Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): sauer/Sauer

sauer

, adj.


I einen herben, essig- oder zitronenähnlichen Geschmack habend, (von alkoholischen Getränken) ungenießbar; sauer [iU. zu süß] backen mit Sauerteig backen, ungesüßte Backwaren herstellen
  • weler bek suͤß wil bachen, der sol nit sur pachen und welicher sur bacht, der sol nit suͤß bachen
    1481 IsnyStR. 278
  • hette auch eyner weyn adir byr vorkauft und wirt das byr sauer und seyger uf des vorkeufirs kentender, der vorkeufer bleybet ane wandel
    um 1490 RechterWeg II 1058
II von Holz: auf nassem Boden gewachsen, dh. minderwertig
  • das dritte ungeboden ding ist zu dem nuwen jare vnd dan sal man finden vff des apts hoffe eynen wagin ful holtzes, sver vnd ful vnd vbelgeladen, das eyn atzel vffrecht dar durch gefliegen mag
    1421/53 Wetterau/GrW. I 523
  • der obgemelt herr [zu Eppenstein] sol auch im hoiff finden ein wagen full hultz, suwer und fule, ubel geladen und wintblessig
    1483 Hessen/GrW. I 527
  • soll mann furen dem faut ain wagen mit holtz, faul sauer unnd ubel geladen; wann meines gnedigen herren jhäger käme jhagen, das ain hass mit ufgerecktenn ohrenn könne dardurch lauffenn
    1556 Hessen/GrW. I 569
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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Sauer

, n.

Essig und einfache Würzzutaten, die Nahrungsmitteln einen säuerlichen Geschmack verleihen bzw. sie konservieren; als Teil des Unterhalts, auf den Soldaten ein Anrecht haben
  • ick hebbe vor alle mine vnkost van minre medehülpere nichtes bekamen, alse nömlich vor solt vnt sur, für vnt licht vnt beddinge
    1615/64 Sierk,BauernChr. 200
  • vor sauer und suͤß, als: saltz ... pfeffer ... eßig ... diese servis-stuͤcke werden der militz, wann sie in den staͤdten stehet, an gelde angewiesen und gezahlet, wann dieselbe aber auff dem platten lande einquartiret ist, so cessiren solche, und wird alsdann dafuͤr kein geld assigniret und gut gethan
    1699 CCPrut. III 23
  • die realservicen bestehen in feurung, licht, salz und sauer, welches dem soldaten, nach wahl des wirths, in natura gereicht oder reglementsmaͤssig verguͤtet werden kann
    1788 Gadebusch,Staatskunde II 292
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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