts zu C. weist man die gerichtsherrn vor die obersten gebieter und verbieter, ... das sie das oberste gebot zu thun han
    1496 GrW. III 406
  • als richter weiter an den ring des rechtens gefragt hat, ist erschynnen A.J. ... angedingt im rechten
    1498 BeitrSteirG. 12 (1875) 174
  • so aber die schoppffen des vrteyls sich bedencken wollen so mögen sie einmütiglich auss dem ring an ein heymlich ort tretten vnd da das vrteyl beschlissen bey jn
    Ende 15. Jh. Erlangen/MittGMus. 1901 S. 130
  • so aber ainer den andern auf rechnung abnimbt, so sol die rechnung hinder dem ring geschehen, dieweil der richter an dem rechten sitzt
    Ende 15. Jh. StraubingStR. 329
  • ward ... erkent, dz man dry strassen durch den ring an das gericht machen vnd inen zů dem dritten mal ruͤffen soͤlte
    15. Jh. BernStR. I 205
  • C.S. klagt an stat seiner kinder die im vor dem ganczen ring all ir gerechtigkeit auff geben haben so sy vermeinen zu haben zu dem erb und guett
    1502 MittKrain 18 (1905) 65
  • stündend sy im ring dess landgerichts
    1509 FreibDiözArch. 19 (1887) 285
  • zů recht erkannt und gesprochen ward, das der ring an dryen orten uffgethan, und durch der statt weybel geruͤfft werden solt H.J.H.v.S., sich zů verantwurten des morts
    1510 BernStR. VII 1 S. 386
  • darnach zu fragen an den ring, so die leit gesessen sein, durch den öbrern, obs an jar und tag sei, weil und zeit, das rechtn zu vorschen und fragen, wie die vörscht gehalten werden
    1513 OÖsterr./ÖW. XIII 89
  • ob aber einer lidlons nit bekantlichen wellte sin, vnd in der tawner oder lidloner des mit recht wurde erwysen, sol der, so des erwyßt vnd bezüget wurde, den lidloͤner am ring in offenen rechten angentz on alle mittel vßrichten vnd bezalen
    1537 ArgauLsch. I 238
  • so würt erkennt, dz im die bannd vffgelößt vnnd er doch also ledig in dem beschlossnenn ring verwart solle werden
    1539 BernStR. I 282
  • eß sollen auch so ausserhalb des rings sitzen ... wo anderst cleger und antwurter am gedingt gegen einander stritten, dieselbigen sollen still sein
    1540 WürtLändlRQ. I 425
  • [Spießrechtsordnung:] wo das gemein mit langen speißen macht hat zu richten und ein übeltäter oder arme person vorhanden ist, so fuirt man die knecht zusammen und macht ein ring; darin stellt der profos die arme person
    1542 ArchKulturg. 6 (1908) 28
  • darmede is de rinck geslagen vp dem platze, vnd der F. ... dorch den deffhencker darin gefoͤret
    1546 DithmUB. 139
  • wan nun hat dass meines gn. herren steinbrech gehoedt reiff oder eigene reiff, der solle sey dess jahres einss erneweren mit einem kunder geschworen, ist der kunder geschworen todt, so mag er in den ring tasten vndt einen andern nehmen, vff dass er seines rechtens nicht verbistert werde
    1547 Eifel/GrW. II 575
  • an dem ring soll man melden und zu wissen thuen: wann ain landsnotturft ist
    1565/81 Kärnten/ÖW. VI 427
  • das man nun den ring am ersten uf thůn, dry straßen machen und demnach durch den weybel ... also ruͤffen lassen söllte
    1571 KonolfingenLGR. 280
  • solle derwegen den partheien wie zuvor bevorstehen, iedesmals schöpfen ires gefallens aus dem ring zu wortrednern ... zu nehmen
    1574 WürzbZ. I 1 S. 80
  • der geschworn rinkh und rhatt
    1577 Godesberg/GrW. II 659
  • welcher aber armut halben keinen fürsprechen aufbringen möcht ... dem ... sollen fürsprechen umb gottes willen auß dem ring geben werden, aber dieselben fürsprechen sollen in denselben urthailen nit mehr sitzen
    1592 WürtLändlRQ. I 354
  • darup dan de gemeine thosamen sich vorfoͤgt unnd am nordwesten orde des markedes einen ring geschlagen, dar dan de saken upt nie van jedem dehele upt schinlichste unnd formlicheste vorgebracht
    1598 Neocorus,Ditm. I 362
  • hat er [Landgraf Philipp v. Hessen] auch die ursach solches schnellen und unvermeidlichen feldzug anno 1545 ... seinen unterthanen und landvolck im offenen ring und gemein halten angemeldet
    1602 Wendunm. III 75
  • dz einer, so zuo einem ampt old ritt erwöllt würdt, in den ring inher stan vnnd ein lyblichen eydt ... schweren sölle
    um 1608 UriLB. 33
  • ess solle ouch alle jar der ring ann einer lanndtsgmeint mitt einem seyll vmbfangen werden
    1609 Beeler,LandammGlarus 50
  • erkennen die schöffen, dass man den ringk in nahmen vnsers gnedigsten fürsten vndt herrn verbieten soll, vndt schweigen vndt zuhören die gerechtigkeit
    1613 Elsass/ZGO.2 41 (1928) 591
  • [es] wirt uff deß klegers rechtsatz und des richters umbfrag erkent, das des ersten der ring an allen vier orten uffgethan ... werden soͤlle
    1615 BernStR. VIII 2 S. 805
  • soͤllend jedes grichtstags des entlybeten kleyder als zů wortzeichen im ring zůgegen ligen und in jedem růff, das soͤlche wortzeichen verhanden, ußtruckenliche meldung beschechen
    1615 BernStR. VII 2 S. 805
  • erschynt er [der thäter] am tritten landtag nit, so wirt ... zů letst der ring beschloßen vnd die entliche vrtheyl geben
    1620/21 BruggStR. 208
  • hat [der khelner] den kraihß oder ringk, wie man es nennt, mit langen spiehßen oder piecken schließen laßen mit dem stadt knecht vndt anderen buergern
    1628 Odenwald/ArchKulturg. 6 (1908) 87
  • erkenne er [Kläger] sich bei seinem eid, daß durch des gerichts ring ein kreuzstraß gemacht und an vier orthen des gerichts geöffnet werde, dadurch der geschworen gerichtswaibel und fronbott gon ... und ... den sächern und antwortern ... verkünden solle ..., daß sie kommen und den klägern auf ihr klag antwort gebend
    1673 Moser-Nef,SGallen VII 99
  • dass hr. richter M.T. ... sein rechenbuch in den ring bringen ... solle
    1775 JbGlarus 4 (1866) H. 6 S. 89
  • an dem ring gesessen, mit rechtspruch hergenomen und betracht
    oJ. Carinthia I 103 (1913) 151
VII
Kreis von Verwandten als Zeugen bei Verlobung oder Trauung
  • man bat si zuo ein ander an dem ringe stân: / man vrâgte si ob si wolde den vil wætlîchen man
    um 1200 Nibelungennot(L.)6 568, 3
  • dô hiez man Ortrûnen zuo dem ringe gân / und ouch Hildeburge, die maget wol getân. / Ortwîn und Hartmuot die nâmen si ze wîbe
    Mitte 13. Jh. Kudrun(Symons) 1648 V. 1
  • wa ieman mit dem andern stössig waͤr, von ains hiratz und ainer gemaͤhelschaft wegen, die nit verbrieft und versigelt und dabi lüt gewesen waͤren, da verhoͤret man die, die an dem ring gestanden und mansnamen sind, da der hirat oder die gemaͤhelschaft eroffnot ward
    RottweilHGO. 1435 V 4
  • an dem ring stehen, bey einer versammlung oder trauung seyn
    1741 Frisch II 121
VIII in Ringform gebildete Versammlung von Menschen zu unterschiedlichen Zwecken
  • was ir [hexsen] als vil worden, das sy meintent, möchten sy noch ein jare gerichsnet han, so wolten sy einen ring haben uffgeworffen under inen selben
    1428 Hansen,QHexen 537
  • sein bei einander gewesn zu O. ... 8000 paurn; und doselbs haben sy ain ring gemacht, etlich artikl ... vorgelesn
    1525 Franz,BauernkrAkt. 163
  • so offt man auch hernach mustert, soll allweg die bestallung den reutern im ring wieder vorgelesen werden
    1570 Lünig,CJMilit. 67
  • haben wir ... die semptlichen eingesassen, deren vngezweifelt fast in die 5000 gewesen, auf den platz vor das haus fordern vnd daselbst einen ringk schließen lassen, sein wir zu ihnen hineingetreten
    1571 StaatsbMag. VIII 124
  • ist ... der arme sünder ... auf dem wagen zum hochgericht zu A. geführt, aldort von den freyen und wächtern ein ring gemacht, darein der arme sünder geführt und sodann was urtl und recht geben an ihm vollzogen worden
    1662 Strnadt,Mat. 171
  • der ring 
    oJ. LippstadtStR. p. 59 Anm. 2
IX Platz des (gerichtlichen) Zweikampfes
  • wir suln ez hie mit handen, / wir zwene under uns beiden / in einem ringe scheiden, weder ir reht habet oder ich
    1200/20 GottfrStraßb.(Weber) V. 6448
  • dô hiez er komen ritter snel / gein im durch tjostieren. / er begunde in kondewieren einem zegegen an den rinc 
    um 1210 Wolfram v. Eschenb.,Parzival III 174, 13
  • einen rinch sol man in machen der sol sein zwaintzich fuͤzze oder fuͤnfzehen vnd zwaintzich weit. vnd sweder dar auz vleuhet der ist sigeloz
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 88 § 9
  • ê wil ich hiute in einen rinc / ze kampfe treten unde gân
    nach 1281 Konr.v.Würzb.,Troj. V. 5226
  • hic staant wie man sich halten soll wenn die kempfer in den ring kommen sind uf die stund und uf die zit, sa man pfeediglich kempfen soll
    1459 TalhoffersFechtbuch 23
  • wer zu dem ersten in den kampffe ... in den ring ... kommet vnder den / die kempffen sollen / der soll den buͤttel bitten / das er jhm heische synen kampff genoß
    1609 Schwsp./Goldast I 69
X öffentlicher Platz, Marktplatz
  • in rengo publico Tridenti ad sonum campane
    1259 Trient/Schwind-Dopsch 96
  • ist das wasser in die stadt T. ... gefüret worden ... auf den hring in zwene hroͤrkasten
    1578/1601 TrautenauChr. 123
  • das im ringe dieser stadt Neusoll gar khainer, er sey dann deutscher nation oder geschlecht ... ein haus khauffen oder besitzen möge
    1582 MHungJurHist. IV 2 S. 192
  • das khain purger und innwohner dieser stadt in den gassen weinschenkhen solle. allein die so heuser am ringe und zum ring gehörig, die von alter gewonheit her darzue bestimbt sein, haben und besitzen
    1582 MHungJurHist. IV 2 S. 193
  • ring, heißt annoch in allen ungarischen staͤdten der markt, ob er gleich selten ringgefoͤrmig gebaut, forum
    1741 Frisch II 120
XI Umkreis, Grenzlinie, Grenze, Bezirk, Stadtwall, Befestigungsmauer, zu Ring ringsum, in Ringform
  • ob man zu ringe oder anders liget, des sal man doch nemen war, daz man die hutten, alsô slâ, daz die bestien innewendic sîn, daz sî deste baz bewaret sîn unde daz harnasch behûtet
    1264 DOrdStat. 113
  • welher ouch der ... fünfer gebot übersesse, es wer die nahthůte, uf den ring ze zogende vür das münster ... so bessert er fünf schillinge
    1362 Schmoller,StraßbTucherZft. 9
  • schelden sich auch hockynne mitenander, sie trincken billich aws des botels flasche, das seint czwene steyne. der eyne sal en hinden hangen, der ander förne, und eyn iczlich steyn sal eyn gewegin steyn behalden, den sollen sie ummbe den ring tragen
    um 1400 LiegnitzStRb. 84
  • ob ein fraw einen man die finger abstisz und esz zu dem kampff in obgerurter maszen kumen solt, soll es in solcher masz gehalten werden ..., das man den man mitten in kreisz ein gruben mache, die dreyer schue weyt sey im ring umb und als dief, das sy im bisz an den nabel get. dorin soll er sten und darausz kempffen gegen der frawen ... der frawen kreysz, dorinn sy seyn soll, der soll seyn zehen schue langk zu ring umb von des mans gruben, dorin er ist
    um 1447 ArchUFrk. 25 (1879) 234f.
  • in solchem ringe und gange des ... landgerichts zu C. weist man die ... gerichtsherrn vor die obersten gebieter und verbieter
    1496 Wetterau/GrW. III 406
  • in solchem ring und zirkel seind etliche brüche und irthum uff dieser und jener seite
    1496 Wetterau/GrW. III 406
  • soll der waldt ... also gebannet stohn, dz ein huber einen ring in die erden gehauwen möchte, der vff einen hubhoff bauwen wolte, vnd seyt dz nit eyhist, so sol yeder huber des dorffs ... ein fuder holczes hauwen jn dem vorgenant. holcz
    1513 Elsass/GrW. IV 212
  • wan ainer ain gold waͤschberch auf den fliessennden wassern emphaͤcht, dar auf aufslecht, so sol von stundan durch vnnsern oͤbristen perkhmaister daselbs ain phlogkh geslagen werden, vnnd an dem phlokh angehebt vnnd zwaintzig schnuer zu ring darvmb zogen
    1517 MaxBO. Art. 98
  • wan jemants seye, was person es wolle, hünder einem ring steckhe jahr und tag und braucht waszer und waidt, der gibt der herrschaft F. ein malter habern und ein huen, er sitz uff welchem grundt er wolle
    vor 1539 Pfalz/Wasserschleben,RQ. 271
  • mit einer růten einen kreiß oder ring vmb einen machen vnd jn dareyn verschliessen
    1561 Maaler 252r
  • ob ain gefacht geschähe zu Steyr in der stat von den urbarleuten im Stainpach und komen in die hofgassen hinder dem rink ... so haben sie freiung, so soll in weder richter noch kainer seiner helfer nitt nachtretten
    2. Hälfte 16. Jh. OÖsterr./ÖW. XIII 315
  • deren [erkhantnus] wir ... den gmeinden im ring ... disen schrifftlichen schyn ... mitgetheylt
    1608 LaupenAmtsbez. 219
XII ein Raummaß für Holz
  • im ringe sollen sein 10 fasz, 1600 bodeme vor 100. item 16 ringe vor 100, 16 bodeme vor 1 fasz
    1423 KönigsbergWillk. 115
  • 120 klapholt is ein klein hundertt; unnd 2 klein hundert is ein rinck; und 12 ringe is 1 grott hundertt
    um 1560 HansGBl. 1937 S. 45
  • ein ring holz
    1615 Würzburg/Kittel,Hs.
  • eichenstabholtz, als piepenholtz ... ochshaupterholtz, wird ring vor ring gerechnet
    1735 CCMarch. VI 2 Sp. 467
  • ein ring a 4. schock 8. staͤbe a stab 5. fuß lang
    1735 CCMarch. VI 2 Sp. 467
  • ring, beym holz-kauf der boͤttcher. das stab-holz wird nicht schockweis, sondern ring-weis verkaufft, und gehen 4. schock piepen-staͤbe auf einen ring 
    1741 Frisch II 120
  • nach der bisherigen observanz und kaufmanns-gebrauch soll fuͤr einen ring eichen piepen-holz nach der entlegenheit der oerter gegeben werdem ... 7, 8 bis 9 rthlr.
    1743 HalberstProvR. 192
XIII Ring als Maß bei der Bestimmung einer zulässigen Größe (von Waffen, Hunden, vgl. MnlWB. VI 1430, dort weitere Belege))
  • dat niemant geen honden binnen der stede ende der stede vriheit houden en soude, then waer dat ze doer den rinck (van der) kercke mochten
    1452/94 AmsterdamRbr. 231
  • oeck so zijn verboden ... alle onhoessche messen, die doerden rinck gaen
    15. Jh.? Fruin,Dordrecht II 234
XIV Ring als Meßvorrichtung
  • soll ... die zehend-garbe an korn und haber nach dem ringe, welchen der amtmann in die gemeinde gegeben hat, abgestattet werden
    1750 Klingner II 392
XV nur für Basel belegt: Backwerk als Abgabe
  • ein huß ... darus si järlich 5 sh. 4 ring zůn 4 fronvasten abtheilt zů zins entrichtet haben
    1268 BaselUB. II 5
  • [zinst] man den roggin zi unsir frowin dult zi herbist und die ringe zi sant martins mêsse
    1287 BaselUB. II 320
  • vier ringe ze wisunge, zwene zer vasenacht und zwene ze sant martins messe
    1359 BaselUB. IV 224
  • wie her H. ... sin hus ... den herren zů sant L. mit 22 sh. 6 ring zů wysung ... übergeben hat
    16. Jh. BaselUB. I 164
XVI
bei der Versammlung der unverheirateten Männer eines Dorfes, einer sogen. Knabenschaft, als Rechtssymbol bei der Einschwörung auf die Geheimhaltung verwendetes Zeichen
  • soll der neüwen erwellten landamma den andern rathsherrn ein rüng auf den tisch machen, und dan soll der landamma den anderen rathsherren heisen mit 3 fünger in den rüng tüpfen
    1471 SchweizArchVk. 39 (1941/42) 203
XVII bei der Leibesstrafe an Haut und Haar: ringförmiger Einschnitt oder Metallring?
  • obir wen man richten sal czu hut vnde czu hare, deme sal man dy hut engenczen obir der sternen vnde sal eme eynen rink tun obir daz antlicze
    1390 SspExtrav. 244 [vgl. ebd. zS.]
XVIII Stand der weißen Ringe im Braunschweig des 16. Jh.s vom Patriziat abgegrenzter "zweiter" Stand aus Ratsfamilien, wohlhabenden Kaufleuten und Akademikern
  • [Luxusgesetz:] von zierunge ... der frawen ..., die in dem stande der weißen ringe geborn sein
    1573 JbBrschw. 30 (1949) 69 [ebd. 65-80 zS.]
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

ring

, adj., adv.


I gering, niedrig (I), wenig, klein, billig, günstig; zum ringsten mindestens
  • einen frumen kneht, / den geb wir iu ringe / umb drîzic pfenninge
    nach 1284 EnikelWChr. V. 5043
  • ist ez aber vmb ring gult hinder zehen pfvnden, daz svln di vitztvm rihten
    1286 Bayern/CorpAltdtOrUrk. V 244
  • hat im ... div selb frowe ... den selben weingarten dest ringer gegebn
    1290 Marburg a. d. Drau/CorpAltdtOrUrk. II 462
  • gebent di fleischakel von der gemain dem rihttær vmb sant Marteins messe zwai blozzev rintflaisch vnd gebent ze liethmesse ein phvnt phenning, daz haizzent pvͦz phenning, si dingen danne ringer mit dem rihttær
    Anf. 14. Jh. PfarrkirchenUrb. 208
  • nemben ... sy krengker und ringer punt von uns für guet, das sol der hantvest nicht schad sein
    1311 BairFreibf. 7
  • nimt ein zinser, der newer einen pfenninch geit auf ein gotshaus ... ein freien frawen, sô ziucht deu ringer hant der zinsær deu chint nâch im
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 269
  • ist awer daz ein ringer mensche oder ein unersamer mensche czeslagen wiert, und daz leicht mit seiner unczucht verdient
    um 1330 BrünnRQ. 356
  • die půzz hab wir gehòhert von sunderm gebresten, der sich mit grozzem nachtschaden ergangen hat, da von daz diu půzz so ring gewesen ist
    1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 67
  • wen ein leütgeb sein wein aufthuet und verrueft, zu demselben wert soll er in außgeben und nicht teurer; aber ringer mag er in woll geben
    1375/1406 (Hs. 16./17. Jh.) NÖsterr./ÖW. IX 579
  • ist ... die schuld ringer daz den halz nicht ruert, so schol man sei zuchtigen
    1376 PettauStR. Art. 27
  • es ist erfunden umb die ewigen gült, die bei der ringen münzz gechauft ist
    1377 MünchenStR.(Dirr) 602
  • und hetty im ... ein mút kernen geltz umb ring gelt ab ertrogen und von im koͮft
    1399 ZürichStB. I 332
  • gesell, antwort und dich versprich! / ein große klag get uber dich. / kanst du die klag nit machen ringer, / so gilt es dir den ainliften finger
    15. Jh. Keller,Fastnsp. I 156
  • de de ringeste borgermester vormals van macht placht to wesen
    nach 1510 BrschwChr. III 26
  • stelt ein bade sinem brotheren so vele, als eme de here vor den dienst schal to lonende geven, men henget den deef baven alle andere deeffe. stöle he averst ringer, he löset den hals
    vor 1531 RügenLR. Kap. 120 § 10
  • in groten steden unde parren kan me wol alle dage ein sermon doen, in ringen steden des meddewekes und fridages
    1535 Pommern/Sehling,EvKO. IV 329
  • [von den Ständen des schwäbischen Kreises:] welchermassen der ringer bey dem mehrern bleiben, und von denselben sich keiner gefahr oder gewalts zu besorgen [habe]
    1563 Moser,KreisAbsch. I 186
  • es were dann, das der verstorben eegenoß seinem andern eegenossen nichts anders dann kinder aus erster ee geborn, oder gar ain rings zugepracht het
    NürnbRef. 1564 XXXIII 9
  • das der, er sye cleger oder antwurtter, so sich am vnrächten erfunden, vmb sechs schilling gstrafft wordenn, das aber von megklichem gar ring geachtet, dardurch vil troͤlens vnd rechtigens entstanden
    1566 MurtenStR. 324
  • [es sollen] aus jeder gemeine fünff oder sechs personen, jedoch nach gelegenheit der gemeine ringer oder mehr vor holtzgreuen oder holtzknechte auf ihre höltzunge gehen und aufacht ... haben
    1591 CJVenatorio-Forest. III 128
  • wie auch ... an statt der ringen kleinen gesetzten stein rechte ansichtige landmarchstein vffgericht werden söllen
    1598 ArgauLsch. I 292
  • von jedweder schwin, so der getwelven by winter oder sommertidt ungeplüket antreffen können, mögen se thom ringesten 2 ß nehmen
    1656 SchleswDorfO. 78
  • [daß die Städte mit] ringerer kontribution ... belegt werden
    1704 Carinthia I 149 (1959) 709
II geringwertig, leicht (iU. zu "schwer"); von Münzen, Gewichten, Getreide ua.
  • da ce swelhem husgenozze man daz vinde, daz daz geloete niht reht ist, ez si ze swaere oder ze ringe, swa er des bewaert wirt, da ist sin gut des bisschofes nah gnaden
    1276 AugsbStR. Art. 8 § 16
  • swa man unrehtiu geloete vindet in eins mannes gewalt, ez si ze swaere oder ze ringe 
    1276 AugsbStR. Art. 64 § 1
  • daz di pfenninge uf diz ysen geworcht sint unde ungerecht unde zu ringe sint
    um 1300 FreibergStR. VII § 6
  • di munzmeistere zu Vriberc sullen keine pfenninge ringer lazen wirken, wen daz vir pfenninge unde ein pfunt eine marc wegen zum minnesten oder sechse unde ein pfunt ane vare
    um 1300 FreibergStR. VI § 3
  • ob ain gelot ze ring wer umb vier swer phenning ... das schol auch der marchtrichter pezzern
    um 1340 NÖsterr./ÖW. IX 510
  • welhe [Münze] aber ringer funden wurde [als vorgeschrieben], die sol man wider insetzen und brennen
    1377 BaselUB. IV 401
  • sol ain ieglich stat bestellen, daz man daz gelt alle wochen an dem korn versůch. und welhes gelt nit bestat an dem korn ..., daz ringer am korn waͤr, daz solt man niht nemen und solt daz zersniden
    1385 RTA. I 475
  • můsten die geschawer gelert aid schwern, waz geltz fur si köm, daz ze ring wär oder falsch, daz si daz zerschniten
    Anf. 15. Jh. AugsbChr. I 108
  • als ... von manigen enden ringe munnss geslagen vnd in dem lannd vasst gebraitt vnd gemain worden
    1453 FRAustr. II 39
  • nach dem man hie zu Costantz zwayerlay gwicht gebrucht, namlich ain swarers, das man unschlit gwicht nent, und ain rings, das das pfeffergwicht haißt
    1533 KonstanzWirtschR. 61
  • ist constantzer pfeffergwicht die mark 1 quinth und 1/16 ringer dann das collnisch gwicht
    1536 KonstanzWirtschR. 63
  • wan sy das [prodt] zw ring finden, so geb der marckhtdienner zway phenwerdt vmb drey helblinng vnnd darzue zw wanndl zwen vnnd sibenczig phenning
    1543 Kaltenbaeck I 112
  • daß ... alle ... frembde und heimische boͤse und ringe ... muͤntz, samt allen ... betruͤglichen muͤntz- und silber-handthierungen gaͤntzlich abgeschafft ... werden soll
    1571 RAbsch. III 349
  • [soll] auf den meel verkauf gesehen werden, vnd was für brot zů ring vnd v̆bel gebachen befunden ... wirdt, das solle zerschnitten, vnd den armen leuten ... außgetailt, vnd sy die becken noch ... gestrafft werden
    TirolLO. 1573 VI 84
  • wer traid hingibt oder kauft, sol man das schwer traid den metzen streichen und das ring traid haufen
    Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 9
  • wer aber das zin, so einer verwercken lassen wolt, am gehalt vnd grad obbestimpten vnsern geordneten proben nicht gleich, sonder besser oder schwaͤcher, so soll der kantengiesser demselben ein zusatz thun, damit es sich auff die guten oder ringen prob ... vergleich
    WürtLO. 1621 S. 793
  • daß von allen ring und schwaͤren getraid, so ... auff denen kaͤsten und andern orthen, denen haͤusern und wohnungen verkaufft wird, ein gewissen auffschlag, nemlichen ... von dem metzen ringen getraid zwey pfenning gereicht ... werden solle
    1665 CAustr. I 107
III afries.: schnell
  • huasa alsa ringh sterfth fon ene vnde, thet sin riuchter hin nawt liwendich ne find, huamsa hi thenne scheldich makath tofara sin prester anda burem, sa skel hi hine ielde[wenn jemand so bald durch eine Verwundung stirbt, daß sein Richter ihn nicht (mehr) lebendig antrifft, so soll derjenige ihn büßen, den er da vor seinem Priester und vor Dorfgenossen für schuldig erklärt (hat)] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 206
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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