Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Schamwunde

1Schamwunde

, f., Schämwunde, f.

offen sichtbare, dauerhaft entstellende und daher das Ehrgefühl beeinträchtigende Verletzung
  • ein schamwunten haisset, di unter dem antlutz ist, und do schol ein man um swern selb funfter sam um ein lem
    um 1330 BrünnRQ. 389
  • pro vulnere pudorosa vulgariter dicto schamwunden, post cujus sanationem in facie apparet macula indelebilis vel cicatrix quae crinibus non tegitur, accusatus expurgabit se metquintus probabilium virorum
    2. Hälfte 14. Jh. BrünnRQ. 330
  • als dann geschiecht daz ainer ainem wunten slueg ... so ist er der herrschaft vervallen von ainer fliessunden wunden 72 ₰ von ainer schemwunten under den augen ... 5 ℔ ₰ zu wandl
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 729
  • das sind die wändel ... fur ain wunden vor preis oder under augen die da haissent schamwunden ... dritthalb phunt
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 174
  • von einer scham wunden, das das gewand nitt gedecken mag, auch wandl v lb. d.
    15. Jh. MHungJurHist. IV 2 S. 11
  • wer ainem ain schemwunden [aL.: scheinwunden] slecht, der ist zu wandl dem herren 6 ß 2 ₰
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 104
  • um ein schamwunten durch den flans 20 lb.
    1502 HofStR. 158
  • alle andere scham- und schmach-wunden oder schaͤden an dem angesichte und unter den augen, die fuͤr scham- und schmach-wunden durch die geschworne aerzte erkant und geschaͤtzt werden, sollen der niedern gerichtsbarkeit zustaͤndig seyn
    1586 CCBrandenbCulmb. II 2 S. 120
  • wann ainer dem andern ain schrambwunden [nachträglich korrigiert aus schambwunden] schlëgt, lamb oder entglidt würdet, der ist umb 5 fl. 2 ß ₰ wandl
    1625 Salzburg/ÖW. I 24
  • M. ist unser cent ... mit folgenden fällen unterworfen, als: mord, brand, ... schamwunden, als wan ein aug gar gestochen, nasen, ohren oder hand abgehauen werden
    1662 WürzbZ. I 1 S. 699
  • wer einem lem- oder schemwunden thut, der geb dem richter für iede lem- oder schemwunden 2 pfund pfening
    18. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 590
unter Ausschluss der Schreibform(en):