Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schinderei

Schinderei

, f.


I Raub (I), Plünderung; Bereicherung an fremdem Gut, ua. durch unrechtmäßiges Abverlangen einer Abgabe
bdv.: Plackerei
  • en vruntlik dach ... dar vppe men allen schaden rouerige vnde schinderige de twuschen den vorgescreuen heren vnde oren vndersaten anbeyden tziden ... geschen is verhandelen schal
    1428 HoyerUB. VIII 151
  • daz her [Pilatus] si [Juden] vordir nicht also dicke / vorvnrechte vnd tede en vordriz / vmme schinderie vnd bosin geniz
    vor 1434 Rothe,Pass. V. 1171
  • [Klage,] dat sy mir noch richtunge, keronge ind wandel doin van alsulcher gewalt, naemen ind verkurtzongen ... ind lantgerucht mit rouven, brande ind schynneryen 
    1446 Lacomblet,UB. IV 336
  • do gab er [Kaiser Ludwig] sich auf schinterei und begert steur von allem Bayerlant und stetten des reichs
    1488 NürnbChr. III 125
  • under disem her J.W. sind die opfer und alle schindery in der kilchen abgangen
    um 1540 Zürich/SchweizId. VIII 917
  • als soll hiermit solche unchristliche, auch den armen dienern [custoden] beschwerliche und unleidliche schinderey [in Form einer schikanösen Abgabe], durchaus abgeschafft und verbothen seyn
    1605 Coburg/SchulO.(Vormbaum) II 61
  • das die landreuter in volstreckung der befohlenen hülffe, niemand vber die gebuͤhr beschweren, noch vnterm schein des rechtens ihre plackerey und schinderey treiben moͤgen
    1621 CCMarch. II 1 Sp. 111
  • der reiche hat sich mit seiner schinderei gegen gott und seinen nebenmenschen ... hart versündiget
    1634 JbNördlingen 21 (1939) 119
  • soll er [hauptmann] auch das regiment bestellen, damit die von der ordinantz der schinderey von den wirthen, oder gemeinen manne vertragen seyn
    1723 Lünig,CJMilit. 202
II polemisch: Peinigung, Quälerei
  • hefft de gemeyne man ... vele unnödige unde unchristlike ceremonien unde gotlose kremerye in der kerken, darto de lögenpredigen unde andere schinderye nicht lenger können gedülden
    1528 Braunschweig/Sehling,EvKO. VI 1 S. 350
III Dienstgebäude, Arbeitsstätte eines Schinders (I) 
  • das geschrey horten des henckers knechte in der schinderey, kommen dem beraubten zu helffen
    17. Jh. ZHessG. 7 (1858) 352
  • schindanger, schinderanger, schindergrube, schinderey: ... ist derjenige ort, dahin die feldmeister das schindaas bringen, und sollen dergleichen nicht gar zu nahe an denen städten, flecken und ... gangbaren wegen ... gemacht werden
    1742 Zedler 34 Sp. 1592
unter Ausschluss der Schreibform(en):