Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schädlich

schädlich

, adj., adv.

automatisch generierte Links zu anderen historischen Wörterbüchern:
Übles anrichtend, dem Bösen förderlich, schädigend, Personen- und Sachschäden verursachend, auch beeinträchtigend, nachteilig, störend, verletzend

I bezogen auf Personen; häufig in der Vbdg. schädliche Leute landschädliche Leute; schädlicher Mann auch: Friedensbrecher, Gewohnheitsverbrecher
Sachhinweis: HRG.1 IV 1342 ff.
  • der selbe richter sal haben einen schriber der ... sal schriben alle di namen di zcu schedelichen lůten dem lande besait werdin
    1235 MainzRLFr.(Corpus) 17
  • swer einen schedlichen man oder einen divp fvͤr geriht gevangen bringet. der selbe oder der rihter sol swern, daz er ein so schedlich man si, daz man ze reht vͤber in rihten sol
    1281 Regensburg/CorpAltdtOrUrk. I 411
  • ez sol auch nieman deheinen schutzen fuͤren, er hab danne drizzich pfunt geltes in disem land oder er si ein rihter. swer aber anders sogeton schutzen begriffet, der sol in die hengest und diu armbrust nemen und sol den schutzen an daz geriht antwurten fuͤr einen schedlichen man
    1293 Pax Bawarica/MGConst. III 618
  • von schedleichen inwanern. wann vil hails der stat an denselben ratgeben leit von unserr enphelichnuss, so wellen wir und gepieten pey unsern gnaden und hulden, daz diselben ratgeben behuetten, als si pest mugen, alle schedleichait der inwanunden in der stat
    1. Drittel 14. Jh. (Übs.) WienRQ. 86
  • chlagt ein richter hintz ainem mann, er hab eins schedlichen mannes gůt inn, der mit dem rechten verderbt sei
    BairLR. 1346 Art. 45
  • so man ain schedleichen menschen in der stat uberwinden wil, der nicht hanthaft hat, daz schol geschehen mit siben
    1376 PettauStR. Art. 162
  • were ... einen kundlichen verlumdten schedelichen man, das vor dem lantfriden kuntlichen viermacht were, wo man den weis, und uffheltet ..., der ist daran nit ... gebunden
    1389 RAbsch. I 93
  • so haben wir mercklichen erfunden, daz soliche schedlich lutde soliche funde ersuchen und erfinden, daz ye ir rewberey furgancke hat und gestercket wirdet
    1398 RTA. I 24
II bezogen auf Tiere, insb. in Zsh. mit dem Haftungsrecht
  • vnser hern die wollen, das allermenlich wer hersche, wolffe oder ander schedlich thyer haben wil, der sal sie ziehen in seinem hausse, quemen die thier daruber vss dem hausse vnd theten schaden, mit dem wollens vnser hern reden, als der stadt fuget
    1351 ErfurtZuchtbf. 112
  • unrat, so dat eine vehe an dem anderen begeit, mot dat schedlike vehe stan vor den schaden
    vor 1531 RügenLR. Kap. 86 § 9
  • der glychen [Verbot der Tierhaltung] soll es auch mit wütenden schädigen hunden, vnd anderen schädlichen thieren, so den lüthen an obs, truben, vnd in ander weg schaden thůn möchten, gehalten werden
    1552 Schauberg,Z. 2 (1847) 82
III bezogen auf Sachen und Orte; schädliches Holz Holz von Bäumen, deren Fällung oder Beschneidung Schaden anrichtet, zB. weil diese Bäume Mastfrüchte tragen; schädliches Haus Raubritterburg (Beleg 1398); schädlicher Ort für Schäden besonders anfälliges Landstück (Beleg 1616)
Sachhinweis: HRG.1 IV 1342 f.
  • ez waere danne als verre daz man an den hantfesten etwaz funde daz archwaenich waere, daz ... mit gaeverde etwaz geschehen waere an schedlichen steten, daz sol man darnach rihten
    1276/1370 AugsbStR. Art. 113
  • daß das hause B. ... ein schedlichs hauß uns und dem reiche, der gemeinen strassen und kauffluͤten gewesen ist, mit raube und andern unthetigen sachen. darumb ... die buͤrger zu Franckenfurt ... dasselbige hauß ... [dem reiche zu ehren und zu recht] zubrochen haben
    1398 Lünig,RA. XIII 606
  • wer ein ungepurlich oder einem andern schedtlich gebewe furnimmet, demselbigen mag das newe gebewe angekundiget ... werden, das er sich des enthalte, dan es sey dem andern nicht leydtlich
    1565 Klammer,CompJuris 36 § 8
  • [wer] one erloubtnuss holz howt, der söll von einer eich oder foren 5 pfennig, item von einer buochen, tannen, birrboum, opfelboum, kriessboum und derglychen schädlichem holz von jedem stumpen 3 pfd. pfenning ... verfallen sin
    1566 SchweizId. VIII 184
  • [eine Diebin hat] uß der B. [Wald] schedlich holtz genommen
    1586 Schacher,HexenwLuzern 98
  • wer argwoͤnig holtz in die statt fuͤhrt. es soll auch den thorwarten befolchen syn, uff die jenigen, so holtz in die statt fuͤhrend, flyssig zeachten; und so sy jemands sechend, schaͤdlich und argwoͤnig holtz hinyn fuͤhren, soͤllend sy jhnen dasselbig nemmen und es in zwingelhoff thůn
    1615 BernStR. VII 2 S. 766
  • wann ... vieh, auf äckern ... kabis- und andern gärten oder sonsten an schädlichen orten bedreten und schadhaft erfunden wurde, so soll der gmain von iedem haubt sechs kreiter pfantlohn ... gegeben ... werden
    1616 (Hs.) Tirol/ÖW. III 42
  • welicher ... in dem birchin lo brennholtz höwtt, verualt ... iij ß hlr., houwt er aber schedlich holtz, aichen oder tannen, denn mag inn ein herschaft sträffen nach iern gnäden
    oJ. Zürich/GrW. I 117
IV bezogen auf Zustände, Handlungen; schädliche Sache Strafsache (Beleg 1499); schädliche Sicherheit unangebrachtes Sicherheitsgefühl (Beleg 1540), auch: überzogener Schutz (Beleg 1707); schädliche Zeit Zeit, in der Wild durch Jagd übermäßig geschädigt würde, Schonzeit (Beleg um 1600)
  • wâ man den schadebæren man betwinget, daz er büezen muoz, dâ wirt dem schadehaften buoz der schedelichen swære und muoz der schadebære von im in schaden sîn geleit
    nach 1281 Konr.v.Würzb.,Troj. V. 26302
  • doworten daz solichen missetedigen lutden ye wiederstanden werde und ir schedlichen funde zůerstoret werden
    1398 RTA. I 24
  • nemlich, das in yeder der dreien steten M., H. vnd St. die richter so pan vnd acht von vnns ... über das plut vnnd all schedlich sachen, dem rechten nach zurichtenn empfangen haben
    1499 TirolHGO.(Schmidt) 96
  • es sein aber die schedlichen klagen von dem pretoren gesetzt
    um 1500 Summa legum 649
  • wiewol es allweg mühe und arbeit erfordert ... nachlessigkeit und schedliche sicherheit zu vermeiden
    1540 Brandenburg/Sehling,EvKO. III 76
  • es soll auch kheiner unnserer unnderthonen in den schwarzwälden khain anzall stäm zu ... hausznotturfft für sich selbst nit schlahen, dann mit vorwissen unnsers urbarambtman ..., damit nit ... die schedlichen winndtwürff dardurch verursacht werden
    1555 SalzbWaldO.(FRAustr.) 86
  • was ... sontst anderer bůsen ... sind als spillen, ... wiltpret schiessen ... deßglychen zů schädlichen zyten voglen, ... in summa, was der dingen so zů zucht ... angsëchen sind, die söllend luth unserer gnedigen herrn mandaten gestrafft und gebüßt werden
    um 1600 ZürichOffn. I 46
  • ob sich auch zuetrieg, das einer seiner sinne beraubt und mit schedlicher unsinnigkhait beladen wurde, soll es hienegst ... mit desselben person und güettern, solang sie in der unsinigkhait verharren, wie mit den prodigis gehalten ... worden
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) III 43 § 60
  • weil sich gegen des vorigen [vicecapelmaisters ... underhaltung] ... jahrlicher underschiedt und erhöhung befündt, so wider die reformation laufft, und schadenliche consequenz causirt
    1617 Smijers,Hofmusik I 172
  • [Missbrauch des beneficium restitutionis in integrum] welches ... zu unverantwortlicher wiederholung bereits decidirter streitigkeiten und schaͤdlicher verzoͤgerung anderer sachen gereichen thut
    1669 Emminghaus,CJGerm. II 358
  • doch solle von nun an kein gelaith in generalibus, und zu gar schädlicher sicherheit der delinquenten, sondern also zu ... halten seyn, wie die ... clausuln des gelaiths solches klar mit sich bringen
    1707 SudetenHGO. Art. 11 § 2
  • [es] ist ... ein schaͤdlicher wucherlicher contract, da einer von dem andern ... güter ... in einem schlechten geringen geldt mit betruͤglicher bezahlung an sich bringet und hernach gleich in einem viel hoͤheren ... werth mit angehängter beschwernuß einer ... ewigen bodengült ... wider kaͤufflich von sich gibt
    1715 BadLO. 108
  • ob nicht nöthig und für gut befunden würde, dass die vielen dem ampte schädliche ausrüfe [Auktionen] könnten gehemmet werden
    1740 ForschHambHandelsg. III 83
  • klage wegen den mit landesherrlicher bewilligung vorgenommenen schädlichen verpachtungen
    1804 Gönner,StaatsR. 382
  • wer immer die ... vorschriften außer acht laͤßt, haftet fuͤr alle schaͤdliche folgen
    1811 ÖstABGB. § 393
V
in Vbdg. mit Verben; insb. mit sein häufig paarformelhaft mit einem weiteren Adj.; schädlich künden einen Friedensbruch öffentlich bekanntmachen
  • so waer een dieff des nachts diefflicke en schadelike binnen synen doeren een moert slacht, mit vier hundert marck to gelden
    1250? (Hs. 1532) Langewold 1250(R.) 366
  • ob in einem marchte oder in einem dorfe ein haus oder mer schedlich gechundet wird, diu sol man brennen an schaden andern husern, oder man sol siu schazen und verchoufen
    1256 Pax Bawarica/MGConst. II 598
  • hwasa kerft of there wiue hire hocka, sa istet fulscondlic and nis naut skethelic; sa resze ma hire to bote en fiardandel hiris eynis ieldes, and thi frethe alsa stor, ief thi redia thet onlet and hiv thet biret mith tuam triuwe witem [wenn jemand einem Weibe die Haube abschneidet, so ist das gar schändlich, aber (ihr) nicht schädlich; dann zahle man ihr ein Viertel ihres eigenen Wergeldes als Buße, und das Friedensgeld (sei) ebenso hoch, wenn der Redjeve das bestätigt und sie das mit zwei glaubwürdigen Zeugen beweist] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 112
  • ist aber, daz he [Sachwalt] an sin wort iehet zu deme dritten male, waz der vorspreche geteidinget hat, iz si schedelich oder vrumelich, daz muz vor sich gehn zu alleme rechte
    um 1300 FreibergStR. 31 § 23
  • scepen, die ghesat wort in scependoem begade mit rade ofte mit daden, dat onser stat scadelijc oft scandelijc were, ... den scepen sal men uyt den rade setten
    um 1390 MnlWB. VII 210
  • wen die gabe schedlich geschit, die keinwurtig sien und swigen, die swigen dornach billig, unde is den unschedelichin, die unkeinwertig sien
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 271
  • mag sodane clage, dy E.N. by siner muder levende to oren gudern gedan ... hefft, oren nehisten spilmagen an orer angestorven gerade nicht hinderlik noch schedelik gesin
    Mitte 15. Jh. (Hs.) MagdebSchSpr.(Friese) 20
  • ap ymant were, der em irneyn schult gebe, dÿ ... em schadlich were an seyn erin
    1453 KrzemienicaSchB. 10
  • das er hie ... spricht, das er do kegenwertig sei gewest, und eine frau ires guts keins vergeben mag one ires rechten vormunds willen ... [und] sie dan mit seinem volwort dise gerade habe gegeben hat mir schedlichen, bitt ich in einem rechten zu erfarn, ab er mit sulcher widerrede sich verantworten moge
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 148
  • mit dieser ... straff [Arrest] sollen ... diese ... gebrechen gestrafft werden ... alß nemlichen, da ein ritter seinem anvertrauten ordenshauß gebührendermaßen nit vorsteht, demselbigen in ein- oder anderm schädlich [ist], undt in billicher würde nit erhält
    1606 (Hs. 1740) DOrdStat. (1606/1740) 130
  • [Aufschlag auf Getreidekonsum ist] in der ausübung mehr schaͤdlich als nuͤtzlich
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 392
  • es seye aber nicht wohl fuͤglich, und wuͤrde den publico schaͤdlich seyn, uͤber alle sachen special-instruction einzuhohlen
    1774 Moser,Reichstage I 195
VI subst.: Übeltäter, auch: schädigende Sache
  • ez wer dann daz ein richter gegenwuͤrtig waͤr, vnd daz er nach der red gedaͤcht, vnd die schedleichen dar nach toͤttet, so verlurn si [Geistliche] ir ampt, von dez wegen daz si den richter gegenwuͤrtig westen vnd ir red niht miden
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1732
  • die schedlichen werdent zustört und verprennt
    1439 RefSigm.(Koller) 327
  • dieselben geswornnen beschawmaister, söllen alles viech lebentig, ee das geslagen, gestochen, vnd aufgearbait wirdet, auf ansagen der meztger, auch nachuolgund das fleisch damit nichts vnrecht ferttigs, schedlichs, noch vnpannckhmassigs verkhaufft werde, mit vleiß beschawen
    1524 SalzbStPolO. 232
  • söllend die herren grichtsäßen ... verbunden sein, ... dass die unschedlichen umb etwas bescheidenlich, die schedlichen aber inn rechtmeßiger scherpfe ohne ansächen der persohnn ... abgestrafft werden
    1666 Holzordnung/BernRQ. II 9 S. 260
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):