Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sammen/1sammen/sammenen
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Sammen
, n.
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gemeinschaftliches Gut, Gesamtgut
vgl.
Haufe (II 3)
zu
sammenen
Sachhinweis: Gutzeit,Livl. III 1 S. 83
- ließe [der wiederverheiratete Witwer] nach seinem tode, sowohl aus der ersten, als letzten ehe, kinder ... hinter sich; so nehmen die [noch nicht ausbezahlten] kinder erster ehe ihrer mutter guth aus dem gemeinen saamen voraus18. Jh. RigaStat. 78Faksimile (ca. 274 KB)
- sollen solche abgesonderte kinder von aller kuͤnftigen erbschaft ihrer beyderseits eltern sich enthalten; die andere kinder aber, so in den wehren geblieben, und in den saamen stehen, sollen das uͤbrige guth ihrer eltern allein theilen18. Jh. RigaStat. 79Faksimile (ca. 274 KB)
1sammen
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zusammen, gemeinsam; samens koepen im Großen, alles zusammen kaufen; als Paarformel: samen und besonder zusammen und jeder für sich, dh. insgesamt ohne Ausnahme
vgl.
Sammenkauf (I)
- wie yemants guet samens koept wt den scepen1456 SneekStB. Art. 14Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- [besteht ein gemeinsames Testament, und ficht der Erbe des Erstverstorbenen das Testament an] demselben besetzt der eirst ableivicher 1 goltgl. und wilt in damit abgegudet und unterft haben vur sin peen und straff van allem, wess mir samen und besonder mechtich sint, und sol dem gehorsamen teil genzlich ... zufallenvor 1561 BuchWeinsberg II 61Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
sammenen
, v., 2sammen, v.
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I
(Abgaben, Almosen ua.) einsammeln, zusammenbringen, zusammentragen
bdv.:
sammeln (I)
- hweer so ma en bodel dela scel, dat ma hit alsoe dela schel, als ma hit samenade [wenn man einen Nachlaß teilen soll, [daß man] den so teilen soll, wie man ihn zusammenbrachte]2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 122
- der kelnere sol och der ebtizhin ir cinse sammenon1284 Oberrhein/CorpAltdtOrUrk. II 92
- si [richter ua.] sùllen auch in dhainen snit noch sat und dar zů ùber iar dheinerlay chorn biten noch saemmen ... wan umb ir pfenning1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 267
- wer zcu der hokczijd geladin wirt ... sal vor sich vff den tysch legin einen schilling mulhuschir pfennynge ... die sal der samene, die von dem brutegume dar zcu gesatzt wirt; vnd des schillinges sal nymand los sij, nach der semener sal des nymand dirlazeMitte 14. Jh. MühlhsnRatsges. 41
- in dem almusen ze sammen vnd ze bitn bey geistleichen vnd wertleichen lewten1371 MBoica XIV 323Faksimile - in Google Books
- soll auch ain purgraff das fueder samen vor den landrichter und der landrichter soll dann sein fueder hinnach samen in landgericht14./15. Jh. Steiermark/ÖW. VI 243Faksimile (ca. 48 KB)
- [daß wir beim Wiederkauf der Güter] gheuen ... twehundert gude vulwichtighe rynsche gulden jn eynem sampmeden hope [= auf einmal] bynnen dem closter to W.1514 CalenbergUB. VIII 126Faksimile (ca. 152 KB)
- im wendischen rechte werd ein bur mit sinem ehegaden beervet, dat kind, so balde it up de werlt kumpt, samet und scheidet de gueder der olderen: it samet also, dat de ölderen und kinder werden like rike; it scheidet edder delet also, dat dem vader höret ein deel, der moder dat ander, dem kinde dat drudde. wor dar twellinge, werden dar vier deel utvor 1531 RügenLR. Kap. 47 § 1
- das nun füran an den ennden da das buech ligt khainerlay fueter gesambt soll werden1553 BairFreibf. 247Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- es soll auch sölch fuetersamung nicht mer dann auf ain mal im jar beschehen, und allain habern gesambt werden; auch khain pfleger, richter, vorster, uberreuter, ambtman, fronpot, scherg, noch yemand annder sonnst ainich annder samlung fürnemen in khain weise1553 BairFreibf. 248Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- wer den hoff inne hat der sol den zins daselbs ze B. samnenoJ. Burckhardt,Hofr. 183Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
II
(sich) versammeln, zusammenkommen
bdv.:
sammeln (II)
vgl.
gesammen (II)
- hwersa ma hemliachtes deis end bi seinandere sunna tuene heran somnath [wenn man am hellichten Tage und bei scheinender Sonne zwei Heerhaufen sammelt]um 1300 HunsingoR. 90
- hwa so otheres hus jnstath mith sameneda syem, soe scel hi beta mith ij pundem wether thi tha scada haed [wenn jemand das Haus eines anderen mit versammelten Gefährten einstößt, so soll er dem, der die Schäden hat, mit zwei Pfund büßen]um 1300 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 476
- so sal ie die stad zuhant irn rat samenen1334 FriedbergUB. I 125Faksimile (ca. 45 KB)
- wan sich furbaz me geburit, daz die kurfurstin mit dem keisir adir mit eyme romischen konige gesamint sintum 1360 GoldBulle 136
- do wurden gesament di fursten der phaffen vnd di alten dez volkz2. Hälfte 14. Jh. CTepl. I 38 (Mt. 26, 3)
- hât aber ein burger ... ze schaffen mit einem ûzern man mit dem rehten, und im dar zuo der gebütel die burger samnet, sô sol er im geben zwêne kriuzer14. Jh. MeranStR. Art. 18Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert im Rahmen von "DigiZeitschriften"
- wenn der richter und daz recht sich gesammet hat1427 SchweizId. VII 913Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- dae jenne, deer bij nacht mey samede sien raweth, hat ma hiaerem deth, dats boetlos [(von) dem, der nachts mit versammelten Genossen raubt; was man ihnen zuleide tut, das ist bußlos]1464? WesterlauwersR. I 54
III
sich / ein Echt sammen, sich mit / zu Echte sammenen sich ehelich verbinden
- man vnde vrowe de sik samnet mit echte, vndergeuet se sik an morgen gaue, eder an vogedesdinge, dat erft erer iowelk vppe den anderenAnf. 14. Jh. BrschwUB. I 23Faksimile - digitalisiert im Rahmen von LeoPARD - TU Braunschweig Publications And Research Data
- samnet sich en man und en vrowe to echte unde erwervet se god to samene unde copet se mit erme irworvenen gǒde ervegǒt unde stervet erer en unbekindet. de levendige mach vercopen dat selve ervegůd ane siner wrunde willen unde oc ane des doden wrunde willen1. Hälfte 14. Jh. QuedlinbStB. 231
- welk user boͤrghere eder medewonere eyn echt sammet med eyner wedewen eder junkvrowen1354 GöttingenStat. 45Faksimile (ca. 116 KB)
- wür sik ok twe sammeden dar de ene eghene were man edder vrowe vnde de ander vry, de kindere de van on geboren werden de blyven by dem egendome1423 CalenbergUB. VII 101Faksimile (ca. 136 KB)
IV
(vor ein Gericht) laden
vgl.
Hansgericht,
Hansegraf (II)
- swen auch er [hansgraf] dann in di hans gesomt hat, der geb ie der man ein pfunt an dev stat, er nem sich dann selb dritt seiner genozzen davon1334 RegensbStat. 119Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
V
(durch gemeinschaftliche Abstimmung) beschließen, entscheiden, übereinkommen
vgl.
gesammen (IV),
sammeln (IV)
- [der Schreiber] sal schriben alle di urteile, di von grosen sachen vor uns [Kaiser] gesament werdin uf di rede, das man an sulchen sachen di selben urteile stete habe1235 MainzRLFr.(Const.) 262Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- sol man danne die urteil samenen nah der merren volge1276 AugsbStR. Art. 57 § 1
- daz ein man und ein fraͤw einer urtail hincz hof mag gedingen ze welher zeit er well vor recht, ê daz diu urtail gesaumnet istSalzbLO. 1328 Art. 40
- da ward an [mit] gesamnoter urteilde erteilt1333 SchweizId. VII 913Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- sagt ayner ein urtail an dem rechten, der von dem richter auf den ayt gefragt wirt, hòrt er hin nach dem urtail, diu in gerechter duncket, dann die sein, so mag er die seinen wol lazzen und an ienes urtail haben, è si gesæmment werd1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 20
- do daz gesamnot waz [von Schultheiß, Rat und Zweihundert der Stadt]1349 FRBern. VII 475
- das wir [Bischof] ... fruntlichen vereinet vnd gesament haben mit vnsern lieben burgern zů A.1382 MWirzib. IX 393
- vmb was sachen man vnder vns mit den henden samnett, das die schidung ... stan sol an vnsrem schultheissen15. Jh. BernStR. I 31
- samnoten die raͤte ... dz man bi der obgnanten satzung beliben ... sol15. Jh. BernStR. I 42
- von vͥrliges wegen, das mit der meren folg gesamet were der zweihundert15. Jh. BernStR. I 224
VI
refl.: sich einigen; jn. einer Zweiung sammenen Übereinkunft herstellen (bei anderen)
vgl.
gesammen (IV)
- swenn wir uns gesamnet haben mit hierat unser tochter und mit dez ... marchgrafen von Myssen sůn, daz derselbe marchgrafe ... die phant zů A. ... erlosen und erledigen muͤgen von unserm lieben ... swager1323 MGConst. V 564Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- [die Schiedsleute,] die vns derselben zweyunge gesamment vnd voreynet haben1374 MWirzib. IX 295
VII
part.: gemeinsam, zusammen; in Vbdg. mit Mut (I 1) oder Rat (IV) einmütig, einhellig
- daz dir herre H.v.L. vnd ælliv siniv kint mit gæinitem vnde gisæminitem rate ... sich verzigen hant1251 Konstanz/CorpAltdtOrUrk. I 26
- [Vater und Sohn] gaben mir uf mit gesamenoter hant die vorgenante lehenschaft ... in min hant1280 Villingen/CorpAltdtOrUrk. I 387
- daz der G. vnd sin wirtinne vnd ir kint mit gesamenter hant vnd mit vrien muͤte ... hat zekaufen gegeben ahttehalben morgen ackers swester J.1291 Heilbronn/CorpAltdtOrUrk. II 606
- so sprechen wir unt reden us mit gesamnotem und gemeinem muot unt willen als schidelüte1314 SchweizId. VI 562Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- die zcwelf [Brot-] benke sullen sie [Losbäcker] mit samner hant ... vorzcinsen1366 CDWarm. II 402
- dat der leste levendige van yn beyden van macht des vurschreven yrs samenvermecheniss dieselve erve ind gude, dae sy also gesamender hant angeschrieven stoenden, vort in eyme anderen testamente ... vergeve1385 Ennen,QKöln V 475Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
VIII
(gemeinschaftlich) belehnen
- das wir ... O.v.S. ... das dorff K. ... zcu eynem rechten manlehen haben gelihen vnd jn mit dem gnanten L. mitsampt den lehenen vnd zcugehorungen des obingeschriben dorffes gesampt haben lihen, vnd sampnen sie damitte in crafft dieses briefes1436 CDBrandenb. I 10 S. 511
IX
Rechtsgebärde: mit gesamenden henden mit gefalteten Händen; beim Rechtsakt des Eintritts in das Lehnsverhältnis legt der Lehnsmann seine gefalteten Hände in die des Lehnsherrn
Sachhinweis: HRG.1 I 1415
- na des vader dode binnen jar unde dage kome de sone to sime herren, unde bede eme sine manscap mit gesameden henden1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. Art. 22 § 1