Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schacht

Schacht

, m.

zu den mnd. u. mnl. Formen mit -ft für -cht vgl. 1Schaft 

I Messstock, Messlatte
  • henne gheorlouet ghenen raemhoudre ghelt te verliesene vander langhe an die rame henne ware bider mate vanden scachte daer vinders sculdich sijn mede te metene
    1284 Brügge/CorpMnlTekst. I 854
II
verschiedene Maßeinheiten

II 1 ein Längenmaß
  • enen borne, die was lx scachten diep
    oJ. MnlWB. VII 197
II 2 ein Flächen- und Landmaß
II 3 ein Raummaß
  • eenen pennynck groote te wetene van elcken viercanten roede ofte schacht erde
    1563 CoutFrancBruges II 699
  • elc annemer ... sal gehouden wesen up zijn bestedinge thebbene zes schuyten, elc ten minsten vant tween schachten zooden
    16. Jh. MnlWB. VII 198
III im Bergbau: als Grubenbau angelegter, in die Erde führender Hohlraum, im Wesentlichen zum Ein- und Ausfahren der Bergleute sowie und zur Ausfuhr des geförderten Ertrags
bdv.: Schachtgrube
  • wenn man ihm sein schacht ausgezeichnet, die er bauen soll
    1400 SchemnitzBergr. 165
  • einem yeden, der do pegerth seinem schacht sein gerechtikeith aussczuweissen, sollen pergmeister, staiger vnd czween geschworne des rads seines schachtes lehen mit der mass ausswayssen
    1492 Wenzel,Magy.bány. 279
  • so er aber den schacht also tieff sunk, dass er den gang mit dem halben lehen erraichen möchte; so hat alssdann ein solcher schacht gleich also viel rechtniss, als der, der auff dem gangg stundt
    1492/1512 Wenzel,Magy.bány. 280
  • wan er dan den schacht voll fuͤlt mit perg oder laͤst jenn vergeen mit wasser vnd sich des verwegt vnnd mag sein nicht vnnd nymer geniessen
    1517 MaxBO. Art. 61
  • brauchte aber der fuͤndige schacht deß stollns zu wasser und wetter, so soll er auch halb neundtes geben
    JoachimsthalBO. 1548 II 102
  • die geschwornen sollen in einem jeden schacht, der da fündig ist, die bergfesten besichtigen
    1548 ZinnbgwO. Art. 7
  • dass er die massen an ihrer berg-forderung nicht hindere, damit die züber und kübel im schacht ... können aufgehen
    NassauBO. 1559 Art. 32
  • sunst wird eynem schacht drey reyf zu erkant, und dae van all jeder reyf vyer laettern mit synem umbganck haven
    Anf. 17. Jh. Kommern/ZBergr. 17 (1876) 353
  • da aber vieh in schächte fället und tot bleibet, sollen ... die berggerichte dem nachrichter die heraus- und wegschaffung verstatten
    1688 MansfeldBergbUB. 209
  • schacht ruhet auf zerbrochenen beinen, oder macht sich zum gehen fertig, heißt so viel, als er wird wandelbar, feige oder bruchhaftig
    1742 Zedler 34 Sp. 694
  • entstehen zweifel: ob dieser schacht der wahre ort des fundes sey: so wird der lehnträger, oder ein vorsteher der zeche zur eidlichen bestärkung auf den rundbaum gelassen
    1794 PreußALR. II 16 § 182
  • die schächte haben einen verschiedenen endzweck: sie dienen zum ein- und ausfahren, zum herausfördern der erze und berge, zur wasserhebung, zum wetterzuge, zum einlassen des erforderlichen grubenholzes, der kunstsätze und dergleichen
    1806 Veith,Bergwb. 395
  • vom tag ist kain schacht durchkomen in die vorgenannten lehen
    oJ. Iglau/Jelinek 170
IV Erdaushub, Grube auf privatem Grund
  • [Schöffenspruch:] das an der andirn helfte seynes nackwers mauer mag eyn mananhebin, drey schu zu messen, ab eyner bey der mauer eynen schacht machin adir sencken wil
    um 1490 RechterWeg II 1011
  • ein jeder soll in seiner eigenen holtzlücken tremmen und schachten hauen. welcher also dawieder befunden wird, soll 8 ß königl[iche] brüche geben und an der nachbahrschafft 3 ß straffe erlegen
    1736 SchleswDorfO. 415
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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