Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schänden

schänden

, v.

I jn. zugrunde richten, jm. schweren Schaden zufügen
  • [Judenrecht:] vnd ofte du vnrecht swerest dat di de duuel schende an syle vnd an lyue
    1397/98 BerlinStB.(Hs.) 100v
  • die met begrijpe quetst zine ghebueren ende scent, dat si van scaemten trueren
    14./15. Jh. TijdschrTaalLk. 11 (1892) 210
  • des gheliken schal ok ghebraken hebben de ghenne, de dat gheld utgifft, unde scholen beyde ghan vor twee schendede schalke
    DithmLR. 1447(Eckh.) § 252
  • der juden eyde. alles das dir N. schult gibt, das bistu unschuldig ... bistu abir schuldig, adonay ... got, an leybe und der sele dich schende und deme teufel dich sende
    um 1490 RechterWeg II 865
  • handlungsbücher eines kaufmanns, der eines meineides ... oder eines anderen seinen ehrlichen namen schändenden verbrechens ... schuldig ... erklärt worden, verdienen gar keinen glauben
    1794 PreußALR. II 8 § 608
II jn. entehren, in der Ehre verletzen; (eine Leiche) entweihen
  • daz siniu kint und ir kint gesmâhet und geschendet sint
    um 1233? Stricker,Karl V. 7168
  • wert sake dat eyn borgher mysdede in eynygher duͤffte off yn anderen saken dey en schenden mochten, der mach syck entschuldigen myt syner hant
    1341 Steinen,WestfGesch. IV 239
  • ist echt dat een die dode lichaem schent ende roeft dairof gelt ... dat heet reeroof
    Anf. 15. Jh. BrielRb. 209
  • ob sich die weib mit einander schendaten mit unzimblichen warten, so sol mon in anhahen den pokstein, den süllen si tragen von ainem falltar zum andern
    1438/52 NÖsterr./ÖW. VIII 12
  • der T. klagt czu dem P.F., wie er yn geschendt vnd gehaysen hab einen rosschinter
    1500 IglauOberhof 324
  • schenden under augen: ... so ein person die andern an den eren schmechet, redet ime die schmeewort unter augen und meldet kein weisung, soll gebuest werden mit 5 ℔
    15./16. Jh. Lauda 195
  • darumb, jued, frag ich dich, ob du das glaubest, daß eyner schendet und lestert den allmechtigen gott, indem so er schwerdt eynen falschen und unwarhaftigen eydt
    1555 RKGO.(Laufs) I 86 § 4
  • in allen ... rechten ... straͤfflich versehen, das jemander ... seiner ehren, gůten leumbdens vnd lobs durch den andern nicht angezogen, angetast, noch derselben ... verkleinert, geschendt noch geschmaͤcht werden solle
    1574 Frey,Pract. 165
  • wir wollen auch, wann ... ein kind seine eltern ... an ire ehre verletzt, fluocht, schwert, schlecht, schendt, schmächt ..., daß ... vatter vnd mueter dieselbigen kinder ... enterben ... mögen
    1587 WaldkirchStR. 19
  • so jemandt anderen ahn seinen guten gerüchte, ehr und nahmen getadlet, schändet oder unerlichen nahmen gegeben, soll der gescholtener ein solcheß dem fisco ahnbringen
    2. Hälfte 16. Jh. WestfLR. 128
  • welcher eine erliche unverleumbtete manns- oder weibsperson ohnverdienter ... weis schändet, schmähet ein dieb, schelm, bösewicht, huren und dergleichen schilt und an seinen ehren antastet, ... soll zur buß geben 3 fl.
    1601 ZWirtFrk. 4 (1856/58) 92
  • die sich wieder daß gericht setzen, schenden oder schmehen, die soll man am leben straffen
    1628 Apel,Collect. 32
  • schmähe- und schänd-händel betreffend: wann ein gesell den andern außer der aufflage schändet ... so sollen sie es nicht unter sich selbsten vergleichen, sondern solches vor der auflage anzeigen, bey straffe ...; so aber ... nicht bald ein geboth gehalten wird, so mag derjenige so geschändet worden, bey denen laden-gesellen ... umb hoff-recht bitten, biß ein geboth gehalten wird
    1724 Wissell,Hdw.2 V 50
  • sollte einer freventlich ... den namen gottes ... laͤsteren, schaͤnden und schmaͤhen, oder auch sonsten fluchen ... so verfallet derselbe, ... in die zunft-lade zur strafe 1 fl.
    1769 BadZftO. 93
  • alles schaͤnden, schmaͤhen ... ausfordern und duelliren ist aufs schaͤrfste verboten
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 307
III jn. vergewaltigen, sexuell missbrauchen, durch sexuelles Fehlverhalten in Schande bringen
  • du hâst geschendet selbe den dînen schœnen lîp: wie möhte mannes kebse werden immer küniges wîp?
    um 1200 Nibelungenlied 839, 3
  • zwingstu mich dir [etwas] zů gebenn oder du wilt mir mein frawen oder tochter schenden, ... gebuͤrt [mir] dise clage
    1436/1516 Klagsp.(Brant) 7r
  • [zum Sakrament] scholenn nicht tho glaten werdenn blotschenders, so jemandt sin egenn blott schendet 
    1526 HadelnPriv. 16
  • sine [burgermeister] sons hebben ein ieder ein eigene bulschaft, item schenden und swechen ire eigne megte
    1539 PommVis. I 286
  • unzuchtig schenden an frommen frauen und unmambarn [!] jongen töchtern
    1569 MittStArchKöln 17 (1889) 72
  • de ene erlicke junckfruw effte wedewe nottögeth und schendet und deß averwunnen werth, schal ahm levende gestrafft werden
    1572 NordstrandLR.(nd.) 255
  • wer ein weibs-bild, sie sey jung oder alt, mit gewalt entfuͤhret, oder ... schaͤndet, der soll ... das leben verlohren haben
    1672 Lünig,CJMilit. 117
  • wer eine ehrliche jungfrau, wittib oder auch ein ehe-weib mit gewalt und wider ihren willen schaͤndete, der begehet eine noth zucht
    1707 SudetenHGO. Art. 19 § 22
  • der nothzucht wird nach allgemeinen rechten gleich geachtet, da jemand ein maͤgdlein schaͤndete, das entweders ... ein zartes kind, oder doch noch under zwoͤlff jahren waͤre
    1709 Mutach 164
  • sie klagte [wg. Einholung d. elterlichen Ehekonsenses], daß der verlust ihrer ehre, die lebenslaͤngliche schmach einer geschaͤndeten weibsperson, das ungluͤck des unehlichen kindes ... die verzweiflung ... auf ihre seite, auf der andern hingegen nur der eigensinn des vaters stehe
    1800 Bewer,Rechtsfälle V 148
IV
etw. beschädigen, zerstören
  • een groot hagel ... (die) die vrucht omtrent in den lande destrueerde ende scande 
    um 1330 MnlWB. VII 430
  • is sal ouch nymant dem andern synen koufman intspehin, noch eyme andern syne ware krenkin ader schendin, noch an keinen zachin hindern an syme koufe
    1360 BreslUB. 199
  • das man salpeter herd nit wüschen sol by einer crona bus, wer übertrittet, und so der gaden gschendet weri, so mag der so ime schaden gschehen ist um den schaden suchen
    2. Hälfte 16. Jh./1728 GraubdnRQ. I 335
  • damit korn und roggen im felde nicht geschändet werde, muß der viehhirte besonders scharf ins auge gefaßt werden
    1676 Argovia 9 (1876) 158
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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