Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): rittermäßig

rittermäßig

, adj., (rittermäß), adj.

dem Ritterstand angehörend oder untergeordnet und befähigt, in diesen Stand aufgenommen zu werden, ritterlich; zur Bestimmung von Ersatzpersonen für ein Einlager; von Lehngütern: dem Ritterstand vorbehalten
  • ez sol ein rittermæzic kneht den zaphen gerne schiuhen, dan den schilt: daz ist sîn reht
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 114 V. 1
  • daz er leist mit zwein rittern oder mit zwein rittermæzzigen chnehten, swenn er gemant wirt
    1293 Regensburg/CorpAltdtOrUrk. III 116
  • ob sev des ehaft not irret, so sol ein ieglicher einen rittermœzzigen man an gevœrde in senden an seiner stat
    1297 Salzburg/CorpAltdtOrUrk. IV 176
  • prelaten, grafen, vreien, dienstmannen, rittern, rittermaezzigen mannen
    1307 MünchenStR.(Dirr) 62
  • wir geben ... den ... purgern, daz si sich vreung ritterleichs rechtens rittermæzziger læwt an zeugnusse ze tragen, und ruegung ze tuen, und lehen ze enphahen
    1. Drittel 14. Jh. (Übs.) WienRQ. 85
  • wer vnder den porgen selb niht gelaisten moͤcht, der leg einen erbern ritter oder einen rittermæzzigen chnecht auch mit drin pherten an sein stat
    1333 OÖUB. VI 98
  • swer disen lantfrede nicht enswert vor sime herren, ... her sie rytter oder ... sus eyn rittermezzich knecht, den sullen wir ... in de achte tu
    1336 GöttingenUB. I 125
  • daß kein rittermäßiger mann soll holunge haben, noch mag haben, biß daß her sich entbricht
    1346 NLausMag. 110 (1934) 9
  • twelve des stiftes besetene man, dat riddermetege lude weren
    1358 HHalberstUB. III 603
  • ef nů eyn riddermatesch man sinen mannen de recht lecghen moge
    1383 HildeshUB. II 336
  • dar meynt he mede allerhande gude lude vnd riddermetige lude. wen dat swert vnd schild horet tu der ritterschaft
    1397/98 BerlinStB.(Hs.) 108r
  • ab eyn ... rittermessig man hette czwey adir drey vorwercke und in iglichem vorwercke hette her sunderlich vyhe, als in eyme vorwercke hette her sechs tawsunt schoffe und hundert houpte rynt vye und sechczig feltgenge pferde und ander vye, das zu der gerade gehorte, in eynem vorwerke mehe und in dem andern mynner und der man hette seynem weybe off eynem vorwercke vorschreben ir leipgedinge, mochte die frawe in allen ires mannes vorwerke die gerade behalden adir nicht?
    um 1400 LiegnitzStRb. 196
  • keinen menschen her sie rittermesig knecht ader gebuwer ader welchirley ... wesens her sie
    1401 CDPruss. V 169
  • des stichtes riddermetigesche gude manne und stede
    1452 HildeshUB. VII 52
  • waz H.K. an rittermessigen unde dinstguttern, daz menliche lehen sint ... gehabit
    1462 PössneckSchSpr. I 91
  • nademe desuͤluen gruͤnde in desses heren koninges lande zin belegen, so scollen de van S. zodane mit rechte holden, bynamen mit ... rittermaten mannen
    1480 DithmUB. 84
  • gelijck yenich andere riddermate schildtboertige manne
    1484 OstfriesUB. II 206
  • gibt ein rittermessig man seiner frauen ein leypgedinge adir morgingobe gnantis geldis uf alle seyne guter, so nympt sie auch dye gerade und schof
    um 1490 RechterWeg II 1122
  • wer mit frafel gieng in daz gepirg oder darin rit, und wer es ein landsherr, so ist er umb 32 tal. ₰ ..., ist er ein ritter, so ist er umb 16 tal. ₰, ist er rittermäßig, so ist er umb 10 tal. ₰ hinein und umb sovil heraus
    1506 NÖsterr./ÖW. VIII 461
  • so sollen ... der halb tail [der Beisitzer am Kammergericht] von gelerten doctorn oder licentiaten ... der ander halb tail aufs wenigist von redlichen, verstaͤndigen rittermessigen leuten sein
    1507 RAbsch. II 114
  • vom adel, rittermessig knecht und zugewont, auch stet und mergkt, land und leut des haus und fürstenthumbs B.
    1514 BairFreibf. 130
  • der bischoff ward selbst gewundet und mit anderen herrn gefangen, nu löseden sich die riddermessigen leute zum theile
    nach 1518? BremGQ.(L.) 164
  • ein jeder riddermetich guttman ßoll sich geborlich to gediege der lande mit knechten und rustunge vngedrungen holden
    1523 Transehe,LivlMannl. 281
  • unter den vier hofgerichten sollen sein 16 landgericht, ye vier ainem hofgericht unterworffen und iedes mit 16 personen besetzt, nemlich vier von fursten ... vier von rittern und knechten, vier von ... stetten und vier von ... communen ... iedes ain rittermessigen man zu ainem richter setzen [soll]
    1525 Fries,OstfrkBauernkr. I 437
  • in den stannd ... des adels, der recht edl geborn rittermässigen lehens und thurniers genoßleuten
    1538 MittSalzbLk. 11 (1871) 42
  • soll ... solche lehenßentpfahung von rittermaͤssigen kriegsleüten jnner ains jars vnd ains monats: vnd von andern die nit rittermaͤssigs stands sein jnner jar vnd tag ... beschehen
    1548 Perneder,Lehnr. 9v
  • een riddermate hoeueman selfs vierde ende een voerspraecke ende reeckenen voer elck persoen xii st. des daechs
    3. Viertel 16. Jh. KampenStROntw. 89
  • der rittermaͤßigen lehen seint ... auch andere persohnen, welche von unß ... außer der nobilitation die lehenßfreiheit ... erlangt, faͤhig
    1599 NÖLREntw. V 27 § 1
  • rittermaͤßiger lehen sind nur adelige und solche personen faͤhig, welche von dem landesfuͤrsten ohne den adel die lehensfreyheiten ausdruͤcklich erhalten haben
    16. Jh. Heinke,NÖLehenR. I 106
  • wann der erben in dem lehenbrief gedacht wird, so sollen in rittermaͤssigen mannslehen allein die leibeserben absteigender liniae ... verstanden werden
    16. Jh. Heinke,NÖLehenR. I 209
  • [Erhebung in den Adelsstand:] als ob sy von allen ihren vier ahnen vater und mutter geschlechten zu beyderseits rechtgebohrnen lehns turniers genossen und rittermaͤßige edelleut gebohren wehren
    1602 HistBeitrPreuß. I 257
  • es soll kein ritter oder rittermessige persone in dieser stadt oder weichbilde wohnen
    1603/05 HambGO. I 2 Art. 1
  • soll auch keiner in den [Deutschen] orden genohmen werden, er sey dann des vermögens, daß er 100 goldgulden oder ducaten, nach gelegenheit ... einer jeden balley, ein rittermässig perd ... in den orden bringe
    DOrdStat. (1606/1740) 104
  • der in den ... teutschen ritters-orden einzutreten begehrt, ... soll von altem adelichen rittermäßigen stammen ehlich gebohren vnd vier ahnen von dem vatter vnd vier von der mutter probiren vnd von teutschem geblüth vnd ein ritters genosse seyn
    DOrdStat. (1606/1740) 103
  • wiewoll ... die rittermäßige lechen nit allein den würckhlichen landtleüthen des herrn- und ritterstandts dis landts, sondern auch sonst insgemain allen geadelten persohnen ... verlichen worden
    1616 OÖLTfl.(Strätz) VI 13 § 1
  • dieweilen denn der hoheneggerische lehen-brief anno 1579 unter kayserlicher ferttigung die lehens-gnad diesem rittermaͤßigen lehen austruͤcklich geben thut
    1626 Lünig,CJFeud. II 465
  • rittermessige peutl- oder rechtlehen
    1699 OÖsterr./ÖW. XIII 145
  • daß ihr entweder in person, oder ... durch rittermaͤßige bevollmaͤchtigte euch einige tage vorhero [Regierungsantritt] ... in unsern residentzien einfindet
    1713 CCMarch. II 5 Sp. 77
  • mit einer ... consignation derer sich in ihren ... provincien ... befindlichen ... rittermäßigen und adelichen eingeseßenen
    1741 CDSiles. 27 S. 360
  • in Österreich und Steiermark nennt man die feuda nobilia rittermäßige lehen, helm- und schwertlehen, weil ... adelige und rittermäßige dienste davon geleistet wurden
    1757 RechtVerfMariaTher. 625
  • die neue von adel bestehen aus denen alt- oder neuen einheimischen geschlechtern, welche von dem landes-herrn noch nicht als rittermaͤßige edelleute erkannt seynd
    1769 Moser,RStändeLand. 440
  • nach dem aͤltern ... herkommen muß diese rittermaͤßigkeit [der Assessoren des Kammergerichts] aus der abkunft von 4 rittermaͤßigen ahnen oder vorfahren erhellen
    1791 Malblank,Kanzleiverf. I 161
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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