Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Scheltwort

Scheltwort

, n.

ahd. skeltwort glossiert convicia, vituperatio, contumelia AhdGlWB. 537

I herabsetzende Äußerung; mit erheblichen graduellen Unterschieden von bloßer, die Ehre nicht verletzender Beschimpfung bis hin zur schweren Beleidigung, Anschuldigung, Bezichtigung, Verleumdung; auch: Verwünschung, Gotteslästerung; Schelt- und Feldwort bzw. Meldwort jede Art von unziemlicher Wortäußerung

I 1
Definitionsbelege
  • debitis et rixis que dicuntur skoeldworth 
    1268 LübUB. I 291
  • waz scheltwart sint, ... di man den richtern puezzen sol und nicht dem chlager. swer den andern ein zohensun haizzet oder erhab einen hunt gesortten oder ein chuo oder er sei ein chuoserttinne sun, deu dreu dinch haizzent scheltwart 
    1328 Ruprecht(Claußen) Art. 276
  • swer dem andern verpotnew wort sprichet, daz sind scheltwort, da mit er in von der christenhait schilt
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 396
  • were es, daz yeman zů dem andern spreche ...: du luͥgest als ein huͤre oder als ein diep oder als ein boͤsewiht ..., der bessert ein scheltwort 
    1374/1401 SchlettstStR. 289 Anm. 1
  • du̍ fraͤvelichen und bůsswirdigen scheltwort: wer och ainem fraͤvelichen spricht: hůrensun, boͤswicht, moͤrder, dieb, malatz ald verhiter schel, der sol das bessren der statt mit 10 ß
    1399 FeldkirchStR. 138
  • de den anderen deef offt horensoen off meneder off hoer off alsodaen onzedeliken scheltworde dede in quaden moede ..., sall daer omme ghelden vijff pont
    14. Jh. GoorStR. 7
  • wer den andern ainen oͤden oder uppigen man haist oder wer spricht, du bist ain beschissen man oder du beschischst die luͥt oder wer spricht, du seist nit waͧr, daz daz scheltwort sin soͤllent und daz man daz och fuͥr scheltwort halten wil und die luͥt darumb straͧfen nach des raͧtz erkantnuͥß
    1420 LeutkirchStR. 110
  • habe er die wort geret, so sin sie in eyme zorn gescheen, so weren es scheltwort gewesen
    1466 Erler,NeustadtWeinstr. I 29
  • [wer es sach] ob einer ... einen frefelichen hiess liegen oder ... einen lecker, ein hürensün, ein schalk oder ein bösewicht in zorns wisse in ierer ürten ..., derselbe sol besser [sic] von jeden flüch oder scheltwort 4 dn. on genode
    1477 Straßburg/Schanz,Gesellenverb. 213
  • das all gmein vnd gewonlich fluͤch, die nit schwaͤr gotzlesterung vff in ertragen, taͤglichem bruch naͮch, schaͤltwort heissen
    1512 BruggStR. 126
  • een scheldewoort dat is den anderen heet liegen
    1547 CartSTrond II 578
  • bescheiden scheltwort, die nicht ehr oder glimpf antreffent
    1552 WürzbZ. I 1 S. 396
  • diß sind die scheltwort: ... mörder, ketzer, meyneyd, dieb oder bößewicht vnnd hex
    um 1608 UriLB. 56
  • daß ... under dem namen der schaͤltworten nit verstanden werden sollen stich-, schimpff- und verachtungs-wort
    1709/11 BernStR. VII 1 S. 608
I 2 als Gegenstand von Verboten in best. Situationen

I 2 a vor Gericht und bei ähnl. Zusammenkünften
  • als die richter dan hevet an gerichtet dat gerichte, soe veerbiet he scheltwoert, sondige achte niemant syn selves toe bewarene, hy enhebbe des gerichtes moet
    1470 Westerwold/Richth. 271
  • irstlich thuit man diesem hoffgeding ... bann vnd frieden, ... verpieten ... scheldt- vndt feldtwort 
    15./16. Jh.? Untermosel/GrW. II 482
  • wan denn de dinge unde rechtsdage also up tidt und stede bestellet, so scholen scheldeworth und ungestume ropen vorbaden werden
    1572 NordstrandLR.(nd.) 137
  • wie ich dieses hochpeinl. noth-halsgericht hegen soll? - herr freygrafe, das sollt ihr hegen bey kayserl. majest. acht und ihro hochfl. regalien, gebieten recht und verbieten unrecht, schelt- und meltworte 
    Ende 16. Jh. NWestfMag. 2 (1790) 348
  • her gogreff, gi solt in dussen gerichte gebeiden recht und verbeiden unrecht, unlust, scheltwort, nytwort, strytwort, kyffwort, hennewort
    2. Hälfte 16. Jh. WestfLR. 143
  • bey solcher zusammenkunfft [der sämbtl eggerschaff] aber soll ein jedweder sich bescheidentl[ich] und friedl[ich] aufführen und aller zänckerey, fluchen, scheltworten und schlägereyen enthalten
    1725 SchleswDorfO. 58
  • hat schultheiß nicht zu gestatten, daß in ordentlichen zusammenkünften von denen gemeinen oder gerichtsleuten gezankt oder gar mit scheltworten sich einnander begegnet werde
    1765 SchriesheimW. 167
  • [der Bergmeister sagt:] so thue ich, wie mich der schöffe gelehrt hat und verbiete scheltwort, rufen und hinderklaffen
    oJ. ZBergr. 12 (1871) 85
I 2 b in Handel und Handwerk
  • daz ein ieglich becke ... [sol] sin brot gezogenlichen verkauffen unde ane schaeltwort 
    1276 AugsbStR. Art. 118 § 12
  • welk unser geldebrodere den anderen mit scelworden miscevoret ..., de scal dat boten
    1334 GoslarUB. III 659
  • [So zwei] meister ... mit schältworten an einanderen kämmen, ... soll der anfänger einem ehrsammen handtwerck zur buoß erlegen zwei pfundt
    1786 MellingenStR. 471
I 2 c in sonstigen öffentlichen Situationen
  • [es solt] bei solchen [erlaubtem] spill alle gottslesterung und scheldwort bei schwerer straff verpotten sein
    15. Jh. Innviertel/ÖW. XV 112
  • de prediger schall ... na lahten alle bitterheit und scheldtworde 
    1526 Lauenburg/Sehling,EvKO. V 468
  • den predicanten lutter inbinden, das sy der schmütz- und schelltwortten [abstan söllend]
    1531 deQuervain,BernRef. 236
I 2 d im Haus, zu Hause
  • ist daz ein man in eins mannes hus geiagt wirt unde laufet iener nah im in daz hus unde wundet in darinne oder sleht in oder raufet in oder reit im scheltwort mit, der hat den wirt auh geheimsuchet
    1276 AugsbStR. Art. 51 § 2
  • umb haymsůchen mit scheltwortten: wer den andern haimsůcht in zorn oder mit scheltworten ... und wirt der des ùberwunden, der ist dem, der gehaymsůcht ist ... schuldich zwen und sechs schilling
    1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 181
  • es soll ain ieder freiung in seinem haus haben, dass man ihn hinaus nicht forder aus seinem haus mit scheltworten 
    1573 NÖsterr./ÖW. VII 837
I 3 als Gegenstand von Verboten zum Schutz best. Personen, insb. Amtsinhabern
  • ez was ie under friunden reht / daz si scheltwort vermiten / unde mit vil guoten siten / zuo ein ander giengen / und sich bi handen viengen
    um 1200 Hartmann,Kl.(Wolff) V. 987
  • welcher sich wider den richter, er sei niecht oder voll, auflänete mit schlagen oder andern scheltworten, der soll mit der gefenknuß ... gestrafft werden
    1667 NÖsterr./ÖW. VII 664
  • A.N. wird wegen ausgestoßner scheltwort gegen seinen vater heüth und morgen mit wasser und brodt im thurm geäzet, sonntag darauf aber mit einer brennenden kerzen in der hand und angehengter taffel worauf das 4te gebott gottes geschriben [vor der kürchen vorgestellt]
    1728/29 Schindler,VerbrFreib. 140 Anm. 8
  • keiner soll die postbeamten ... mit ungebuͤhrenden reden und scheltworten antasten
    1805 RepRecht XII 57
I 4 in best. Begehensweise, die besonders hart zu strafen ist, insb. Heimlichkeit
  • ob jemand ... dem andern hinderrucks und mit verdachtem můt soͤlich schaͤltwort zuredte, die im sin seel, eere und guten lúmbden, lyb und gut berüren, ..., so soll alldann der ... schuldig sin, den ... dero zugredt wäre, zu entschlachen in dryen kilchen offenlich am cantzel
    1454 Niedersimmental 50
  • scheltwort hinderrucks: ... so einer dem andern ... di [schmehe wort] hinderwertig in den rücken und nit under den augen gerett ..., soll solcher frevel auch mit 15 pfunden verbuest werden
    16. Jh. Lauda 194
I 5 Vorgehensweise, Verfahren gegen Personen, die Scheltworte geäußert haben

I 5 a Zuständigkeit zur Ahndung von Scheltworten; auch: Ablehung derselben
  • nieman sal den andern beclain vmme backinslege oder vmme shceltwort [sic] odir vmme rovfin in deme gotisvride
    1289 Stuttgart/CorpAltdtOrUrk. II 436
  • eft dar schege messtoege, hartoch vnde scheldeworte sunder lemede vnde dodslag, dat yd de oldeheren vnder sik richten vnde entflygen
    1356 PommGeschDm. I 29
  • wer, das puwelut, arbeiter ... umbe schulde, scheltwort, frevel ... zu schicken oder zu klagen hetten, darumbe sollen sie ... zu recht sten ... vor dem perckmeister
    1405 LSchrP. 192
  • sollen die genanten probist, thumherren vnd vicarien ... macht haben uff allen oren ... gutern in dorfe, ... czu richtene ader richten lassen ober scheltwort, missehandelunge, pusse, schulde vnd alle sachen die da erbgerichte antreten
    1413 MittOsterland 12 (1891) 57
  • von dem richter ist ... zcu richten ... von ungerichte, blut, blo und scheltwort 
    1435/54 DanzigSchB. 22
  • zcweitracht ..., es were med scheltworten, kannenwerffin, slaen adir rouffen ... dorüber sal der rait [urteilen]
    1456 BlankenburgStR. 234
  • halten dorfgericht, daran verrechten sie ire sach, nemlich schuld, scheltwort, feltscheden u. anders
    Ende 15. Jh. WürzbZ. I 1 S. 501
  • das keiner dem anderen ... umb eynig scheltwort adder ander lettzung wulle zu felde eysschen sal
    15. Jh. Kassel 476
  • umb scheltwort ... die sich vor den fünff herren am hader sitzennd ausszutragen gebüren
    15. Jh. NürnbPolO. 48
  • klaget einß eynem burgermeister von yeman der ime gewalt gethane habe ... alß scheltwort, daß hort dem schultheissen zu
    15. Jh. OppenhStB. 184
  • omb scheltworden en sall ein den andern ... nicht laden, mer dat sal men in der hallen furderen (oder vor dem rade)
    1517? BeitrEssen 20 (1900) 147
  • daß ... alle frevel, scheltwort, raufen und schlagen sollen am forstgericht vertragen ... werden
    1526 Lahner,Samml. 754
  • in allen unsen gehegeden morgenspraken ... mach unse ampt in der gude vortragen efte richten allerley schelinge injurien scheldewort smewort hartoch bergote apenbar pennichschult und andere gebreke unses amptes
    1554 LünebZftU. 205
  • drey stück, dieferey oder wass bauch vnd haltz antrifft, blodige wunden vnd scheltwort, die an ehr treffen, gnant criminalia, welche in das hochgericht hoëren
    1600 Obermosel/GrW. II 253
  • ein eynung gericht ... angeortnet ... wegen veruͤbten frevels mit schlagen, schelt- und schmaͤhworten 
    1650 NördlingenStat. 238
  • wan injuri handl und scheltwort auß hiz und zorn voller oder auch nieter weiß ... ausgegoßen werden, sollen dieselben bei dem marktgericht abgehandlet ... wan aber die partheien gegen einander in ihren schmach- und scheltworten verharreten, sollen sie zu dem landgericht ... gestelt werden
    1679 OÖsterr./ÖW. XII 29
  • die leichte scheltwort hingegen als hunds- etc. und dergleichen ... gehoreten denen nidergerichten zu
    1731 ÜberlingenStR. 659
  • daß wegen aller injurien, sie moͤgen mit minen, gebërden, schimpff- und schelt-worten oder auch realiter ... begangen werden, keine actiones civiles [statt haben]
    1734 CCMarch. II 1 Sp. 813
  • scheltworte gehoͤren fuͤr die erb-gerichte, auch strafen sie mit gefaͤngnisse
    1758 Estor,RGel. II 826
  • sie [ruͤggerichte] sind eine art von polizeygerichten, werden nur zu gewissen zeiten gehalten und beziehen sich ... auf geringe verbrechen als garten- und feldfrevel, scheltworte 
    1785 Fischer,KamPolR. II 26
I 5 b
Verfahrensablauf
  • wer jeman umbe scheltwort beklagen wil, der sol es tůn indewendig eim vierteil jars
    1367 HagenauStatB. 141
  • van scheldwoerden. voirt meer, dair oirre twe mijt woerden sc[heldende werden], soe wullick oirre die die aenbracht tug[en mach myt po]erteren as recht is, die sall die voirclage heb[ben]
    1390/1401 KalkarStR.(Flink) Art. 15
  • wenn einer den andern auff dem gebott ... schilt, soll, der die scheltwort hat außgeben, zu straff erlegen annachlößig zwey viertel weins, wan in aber der ander darzu bewegt hat, soll einer gehalten werden wie der andere
    1451 FrankfZftUrk. II 266
  • umb scheltwort, nemlichen der imands einen schalk ... heiszet, und thut das in einem gehen zorn oder unbedachten mut, der sol ine vor biedermenern dafur bitten, er sei zornig gewest, und sol darnach zu busz geben 45 ℔ d. hette er aber das gethon mit verdachtem mut und wœlte das uf in bringen wie recht ist, solt man dem recht sein gang lassen
    1473 Franken/GrW. VI 84
  • wehre dat jemandt mit dem andern tho schelde worde queme ..., der [Urheber unbewiesener Anschuldigungen] schall sich suluen vp de mundt schlagen vnd sprechen: "mundt do du dat sprekest, do legest du datt"
    1477 HagenLR. 12
  • muste der andtwordeßmann de angetagen scheldeworde nhabringen edder wedderropen und darvan dem cleger einen schin geven
    1528 LübRatsurt. III 72
  • waͤr sich vmb schaͤltwort vberklagt: welcher einen anderen vmb ehrverletzliche zůreden in recht fasset, hernach aber syn klag nit ... bewysen mag vnd deßhalb derselbigen fellig wirt, der soll dem herren fuͤnff floryn zůr bůß geben, auch das grichtgelt entrichten
    1616 WaadtStat. 176
  • [lasset] der, dem ... schmach vnnd schelltwort gethan seyen, die sach ... ain jar vnnd ain tag ruowen ..., so soll er ... sein recht vnnd anspach verlohren haben
    1778 Fischer,Erbf. II 158
I 5 c Beweisrechtliches
  • blawe edder blot unde scheldwort unde spletene cledere mach en jewelic man wol tughen, des he en umbesproken man si sines rechtes, he si here edder knecht
    um 1325 Nowgorod(7 Fassungen) 87
  • spricht ainer den andern an, er hab in geheizzen ... einen merhen sun oder waz sogtaner vihlicher scheltwort ist, da sol man sein laugen umb nemen mit seinem ayd
    1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 61
  • van scheltworden ind ungewonden sal man wetten dem gerichte ..., ind dat mach men wisen mit 2 personen
    1386 SiegburgWQ. 2
  • wan eines auf das ander die scheltwort nicht beweisen kan, so soll es offentlich vor gericht wider zu sich nemben und dem unschultigen sein unbilliche schmach abbitten
    1603 Steiermark/ÖW. VI 112
I 6 Bestrafung

I 6 a verschiedene Strafen; meist Geld- oder Ehrenstrafen und/oder Stadtverweis
  • setzen wir, swer gegen v&komma;nserm herren gotte ald siner mvͦter ald sinen heiligen dehein smehte ald dehein scheltwort getár gesprechen ald getůn innerhalb vnsers vrides ciln, daz sol er beszern mit zwelf schillingen
    1252 Luzern/CorpAltdtOrUrk. I 52
  • wellicher aber vngewonliche verpottene schelltwort verpringt wider einen anndern, der soll auch zwenvndsibentzig pfening geben
    1273/1587 NeustadtDonau 57
  • vmb scheltwort vn vmb ander vnzvht sol man si in den turn legen vnd in ze frist dehein bet vmb si hoͤren
    1293 MWittelsb. II 14
  • swer den andern schiltet mit scheltworten div verboten sint, der git dem rihter zehen schilling, vnd dem der den schaden hat als vil
    1294 München/CorpAltdtOrUrk. III 231
  • swer dem andern lesterliche scheltwort sprichet, der sal die stat rumen in achte tagen, einen manden uz ze sine und nicht naher ze kůmene bi drin milen
    1296/97 WürzbPol. 38
  • sceldword de sal man beteren mit anderhaluen verdinge silueres, also ofte he ene hete scalk oder heryensone oder legen
    2. Hälfte 13. Jh. LübUB. I 707
  • we deme anderen scheldevort ... sprikt, ..., de scal dat beteren mit enem schillinge deme werke. unde we deme anderen word sprikt, de em an syne ere edder an syn ruchte gaan, dat scal he beteren na stadtrechte
    1375 HambZftRolle 24
  • [umb] scheltwort, der mann fünf schilling, die frau zehen schilling
    14./15. Jh. Neckargemünd 607
  • wey oick kyvet of ander lichte scheltwort spreke tegen den anderen, dey sal beteren ind betalen IV pennincke
    1. Hälfte 15. Jh. Schulte,Wattenscheid 105
  • vrowen de de scheldeword roren to samde, edder eyn vrowe gheue vnerliike worde ... secht se neen, se bescherme siik mit twelff manne eeden, edder werd se dar nedderuellich ane, se drege de käkstene vth der stad
    15. Jh. ApenradeSkra Art. 34
  • ain scheltwort bessert mit ... 3ß ℔ ... es wer dan, das die scheltwort eerrurig, so soll es nach maß derselben gebessert [werden]
    1503 EngenStR. 373
  • es ist uns ... seltzsam und ungehört, daß scheldtwortt und harhusche uff 10 fl. [sollen gestraffet werden]
    1574 PommMbl. 14 (1900) 87
  • so wortt H.H. van den naberenn vnde gesellenn aff gesecht, datht he scholde ... denn armenn - 1 wage mels backenn latenn dar vor, datht he H.D. ynn druncken monde scheldt wordt gegeuenn hadde, datht he em neicht beweisenn konde
    1579 Brattegard,MndBergenGsSpr. II 7*
  • so ein weib oder lediges mentsch einander mit scheltworten oder schlägen tractiern wurde, solle iede den pokstain durch den ganzen markt tragen
    Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 69
  • wann einer den andern für einen schelm schelten oder sonst an seinen ehrlichen nahmen verunglimpffen würde, solches aber ihn nicht köndte überbringen, so soll der gesell, von dehm die scheltworte her kommen, eine halbe tonne bier zur lade straff geben
    1679 Kolz,LütjenbHandw. 105
  • faust-gemenge, schelt-worte [der Studenten] sollen mit gefaͤngniß, schimpffung und andern harten straffen geahndet [werden]
    1705 CCMarch. I 2 Sp. 161
  • schlaͤgerey und scheltworte ... wo landesherrliche freyheit ist, ... soll in der ... strafe des burg-friedens erkannt werden
    1776 BrschwWolfenbPromt. II 571
I 6 b Fälle von Strafbefreiung, insb. bei Notwehr (I), Nothilfe, Provokation und gegenseitiger Tat ( Kompensation)
  • ist das ein jungeling oder ein frömder man ... einem erberen burger sprichet scheltwort oder an sin ere vnd ein ander burger, der da bi ist gewesen, dem schelter ein waffeln slecht ..., dar vmbe sol man enkein bůze [geben]
    1410 FreiburgÜÜbers. Art. 67
  • wor gichtinge is, dar bedecket de gichtinge de scheldeworde, de uppe der stede, dar de blotlose schut, schen sindt
    Mitte 15. Jh. RostockGO. 67
  • wann ettwan strafflicher schelt- oder schnödewort zym wyne gescheen, darinn nach ergangenn sachen khein trefflich noit ..., darumb ist einer den andern von der sachenn wegen nicht schuldig zu thon
    15. Jh. OppenhStB. 207
  • [bei gegenseitiger Beleidigung] scholden solche scheldeworth gegeneinander gecompenserth vor gelick upgehaven sin van rechts wegen
    1550 LübRatsurt. III 658
  • ob ain freis töchtrl herkäm und ainen frumen mann mit scheltworten übel handlt, und ob si dan derselb gelant man mit ainem scheit schlueg, der ist darumb kainß wandelß schuldig
    1554 NÖsterr./ÖW. VIII 925
  • werden ausser Sachsen schimpf und scheltworte gegeneinander compensiret ... die compensation verstehet sich aber nur von der privatsatisfaction; denn sonst faͤllet die durch das begangene verbrechen verwuͤrkte strafe nicht weg
    1755 Hellfeld II 977
  • reizt das gesinde die herrschaft durch ungebührliches betragen zum zorn, und wird in selbigem von ihr mit scheltworten ... behandelt: so kann es dafür keine gerichtliche genugthuung fordern
    1794 PreußALR. II 5 § 77
II
im Handwerk: Beschuldigungen des Verstoßes gegen die Handwerksgewohnheiten oder die guten Sitten, (Mängel-)Rüge
  • wan ein meister deß handtwercks halb gescholten wird, soll er innert vierzechen tagen ... vor bahr redlichen meisteren die scheltworth abmachen laßen, sonst ihme das handtwerk niedergelegt werden soll
    1762 ArgauLsch. I 69
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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