Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schenke
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Schenke
, f., n., 2Schenk, n., f., m.
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auch möglicherweise mit anderer Wortbildung in der Form Schenkin
I
Gaststätte mit Berechtigung zum Alkoholausschank
- wer den andern auf der neuen schencke braun und blau schleget, der soll unser gnedigen furstin ... entrichten vier reinische gülden1509 GQProvSachs. 44 S. 18
- die schencke zu A. mitt aller gerechtigkeit1510 IlsenburgUB. II 137Faksimile - digitalisiert im Rahmen von UrMEL
- [Übschr.:] von der staͤdte bier- und wein-kellern ... und schencken auf den doͤrffern, auch biß auf welche stund ... des tages in den schenck-staͤtten ausgezaͤpffet werden mag1666 GothaLO. II 3 Tit. 12Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- kein jenaischer bürger soll bey fünf rthlr. strafe in ... verbotenen schenckhäusern, als der rosen-keller allhier und die schencke zu W., ... zum zechen gehen1712 JenaStO. Beil. 86
- weinkeller, schenken und kruͤge sind nach der regel nur zur ausschenkung des weins oder biers bestimmt, und soll in den leztern nicht warm gespeist und im erstern niemand logirt werden1785 Fischer,KamPolR. III 305Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
II
ein Maß für Getränke, insb. Wein oder Bier
vgl.
Sauerschenk
- debitam oblationem scilicet 30 mensuras vini, que schienke vocantur, et totidem panes inde annuatim persolvant1211 MainfrJb. 6 (1954) 99
- dispensator extiterit eorundem tenebitur confratribus post completorium in refectorio residentibus per totam quadragesimam providere, ita quod singulis noctibus iiii mensure que dicuntur shenchen pro potu amministrentur eisdem1240/46 ActaTir. I 206
- iii schenke beers; et quodlibet schenke habuit 22 vertel15. Jh. (Hs.) ArchWestf. 4 (1831) 275
- an folgenden tagen [Aufzählung von kirchl. Festtagen u. Heiligenfesten] hat ein dominical neben der täglichen schenckh einen rothweckh vndt halbe schenckh wein zu empfangen16./17. Jh. WürzbDiözGBl. 3 (1935) 35
III
Feier zu best. Anlässen, als Gegenstand von Luxusverboten; meton. auch die bei der Feier eingenommene Mahlzeit
bdv.:
Schankmahl
vgl.
Schenkgeld (IV)
- auch sol nyemant zu dheiner schenke nicht geen, wenn man ein kynde teuffet. wer daz uͤberfuͤr, der muͤst geben 3 guldein1380/1424 NürnbSatzB. 257
- daermede zellen alle maeltyden, alle scencken ende alle waerscip, dies men geplogen heift voor brulocht ende daernaer te houdene, doot ende te nyeuten wesen1445 Brielle(Jager) 192
- es mügen ... die da gessen haben, der praut ader preutigam ... geschenk ader ernüg tün, ader sust sol nimant nicht bringen noch schenken bei xxv grosch, die ein ider geben müsz, der das schenk einnimpt1460 EgerStG. 17Faksimile (ca. 109 KB)
- wöllicher hie zů T. sin schulden nit hab zů bezalen mit gelt oder pfanden oder sin kunder oder wyb laͧsst naͧch broͧtt gaͧn, daz derselb nit sölle zům wyn geen, weder fyrtag noch werchtag, ußgenomen hochzittlich schenckinen siner nechsten frunde1493 TübStR.(Rau/Sydow) 33
- von hochzeiten vnd schenkinen1552 WürtNLO. 30vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
IV
im Zunftwesen: gemeinsamer Umtrunk der Meister und/oder Gesellen; insb. aus Anlass einer Gesellenprüfung, zur Begrüßung oder Verabschiedung wandernder Gesellen, zur Einführung neuer Meister in die Zunft; in Vbdg. mit doppelt, voll, halb wird angezeigt, wie groß und aufwändig der Umtrunk ist
bdv.:
Schlag (VIII)
vgl.
1Gerde,
Meisterschenke
- so sie am veyrtag schenk haben wollen, so sollen sie die in der maß haben1489 Schoenlank,NürnbGesellenw. 357
- nach dem die ... zünfften vnd brůderschafften, maister vnd gesellen, on beysein vnd erlaubnuss der oberkait ... in jren versamlungen vnd schenckinen oder zechen sunder satzungen ... wider diss vnsers lannds freyhaiten gebreuch ... fürnemenTirolLO. 1532 VI 27Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- es soll auch nach dem gebott dheiner zwangen sein zu zechen oder zeren, es sey dann eyn schenke eins frombden gesellens1544 FreiburgZftO. 21Faksimile - in Google Books
- so setzen ... wir hiemit das angeregts verbot ... weiter dann auf der handwercher schenken und wirtschaft nit gezogen werde1557 Bayern/QNPrivatR. II 1 S. 311
- [es sei] der alt missprauch der geschenkten hantwerk schier in allen craißen, furstentumben und landen deß hailigen reichs ... noch ... im schwank, da nit allein nun in etlich wenig stäten die verderblich schenk abgeschafft, sondern fast allenthalben der selben zugesehen werden wöll1571 Schoenlank,NürnbGesellenw. 383
- sollen sich die gesellen oder jungen in des vatters hause einsam unnd friedtlichen verhalten, wen sie die schencke halten1581/83 Stieda-Mettig 443Faksimile (ca. 40 KB)
- wann die schenk nach handwerksgewohnheit gehalten wird, so sollen alle gesellen allda zugegen seyn1607 Wissell,Hdw.2 I 332
- so ein geselle umbschicket und arbeit findet und bisz auff die fulle schencke arbeitet, so soll er mit voller schencke geschencket werden ... so es aber kähme, dasz derselbige gesell ein viertel jahres zeit nicht auszarbeiten würde, soll ihme auch mit voller schencke nicht geschencket werden1615 Stieda-Mettig 358Faksimile (ca. 44 KB)
- schenck-geselle: ... die halbe schencke ist mir lieb, ehrliche meister und gesellen seyn mir noch viel lieber1712 Wissell,Hdw.2 IV 191
- doppelte schencke ist unter denen handwercks-gesellen eine art der straffe wieder die, so nach genossener schencke noch eine zeitlang in arbeit bleiben, wieder fortgereist, und vor ablauff eines viertel-jahres wieder kommen, und also der gesellschaft mit ein- und ausschenken beschwerlich gewesen1734 Zedler VII 1290Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
V
Handschenk; heimliche Grußgesten der Steinmetzen zur gegenseitigen Erkennung
- soll ein ... diener, so er ausgedient hat, ... geloben, bey verlierung des steinmetzen handtwercks, das er den steinmetzen gruß und auch die schenck niemands wölle öffnen oder sagen, dann den ers sagen soll1563 SteinmetzOrdn. 407
VI 1
in Regelungen zur Vermeidung von Korruption; meist in Reihungen und Aufzählungen mit Gabe (I), 1Gunst (I 3), Miete (I 3), Nutz (I)
bdv.:
2Schank (II),
Schenkung (I 6)
- sölle er von kainem fürsten ... kainerlay besunder pension nach schenkina older gaben nemen, anderst dann in der lanttlüt sekelAppenzLB. 1409 Art. 1
- es soll yderman sein ... gülte habenn und sich damit ... benügenn. man soll auch kein schenck noch myet nit nemen1439 RefSigm.(Koller) 134Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- das kain burgermaister, kain ratsherr, kain richter noch dhaine ains ersamen ratz amptlewt ... von niemant ... dhain erung, schenkin, müt noch gab ... nicht nemen söll1514 NördlingenStR. 300Faksimile (ca. 103 KB)
- das die amptlut kain schenkin nemen, ouch kain gewerb, wirtschaft noch ufkoufen mit fruchten ..., damit dem arman sin narung nit entzogen werd1514 WürtLTA.1 I 144
- von den partheien oder jemandts andern keyner sachen halben, so im gericht hangt oder hangen würde, keyn gab, schenck oder eynichen nutz durch sich selbst oder andere ... zu nemen oder nemen lassen1555 RKGO.(Laufs) I 57
- wann sich befinden wurde, das ... die ... oberkaiten ... vmb schennck, gab und gunst willen, diejenigen, so jnen angegeben ... nit straffen ... wolten ... sollen dieselben ... oberkaiten ... gestrafft werdenTirolPolO. 1573 Bl. 6rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- als etliche maister zu zeiten aus gunst oder umb verehrung vnd schenki zu ihrer lehrjungen grossen schaden die lehrjahr verkauft oder nachgelassen, das soll hinfüro nicht mehr sein1575 FreiburgZftO. 35Faksimile - in Google Books
- obwol nit allein vermoͤg der recht, sondern auch auffgerichten bestallungen vnd geleisten pflichten einem jedwedern beampten, schenck, gab oder miet zu nemen verbotten [ist]1599 OPfalzLO. 176Faksimile, Ausgabe VD16-Nr. ZV 16290 - in DRQEdit
- ihr sollet schweren einen aydt ..., daß ihr ... woͤllend sagen ... die warheit ... vnd daß nit vnderlassen vmb einige schenck, gab, nutz, gunst, haßFrkLGO. 1619 Juramenta XVIIFaksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- daß [die Gerichtsperson] weder umb miet, schenk oder gab willen ... anders wohl weißen oder zue recht sprechen, dann so viel ihn sein sinn und vernunft lehretoJ. SchriesheimW. 230
VI 2
als Zuwendung unter Lebenden oder von Todes wegen, also mit Wirksamkeit für den Zeitpunkt, wenn der Schenker (VI) stirbt
vgl.
schenken (IV 2)
- das also diß vergabung, schencke vnd vbergebung vnd dieses erbfals zůstellung, durch den alten P. seligen bey zeit seines lebens beschehen1574 Frey,Pract. 429Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- rächtmäßige titul [der besitzung] aber sind als koͤüf, erbschaften, schenkenen, vergabungen, ehestürn1620/21 BruggStR. 245Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- eheleute [wollen] je eins den andern ihre haab und gueter in craft einer donation causa mortis, das ist einer ubergabe und schenke von todes wegen, gar und genzlich ubergeben1632 BrandenbSchSt. II 665
VI 3
bei offiziellem Anlass, als Zeichen der Verehrung, insb. an hohe Würdenträger; umgekehrt auch: Gabe zum Erzeigen von Erkenntlichkeit, die einem Landesmann (I) überreicht wird, die bei einem auswärtigen Herrn gedient hat
- qwam sine gnade [de konink] in Scone; do dede am de kopman scenke ut allen steden1488 HanseRez.3 II 298Faksimile - in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern
- das dehein vnser landtman enkein dienstgelt von enkeinem fürsten noch komun nemen sol ... vnd ob deheinem vnserm lantman ütz geschenkt wurde, das sol er wie bald er in das landt kumpt, dem seckelmeyster antwurten ... vnd wil dan der selb, dem sömliche schenke beschechen ist, gern für ein gmeind komen, ob man im der selben schenke ütz lassen well1586 GlarusLB. I 142Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
VII
Gabe, die nach obrigkeitlicher Festlegung entrichtet werden muss, Abgabe
vgl.
Reichnis
- sy mugen niht hauͤwen bolyn stuͤben kelre treme vnd keltur, si geben denne dem vorstmeyster sine schenke1326 MWirzib. III 278
- daz reht daz die buͤrger ... haben, daz ist daz sie sullen hauͤwen buͤweholtz zu husern ... vnd sollen auch darumb eynen forstmeister biten. vnd sollen ym darumb schenken: die schenke sal syn zwei huͤnre, oder eyn vierteil wins1353 MWirzib. VI 41Faksimile - in Google Books
- [dass die Städte] kein steuer, volleist, mitgabe oder schencke an die juden fordern, heischen ader mit gewalt von ihnen bringen1356 TrierWQ. 333Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- und sol ... O., sin gesellen oder sin gesinde, so in dem ... hus ... wonent, uͥns ze einer schenki an uͥnser stat buwe und lipding ze stuͥr ... bezalen alle jar hundert sechtzig und vier guldin1404 BernStR. VII 1 S. 85Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- nue so erkennen wir, dasz er ein faut hie ist, desz sollen ime die bauern geben alle jare 1 malter korns und 5 ß, das ist ein schenk2. Hälfte 15. Jh. Franken/GrW. VI 68Faksimile (ca. 287 KB)
- des ersten des haftagmans halb, das der selbig nun hinfür um und für die schenki hin tod und ab haißen und sin sol jetz und hiernach1535 SGallenOffn. II 587Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
VIII
erlassene Steuer (iU. zu Schenke (VII))
- was sich an der synen herfindt, das er von win verschenckt hatt, dovon sol im der dritt omen an dem ungelt zu einer widergabe und schenke noch gelossen werden1498 SchlettstStR. 1016Faksimile (ca. 76 KB)
IX
Übernahme der Bezahlung, hier: Begleichung der Kosten die durch Gefangene entstanden sind
- daz kostet alles bi drinhundert ducaten: und lopten ... mit iren briefen, daz gelt ze bezalende, und den von Berne an iren kosten ein schenke ze tunde, daz si si von den vigenden erlöset hetten1420/30 Justinger 172