Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Rüghalm

Rüghalm

, m.


I Halm (I) in rechtssymbolischen Handlungen

I 1 Halm, mit dem ein Verbrecher bei der versuchten Überstellung an das zuständige Gericht gefesselt wird, um die eigene Haftung für spätere Taten des dabei freigekommenen Täters auszuschließen
vgl. Strohband
  • so soll mahn den thätter mit dreien rithalben anbinten
    1452/1552? NÖsterr./ÖW. XI 29
  • war daß er säumig darinn [den landrichter anzurufen] wahr, so soll man in binden an ein stöcken mit einen rugkhalben und soll im ain messer in die hant geben
    1489 NÖsterr./ÖW. IX 35
  • wenn man in [ain schedlich man] fürt auf das march, so sol man im das antlicz verpinden, die hent hinder den rukch mit ainem ruhalben, und sol in cheren von dem aigen und sol in laufen lassen
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 554
  • rogghalbm 
    1539 NÖsterr./ÖW. IX 556
  • wer aber der richter nachlessig und sölches [dreimal gerufen zu werden] verachten wolt und käm nit, so mag di herschaft und di gmain den selbing schedlichen man an ain righalben pintn, und geschiecht darüber der herschaft oder der pharmenig von dem schedlichen man ain schad oder rechnung, so mag man den richter ansprechen umb solchen schaden
    1. Hälfte 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 38
  • ob der lantrichter nit kumbt, so soll man dem thätter die hent mit ainem ruchhalben an den rucken pinten
    1566 NÖsterr./ÖW. IX 260
  • vorgedachte persohn aber mueß mit einem rockhalben angebuntner ans bächl gestelt werden
    1643 NÖsterr./ÖW. VII 24
  • so er nun über dißes andermahliges begehren nach verfloßenen dreien stunden nit erscheinet, würdet so dan der maleficiant mit einem rig oder strohhalben auf die erd nider gepunden
    17. Jh. Steiermark/ÖW. VI 96
  • ob ein nachpaur dem andern stull und er wurt damit begriffen ..., so soll ihn ein ambtmann fachen und soll ihn halten ... und soll ihm die hent pinden mit ainem rüghalbmen, und soll dem lantrichter drei stunt ruefen
    17. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 1001
  • kombt er [zuständiger Richter] ... aber nicht, so soll man den zu den marchstein mit einen rughalben binten, und ob er ledig wird und der herrschaft oder seinen armen leuten ein schaden beschicht, so hat die herrschaft umb denselben schaden dem richter zu suchen
    18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 313
I 2 bei einer symbolischen Bußzahlung
  • ob unser ainer ainen tott schlieg, der ist dem landrichter nit mer schuldig zu todtwandl dan aienläf pfening. wolt er die nit nehmen, so soll man die selben pfening binden an ein richalmb und die werfen in seinen hoff in dreien tägen oder am dritten tag
    1536 NÖsterr./ÖW. IX 662
II Längenmaß
  • [Geldstrafe:] darumb, daz sein elen etwaz beschaidens als auf einen halben ruͤghalmen zukurtz gewesen ist
    1432 AmbergStR. I 333
unter Ausschluss der Schreibform(en):