Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schlecht

schlecht

, adj., adv., schlicht, adj., adv.


I gerade, iU. zu krumm, gebogen
  • do gebôt in der werde man / daz sie ze rehte rihten / und mit gerihte slihten / swaz in sînem rîche krump wære, / daz man niht verbære / man solde ez allez machen sleht 
    1240/70 Pleier 182
  • [die Kurie] ist laider nü pesetzt als umb das gelt; es mag nymant außgericht werden, es sey krümb oder slecht denn umb das gelt, das richts als, es sey krümb oder slecht ze lassen oder ze ton
    1439 RefSigm.(Koller) 103
  • das sie das recht / wol buͤgen, das es nit blib schlecht / als ob es wer eyn waͤchsin nasz
    1494 Brant,Narrensch. 71 V. 11
  • erhebt sich aber ain rain, der geet schlecht hinab in den ... pach
    1580/1642 Strnadt,Grenzbeschr. 344
II direkt, ohne Umschweife
  • och in ewerm einreytten so ir haimlichost mügent in die stat koment und schlechts weges in das hus, darinne ir sein wöllent, einziehent
    1440 AugsbChr. II 380/381
  • das man nicht solle rechtliche ordenunge inn hadersachenn haltenn, sundern schlecht unnd außerhalbenn des rechtens unnd gerichts volfarenn soll
    1504/09 LeipzUnivUB. 305
  • ist aber die clag müntlich dargebracht, der krieg des rechtens daruf verfangen und sumarie zum schlechtesten und kürtzten mit reden und widerreden bestriten
    1521 WindsheimRef. 34
III richtig, gerecht, billig; rechtmäßig, rechtsgültig
  • küneges wort suln wesen sleht, und bedürfen keines wankes
    um 1230 HeinrTürlinCrône V. 1649
  • sô wil ich ûf genâde hân mit dir ein sleht gerihte; unt teil ez ... selbe nâch dem rehten
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter 539 Nr. 259
  • habt ir iendert boesez reht, / daz wirt nâch iuwerm willen sleht 
    3. Viertel 13. Jh. AltdTBibl. 51 III, 593
  • gerehtekeit .../ in disen ziten vil selzene / wan die valschen mieten / die cranken rihter ie verrieten / daz si daz valsche vnreht / machten dur miete sleht 
    1293 Langenstein,Martina 635, 71
  • daz sî hin / an andre stete kêrtin, /... und doch ir vrîheit und ir recht / solde in immir blibin slecht [Übs.1326: ut recederent ab eis ad alia loca salvo jure et libertate ipsorum, ut possent sustentari]
    um 1340 Nikol. v. Jeroschin V. 14046
  • das er vns ... eyn slecht recht sprechen sol vmb alle sache ..., die wir mit eynander haben
    1353 MecklUB. XIII 364
  • es wurden ... geben 14 auz peden räten und 14 auz der gemain, also swez die ainträchtig würden, daz solt slecht sein
    1377 MünchenStR.(Dirr) 594
  • sie schullen im aber vngeuerlich czu kauffen geben seine ... das er sie nicht widergeben schulle, wanne die teillung volgee, vnd schol slecht seine
    Ende 14. Jh. BambStR.(Parigger) § 176, 3
IV flach, eben; schlecht machen einebnen, dem Boden gleichmachen
  • de bolwerk und graven wurden auch zu der zit slecht gemacht
    1417 KölnChr. II 113
  • so sick woll vorgript, und der gemenheit diszes sedams tho na graft ...und wil ... nicht ... dat sölve wedder ... schlicht maeken ... als den moth he vor ein ider döer ... brecken twemahl söven und twintigh schillings
    1580 Hahn,AltendorfDeichR. 92
V ausgeglichen, quitt; schlecht machen im Streit vergleichen, zu einer (gerechten) Einigung kommen, (sich) versöhnen
  • Heinrich sante sine boten zuo dem babeste, die mit ime sin dinc vertegedingeten. daz wart sleht 
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 217
  • swaz avch chriegs, von der sal avͦf denselben hof moͤht gesein oder chvnftichleichen werden, den sol ich im richtich vnd slecht machen
    1298 Regensburg/CorpAltdtOrUrk. IV 239
  • daz die kæmen über ein, ... swaz man in solde machen sleht, / an ir gewonheit und ir reht bezzern unde iteniwen
    1. Viertel 14. Jh. ÖRChr. I Vers 14249
  • do rekende ik myd ... mynem brudere, van der cumpenige, de ik myd em hadde alsu dat he my do tu der tid schuldich blef van alle cumpenige 500 m. ... unde darmede is de cumpenige slicht 
    1398 Geldersen 131
  • sy wolttens han gemachet schlecht 
    vor 1405 AppenzRChr.(Schiess)
  • in taidings weis sy dy zwitreht walten rihten vnd machen sleht 
    1463 Beheim,Wiener 335, 16
  • die sache mag wol werden schlicht zwischen den fursten und steten
    1492/93 HistVolksl.(Lilienc.) II 329
  • ist auff heute alles [geliehenes Geld] widergeben vnd schlecht gemacht
    1509/16 GörlitzRatsAnn. I/II 417
  • daneben so von der gemein wegen auß zu geben ist ... auff gelegene zeit der rechnung fur einen radt furbringen, daselbst eines gegen dem andern vergleichen und schlecht machen unnd, was die in nam uberlaufft, bezalen
    um 1571 RheingauLändlRQ. 363
VI
einfach, bloß, rein, nur; ohne (qualifizierenden) Zusatz (iU. zu zusammengesetzt, vermischt)

VI 1 allgemein von Rechtsgeschäften oder rechtlich relevanten Tatsachen; schlechte eheliche Geburt Kind, das der Ehe zweier unehelich Geborener entstammt
  • dy ander geburt heist ein slecht elich geburt und ist also: ab wol unelich man ader unelich wip zusamen komen und wirt ein recht ee mit in gemacht, bekindern sich dy mit enander, dy kinder sin und heissen rechte eekinder
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 5 Dist. 2
  • di andir gebord heischit eyn slecht eliche gebort und ist also: ab wol unelich man und unelich wip ... gewinnen kint, und der kinder rechte eliche kint vort gewinnen in rechter e, di kinder heissin rechte eliche kinder
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) I 1 § 2
  • do spricht das recht, das recht czweyerley ist. eynis das ist slecht, das ander ist gemengit. das eyne gerichte ist, das die macht hot, mit dem swerte zurichten. das ander gerichte ... obir peynliche und burgeliche sachen [D. 2,1,3: imperium aut merum aut mixtum est. merum est imperium gladij habere potestatem. mixtum est imperium cui iurisdiccio inest] 
    um 1400 LiegnitzStRb. 86
  • wann einer eim zuspricht umb schulde, dafur er ein burgen hat, und ist dann kein untergedinge anders dan slecht burge, so sal der ancleger den selbschuldener zum ersten umb sulche schulde mit recht ersuchen
    1466 Wertheim 36
  • so er drey geczewgen furet, dy nicht obireyn, sundern der eyne den kouff mit undirschide und dy zcwene slecht eyn kouff bekennen
    1478 FreibergBUrt. 333
  • das die zwölf richter der statt S. ... wielendlich schlecht ohne zusaze ein ieglicher manne seinem lehenhern billich huldunge und geliebt thun
    1513 Sinsheim 433
  • wan aber gleich das wort "manliche" undt "lehen" ausgelassen, und die belehnung undt lehenprief lauteten schlecht, das er und seine erben belehnet werden, so ist es ... allein von den manlichen erben zu verstehen
    1565 Klammer,CompJuris 4 § 17
  • folget nothwendig, daß nicht also gleich, auf schlechten ruff, angeben, oder denunciation eines uͤbelberuͤchtigten ... menschen ... die ... specialinquisition, vorzunehmen seye
    1707 SudetenHGO. Art. 3 § 5
VI 2 schlechte Klage: die einfache, lediglich auf das Gestehen oder Abschwören des Verklagten gestellte Klage; Klage ohne Gerüfte bzw. ohne Zeugen- oder anderen Beweis; auch in der Form: einem anderen schlichte Schuld geben 
  • ghift auer ein man dheme anderen sclichte schult umme sulke sake [umme einen doetsclach oder umme eine wunden], he mach untghan mit sines silues hant oppe den hileghen
    1292 HambStR. 126
  • spreke eyn den anderen an vor gerichte mit eyner slechten klage, dey dar an gesproken wert, sal dat verantworden mit neyn of ya
    um 1300 DortmStat. 126
  • ein man mac dem andirn nicht me schult gegebin wan drier slechtin clage in eime dinge, umme gelt, umme erbe, umme teil, umme gelubede adir waz slechtir clage ist
    um 1300 FreibergStR. 49 § 31
  • dit mach de cleger anspreken twierleie wis. he mach it anspreken mit ener slichten clage, edder he mach it anvan
    um 1335 RichtstLR. 122
  • wirt uff eynen man gelt iruordirt mit slechtir clage. vnd wirt im vor das gelt phandis gehulffen. di phant sul her uff biten drey firczen tage
    1356 BreslLR. 199
  • von anclag vmb gelt schult mit slechter clage
    1370 (Hs. Mitte 15. Jh.) ZipsR. I 48
  • wirt eyn man beschuldiget vmme wegelogen ader ... notczucht in schlechter clage do vor trete her mit seinis selbes hand
    1386 GlogauRb. 70
  • gheen rechter sal hogher beuelinghe doen van penningscold, van diken, van dammen, ende van slechter claghe dan des eersten dachs bi twe scillings
    1398 Schwartzenberg I 287
  • och sal men alle slichte klagen und borgerrecht alle wekeling des sonnabendes und des mandages richten
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 34
  • ich rate aber das solliche sache kein man mit gerufte clagen sal, sundir mit slechter clage
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 427
  • so hope wy, hey sole myt der slichten claghe des rechtes vellich wesen, wante tuchnisse und bewisincge dempen eede
    1417 HanseRez. VI 329
  • wil H. ut sik dusser schult med sines sulves hand untschuldigen, so he eyn sakeweldige is, so myn heren dusse schult med eyner slichten clage unde ane tuch upbringen, so entlediget he sik ... dusser schult
    1443 QuedlinbUB. II 211
  • wurde abir umbe solche sache [ehebrechunge] eyner mit slechter clage ane gerufte beclagt vor wertlichem gerichte, er entgehit mit seynes eynes hant
    um 1490 RechterWeg I 59
  • [hat H.]) umb ein vervolgung eines morders mit einer schlechten clage on gezeuknus zu seines selbst gewust geclagt
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 178
  • in gar gemainen und schlechten clagen darin der richer nit schüldig ist die ordnung und zierd des rechten zu halten mag die clag ... muntlich aufgenumen und abschied darauf gegeben werden
    1528 ZeigerLRb. 123
  • de umme eine schlichte klage, als schuld, umme löfte, um schade umme gut und dergeliken saken wil klagen, sprekt tovorne den richter an
    vor 1531 RügenLR. Kap. 9 § 1
  • sientemale der beklagte mann in handthaftiger that nicht begrieffen ist ... und mit schlechter sach oder klage sonder zeugen angeklaget ist so mag er der sachen mit seiner eydes handt ledig werden
    1. Hälfte 16. Jh. BreslStR. 97
  • ein richter mag alle tage wol richten, ohne seine geschworene, vmb geld oder vmb schlechte [Bed. IX] sachen in schlechter klage
    1628 Apel,Collect. 97
VI 3 in Bezug auf verbale Äußerungen, häufig mit schlechten Worten mit bloßen Worten, mündlich, ohne Eid oder Schriftform
  • wert eyn man beclaget umbe schult vor gerichte unde spricht, ich waz sy schuldig, ich ben or aber nu nicht schjuldigk; daz mus he selbderte vorrechten ... spricht her ... mit slechten worten neyn, daz sted zcu sines selbes hand
    nach 1358 Rb.n.Dist. 161
  • einen dieb ... bezugen mit geswornen eyden und schlechten worten
    1366 SalzbUnpAbh. 215
  • zynt ze [Zeugen] erfzethen, zo schal dat thu eren slychthen worden stan; zynt ze umbezethen, zo scholen ze dat zegghen by eren eden
    1397 PommJb. 2 (1901) 134
  • [ob zwischen den Handwerkern] mit slechten worten oder mit dem eyde keinerley vorbindunge vnd glubde gescheen weren
    1399 CDSiles. VIII 105
  • irn treuen und slechten worten an eid ungesworen
    1418 Aibling/Rockinger
  • ehir sie der houbtsumma, czinßes vnde schadens, ..., den sie mit iren slechten wortten sprechin, ... gancz gar vorgnugit syn
    1457 MittOsterland 5 (1862) 253
  • wie der schaden genant wer iren schlechtenn worttenn dar umb zw gelauben an all aid gesborenn den selben schaden sullen ... wir im aussz richtten an alle wider redt
    1462 MBoica XVII 346
  • ir und ires scheinpoten schlechten worten unberecht und an all ander bewarnuͤss darumben zu gelauben
    1472 Ortenberg/Rockinger
  • das sie schaden hetten des, des salde man eren slechten worten ane eyde gloubin
    15. Jh. Wasserschleben,Samml. 263
  • muchten by eren eden gefraget werden unde solden myt slichten worden nicht entstan
    1504 HanseRez.3 IV 642
  • spricht dan diser: "gelobst du mir das zu geben?" und jener antwort: "ich gelob es", und er gelobte dem mit schlechten worten: er ist es also pflichtig zu halden und leisten, als ob er sich gar sere verpunden hett
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 247
  • solle der richter ... den ... zeugen ... zuesprechen, vnnd sie ... lassen schwoͤren ainen ... aid ... (es woͤlten dann bayd partheyen sy des ... erlassen, vnnd jren schlechten worten glauben)
    TirolLO. 1573 II 24
  • ein jar rente ... stehet zu des rentners ... schlechter aussage, so ferne sie redtliche vnberuͤtigte leute sein
    1586 LübStR. III 1 § 11
VI 4 von Eiden, Gelöbnissen, insb. als Eid ohne Eidhelfer; mit schlechter Unschuld mit einfachem Unschuldseid
  • der wysinge is dey dochter neiger dan eyn ander mit eyner slichter unscult neyn dar vor to seggene
    um 1300 DortmStat. 140
  • der iude schol sweren umme alle sachen uff Moyses buche, dy under funfczic lotigen marken sint, desen slechten eyt: dez mir N schult gibt, dez bin ich unschuldic, alz mir got also helffe und dy ee, dy got gab Moysi uff dem berge Syna
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 17 Dist. 42
  • [beim Verkauf eines Zehnten gelobt der Verwandte] mit schlichter lofte [alles zu halten]
    1388 InvNichtstaatlArchWestf. Beibd. I 408
  • lovede eyn man slicht vor eynen anderen manne vor gerichte tu bringende oder vor ander lute, kan und mach he des nicht vorbringen, he geft syn mangeld alse vor eynen besundern dotslach
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 151
  • isset dat gast eneme borgere edder de borger eneme gast ... deuerie to lecht, de scal sick reynigen myt eyneme slichten eede
    um 1400 SchleswStR. 32
  • das loblich gelubd [eines Priesters] zerbricht die ee, aber das schlecht gelubd [übers. lat. votum simplex] bricht nicht, sunder es verhindert
    um 1500 Summa legum 176
  • met vorsakende vnn met schlichter vnschult mach he de borgen nicht leddigen
    SspGl.(Augsb. 1516) 389
  • und solches bey seinem schlechten eyde unaufgereckt aussagen wuͤrde
    1548 Kretschmann,LeipzOHofg. 105
VI 5
schlechtes Theel im fries. Theelbauerrecht: durch Kauf erworbenes und daher wiederverkaufbares Theel im Ggs. zum unveräußerlichen, im Fall der Erblosigkeit an die Gemeine zurückfallenden Erbtheel
VII vorbehaltlos, ohne (versteckten oder heimlichen) Vorbehalt, an keine (einschränkende) Bedingung geknüpft; schlechter ewiger Kauf ohne vorbehaltenes Vor- oder Wiederkaufsrecht abgeschlossener Kaufvertrag; schlechte Urfehde uneingeschränktes Friedensgelöbnis
  • eyn man, dey so gesunt is, dat hey to styghe unde to strate gheit, wat de van sinen reyden guyde unde varende have slecht uth hant, neyn recht dar ane to behaldene, gevet, de gyfte hevet macht
    um 1300 DortmStat. 120
  • vnd han gen den vorgenannten herren ... gesworn zen hailigen ein schlehte vrveht
    1326 FürstenbUB. II 96
  • ind hain den erffkut ind weysel purlichen ind sleicht durch layssen ghain zo ewigen daghen unwederroyflich zo halden
    1374 SGereonUB. 469
  • eines schlechten und redelichen wechsels und slaiches ir zwaier hoͤfe
    1378 EßlingenUB. II 168
  • dieselben briffe schollen vmb schlecht ewige keuffe sein oder vmp leipgeding
    Ende 14. Jh. BambStR.(Parigger) § 11
  • tede eyn slechtin ewigen koiff
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 104 § 9
  • nyn dudesch copman [sal] nynerleye gud copen eder vorcopen to borghe van nyneme russen to Naugarden, sunder slicht und recht geven reyde umme reyt
    2. Hälfte 14. Jh. Nowgorod(Frensd.) II 25
  • daz wir mit einint einhelliglich und einmüticlich noch vest getri fründe rat eins guten, slechten, getrewen burgfrides uberkumen sint
    1406 AdelsheimStR. 623
  • [wir] bekennen ... daz wir ... ainen slechten vngeuarlichen vnd ewigen wechsel getan haben
    1460 Indersdorf I 363
  • ob der lehenman unwissentlich het enpfange zu lehen des vitztum amptes des lehen welchs vor sein aigentlichs und schlechtz lehen gewesen wz der hat notturffagklich zeweisen sein gerechtigkeit
    1493 LibriFeud.(Pflantzm.) A viiir
  • die schlecht donacion ist, welche vmb kain andre wrsach geschicht, sunder lauter vmb sunst
    um 1500 Summa legum 298
  • hat K. namhaftig gemacht, das er sulch gut gekauft hat; kann [er] den volkomen selbdritt unbeschuldener leut an irem rechte, das er sulch gut schlecht und nicht auf einen widerkauf gekauft hat
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 214
  • schlechte burgen die seindt ebig zu achten, so lanng dieselbig sachen vngeendert stehe
    1536 Senckenb.,KaisG. 110 (Anhang)
VIII unaufwendig, ungekünstelt, formlos, elementar in Ausführung oder Herstellung
  • so sal der irtzbischoff von Drere in glichir slechtir lynnegin gen vor dem keisir adir konige
    um 1360 GoldBulle 137
  • begere wir, das ir vns wellit sendin eynen slechtin gemeynen leyte brif, also des gewonlich ist
    1370 LübUB. III 799
  • went eczliche sint slechte sendebrive und slechte register unforsegilt mit unsers ordins ingesigel als das gewonlich ist, inhaltende alleine vorrede. keine entliche vorbindunge
    1396 CDPruss. VI 23
  • so sall man den scheffen ... geben ... von eime slechten urkunde in gericht einen albus
    1400 TrierWQ. 16
  • es sal geben ein iglicher burger dem statschriber ... von einer slechten hantfesten 5 schillinge
    1422 Miltenberg 320
  • slechte bekennisse, mit handen der sculderen ghescreven of selver onderscreven, hebn in den rechten macht tgheghen den schulder, diet bekandt heft, ende nyet tgeghen ennighen anderen
    1426/40 KleveStR. Art. 195
  • wer ouch, dass der hussgenossen einer ... eine schlechten vertgung bedörft, welcher ... des gerichts offnung tut, der sol ein söliche schlechte offnung tun
    1436 Zürich (Kt.)/GrW. I 26
  • von einem schlechten vrteilbrieff, do clag vnd antwurt nit vffgeschriben wuͤrt
    1470 FürstenbUB. VII 3
  • darup de stede na besprake en beyden delen affseden, na deme se rechteswiise hiir erschenen, so were de slichte copie in der sake ton rechten nicht nogafftich
    1490 HanseRez.3 II 421
  • die tax der cantzleygefell ... für ein schlechte citation ein gülden und ein ort
    1555 RKGO.(Laufs) I 33 § 1
  • von schlechten obligationen aber, die under 50 florin sind, soͤllend die schryber nit mehr zů lohn nemmen, dann ein groß
    1613 BernStR. VII 1 S. 294
  • es stehet auch jedem cläger frei, seine rechtclag articulatim und in forma positionalium oder aber schlecht libellweis zu übergeben
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) II 14 § 35
  • atzung: ist unser flecken dero befreyet, außerhalb beeder clöster Eberbach unndt Gottesthal, allwo unserm flecken noch einige uff zeiten im jahr fällig, aber schlecht unndt nicht wie von alters gehandtreicht unndt gegeben.
    1671 RheingauLändlRQ. 166
IX eindeutig, klar, bündig, allgemein verständlich
  • ich wene sin urdeil dat si slecht, so he niemer vore sin recht en durve komen uppe ros
    13. Jh. PBB. 75 (1953) 65
  • sal man ... von yn nemen ein slecht recht eyn neyn oder eyn ja
    1390 Erfurt/DRWArch.
  • die zache dezes buches ist in sich selber slecht, so das sich vil lewte vorworren haben mit dem rechten und noch vorwerren, die sich mit manchirhande eynval bekommern
    um 1400 LiegnitzStRb. 4
  • [Klagen sollen geführt werden] nicht myt vorborgen unde twyferdigen, denn myt slichten apembaren schriften, daruth eynn idermann unse meninge unde andacht wol wert vernemen
    1492 OstfriesUB. II 359
  • und hat von ihm begehrt eine schlichte antwort, ja oder nein, ob er also sein bürge geworden sei oder nicht
    1496 Hanau/ZRG. 12 (1876) 270
  • hab angefangen aus klaynikait meiner vernunft mit vil wachen vnd nit klaine arbeten ein klaine sum der gesatzt, ein kurtze vnd leichte, auch nutzliche mit schlechten sitten zesamenbrengen [Übs.: stilo clarissimo componere] 
    um 1500 Summa legum 123
  • es wirt das gesatz ersam, gerecht, schlecht, möglich, notturftig, nutzlich vnd offenbar, nach der natur vnd gewonheit des vaterlands ... geschriben
    um 1500 Summa legum 135
  • daß duße ... proceß uff dem ... gogerichte nach slichten formen von alterß her im ßwange gewest, genbeth und gebraucht ist worden
    1574 Engelke,GogerichtDesum 64
X einfältig, aufrichtig, ehrlich, ohne Hintersinn
  • ynant nemen listige lewte in iren globden warter, die in eynem slechten worte mehe synnes bedewten und heist terminus equivocus zulatyn
    um 1400 LiegnitzStRb. 276
  • das der clager mit slechten gezeugen an hat gesprochen
    1401 Wutke,SchlesBergb. I 65
  • das sulche ding ane geferde geschehen seint, vnd habe sulche globde slecht vnd eynfeldiglich vor meyn weip vnd des vnmundische kinde getan in slechtir meynunge, das ich meyner hawsfraw mechtig were
    1465 MagdebR. II 2 S. 338 (Nr. 619)
  • [der bischof, der] den burgeren dat ir neme ind manchen eirsamen man um ein slecht wort also geverlich were
    1499 KölnChr. II 490
  • ab ich nu icht billich do bey bleybin sulle wenn das her nich dovon gedringen moge mit slechten luthin und mit den alden vorswegin briffin
    15. Jh. Wasserschleben,Samml. 266
  • soll dem andtwurter ... uff sollich letste red sin andtwurt aber behalten sin noch dem schlechtisten und erberisten
    1557 BaselRQ. I 1 S. 401
  • alle lofften sollten uprichtig, schlicht und ahne eenige angehangene condition geschehen
    1596 Emden/Sehling,EvKO. VII 1 S. 530
  • mag ... der koͤuffer demjenigen, so jhme den kauff abziehen woͤlte, ... zů schweren, dz er solchen kauff schlecht und einfaltig jhme selbs vnnd sonst niemands anderen, ohn einichen betrug, falschen schyn ... zu ziehen begere
    1616 WaadtStat. 84
XI geringfügig, leicht, nicht schwer(wiegend); alltäglich

XI 1 von Streitsachen und Rechtsstreitigkeiten
  • vmmb slechte sachen alz vmmb gelt ... mag man alle tage wol vor dem richter eyde thun an gehegit ding
    15. Jh. DresdSchR. 93
  • wierdet das ain schlechte sach genennt wo sich die gerichtscosstung höher erstreckhen möcht dann die haubtsach
    1528 ZeigerLRb. 123
  • wo aber daß ein schlechter hanndel, daß nit von nothen daß gericht darumb zu mühen, werde ime ... nit zugelassen
    1551 Zuzenhausen 731
  • durch einer grossen vnd schweren feindtschafft willen ... mag einer vor einen gezeugen nicht zugelassen werden ... were es ... eine schlechte geringe feindtschafft, die hette ... den gezeugen nicht zuuerlegen
    1561 Rotschitz 38v
  • unser ... hofcammerräth sollen sich auch befleissen, die partheien und sonderlich die armen aufs glimpflichist ... anzureden ... und ... sonderlich in gemainen schlechten sachen ... auf furderlichist zu abfertigen
    1568 HofkInstr. 325
  • derentwegen sie dan vorderist in schlechten geringen sachen khaine schrifftliche lange proceß gestatten oder zulassen sollen
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) II 2 § 19
  • [die Dechanten] haben uͤber die pfarrherrn zu gebiethen vnnd handlen die schlaͤchtere stritt ab; so aber etwas schwaͤres fuͤrfaͤllt, bringen sie dasselbige fuͤr den official von Wienn
    1619 Lazius,Wien III 87
XI 2
von (Geld-) Schulden
  • ist aber das gelt gros, als eyn wergelt, des hot er zwelf wochen ... wenne slechte schult teilt man ... virzin tage
    Ende 14. Jh. Sachsen/GlWeichb. 331
  • ist is abir ummbe slechte scheit, so sal der freyheit vorweser wege finden, wie her mag, das dem cleger seyne scholt in gunsten beczalt werde, so das do eyn seyme geschee
    um 1400 LiegnitzStRb. 28
  • so desir stat gnad alleyne slechte schulde berurt vnd nicht ausrichtunge von erblichen vnd anerstorbenen guter weg en, vnd also mag er das mit seynes selbs handt nicht dirhalden, sunder er muß das dirweisen ... nach toder hand
    1462 MagdebR. II 2 S. 187
  • dhweil herre N.Z. ime solch schlecht geliehn hat und M.S. gestet ime nicht; das er sulch gelt auf zins und widerkauf entpfangen von ime habe
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 206
  • wo einer eine pandkerung dede mit gewalt, mit were, mit unnutten worden, he deit unrecht, is it schlichte schuld
    vor 1531 RügenLR. 60
  • alle landt-huur sal men inwinnen op't landt, huys ende erbe ofte anders; daer die huren af roerende zijn ... binnen's jaers, of anders zijn't slechte ende penninglicke schulden
    1531/61? Kennemerland 188
XI 3 in prozessrechtlichem Zsh.
  • daß ... der cammer-richter, auf ... schlechte geringe rechtsaͤtz, als begehrter dilation ... keinen auffschub oder bedacht nehmen, sondern dieselbe bescheidt in sitzendem gericht fällen ... soll
    1531 RAbsch. II 346
  • wo aber beyvrtheil, oder sonst schlechte bescheidt, die nit krafft der endvrtheil auff jhnen tragen, in sachen gefellt wuͤrden, die moͤgen schrifftlich oder muͤndtlich ... eroͤffnet werden
    1534 MainzUGO.(Saur) 10v
  • will einer ein schlechte frag thun, mag er wol selbst thun oder ein fürsprech bitten
    16./17. Jh. Ladenburg 704
XI 4 von Straftaten, Vergehen, Rechtsbrüchen
  • ist ein man an seiner herren dienste und ym wirt urlaub gegeben heym zugehen, und er geht in einen kretzschmen ... das ist ein slecht todslag, wirt er todgeslagen
    1340 JurPrut.(Mat.) Kap. 95
  • umme slichte mishaldellunge und vusteslege di vorbutet man met drittich schillinge wonliker penninge und dri scherf
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 150
  • ist abir di borg zcubrochin yn slechten feden mit gewalt adir verbrant van den fiendin adir von eygen fure ... di mag der wedir bessirn, des di borg zcu rechte ist
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 109 § 1
  • slichte scheltwort unde missehandelunge edder wat sus eyn dem anderen mid slichtem sulffwolde edder unrechtem anefange dede ... dat schal men vorbuten na older wonheit
    um 1425 GoslarStR. 188
  • wer ... ob ein vogtman einen vsren schluog, dz sol ein schlechty frefny sin; schlecht aber ein vsra ein vogtman, da ist einem vogt dz guot geuallen vnd den fründen der lib
    15. Jh. Zürich/GrW. IV 301
  • nachdem sich der gemeynen schlechten spolien halben, so nit mit gewaltiger that, aber doch wider recht geschehen
    1555 RKGO.(Laufs) II 8 § 1
  • daß solche [verbrecher, nämlich Betrüger, Maßfälscher] nit obenhin, vnd etwa nur als schlechte gemeine frevler, durch jemand anders betheidiget, sondern ... unserm regiment ... fuͤrgebracht vnd ... entweder am leib oder gut ... gestrafft werden
    1599 OPfalzLO. 384
  • schlegt einer einem ain schlechte wunde, so ist er zu wandel zwei pfunt pfenning der herrschaft
    1634 NÖsterr./ÖW. VII 1048
  • ist nun der diebstahl uͤber 15 fl. rein. wehrt ... da wird der thaͤter mit dem strang hingerichtet, welche straffe hingegen gelindert wird, da es nur ein schlechter diebstahl, in einer geringeren quantitaͤt, ... waͤre
    1707 SudetenHGO. Art. 19 § 28
XI 5 von Strafen und Bußen; auch von Folter (Beleg 1494)
  • wer auch ein burger ... ist, der ist fur alle schlechte wandel nichts schuldig wan zwelff pfening, das ist schwert zugken vnd messer zugkhen, die an schaden einkhoment
    1332/1554 Neuburg aD.StR. 251
  • sie bessern auch nit mehr vmb ein schlechte wette, dann vier pfening
    1339 Elsass/GrW. IV 185
  • were eyn man mit uns vorvestet umme alzodane stucke, de behelde alzo vele rechtes uppe sineme eghen ..., alze oft dat eyn ander slicht veste were
    1353 OsterwieckStB. 15
  • der schultiß ... sal in sulchir forme vnd masse richten, von slechtin vnd von einfeldigin bußin sal er czwene swinsfüze nemen adir czwei hüner
    1356 AltenburgStR. 355
  • geschit ein blutrunst von ungeschichtigen dingen undankez, tut er sinen eid dar czu, das ym leit sy gewest und noch leit sy, der lidet eine slechte busze und nicht frevelz busze
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 1 Dist. 3
  • bodel halet syn lon ... eynen slicht tu bernnene 6 schill. penninghe
    um 1395 BerlinStB. 29
  • schlechte wette die sind über jor des hoffes zweitheil und der vogt der dritteil
    1. Hälfte 15. Jh. Burckhardt,Hofr. 121
  • sal eyner alleyn im uffziehen sie verhoren und kein ander mittel ir anthun, dan slecht uffziehen und sie mit vertrostung miltiglichen fragen
    1494 Eschenröder,Hexproz. 25
  • ob ein burger sträffig wurd anders dann ein schlechte thurnstrauf ... ist er auch dem gebuttel schuldig funf schilling pfenning zu thurngeld
    2. Hälfte 15. Jh. OsterburkenStR. 1049
  • er sol ouch für ein schlechte gewette einen schilling nemen landtpfenninge vnd nicht mer ... vor ein freuel gewette funf schilling ... vor ein hochste gewette dreissig schillinge landtpfenninge
    15. Jh. JenaStO. Beil. 75
  • ist die schlecht buß zehen ... alter pfening und die freventliche buß ist ein pfund
    1528 Külsheim 295
  • [so der Nachrichter] aber von frömbden herren und stetten ... geschickt wurde, so sol er von einem schlechten oder schweren richten allweg eins pfunds mer zu lon nemen
    1543 BernStR. VII 1 S. 526
XII gemein, gewöhnlich, normal; auch: allgemein verbreitet und bekannt, landläufig

XII 1 von Personen
  • [wenn ein Richter] sin gerichte uffgibt, unde uz der gehegten bang kommet, so ist er als eyn ander slecht man
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 262
  • in allen enden wo eyn ratman ist an der stat gescheffte, in dem gescheffte ist her eyn ratman ... wo her abir in seines selbis gescheffte ist, do ist her nicht alzo eyn ratman, sundir als eyn ander slecht man
    um 1400 LiegnitzStRb. 62
  • kompangie of ghesellscappe moege oire twe of meer dan twee onder den anderen indg tsaemen maeken ind die moigen ghesellen werden van all oiren gueden of slecht ghesellen van eenre waeren of coemenscappen
    1426/40 KleveStR. Art. 124
XII 2 von Gewohnheiten, Bräuchen, Rechten
  • ist denne euer bruder ynwendig der stat uf eyne slechte und gemeyne freyheyt, nicht umbe schult willen, sunder alleyne forchtende gewalt, und nicht außwendig der statmauer gewichen
    um 1490 RechterWeg I 188
  • zwei ... domkapitulare bezeugen vor gehegtem landgedinge, daß bischof J. ... das gut ... zu schlechtem magdeburgischen recht ... verkauft gehabt hat
    1522 PomesanienUB. III 274
  • is he van H. W. sinen knechten ... vam perde gheflagen vnd swerlich vorwundet vp friger herstraten, de schade sick na slichtem landrechte vorloͤpt vp lxxx mk.
    1546 DithmUB. 120
  • [da das Gotteslästern] sich dermaßen mehren thut, daß es nunmehr nit für ein abscheuliche sünd, sondern ein gemein und schlechte unsträffliche gewohnheit ... will geachtet werden
    1625 FreibDiözArch. 27 (1899) 323
XII 3 von Lehen
  • er heisst darumb eyn erbstolle, sam daz er ewik sey durch der langen czeit willen czu underscheit ander slechtes gepirges, dy seyn sam kurcze zeit
    1406/07 BöhmBergR.(Gelnh.) 236
  • von den slechten lehenschefften sullen wir besehen, dy da geschehen unsern lehen in den herrenlehen und in den uberscharen
    1406/07 BöhmBergR.(Gelnh.) 242
  • wo dhain unnser burger ... stirbet, das von dem weder herre noch gotzhus ... nemen noch vordern sol dhain erbe wann ainen schlechten tail, das ist von dem man das best hoͧpt, und von ainer frowen das best obergewenndt
    um 1500 RottweilStR. 162
  • mit den affterlechen und andern geringen, schlechten und gemainen lechen
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) VI 26 § 7
  • welche erst von neuem einer weibspersohn und deren erben verlichen werden ... werden schlecht "weibliche lechen" genennt
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) VI 10 § 3
XII 4
in zeitlicher oder räumlicher Hinsicht; schlechter Tag Wochentag; schlechter Feiertag einfacher Feiertag
  • soe wie dat sijn geweldige handt sleet aen den anderen ... upden sonnendach of up enen anderen heyligen dach, die verboirt sevenindtwijntich schillinge ... soe wie dat dede up enen anderen slechten dach, die breke drie schillinge
    1390/1401 KalkarStR.(Flink) Art. 131/2
  • vnnd nit mehr klaider, wie sie vngefahrlichen ann ainem schlechten feyertag zu kirchen geet, anlegt
    vor 1552 Fischer,Erbf. II 185
  • ob die that ... an einem geheiligten, privilegirten, oder nur schlechten ort ... begangen worden
    1707 SudetenHGO. Art. 5 § 21
XIII niedrig (von Rang), iU. zu hoch, edel, bedeutend, ansehnlich

XIII 1 von Personen; schlechter Fürst in der Herrschildordnung der Laienfürst
  • de wol slichte bur sin, dar vmme en eddelet ze edder nemende en ammecht
    um 1325 (Hs. um 1410) SspGlLR.(Buch) 1102 (Ssp. III 27)
  • wen brüdere deilen, wi dit forstendom beholt, di wert des rikes forste, unde die ander ein slicht forste, den heiten wi forste genot
    nach 1325 SspLR. Glosse zu III 58 § 2
  • den dritten herschilt nedirwert der ritterlichin wirdigkeit haben der vorgenanten fürsten man, und heizin illustres, slechte fürsten
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 216
  • ist der persone, den manne verbot eins gemeinen nideren status oder eines wesens als ein gebuer, borger oder ein schlecht edel knecht
    15. Jh. MainzGFormel 28
  • die person, das ist die condicion der person, ob wirdig oder vnwirdig, schlecht oder edel [übers. lat. nobilis vel ignobilis], reich oder arm. das alter, als das kindlich oder das altlich
    um 1500 Summa legum 680
  • wer unser herschaft mit gwalt in ir burkfrit reit, ist er ein lantherr so ist er umb 32 tal. ₰, ist er ain ritter oder rittermesiger so verwandlt er 20 tal. ₰, ist er ain ambtmessiger der verwandlt 10 tal. ₰, und ain schlechter [Mann] 5 tal. ₰
    1561/77 NÖsterr./ÖW. VIII 468
  • wann einer ahne gewaldt ein jungfrau ... schwecht, ... soll er das halbe thayl seines guts verloren haben; ist er aber ein schlechter, gemeiner man, so wurdt er am leib ... gestraft
    1563 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 311
  • wann es aber schlechte legaten sein, werden sie ohn weiter verhör mit einem decreto abgefertigt
    1577 RTTraktat(Rauch) 91
  • in sonderhait aber sol sich khain manspersohn schlecht und geringen standts understehen ... mit weibspersonen des herrn- oder ritterstandts ... in eheliche, geschweige in andere unzimbliche handlung einzulassen
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) III 38 § 7
  • wann ein ers. gem. [ersame gemein] auf das rhatthauss erfordert wird, bitt ein e.g. [ersame gemein] ein ers. rhatt wolle sie ... vor den andern schlechten partheyen fürlassen
    1620 MHungJurHist. V 2 S. 158
  • in Pelworm aber sol ein schlechter eidiger 3 jahr, und der haupt-eidiger 10 jahr im ampte seyn
    1622 Hackmann Mantissa 16
  • beschwaͤrende umbstaͤnd dieses verbrechens seynd: erstlich, wann einer ein ... maͤgdlein, oder ... ein kind nothzuͤchtigte ... fuͤnfftens, so ein schlechte stands-persohn, eine von hohem geschlecht uͤberwaͤltigte
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 75 § 6
  • an cardinaͤle, so gebohrne fuͤrsten sind: a.s.a.eme. [a son altesse eminentissime] an schlechte cardinaͤle: a.s.emce [a son eminence]
    1720 Lünig,Kanzleizeremoniell 69
XIII 2 von Institutionen; schlechtes Gericht Untergericht; schlechter Rat in Trier im Ggs. zum (höher stehenden) gemeinen Rat
  • es seindt auch der schlechten gericht in den ... meierthumben, die man einem vogt über jahre bessert
    um 1350 Bader,Prechtal 140
  • vnde men scriuet de kercken vnser lieuen frouwen to Hamborch vor een slicht collegium vnde die kercken to Bremen vor ene erczehouetkercke der ganczen prouincien
    um 1380 BremGQ.(L.) 120
  • ist zu wissen, daz unser hern und der schlechte rath umb der gemeinen statt nutz und beste willen ... eintrechtenlich uberkommen seindt
    1434 TrierWQ. 758
  • burmester dat is deme schulten, u. vernim dith tho slichten burdinge
    15. Jh. SspLR. Glosse zu III 64 § 11
  • wo doch an schlechten vndergerichten auch in geringen sachen, alle obgemelte stück so ordenlich vnd volkomen nicht gehalten doch das der antworter vernemen möcht, wer von wem vnnd was begert, würdt
    1530 Schenck,GerichtsO.(Günther) 19
  • man sol auch halten drey voith dinge im gerichte zu jhene des jhars vnd nicht mehr ... so sollen ire gewette sein als in eynem schlechten gericht ... vnd sol nicht gehöhert noch gesteigert werden
    1540 JenaStO. Art. 154
  • die zweithail des schlechten gerichts hörent in den hof
    1606 ZGO. 36 (1883) 253
XIV arm, armselig, von geringem Besitz, Wert oder Ertrag

XIV 1 von Personen (wertneutral): arm an Kenntnis, Einsicht, (materiellem oder geistigem) Vermögen; schlechter Wille fehlende Willensfreiheit (aufgrund einer Zwangssituation)
  • dat vijfterleye stucke sijndt, dair omme een man niet teghenwordich en is ... die in ridderscap were ... die toe schoelen sijn ... die inder acht of vervest were ... alleen van slechten willen ... omb onghehoirsam
    1426/40 KleveStR. Art. 335
  • want veele slechte ende simpel lieden ontsien hen te comen voir die commissarijse van den prince
    1496 CoutBrab. II 2 S. 177
  • want do der ban stonde, do moichten sich die slechten priester niet erneren
    1499 KölnChr. II 634
  • were auch eynem schlechten leyen wie one nott also auch zu fassen zuuil schwere vnd weitleuffig
    1530 Schenck,GerichtsO.(Günther) 26
  • doctor J. ... von der S. burtich, sclechter herkomst, war ein weil zit zu Speir im keiserlichen camergericht beisitzer
    1591 BuchWeinsberg IV 114
  • da ein schlechte unvermoͤgliche persohn mit vielem geld boche und brangete, oder koͤstliche sachen, so ihm vermuthlich nicht zugehoͤren, umb einen spott außfailte
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 84 § 2
  • sie [Hebamme] soll ... auch den ahn etwa einigen orthen befindtlichen schlechten standt undt sonsten auß armuth erhellende ohnmöglichkeitt in getuch ... nit nachtheilig außtragen
    Anf. 18. Jh. RheingauLändlRQ. 189
XIV 2 in wirtschaftlichem Zsh.: miserabel, arm an Einkünften oder Erträgen; ua. als Grund für die Stundung einer Schuld
  • die einkomme aber und gefell des closters noch dermassen gering und schlecht seind, daß die closterfrauwen gar offt mit schambhafftigkeit müesse bettlen
    1286 FreibDiözArch.2 1 (1900) 141
  • es mag dem underthonen auch anderst nicht fürtragen, daß die jarsgäng schlecht, die fricht nit gerathen oder durch schauer oder andere weg verderbt worden
    1616/29 OÖLTfl.(Strätz) III 8 § 11
  • beklagen sich, in zwey jaren nichts haben können ablegen wegen schlechter handlung
    1629 Rigafahrer 303
  • da aber ein pergherr zu wollfailen zeiten oder schlechten jahren sein pergrecht ab- und einzufordern ... darumben anstehen liesse, da er hernach zu bessern und theuren jahren solches ... einzunehmen vermainte
    1654 NÖLO. V 2, 7 § 3
  • da bey guten jahren der berg-herr seines ... wein-diensts nicht habhafft werden koͤnnen, und schlechtere jahr darauff erfolgt, er das ... berg-recht in dem schlechtern und ringschaͤtzigern gewaͤchs anzunehmen nicht schuldig ... seyn solle
    1679 TractIurIncorp. VII 3
  • die ... meister der leineweber ... uns beweglich zu verstehen gegeben, welcher gestalt es mit ihrem handwerk und nahrung so schlecht stünde, daß sie nicht subsistiren, noch die königliche contribution ... abführen könnten
    1683 Kolz,LütjenbHandw. 112
XIV 3 von Münzen; offen zu schlecht (XIV); schlichtes Scherf 1/12 Groschen
  • den scilt gherekent voer xij slecht plagghen
    1377 CDNeerland. II 2, 1 S. 253
  • man sal eyn slechten cruczekroschen gebin unde nemen vor 4 hellere
    1405 MarburgRQ. I 132
  • schlichte scherfe
    1555 Jesse,BrschwMünzen 30
  • testament des deutzer pfarrers I.R., worin er den deutzer hausarmen eine erbrente von 3 reichsth. und 8 schlechten thalern bestimmt
    1579 KlArchRhProv. I 259
  • an schreibgeld ... von iedem fallendem urtheil 6 schlechte kreuzer
    1663 WürzbZ. I 1 S. 493
  • daß der morgen koͤnigsland jaͤhrlich an koͤnigshauer gab drei schlichte thaler
    1677 StaatsbMag. III 730
  • den junfferen gehoeret jahrlichs für rindergelt 3 1/2 schlechte daler = 2 rthlr 26 st.
    17. Jh. CTradWestf. VI 211
  • ein thurnuß ist ein kayserl. groschen oder 3 schlechte creutzer
    17. Jh. FreibDiözArch. 23 (1893) 125
  • bey strafe jedesmahl eines viertel biers und eines schlechten oder gemeinen zu 15 schaf gerechneten thalers
    1720 OstfriesBauerR. 91
XV
mangelhaft, unzulänglich

XV 1 von (erbrachten) Leistungen
  • hat bei der visitation der pfarrherr C. ... schlecht geantwortet und eine köchin gehabt
    1528 ZBayrKG. 35 (1966) 23
  • in ansehung derjenigen [pfarr-candidaten] aber, welche sich zur reception qualificiren, sollen 3. classen gemacht werden, nermlich eine schlechte, mittlere und gute
    1764 SammlBadDurlach I 10
  • [ist] die ursache der scheidung aber nicht so beschaffen, daß ... die ... besorgniß einer schlechten erziehung entsteht, [kann dem Vater die Erziehung der Söhne gelassen werden]
    1794 PreußALR. II 2 § 93
  • [zur veräußerung eines gutes versagt die herrschaft die einwilligung mit grund] wenn der neue besitzer, wegen seiner schlechten wirthschaft, faulheit, liederlichkeit, oder widerspänstigkeit, schon bekannt ist
    1794 PreußALR. II 7 § 260
XV 2 von Gebrauchsgütern und -gegenständen, die gegen Qualitätsnormen verstoßen
  • nachdem ... auch der meet, vnd das pier zuzeiten in slechter guet vnd werdt gemacht, vnd geprewt [soll den neuen Brauhäusern das Brauen nicht mehr erlaubt sein]
    1524 SalzbStPolO. 188
  • undt da befindtlich der wein so gering undt schlecht wehre ... soll dem würth solchen zu zapffen nicht gestattet werden
    1524? RheingauLändlRQ. 129
  • [da] in länge der zeit die wege und räder dermaaßen in schlechten stande gekommen, daß selbige fast inpassable seyn [sollen die Wege ausgebessert werden]
    1735 SchleswDorfO. 199
  • wollen wir von euch der abthuung angezogener unzulaͤßigkeiten mit bachung des so ringen, und schlechten ... brods bey denen becken ... gewaͤrtigen
    1737 KurpfSamml. IV 618
  • wenn die dienstpferde bey der kavallerie in schlechtem stande, und der kapitain daran schuld ist, so soll er arretiret ... seyn
    1792 Schwarz,LausWB. I 262
  • wegen solcher fehler hingegen, die in der schlechten beschaffenheit der materialien ihren grund haben sollen, kann der baumeister ... zur verantwortung gezogen werden
    1794 PreußALR. I 11 § 969
XVI übel(beleumundet), böse, verwerflich, unzuverlässig; häufig mit moralischer Wertung; schlechtes Wort beleidigende Äußerung, Schimpfwort
  • aber ander schlecht schriften als zerbzetel und prif under schlechter personen zaichen und pitschiren, den sollen uf anfechtung der widerpartey kain glauben geben werden
    1521 WindsheimRef. 80
  • hieß ymants den anderen ainen anmechtigen man und dergleichen schlechte wort, sol das verpuessen
    1521 WindsheimRef. 187
  • die falschen denunciationes, die auß un-christlichen neyd, haß, und rachgierigkeit, oder schlechten verleumbten leuthen herruͤhren, seynd nicht ... anzunehmen
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 21 § 1
  • doch findet verhältnißmäßige minderung der strafe statt, wenn die genothzüchtigte person schon vorher in dem rufe einer schlechten liederlichen lebensart gestanden hat
    1794 PreußALR. II 20 § 1058
  • [mit gewaltsamer Konskription sollten nur] die schlechte, unnütze und dem lande schädliche leute ausgenommen werden
    1794 ZWestf. 95, 2 (1939) 35
  • erwiesene oder gemein bekannte schlechte sitten ... sind rechtmaͤßige gruͤnde, die einwilligung zur ehe zu versagen
    1811 ÖstABGB. § 53
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):