Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Roland

Roland

, m.

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I Bez. für Standbilder des sagenhaften Paladins Karls d. Gr. nach dessen Namen; die Rolandsäulen sind Zeichen von Hochgerichtsbarkeit, Markt-, Stadtrecht, von Handels- oder Zollprivilegien und symbolisieren Recht und Freiheit; meton. auch Bez. von Gerichtsstätten nahe dieser Figur
Sachhinweis: HRG. IV 1102ff.; D. Munzel-Everling, Rolande (2005) passim
  • D. ward gegrepen unde in dieffkeller gesad und des anderen dages ward om uppe deme markede bi deme Rolande sin hofft affegehauwen
    1385 Zerbst/Hoede,SächsRolande 10
  • dat orthus hart an sunte Nicolaus chore geft 6 schill. pen., ... di ord kegen den Ruland 10 solidos pen.
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 22
  • H.C. hat globt N.W. recht vor xxix alde grossen vor dem Rolande vnde quam nicht vor, daz her daz recht getan hette
    1432 HalleSchB. II 330
  • H.V. bosculdigede R.E., dat sik vorlopen hedde in tiden, dat se weren tosammen ghekomen by den Roland, dar denne V. ghesecht hadde, wo dat alle der borger koye unde perde hedden op siner wysche gan, unde dat he der ok nicht panden müchte
    1474 MagdebGBl. 60 (1925) 115
  • alle jare jerlichen soll ein hertzog zu Sachssenn als ein burggraue von Magdburg dingen auff den bencken bey dem Roland inn der stat zu Halle
    2. Hälfte 15. Jh. Goerlitz,Rolandsbilder 159
  • ist aus bewegenden ursachen u. gehabtem rathe den wechtern hinder dem Ruland ihr lohn gebessert [worden]
    1550 Goerlitz,Rolandsbilder 185 Anm. 4
  • daß er sich aus der stadtknechten händen loßgewircket, als er hadt sollen zum Rolande geführet werden
    1587 Nordhausen/Goerlitz,Rolandsbilder 188 Anm. 1
  • scheppen des gerichts aufm berge vor dem Rolande zu Halle
    16. Jh. BrandenbSchSt. IV 27
  • do wurdt ihn Rolandess schilde dess keysers wapent gesettet, die thouoren der stadt von Bremen wapendt hedde, wente Bremen wurdt do gemaket von keyser tollenfrie
    16. Jh. (Hs.) Goerlitz,Rolandsbilder 24
  • hinter dem Rolande sitzen [d.h. gefangen sein]
    16. Jh. Nordhausen/Goerlitz,Rolandsbilder 184 Anm. 4
  • [wir] haben ... eingewilliget, daß in ... unserm flecken B., zur befoͤrderung der eingesessenen nahrung, ein erhoͤheter Rohlandt auf einem gruͤnen anger am offenen wege, welcher nach Hamburg fuͤhret, worunter die brabandischen kaufleute und ochsenhaͤndler ihre contracten schliessen und rechtliche entscheidung in streitigkeiten gewaͤrtig seyn ... aufgerichtet werden moͤge
    1651 StaatsbMag. I 786
  • weiln ... unter diesem Rolandt [zu Wedel] die streitigkeiten, so allda beym ochsen-kauf und auf ochsen-maͤrckte vorfallen, ohne einzige appellation oder ander remedium suspensivum decidiret werden; als befinden wir gerathen, daß diese statua ... wieder aufgerichtet werde
    1653 CCHolsat. II 1216
  • daß der ... stadtrichter ... die peinlichen halsgerichte ... im Rolande auf dem marckt zu halten [habe]
    1679 Halle/Goerlitz,Rolandsbilder 162
  • öffentliche hegung des peinlichen halsgerichtes im Rolande 
    1685 Halle/Goerlitz,Rolandsbilder 162
  • da denn der richter mit seinen scabinis ... das peinliche halsgerichte vor dem am kauff- und gildehause stehenden Rolandt verrichten lassen
    um 1701 Burg bei Magdeburg/Gathen,Rolande 60
  • Roland wird das in vielen saͤchsischen staͤdten sich findende riesen-bild genennet, welches einen geharnischten mann vorstellet, in der rechten hand ein schwerd haltend, und theils von holz, theils von stein verfertiget ist, vor welchem die peinlichen gerichte geheget werden
    1751 Buder 1172
  • beweisen ... die fraiß- oder jurisdictionszeichen z.b. die brandsaͤulen, die malefizraͤder, der rabenstein, der galgen, die rolande ... unmittelbar den besitz, mittelbar aber dienen sie zur rechtsvermuthung fuͤr das daseyn der peinlichen gerichtsbarkeit
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 1061
  • die anlegung der eigentlichen peinlichen gerichtsplaͤtze, oder der sogenannten feimstaͤtte, rolande und rabensteine gebuͤhret nur einem gerichtsherrn, dem die peinliche gerichtsbarkeit zustehet
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 1501
II Dienstbezeichnung für den Schiffsanrufer in Tetschen, der für die Beachtung des dortigen Stapelrechts zu sorgen hat, benannt nach dem Roland an der Brücke in Prag als dem Symbol des dortigen Stapelrechts
  • habe mich 10 jahr bei gemeiner stadt Tätschen zu einem roland gebrauchen lassen
    Anf. 17. Jh. Goerlitz,Rolandsbilder 180
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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