Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schemel

Schemel

, m.

bereits ahd. belegt

I Fußbank, niedrige Sitzgelegenheit, Hocker; bei leichten Schandstrafen
  • hab ich auch zween ... dieb ... schnieren und daumlen, zuvor aber, wie es gebraͤuchig, auf ein niedriges schaͤmerl sitzen lassen
    1670 Abele,Unordn. I 28
  • solle niemandts ... einigen stuel nach außgezogenen schemel ... in St. L. ... ohne ... vergünstigung eines ehrsammen rahts nicht machen lassen
    1673 SGallenStB. II 69
  • hurerey und ehebruch wurde vormals ... mit der kirchensuͤhne belegt ... auf einem besonders dazu gemachten hohen schemel mußten dergleichen personen ... in der kirche vor aller menschen augen sitzen
    1774 Hupel,NachrLivEstl. I 515
II Terrasse, Absatz; Stufe im Weinberg
  • ane sin [des landes richteres] orlof mut man wol graven also diep, also en man mit eneme spaden upgeschieten mach die erde, so dat he nene schemele ne make
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 66 § 3
  • an des lantrichters vrlop mac man wol graben in die erde als tief als ein man mit ainer stangen geshiezen mac die erde also daz er deheinen shamel mache
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 130
  • sonder sinen [landes rechteres] orlof moet men greven also diepe als men mit eenre spade op ghescieten mach die eerde, so dat hi ne ghene scamele ne make
    Anf. 15. Jh. NlSsp. I 111
  • obacht zu haben, dass die bergarbeiter die schemel nicht zu weit greifen oder aufheben ..., dass sie nicht auf den raub schaffen, sondern starke festungen stehen lassen, den berg- oder kohl-mooss, was vom schemel abgängig ist, hinter sich in den kasten stürzen, damit die berge darauf ruhen
    1764 Saar/ZBergHüttenSal. 32 (1884) 438
III Einheit von 3-4 Zeilen im Weinberg
  • duo frusta vinearum ..., quorum unum dicitur schemel 
    1291 Würdtwein,Schönau 209
  • fünf schemel mit reben
    1337 AnnL'Est 10 (1896) 359
  • unum iugerum ageri nedenwindig an des probstes schemel, daz da heiset die ober alminden
    1378 PfälzWB. V 925
  • von eime schemel wiesen daby gelegen
    1425 SpeyerKoB. 52a
  • drey schemel, das ist ungefehr ein halb viertel weingart
    1557 Winter,Wiesloch 264
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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