Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Schaft

2Schaft

, m., f., n.

auch Schaff 

I eine regelmäßige Grund-, Vermögens- oder Kopfsteuer, die in Naturalien oder in Geld zu leisten ist; formelhaft in Verbindung mit Wacht; meton. das Recht am Schaft (Beleg 1458) und der Termin der Entrichtung (Beleg 1398/1422)
Sachhinweis: Gerhard,SaarbrSteuerw. 14-24
  • tali videlicet exactione, que vulgariter dicitur schaf vel bedde
    1277 Lamprecht,WL. III 76
  • sant S. guter sint frie vnd gebent keynen schaff, vnd leget der kaßmeyger der herren schaff ... vff sontag nach sant steffans tag vff die armelude jn der fogdien
    1302? (Hs. 15. Jh.?) ZBergGesch. 7 (1871) 180
  • [ires gotshuses lude] sollent do [dem Kloster gehörende Stadthäuser] inne sitzen ane sture, schaf vnd dinst
    1306 OtterbergUB. 270
  • scabini dictae villae ad requisitionem advocati ponent precariam seu schaff 
    1326 (Hs. 18. Jh.) Lamprecht,WL. III 145
  • daz wir ... verzetent J.v.F. ... en vertiel geltez daz wir hant ... an xaffen, cinsen, an beten, an geboten
    1337 PublLux. 55 (1908) 6
  • hat der meier an dem schaft zu herbst ein malter rocken und 2 ß ₰
    1348 Lothringen/GrW. VI 423
  • swele burger jar und tag mit wibe unt mit kinden von der stat vert oder ziet, an dez rates urlop, und innandü weder schaft noch wacht git, der ist von sinem burgrechte gangen
    1. Hälfte 14. Jh. LuzernRatsbüchlein 28
  • W.s erve gifft zwene gulden, zu ycklichem schaff eynen
    1398/1422 PublLux. 55 (1908) 35
  • daß er schaft und wacht gebe und thue wie ein anderer bürger
    1417 EidgAbsch. I 173
  • vergingen lude, da gemeyne schafft were, da solde man heübtrecht deilen, als man die scheffe vnd gülte deile; vergingen sy aber uff dem eigen des closters, so sien die heubtrecht des closters
    1437 Rheinland-Pfalz/GrW. II 799
  • dass niemand macht habe einige des closters erbschaft und schaft zu verkaufen sonder wissen und wollen eins abts
    1458 Saarland/GrW. II 16
  • dieselben [durch einen Brand geschädigten Bürger] ... sollen auch diese negstkomenden zehen jarlang schatzunge scheffe husszinse vnd aller sachen fry sin
    1470 ZweibrückenUB. 72
  • welcher arme man burgen hat der schefft oder anders schuldig were, dem soll man nit thürnen oder plöchen
    1505 Hunsrück/GrW. II 127
  • wannehe der schaff gelacht ist, dan sall der richter dem botten das kerb geben vnd der bot sall vmbgehen vnd fordern den schaff in dem may ... vnd so der schafft dermassen gehoben ist, so soll der bot dem richter das kern wider liebern
    1532 Untermosel/GrW. II 351
  • zwene potten, die sollen seiner erw. vnd deren beuelchabern ... gehorsam sein mit dhinnen, innemen vnd vff heben ... zinsfreuchte, schaeffhoenner vnd schoeffe 
    1537 Untermosel/GrW. II 303
  • wanehr ein schaff- und leibangehöriger mann in ausrichtung seines jarlichen schafft und dienst ... seumig ... erfunden wirdt
    1552 LuxembW. 450
  • schafftgut, davon der schafft und dienst geschehen solle
    1552 LuxembW. 450
  • dem meyer sein lohn zusammen von beyden schäften, jedes schaft 2 schilling thut - 4 ß 3 ₰
    1553 Blieskastel 43
  • hebt der meyer zu may- und herbstschaft ... an weitzen zu schaft 3 1/2 malter
    1553 Blieskastel 51
  • 10 malter korn, darunter wird auch weizen zu schaft geliebert ... aber soll doch vor schaftfrucht oder korn verstanden werden
    1553 Blieskastel 64
  • daß die hoffaliszer [Leibeigene des Herrn v.P.] in der meierei B. ire schaffgueter ... liegendt haben, davon den schafft ... herrn v.P. zu entrichten pflichtig
    1581 LuxembW.(Majerus) II 118
  • so ein eygen man dem herren seinen schafft undt frönden nit verrichten kan, muß er von den eygen güttern abstehen
    1585 LuxembW.(Majerus) I 196
  • die scheffen, wann die schaff gehoben wird, bekommen die kosten
    Ende 16. Jh.? Lamprecht,WL. III 268 Anm.
  • domitt dieselbige schafftvelder nicht pflegloß noch ungebauwet ligen verplieben und man also den schafft und gepuerende hern renth desto besser außrichten mögte
    1605 LuxembW.(Majerus) III 358
  • der osterschafft hat dieses jahr ertragen laut schafftzettul 16 f 8 ß 9 pf. johannisschafft, michaelisschafft, weyhnachtsschaft, laendliche schafft der leuthe, so ausserhalb wohnen, weilen anstatt der schatzung, so jaehrlich zweimahl hat pflegen gehoben zu werden, zwey schafft ziel von gn. herrschafft gesezt worden
    1609/22 Scherz-Oberlin 1372
  • waß undt wie vill ein jeder schafftman in selbe meyerey gehörigh ahn schafft zu liebern schuldigh
    1625 LuxembW.(Majerus) I 82
  • wanher ein unterthan armuth wegen seyne frohnschafft [lies: frohn, schafft] und dienst nicht ... leustet, ist der herr schuldig drey jahr seinen schaff und dienst gedolt zu tragen
    1682 LuxembW. 674
  • das wort schafft ... heißt soviel als was man denen mehresten andern orten Deutschlands gülten heißt
    1728 Gerhard,SaarbrSteuerw. 14
  • [anno 1389] hant die burger von Lucern einen sch[aft] angeleit ..., das si nemen wellent von ieglichem phunde 4 pfeninge us den güetern, so die lüte hant, ligende und varende hie und anderswo
    oJ. SchweizId. VIII 405
II in Zürich: eine Abgabe von Handwerkern, die ihre Produkte selbst verkaufen
  • die pfister gend ze sch[aft] järlich uf sant martinstag 9 pfd
    1498 SchweizId. VIII 406
  • von der sch[aft]: 2 pfd von den gremplern, 5 pfd von den metzgern, 2 pfd 16 ß von den gerwern
    15./16. Jh.? SchweizId. VIII 406
  • das ein yeder kuttler vonn yedem meister, so im die kuttlenn ze kouffenn gibt, alle wuchen sächs haller unnserer zunfft ze schafft gäben sol und die gantze summa ... jerlich uff denn schafft donnstag unnserem geordnetem pfläger über antworten sol
    vor 1590 ZürichZftG. I 402
  • schaftgält: ertreite der sch[aft] dis jahrs für jede persohn 10 ß: wyters gabend die 4 schwyngschauwer von disem gwerb schaftgält nach altem bruch 4 pfd
    1648 SchweizId. VIII 406
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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