Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schiffreich

schiffreich

, adj.

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I von Gewässern: mit Schiffen befahrbar, stark mit Schiffen befahren; diese Gewässer haben einen besonderen Rechtsstatus, zunächst als königliches Regal, später dem Reich zugehörig
  • daz sy [stete] dem riche ... bystehn sollen mit aller craft, unde darumme wisete sy daz riche ... an die schiffrichen wassere, daz sy en stete buweten
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 222
  • die rechte land strasze, die do geet von dorffe zu dorffe, von steten zu steten, sie sey yn welden, in pusschen und off schiffreychem wasser ... heist des kuniges strasze
    um 1400 LiegnitzStRb. 250
  • were der Rin ein schoin schifrich wasser
    1499 KölnChr. II 318
  • einer fure uber ein schiffreich wasser; da er solde aus dem schiffe faren, da stund der furman in dem wege, das ime diser uber den fuß fure unwissentlichen
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 529
  • under den menschen sein etlich gueter gemain allen völkhern, also das auch ainem ieden frembden gebürt dieselben zu geprauchen, doch dem so gerechtigkait daselbst hat on nachtail, als scheffart auf schefreichen wassern, die mag ain ieder prauchen, doch bezal maut zol und ander vorderung
    1528 ZeigerLRb. 231
  • regalie seind ... gemeyne weg, schiffreich wasser, vnnd welch schiffreich gemacht moͤgen werden, port, vfergelt
    1530 LibriFeud.(Weidm./HAB) 99
  • verkaufft einer ein erbgueth, so hat der nechst erb jahr und tag losung darzue. ist einer über ein schieffreich wasser und nit einländisch, umb welche zeit er dass erfährt, so hat er auch darnach ein jahr und tag loßung
    1537 Neckarsteinach 381
  • das drit [regal] die schiffreichen wasserstreme
    1550 Gobler,Rsp. 188v
  • damit solchs [räuberisches Unwesen] desto baß verhuet moeg werden, so sollen die prucken vber die schiffreichen wasser mit schlegthoern fuͤrsehen vnd bey der nacht auffgezogen vnnd versperrt ... werden
    BairLO. 1553 VI 9 Art. 9 [§ 2]
  • soll man das korn lieffern zwey meylen weegs on felß-birge und schiffreiche waßer
    1555 PfälzW. II 696
  • ob wol ... alle schiffreiche wasser zum reich gehoͤrig, ist doch derselben sonderer nutz vnd stehet denen zu, durch welcher gebiet ... die wasser lauffen
    1570 Meurer,WasserR. 26r
  • das der keyser schweret ... zu beschirmen ... den kauffman ... in allen schiffreichen wassern vnd auff der wilden see
    1574 Ekhardi,MagdebR. VI 14, 3
  • alles ... was ad patrimonium publicum gehoͤrt ... die herrschaft uͤber ... schiffreiche waͤsser und seen
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 27
  • die praktiker theilen die wasser in schifreiche, schifreichmachende und nicht schifreiche ein, und sprechen das eigenthum der ersten zwo gattungen dem staate zu
    1785 Fischer,KamPolR. III 5
II schiffreiches Wasser als Hinderungsgrund: nur per Schiff überwindbar; als Fall der echten 1Not (II): nicht überwindbar (zB. bei Hochwasser)
bdv.: schiffreitig
  • so mut jene eme volgen over virtenacht, swar he tut, ane over sceprike water
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 36 § 5
  • so vrage wo lange he eme volgen scole, so vintme virteinnacht, ane over sceprike watere
    um 1335 RichtstLR. 13 § 2
  • saget aber yener, ez sy im gegeben oder her hab ez gekaufft, so muz er nennen, wider wen er ez gekaufft hat, und dy stat, da er es kauffte; aber er muz sweren, daz er ez czihe czu rechter czucht, so muz ym iener volgen uber XIIII nacht ane schiffriche wassere
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 9 Dist. 4
  • wann ainer gotts gwalt oder grosse herrengeschäft hette oder schiffreiche wasser ieretten ine [zu einem Teiding zu kommen] ... ist obgemelte straf ... entprochen
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 118
  • drei ding seint die aines abwesenheit ... entschuldigen mögen, alß gottes gewalt, herrn geschäft und grosse schiffreiche wässer
    1648 NÖsterr./ÖW. VII 276
  • wo ain richter im gericht ainen mit ainer offenbaren thaten erfuer, ist er schuldig demselben nachzeraisen, als weit sein gericht werd, es sei zu ross oder zu fuess; ob er ime aber an ain schefreich wasser entrune, ist er ime schuldig nachzereiten, unz ime das wasser an die sporn get
    17. Jh. (Hs.) Salzburg/ÖW. I 67
  • so aber einer von gottes gewalt, herrngschäft oder schiffreichen wässern halber irrung hätte, ist er schuldig seinen scheinbotten ... zu schicken
    18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 109
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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