Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schänder

Schänder

, m.


I Person, die Ehre und Ansehen eines Mitmenschen oder einer Institution verletzt

I 1 durch Verleumdung oder üble Nachrede
  • lestrern vnd schendern, wer den mit lust zů hoͤrt, vnd sy niht straft, oder wer si dar zů heltet von haz wegen, daz si daz vͤbel tůnt, die selben werdent schuldig an dem menschen, recht alz si im daz vͤbel selb taͤten
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1592
  • so ist doch dasselbig ding [Chronik] unterworfen den schendern und nachredern
    1488 NürnbChr. III 32
  • do spreken sine vorhoners unde schenders 
    15. Jh. Schiller-Lübben IV 70
  • wer dem andern ... mit unrechter weis nimbt seinen gueten leunt und sein trew und erre mit worten oder briefen ..., so soll man den schender und lesterer für recht stellen
    1. Drittel 16. Jh.? NÖsterr./ÖW. IX 639
  • wente schänders und lästerers gades wordes schal man nicht geven, darmit idt dat ansehen by uns nicht hebbe, als hülpe wy mit der armen kasten leddiggang und boverie sterken
    1542 Osnabrück/Sehling,EvKO. VII 1 S. 262
  • diejenigen, so ... unsere ordnung brechen ... offentliche epicurische gotteslesterer ... und schender der reinen lehre
    1570 Mecklenburg/Sehling,EvKO. V 233
  • fahls sy [Amtsträger] ihre sachen ... geschützt und wider schaͤnder und schmaͤcher ... gehandhabet [haben], ... von ... ihrer trüwen ... verrichtung wegen, desto meer befürderet werden
    1612 BernStR. VII 1 S. 311
  • die sich wieder die obrigkeitt setzen, schender oder schmeher die sol man am leben straffen
    1628 Apel,Collect. 88
I 2 durch unsittlichen Umgang oder durch Gewalt, wie zB. Notzucht 
  • so sol solicher als ein offenbarer schender jungfrauliches standes und christliches wesens unsers furstentumbs, lande und gepiete verbannet ... sein
    1526 Hessen/Sehling,EvKO. VIII 40
  • der schaͤnder wolte selbes [Haus eines Verstorbenen] in bestand nehmen, allein er wurde abgewiesen, weilen ... schaͤnden verbotten
    1670 Abele,Unordn. II 138
  • daß ... bei [dem] ... consistorialgericht denen weibspersonen, welche sich ... beschlafen und um ihre ehr bringen lassen, hievor nichts soll zum abtrag zuerkannt, sondern was ihr ... von dem schänder ... gebühret hätte, der ... pfarrkirche ... zugewendet werden
    1681 Würzburg/QNPrivatR. II 2 S. 131
  • [wenn einer der ehebrecher nicht] wußte, daß durch seine handlung ein ehegatte beleidigt werde ... kann alsdann nur von ... der bloßen schaͤndung die rede seyn. es folgt hieraus, daß der eine der beyschlafenden als ehebrecher, der andere als bloßer schaͤnder gestraft werden koͤnne
    1798 Grolman,KrimRWiss. 351
II hier: Schinder, Abdecker
  • forstbediente. ... forstknechte ... forstlaͤufer ... jagd- und hundejungen, schaͤnder und wasenmeister
    1785 Fischer,KamPolR. II 799
unter Ausschluss der Schreibform(en):