Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schimpfen

schimpfen

, v., subst.


I scherzen, spaßen
  • nu lâzet iuwer zürnen sîn / wan ich mit iu geschimphet hân
    3. Viertel 13. Jh. Herrand/AltdTBibl. 512 Nr. 2 V. 343
II zum Spiel, zur Unterhaltung kämpfen; auch: Unfug, grobe Späße treiben
  • do kam der grove von W. und det der glich, also ob er mit sime swerte wolte vor dem künige schimpfen, und gap ime heimeliche einen stich das er starp
    1386/1415 StraßbStChr. I 444
  • [es wird] entschuldiget [der mensch von suͤnden vnd von půzz] waz in schimpf geschiht, oder in spil an arglist vnd an poshait, vnd auch mit soͤlichen dingen da mit man schimpfen sol, da von ains von dem andern niht groͤzleich wirt verletzet. vnd dar vmb sol man mit stainen niht schimpfen, noch mit messern, noch mit stecken
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 900
  • hiet auch ein mensch pei im ein messer, so er schimpfen wolt oder ringen mit einem andern, vnd wurd der selb dann wunt oder sturb, er waͤr schuldig
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1628
  • frede sal di kirche und kirchoff haben ... der werdit gebrochin yn drierley wicz ... were ez ouch, daz eyn mensche mit dem andirn schimphite und en blutrunstig ungerne machte, daz enschadit abir der kirchin an ire friheit nicht
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 110 § 3
III beleidigen, in der Ehre verletzen, schimpflich (II) behandeln
  • [si] machten vns ein zil nach dem andirn vnd hant vnsir also geschimphet da mitte dc ez zi vil was wol vier jar nach ein andirn
    1287 Zürich/CorpAltdtOrUrk. II 261
  • wass ich dem meister E.P. nachgeredet habe vor den leüten und seine ehre dadurch geschümpft [habe]
    1670 ZWestpreuß. 13 (1884) 88
  • daß niemand ... sich im allergeringsten vergreiffe und selbige [Handwerksmeister] schimpffe, schmaͤhe, oder laͤstere ... so lange sie an diesem gericht und feimstaͤdte arbeiten
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 1407
  • wann ... ein meister ... dem handwerk nachtheiliges begangen zu haben bezuͤchtiget wuͤrde, ... [soll ihn keiner] zu schelten, zu schimpfen und zu schmaͤhen ... sich unterfangen
    1731 KurpfSamml. IV 596
  • der zunft [ist] ... erlaubt, wann ein meister den andern in worten schimpfet ... demselben ... 45 kr. zur warnung anzusetzen
    1769 BadZftO. 76
  • sollen sich die diener oder gesellen bey ihren zusammenkünften einer ehrbaren und anständigen aufführung befleißigen, insbesondere ... alles spielens, fluchens, schwörens, schimpfens und schlagens ... enthalten
    1780 CSax. I 1080
  • wan an rechtstagen jemand eine ehrsame oberkeit ... schimpfen solte, der verfallt vor jedes mal r. 3
    1791 GraubdnRQ. II 329
  • [daß] die rechtschaffenen leute ... lieber stillschweigen, als daß sie sich schimpfen und lästern lassen
    1794 Tirol/ÖW. III 321
  • das immer unverschaͤmter werdende schimpfen und syndiciren der recurrenten gegen die urteilsverfasser
    1798 Bischoff,Kanzlei. II 1 S. 169 Anm.
IV jm. an seinen Eid schimpfen jn. des Eidbruchs bezichtigen
bdv.: schelten (X)
  • swer der ist, der dem rate oder den scheppfen an ir ait schimphet ... der hat damit verworcht fuͤnf pfunt haller
    um 1320/60 NürnbSatzB. 135
V tadeln, zurechtweisen
  • ein vater schimpffe seinen sohn nicht was er thue, da hab sich kein ander uff zu beruffen
    1689 Beier,Schelten 45
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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