Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Samen

Samen

, m.

auch Same, Sam 

I Samenkorn, Saatgut; meton. auch das besäte Feld und das darauf wachsende Getreide; für Samen als Saatgut gelten besondere rechtliche Regelungen
bdv.: Saat (I)
vgl. Samenfeld
  • sol daz gvet mit havs vnd mit stadel vnd mit samen vnd mit allem dem daz dar zve gehoret ... imner mer dem closter ze C. beliben
    1294 Donauwörth/CorpAltdtOrUrk. III 184
  • es sol auch fuͤrbaß nymant mer keinerley vihe zu velde lossen gen zu schaden den luͤten ... uff ir somen 
    vor 1496 WürzbPol. 87
  • das seind ewre recht in den hoff zu robatt: ... von ettleichen herbërgen sënn und sam tragen
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 527
  • das ettlich höffe gebendt ... etlich hoffrichtungen, das ist habern, somen, strew, hew, wegen, pflieg ... hennen
    1558 Lonhard,Blaubeuren 131
  • wer uber die saumen reutt oder fört, der kombt umb ein klainen frevel
    1574 WürtLändlRQ. III 30
  • es soll ... der somen und die frucht im veld für glegne und nit für varende hab geacht werden
    1576 Thurgau/GrW. VI 341
  • daß demselben [gemeinen Volk] durch etlich eigennützig geitzige leut im schein der kauffmannschafft auf ihre samen so noch auff dem feldt stehen ... gelt ... geliehen [wird]
    1577 RPO.(Weber) 244
  • wan dem aigenthumber eineß grunds von eineß andern viech mit verwühlung deß sambenß, verträtt- oder absetzung deß gewächs schaden beschicht
    1599 NÖLREntw. V 170 § 1
  • diejënigen, die dem, uff den der uffall kommen, samen, korn und haber glichen also, das die selben ab den blůmen zalt werden, so uß dem gwachßen ist, das sy im glichen haben
    1600 ZürichOffn. I 40
  • wahn der schuldiger kein andere pfendt noch möbell dan samen in der erden, dasz sie auch darüber verpfändt werden mögen
    1604 LuxembW. 642
  • wer einem frembden acker wißentlich mit seinem sammen anpauet, der verliehrt seinen sammen und der eigenthumber des ackers mag die wachsende frucht für sein aigen fechsnen ohne ainigen abtrag
    1685 (Hs. 19. Jh.) NÖsterr./ÖW. VIII 377
  • daß etliche ... vorteilhaftige leute ihnen [unterthanen] zuvor geld auf verhoffende fruͤchte hinaus geliehen, auch den saamen auf dem felde nicht wohl um den dritten oder vierten pfennig abkaufen
    17. Jh. CCBrandenbCulmb. II 1 S. 641
  • sollen die saamen verzeunt sein zu sant martinis tag
    oJ. Thurgau/GrW. I 255
II
menschliche oder tierische Samenflüssigkeit, in Unkenntnis des biologischen Sachverhalts auch als Fortpflanzungssekret der Frau gedacht; meton. Nachkommenschaft
  • daz er dem sun tet den fluoch ... sînem sun Châmen, und allem sînem sâmen 
    nach 1284 EnikelWChr. V. 3164
  • magenschaft wirt auch, wenn zwai ledigew menschen mit ein ander vnchaͤusch treibent, also daz ir paider naturleicher sam ze sammen wirt gemischet in den vnchaͤuschen werchen
    2. Hälfte 14. Jh.? BerthRechtssumme 1602
  • bestandne melckrinder vnd schaaff ... soll keinem in seiner anzahl zuhalten abgestrickt sein, so lang, biß einer also jme darvon ein aygne zucht oder saamen erlangen ... mag
    WürtLO. 1621 S. 828
  • von allen fleischlichen verbrechen ... gilt der allgemeine grundsatz, daß sie nur sodann als eigentlich vollbracht angesehen werden koͤnnen, wenn die einlassung des saamens wuͤrklich erfolget ist
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 850
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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