Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): sammeln

sammeln

, v.

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I etwas einsammeln, einnehmen; dies kann auf Grund eines Rechtsanspruchs oder der Mildtätigkeit des Angesprochenen bei Leistungen oder auf Grund von Verfahrensvorschriften (Stimmen) erfolgen
bdv.: sammenen (I)
  • men schal alle tyd to paschen samelen hovetpennynge unde ervepennynge
    um 1350 LünebZftU. 134
  • de dar to der beterynge gesworen wert de schal tom ersten een saal gelden van synem egen gude dar na sammele he de anderen twe saal van synen vrunden
    um 1400 JyskeLov II 26
  • der höw-zehend ist halber eins meiers und sol den samlen uf st. johanstag
    1438 Burckhardt,Hofr. 84
  • in den pinxten sammelt he [kerkher] bottern und eyeren
    1443 StaatsbMag. VIII 667
  • wer vff den guͤtern sitzt vnd die von froͤner hand hat, der sol geben dem obgenanten jungher ... oder dem, der das samblet, 1 vierling haber vnd 1 pfennig
    1471 (Hs. 17. Jh.) ZGO. 23 (1871) 418
  • wannhe die Harcottischen kommen alhie ... [Textverlust] dorpe sammeln, krigen se uf der ebtye essen
    1487/98 CTradWestf. I 186
  • die burgermeister sollen dem gebuttel von der bede zu sameln ... im jars geben vier pfundt sechzehn schilling
    1492 Walldürn 268
  • daß hinfür allein ... den vier bettelörden ... zu heischen und zu samlen vergönnet [ist]
    1495 Carlebach,BadRG. I 112
  • damit die vrteilssprecher zeit mogen haben vrteil zusammelnn 
    1503 BambLGRef. [7]
  • hinfür sol kain fürsprech mer der vrtail gefragt werden. sonder alweg ainer auß den zwelffen der mag sich mit dem richter vnnd andern vnderreden. vnd die in gehaym samlen 
    1506 TirolHGO. 143
  • soll niemand ... gestattet werden, das almosen in der statt und vor der kirchen zu samlen 
    1524 Franken/Sehling,EvKO. XI 675
  • avetböme, de averwassen in eines anderen garden, deme se in sinen garden wassen, mach klagen edder dem bomesherrn anseggen, dat he de telgen afhouwe. schüt it nicht, he mach de teigen, so ferne se eme in dat sine gewassen, ane bröke afhowen edder de fruchte darvan sammelen 
    vor 1531 RügenLR. Kap. 72 § 18
  • honnig van hummelen und anderen wörmen to tiden im holte und wischen sammelen is frei, mach ane bröke genamen werden
    vor 1531 RügenLR. Kap. 81 § 7
  • schall die veertidepennink vam werkmester deß kerspels to behoff der besoldinge [des predicanten] gesammelt und upgeböret werden
    1543 Niedersachsen/Sehling,EvKO. VII 1 S. 249
  • wo aber das fueter vor dreissig jarn gesamlet ist worden, daselbst soll man es hinfüran auch samlen 
    1553 BairFreibf. 247
  • daß in allen flecken, dörfern oder gemeinden alle woch durch die almusenpfleger, in stätten aber durch sondere samler von hauß zu hauß gesamlet werde, was jeder an geldt, brodt, korn oder anderm freywillig steuren wil
    1574 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 472
  • so jemant van unß [Mitglieder einer Vereinigung] in krankheit velle mit sinem hueßgesinde, darumme sin ploch unde lenten liggen, unnd sin vank in der arne bliven moste, deme wille wi ock tho hulpe kamen, dat sin acker beseiet unnd sin vangk gesammelt werde
    1598 Neocorus,Ditm. II 126
  • daß keiner einigen gart: oder herrlosen knecht, so dem samblen oder betteln nachlauffen, ausserhalb der gewoͤhnlichen wirtshaͤuser ... herbergen ... solle
    1599 OPfalzLO. 51
  • die nutzung ... samlen 
    1615 BernStR. VII 2 S. 821
  • die stimmen [beim Kreistag] sammlen 
    1746 Moser,StaatsR. 27 S. 195
II
zusammenrufen, einberufen, (sich) versammeln; an ainen todslag samlen "Leute sammeln zur Verfolgung eines Totschlägers" WürtGQ. XVIII 311
  • dat en samelinghe was tů den swarten broderen, de hadde maket vnser borgher en ... de samelt de werkmestere van den ammeten
    1359 MecklUB. XIV 528
  • de borger sammelden sik und togen vor G. und stormeden ses dage
    um 1372 MagdebChr. I 139
  • das man kainem, der unser burger nit ist, und der an einen todslag hie in unser stat samlen wölt, nit gunnen sol ze samlint, es waͤr denn, das er unser burger waͤr
    1425 IsnyStR. 185
  • an dem nechsten samstag liesse N. mit sinen meistern über inn ein bot samlen 
    1486 SchweizId. VII 921
  • alle fronfasten, so sie [flureschutzen] wache sameln, soll der burgermeister ie iedem geben zwolff thornis
    1492 Walldürn 269
  • das man nicht gesamlt zu den kirchtagen ziehen sol
    1506 TirolHGO. 144
  • welher das gericht samblet und nit rechtet, der solle den gerichtscosten abtragen
    1519 Unterengadin 242
  • [es] darf nimant den rath sammeln ... an wissen und willen des schultes
    1526 MosbachStR. 588
  • wan fünf man zuo einem amman des tals komen und begerent, dass er inen ein gmeint samlete, so soll er inen ein gmeint beruoffen
    16./17. Jh. SchweizId. VII 921
  • ob er [waibel] aber ainem gast ain gericht müszt sammeln, sol im der gast geben 1 ß ₰
    oJ. Thurgau/GrW. V 141
III refl.: "eine Erbverbrüderung schließen" Lasch-Borchling III 1 Sp. 20
bdv.: brüdern (I)
  • alse se sik mit vulbort der hertogen to Sassen, dar E. van to lene geit, gebrodert und gesamelt hadden
    1416 MagdebChr. I 344
IV part.: mit (ge)sammelter Hand (uä.) einstimmig, gemeinsam
  • alle desse vorgeschrevenen stucke ... love wi mit eden vorgheschreven unde ede mid uns mit ener sammelden hand dessen vorgheschrevenen steden in guden truwen ... te holdende
    1398 OstfriesUB. I 139
  • globin [wir] mit ynander mit gesampmiltir hand
    1404 KamenzUB. 33
  • darumb fragt ich ouch des rechten uff den eid und gab gricht und urtel mit gesamleter hand, das
    1413/98 SchweizId. VII 921
  • [es werden acht Bürgen gesetzt] dy gehayßen mith der gesamlter handt, was an einem abging, das an dem and eren [!] erstadt wirdt
    1553 ZMährSchles. 8 (1904) 179
  • wann zway eheleutter, die da ohne leybserben weren, wie sie das mit gesammelter hannd, unnd auch vor gericht zue dem besten wennden, haben sie wol krafft
    oJ. Fischer,Erbf. II 197
V part.: gemeinschaftlich
Sachhinweis: HRG.1 I 1587f
  • alse ik met er [dochter] sitte in eneme sammelden gude
    1393 MecklUB. 22 S. 256
  • sullen die gnannten alde O., junge O. vnd C. auch von vns [Kurfürst] met allen iren guteren gesammelt sein vnd bleiben
    1442 CDBrandenb. I 10 S. 529
  • se [Herzöge] seten overt beyde in sammelden gude unde herschop
    Mitte 15. Jh. LübChr. III 153
  • wann viel lehensleüth zu gesambleter hant lehen miteinander empfahen auch in ainem lehenbrief sambentlich verleibt worden
    16. Jh. NÖLehntraktat 73 § 1
  • daß sie [Kaiser] die gesammlete hand der fürstenthümer Liegnitz und Brieg ... bestätigen wollten
    vor 1616 Schweinichen,Dw. 440
  • daß ich in der gesammleten lehen ein indult von ikm.[Ihrer Kaiserlichen Majestät] erlanget und in originali mitbrachte
    vor 1616 Schweinichen,Dw. 442
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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