Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schatz
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, m.
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I
Geldstück, bestimmter Geldbetrag; auch eine Münzbezeichnung für verschiedene Münzen (vgl. dazu Bosw.-Toller 827)
- gif feaxfang geweorð, l sceatta to bote [wenn Haarraufen geschieht, 50 Hälblinge zur Buße]688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 57
- gilampf thir zi bifelahanne minan scaz munizzerin [oportuit ergo te committere pecuniam meam numulariis]um 830 Tatian 149, 7
- inti gisaztun imo thrizzuc scazo [et constituerunt ei xxx argenteos]um 830 Tatian 154, 2
- thar maht thu undar them kaflon nimen guldine scattos1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 3205
- nu ni giƀis thu ûs scattes than mêr, thie thu them ôðron duos1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 3438
- ne ðearf ic ... sceatt ne scylling, ne penig ne peniges weorð [nicht schuld ich ... Skat oder Schilling, nicht Pfennig noch Pfennigswert]um 960/1040 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. 398
- djt sint dae sauwentien kesten, deer dae Fresen kaepeden mit schette ende mit scillinge etta koning Kaerle ende hia mey riochte habbe schelleth [dies sind die siebzehn Küren, welche die Friesen mit Schatz und Schilling von König Karl gekauft haben und die sie Rechtens handhaben dürfen]um 1080 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 146
- nv schel hi zijnre buren tweer habba, deer him borgie, also rike, dat hia den strydwerdigha schet al laesta moege, ief him di schelta h ana leth, dat hi aldeer anderda schel [nun soll er zwei seiner Dorfgenossen haben, die für ihn bürgen (und) so reich (sind), dass sie den kampfwürdigen Betrag völlig zahlen können, wenn der Skelta ihn von dannen führt, damit er sich dort verantworte]2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 100
- also fijr soe thio bote mara ne se than viij ensa and thria pund, thet js strythheftich sceth [sofern die Buße nicht mehr als drei Pfund und acht Unzen beträgt, das ist die kampfwürdige Summe]13./14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 554
- kempstrydwerdigha schet [kampfwürdige Summe]1464? WesterlauwersR. I 30
- hé begeat swîðe mycelne sceatt of his mannanoJ. Bosw.-Toller 827Faksimile (TIFF) - digitalisiert vom Germanic Lexicon Project
II 1
Besitz, Gut, Vermögen (persönlich und privat im Unterschied zu II 2); meton. auch: Wert (1450); Aussteuer (1533); phrasem.: vierfüßiger Schatz Vieh (Beleg 1571; vgl. Bed. III)
- gif ceorl ceap forstilð ⁊ bireð into his ærne, ⁊ befehð þærinne mon, þonne bið se his dæl synnig butan þam wife anum, forðon hio sceal hire ealdore hieran: gif hio dear mid aðe gecyðan, þæt hio þæs forstolenan ne onbite, nime hire ðriddan sceat [wenn ein Gemeinfreier Fahrhabe stiehlt und in sein Haus trägt, und ein Mann sie darin anschlägt, dann ist jener für seinen Teil schuldig, allein, ohne das Weib, denn sie soll ihrem Herrn gehorchen: wenn sie wagt mit Eid zu bekunden, daß sie das Gestohlene nicht anrührte, nehme sie ihr Fahrnisdrittel]688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 57
- anttat imu than eft an hand cumid feho te gifôrea endi fremiði scat1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 2501
- wir geben ire [in die Ehe] scaz unte vihe1060/80 GenesisW.(Smits) V. 1613
- Alexander ... nam ir scaz unt gewant unt allez daz er dâ fant unt lêhnte alle sine man mit dem, daz er dâ gewanum 1120 PfaffeLamprecht V. 525
- eyn izlich mitburger mag melzin, bruwen, schenken unde kouffin, schaz triben zu sinem hantwerckeEnde 14. Jh. GlWeichb. 367Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- do das der herzog vornam, do badt her seynen sson B., das her seynen schatz zu om neme unde vorsuchte ap her dor mete vor seynen leip gedyngen mochte1421 Rothe,DürChr. 230Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- bey zweintzig weͣgen, darundter vast armelüt pferde von geringem schatz gewesen sein1450 NürnbChr. II 196Faksimile - in Google Books
- das gwelb, darin des gotzhuss schatz behalten wirt1524 SchweizId. VIII 1637Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- der vorgenandt D.C. ... seiner tochter zů eim schatz geben solt achthundert guldin1533 Breunle 71Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- das wortli rat heisst schatz oder guot, wie man hausrat nennetvor 1551 v. Watt/SchweizId. VI 1561Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- so wannehr jemandts stirbt, der hoffhoerich ist, und lest weib und kinder ... so sollen dem gotteshause verfallen sein der vierfüessige schatz halb1571 Steinen,WestfGesch. IV 654Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- als aber die schiffleut gesehen, das er ein grossen schatz bey sich gehabt, haben sie ein rosskamm über ihne gemacht unnd ihn heimlich umbbringen wöllen1610 SchwäbWB. V 421Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- schatz heisset insgemein ein ansehnlicher vorrath werther und kostbarer sachen1742 Zedler 34 Sp. 980Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
II 2
obrigkeitliche (kaiserliche, königliche, städtische) Finanzkasse; auch: Fiskus, Finanzverwaltung; meton.: in der Finanzkasse angehäuftes Vermögen
- so sullin sie [husfrauwin] wißin, daz alle die gut, die den sonen nach dem gedinge sultint werdin, in unsen keisirlichin schatz horintum 1360 GoldBulle 139
- die so gemeiner statt schatz, barschaft und einkommen verwalten, welliche bei uns die s[äckelmeister] genennet werden1579 SchweizId. IV 525Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- herzog A. von Saxen ... hat in siner zit friden in sinem lande gehalten und groissen schatz vergattert1586 BuchWeinsberg III 311Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- befleisst sich ... herzog M. auf alle weg gelt zu samlen, ainen schatz vnd vorrath zu machen1611 Dollinger,MaxFinanzref. 171
- im fahl solche mitel ermanglen wurdind, die notwendigkeit uss dem schatz und gewölb zeerheben1672 SchweizId. VIII 1637Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- [Beschluss des Rates,] daß zu erhandlung der jenigen güldtbriefen, ... 50'000 taler ... aus dem schatz genommen [werden]1677 BernStR. VII 1 S. 330 Anm. 2Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- innert vierzig jahren ... werden ersessen und verjaͤhret ... die in den obrigkeitlichen schatz wuͤrcklich gebrachte und der obrigkeit zugeeignete sachen1730 Leu,EidgR. III 70Faksimile - in Google Books
- in der politic zeiget man, wie der schatz eines fuͤrsten zu vermehren, davon einige in besondern schriften gehandelt1742 Zedler 34 Sp. 980Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ein von dem ganzen lande kopfweise zu bezahlendes tobacksgeld ... wodurch gewiß eine weit ansehnlichere summa in den königl. schatz einfliessen würde1769 QHambSchiffahrt 185
- werden in Nürnberg diejenigen drey bürgermeister, welche der losungsstube, d.i. dem allgemeinen schatze vorgesetzet sind ... losungherren ... genannt, welche ... zu derjenigen zeit, ... wenn die bürger ihre abgaben entrichten, täglich zusammen kommen müssen1777 Adelung III 262Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß die auflagen, die zum dienst des staats bestimmt sind, durch die provinz und zwar ohne alle hebungskösten eingenommen und direkte in den königlichen schatz geliffert werden1789 ElsMschr. 3 (1912) 190
- die departemental-, distrikts- und kantonalkosten werden von dem 1. januar dieses jahres an von dem öffentlichen schatze getragen1810 Thimme,Hannover II 586
II 3
die (kaiserlichen) Reichskleinodien
vgl.
Kleinod (II 2)
- zu dieser croͤnung hatten kayser Friderico zu sonderbaren ehren die von Nuͤrnberg den kayserlichen schatz, nemlich Caroli M. mantel, crone, scepter, apffel und schwerdt mit sich gefuͤhret nach Rom1735 Fuhrmann,Öst. II 251Faksimile - in Google Books
II 4
übtr. auf immaterielle Werte: wertvolles Gut, Kostbarkeit; Schatz der Gnaden Eucharistie
- ablaz ... ist ein vergeben ... der půzz vnd pein, die ein mensch schuldig ist fuͤr sein suͤnd, vnd wirt gegolten von dem schatz der heiligen kirchen ... der schatz ist daz ebig gůt, daz vͤnser herr Christus mit seinem pittern tod, vnd mit seiner grozzen marter vͤnz verdient hat1390 (Hs.) BerthRechtssumme 160
- der schatz aller gerechtigkeyt ist villeicht den kleinen behalten1439 RefSigm.(Koller) 58Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- langt uns ... an, daß an viel orthen ... etliche ... bey empfahung des hoͤchsten schatz der gnaden ... verruchter weise sich unterstehen, von der gemeinschafft der allgemeinen heiligen christlichen kirchen sich abzusoͤndern1554 CAustr. I 250Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- die [Wahrheit] ist viel ein groͤsser, edler schatz im hertzen als alle rabenguͤlden im beutel1610 MittSchlesVk. 17 (1915) 107
- die lade ist nicht nur der zünffte schatz, sondern deren darstell- und eröffnung1722 Beier,HdwLex. 181Faksimile - in Google Books
III
Vieh, bes. Rind
- hweer soe en man ... Godes riocht ... britzen haet ende al der wralde, dat hi scetten wildath haet, soe aegh him di riochter tre kerren ti delane, als hi en eetmel alomme liuwet haet mey twam heldem spanned ende hi dis alles biechte wert [wenn ein Mann ... Gottes Recht ... und der ganzen Welt verletzt hat, indem er widernatürliche Unzucht mit Tieren getrieben hat, so soll der Richter ihn vor dreierlei Wahl stellen, nachdem er einen Tag und eine Nacht lang in zwei Fesseln geschlagen gelebt hat und es alles eingesteht]10. Jh.? (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 192
- aldeer hi rikera is, aldeer aegh hi tre panningen ti ieldane ti riochter koninghscelde, alsoe fijr soe hi habbe fijf jnhemede scettan, aider tam ande vdertam, it sinte Walburgismissa [wenn er reicher ist, so soll er drei Pfennige als rechtmäßige Königssteuer zahlen, insofern er am Sankt-Walburgs-Tag dort, wo seine Hacke auf die Erde fiel, fünf Rinder, jedes zahm und euterzahm, im Stalle hat]12. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 208
IV
verborgen gelagerter, wertvoller Gegenstand (zB. Schmuck, Münze), dessen Eigentümer nicht mehr ermittelt werden kann
- al schat under der erde begraven deper den ein pluch ga, die hort to der koningliken gewalt1224/35 SspLR. I 35 § 1
- wurde dehein schatz funden uffen dez gotzhuses gůt, daz súllent si [probst, vogt] gelich teilen1346 FRBern. VII 220
- findit eyner schacz uf guthe, daz eyme phandis stet, der ist des findirs halb und des halb, der daz gut vorsaczt hatEnde 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 101 § 2
- keyser Adrianus hat ... gesatzt, vindet einer in einer geweychten oder geistlichen statt on geverde einen schatz, der halbteyl sol des vinders sein, der ander des des der grundt ist1436/1516 Klagsp.(Brant) 52rFaksimile - in DRQEdit
- wo einer in seinselbs aigen erbe, gruͤnde oder poͤdem einen schatz fuͤnde ... so ist das seinselbsNürnbRef.(1479/84) XXXII 1Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- [Übschr.:] artickel ... von den funden vergrabnen schaͤtzen wegen1481 BremgartenStR. 85Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wan ein schatz, den einer in seinem grunt hot gefunden, der wirt des aus naturlichen rechten, welcher in gefunden hotum 1500 Summa legum 244
- werdet schatz gemuret in muren, adder in keller, ... und werdit funden, der schatz gehorit nicht an die konniglichin gewalt ... her gehorit an die erbin unnd an die, uff der erbe her also funden werdet, wan der behaldin ist in erin beslossen gebuwen ... und nicht in der erdin1503/04 PurgoldtRb. III 78
- so ain taglöner an seiner arbait ... ainen schatz findet vergebenlich, so gebürt dem herren der schatz1528 ZeigerLRb. 253Volltext - im Repertorium digitaler Quellen zur österreichischen Rechtsgeschichte in der Frühen Neuzeit
- ob ainer, dem ain guet oder grund versetzt ist, ain schatz darin findet, der wirdt nur halber sein und halber des phandherren1528 ZeigerLRb. 253Volltext - im Repertorium digitaler Quellen zur österreichischen Rechtsgeschichte in der Frühen Neuzeit
- schat ofte tresoir ... es proprie goedt, dat by ombekende persoonen van ouden tyd verholen es ... sulcken schatt te vinden es een gifte godts1550 CoutCourtrai 136
- wan einer ein verborgen schatz in seinem erbe oder eigenthumb findet und keinen rechten erben dazue weisz, mag er denselbigen behalten1579 Wasserschleben,RQ. 270Faksimile (ca. 84 KB)
- wan ... iemands ... auf sein selbst erdreich oder an geweichten stätten ... einen schatz findt, so ist derselbig ... sein1599 NÖLREntw. V 167 § 1
- daß auch ein schaz, welcher ungefär in einem lechenguet gefunden wirdet, dem lechenman allermaßen wie einem aigendomer - wan er dergleichen in seinem aigenthumb fündet - und nit dem lechenherrn zustehet1616/29 OÖLTfl.(Strätz) VI 52 § 9
- wann iemand an eines andern grund ... einen schatz gefunden, oder aber denselben mit ... willen des grundinhabers nachgegraben, solle solcher schatz in drei theil abgetheilt werden, und der erste den finder, der ander der grundobrigkheit und der dritte des grunds inhaber zuegehören1654 NÖLO. V 2, m § 2
- wann iemand mit zauberei einen schatz zu erobern sich unterstunde, es geschehe gleich auf seinen aigenen oder frembden grund, so ist dazjenige was er findet unserer landsfürstlichen cammer verfallen1654 NÖLO. V 2, m § 3
- wann jemand an eines andern grund, boden, oder eigenthumb, ungefaͤhr, auß sonderm gluͤcksfall einen schatz gefunden, oder aber denselben mit vorwissen, und willen deß grund-inhabers nachgegraben, solle solcher schatz in drey theil abgetheilt werden, und der erste dem finder, der anderte der grund-obrigkeit, und der dritte deß grunds inhabern zugehoͤren. wann er aber auff frembden grund und boden ohne einwilligung, nach solchen schaͤtzen gesucht, und gegraben haͤtte, ist ihme finder davon nichts, sondern die helffte der grund-obrigkeit, und die helffte dem grund inhaber allein zustaͤndig1679 TractIurIncorp. 600Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- ist aber ein schatz auf einem frembden boden gefunden, und zwar mit vorsatz, und, welches der fundi dominus probiren muß, durch nachsuchen und graben, so gehoͤret er dem grund-herrn1705 KlugeBeamte I2 517Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- schatz ... worunter verstanden wird ein so lange zeit irgendwohin gelegtes gelt oder anders ... kostbares gut, da die zeit desse hinterlegung sowol unerdencklich als auch desselben eigenthums-herr nicht bekant1728 Leu,EidgR. II 154Faksimile - in Google Books
- schatz, thesaurus, trésor, heißt in den rechten insgemein ein vorrath an gelde, der an einem heimlichen orte von einer so langen zeit her verborgen worden, daß man nicht mehr wissen kan, wessen er ehemahls gewesen1742 Zedler 34 Sp. 981Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- nach dem roͤmischen rechte gehoͤrt der auf eigenem grunde gefundene schaz als zulage dem eigenthuͤmer1785 Fischer,KamPolR. II 385Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wer einen schatz findet, muß davon der obrigkeit sofort anzeige machen1794 PreußALR. I 9 § 75
- ist der eigenthümer des schatzes nicht auszumitteln, so gehört der schatz, in so fern derselbe aus sachen besteht, die vom gemeinen verkehre nicht ausgenommen sind, demjenigen, welcher ihn auf seinem eignen grunde gefunden hat1794 PreußALR. I 9 § 81
- hat jemand einen schatz auf fremdem grunde, jedoch ohne besonderes nachsuchen gefunden, so gebührt die eine hälfte dem finder, und die andre dem eigenthümer des grundes1794 PreußALR. I 9 § 82
- wird ein schatz auf der gränze gefunden, so wird das eigenthum desselben zwischen den gränznachbarn gleich getheilt1794 PreußALR. I 9 § 91
- bestehen die entdeckten sachen in geld, schmuck oder anderen kostbarkeiten, die so lange im verborgenen gelegen haben, daß man ihren vorigen eigenthuͤmer nicht mehr erfahren kann, dann heißen sie ein schatz1811 ÖstABGB. § 398Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- von einem schatz wird der dritte theil zum staatsvermoͤgen gezogen1811 ÖstABGB. § 399Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
V
Abgabe; meton. auch: Abgabepflicht, Recht auf Abgabe
- âne dáz tîe mít nôte álde mít úndríuuôn genómenen scázzâ neuuéllentên uuídere geéiscôt uuérdentum 1000 Notker I 142Faksimile - in Google Books
- ube pretores ten scaz recchen soltôn. daz nemahta âne arbeite nîcht sînum 1000 Notker I 149Faksimile - in Google Books
- so ist ledigs gelts in der stat B. 1 ℔; das pfund gibt man ze schatze vor dem vorgenannten zolle1281 Pfandrodel/HabsbUrb. II 1 S. 133
- solutum ab omnibus oneribus ... que nostri convices sunt astricti, habere volumus ... que schat, burwerk, dorwaren, ratmanwachte ... dicuntur1345 Wigand,Beitr. 164Faksimile - in Google Books
- dat wy ... jenigherhande schat, anlaghe ofte bede up legheden in unsen riken1362 HanseRez. I 202Faksimile - in Google Books
- wy ... bekennet, dat wy ... neinerleige weise bidden noch schatten, um der treuwe willen, dat se uns de bede und schatt hebben overbracht hulpen1397 Freudenstein,WaldSchaumburg 73Faksimile - in Google Books
- waz den schepphen zu irer kamer nodt ist, daz nemen sy von dem gelde [orteilpheninge]. zu allen quatuortempern teilen sy den schazEnde 14. Jh. GlWeichb. 253Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- es sullen auch alle purger schatz stewren vnder dem geschopff aines aides2. Hälfte 14. Jh. RegensbFriedg. 82Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- veer hoven myd alleme rechte ... rentte und schat1420 SchleswHUSamml. I 288Faksimile - in Google Books
- das sy [bestellte Prüfer] alle jare, vnnd mit namen nach yetlichem schatz den harnisch vnnd die werinen beschowen1438 SchwyzLB. 70Faksimile - in Google Books
- van den ghenen, die op 't voirscreve stuck beempts ennige obligacie hadden van schat, schoude of van renten1450 CartSTrond II 298Faksimile - in Google Books
- schall de besitter disser vicarien nicht vorbunden ... wesen ... koͤnig-tyns bede effte schatt to geuende1451 Staphorst,HambKG. I 2 S. 861Faksimile - in Google Books
- wilch artland schat ind dienst gijlt in die schetzonge der heirlicheit van M.1458 KlArchRhProv. I 50Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- das man allenthalben in vnnserem land zu dry jaren vngeuarlich einost schätzen sol, nach dem vnd man dann ein schatz setzt oder machtum 1470 GlarusLB. I 156Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- dat de ... mi ... tho schatte vnd tho tegenden vppe twe termin ... scholen ... entrichten1495 Matthiessen,Marschg. 231
- wanet ein vam adel in eines andern gude und heft nein eigen lehengut, he gift den schatt gelik einem burenvor 1531 RügenLR. Kap. 165
- ist ein dorpf unter dem ampt Limberch gelegen ... da das huiß Limberch alle hoheit, gehorsam, schatz und alle andere oberhoheit gehabt1533 JbWestfKG. 6 (1904) 156
- woe der ondersaet seedt in eynyghe bancke in den lande van V. inde derselve fuere woenen in eynyghe ander banck off verbond der landen, dat he sal scat geven, ende recht nyemen bynnen jair en daegeum 1550 LimburgRBr. 532
- haben wir ine zu vnderpfande gesetzt ... vnsere beide dorffer ... mit aller vnser gerechticheit, mit deinstgelde vnnd schatz1553 CalenbergUB. IX 264Faksimile (ca. 154 KB)
- so ist der gebruch zu Dormagen, wer kein eigen lant hat, der mois die kottersmark zu schatz geben1561 BuchWeinsberg I 153Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- geven ... de dekenmaker to schate dem rade nicht mehr als andere bodenlude1568 LünebZftU. 254Faksimile (ca. 195 KB)
- daß ... das geldt der vier monath baum-geldt ... aus folgenden schatz beneben dem gebuͤhrlichen zinß ... bezahlet werden sollen1572 Culemann,MindenLV. 138Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- ein witwenhaus ... darinne der pastorn nachgelassene witwe ... die zeit ihres lebens die freye wonung haben und dienstes, schatzes und aller beschwerungen frey sein [soll]1606 Verden/Sehling,EvKO. VII 1 S. 196Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- dat he im carspelschatte dat dordendeel des ganzen schattes leggen moten in dem carspel bi sines vaders levende1617 Neocorus,Ditm. I 243
- soll dieser hof uf das haus von der hardt jaerlichs geben ... neun rader heller schatz1622 Zingsheim/GrW. II 683Faksimile (ca. 206 KB)
- vnsere ambtleuth ... sollen unsern renthmeistern und botten ... behuͤlfflich seyn, damit unser schatz, guͤlt, renthen und verfaͤlle außgefordert [werden]1696 JülichPolO. 75Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- der pastoren verlassene wittiben, die zeit ihres lebendes, die freien wohnung haben, [sollen] auch schatz, hirtengebuͤer, und aller andern unpflicht ... frey sitzen1754 Steinen,WestfGesch. II 1395Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- schatz ... bedeutet ... eine abgabe1762 Wiesand 947Faksimile - in Google Books
- wenn aber ein bauer mit einem amtsunterbedienten immen zusammensetzt, so muß jener den schatz davon entrichten1799 Hagemann,PractErört. II 99Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- [Vorrechte] die freiheit der eingesessenen ... vom gemeinen schatze, vom auszuge und glockenschlage1799 Klöntrup,Osnabr. II 79Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
VI
amtliche Schätzung
- were aber sach, das sy ein schatz [betreffend der Alpnutzung] wolten tuon, so begerten sy, das doch der geschigi by geswornen eiden1454 SchweizId. VIII 1639Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
VII
Pfändung
vgl.
Schätzung (III)
- wan einer an dem anderen ein rechtmäszige ansprach hat ... so mag der creditor den debitoren verpfenden lassen, nemlich er schicket ihm den weibel ... und verkündt ihme den schatz1523 St. Gallen/GrW. VI 364Faksimile (ca. 256 KB)
- so ainer dem anderen gelten soll und zil und tag verschynen ist, und der, dem die schuld also zugehört, nit me warten mag noch will, so mag er zu dem waibel gon und im den lon geben, das er dem schuldner den schatz verkünd1559 SchweizId. VIII 1640Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- solle er dem schuldner ... wann er ihmme die pfandt verkündt, anzeigen ... wie gross die summa seye, so er ihme ... pfenden will, damit der schuldner sich darnach richten könne; so das nit beschechen wurde, solle er mit dem schatz selbigeß mahl nit vorfahren mögen1713 SchwyzLB. 114Faksimile - in Google Books
VIII 1
Hohlmaß
- V.v.M. hat von uns enpfangen ... zwelf schetz korns, zwelf schetz habern1345 HohenloheUB. II 562
- Ch.v.B. git von einem lehen driu phunt und drei schilling heller ... und siben schetz oͤls von den guten allen1351/71 HohenloheUB. III 361
- hat ein erbar rath das mesz erdacht, welches soll vierzehen schetz halten, und so vil ein schatz saltz pfenning gilt, also vil gilt ein mesz schilling [ein Umrechnungsmaß]1541 Herolt,HallChr. 186
- an haber 2 schäz1764 SchwäbWB. V 711Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
VIII 2
Flächenmaß, häufig für Rebland
- xlvi partes in vitibus, que ibi vocantur skaza12. Jh. QSchweizG. III 96
- zů G. ... ligent do iiii schatze, geben xi ß1382 Elsass/GrW. IV 128Faksimile (ca. 286 KB)
- einem schatz reben zu L. in G. bann gelegenEnde 14. Jh. ElsWB. II 446
- twee stucke ackerlandes ruime vann vijff schatt landes1563/64 Beekman,DijkR. II 1412
- das B.R. mein haußfrauw selige die sechß schatz raͤben ... mir ... vermacht hat1574 Frey,Pract. 445Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- 1 juch velts, ... soll 6 schatz gross sein, 30 ruten lang und 6 breit1596 ZGO. 1 (1850) 171Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- schatz, (landwirthschaft) die benennung eines gewissen stuͤcks reb-landes, dessen inhalt ohngefaͤhr den dritten theil einer juchart ... ausmacht1783 Jacobsson,TechnWB. III 553
- dis sint die reben in dem alten dorf: fier und fierzig schaz an fier stuͥckenoJ. ZGO.2 9 (1894) 269
VIII 3
in der Schweiz: ein "ungefähres Mass für Schindeln", SchweizId. VIII 1640, zS. ebd.
- es soll ouch ein yeder ... schuldig sin järlich zuo der pfruondt huss, darin er ist, zwen schatz schindlen ze tuon oder das gält dafür1568 SchweizId. VIII 1640. ebd.ö.
IX
wie Schatzgewölbe
- sind die originalia von testamenten, heirathscontracten ... allezeit bei hof in dem sogenannten schatz aufgehoben worden1742 Fellner-Kretschmayr III 483Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
X
ein Kosename