Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1schleifen

1schleifen

, v.


I von Schneiden und Klingen: schärfen
  • ob ymandes von senssensmyden oder endirn luthen eyme burger oder wolbesessen manne eyne klynge geschenckt wurde, die sal keyner bereittn noch sleiffen lassen, es sey denne under seynem zeichen
    um 1300 FreibergStR. Zus. 6 § 4
  • wer der ist, der got schildet ..., dem sol man dy czunge slahen durch ein spiczgen, gesliffen haggen, der an der stocksule uff dem gemeinen markte stet
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) V 28 Dist. 1
  • soll ein paumeister bestellen, das die zimmergesellen an der stat arbeit ein kerben haben, doran sie die schnit schneiden, so oft sie schleifen lassen
    um 1470 Tucher,NürnbBaumeisterb. 112
  • dem schmid ist man schuldig alle jar ze geben von dem tenglen, unnd von dem schleifen [der Sensen] der mehrer hof drey metzen korn
    1521 Wilhelm,NBayrRpfl. 119
  • so ein geselle met scharper geschlipeder were vor der gerechticheit keme, so die lade apen is, schal den gesellen in die lade geffen 1 g.
    1588 Büttner,Hannover 58
  • soll ... den härtern und schleiffern vergönnet seyn, meßer zu machen, und dieselben zu härten und schleiffen zu lassen, worin ihnen niemand einige hinderung machen ... soll
    1664 Buschmann,Wetter 370
  • peinlicher anklaͤger bittet, er [stadt-richter] wolle ihm den gerichts-frohnen leihen, und die geschliffene blosse wehre vortragen lassen, wie recht und gebraͤuchlich
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 1409
II im Handwerk: einen von seinem Meister freigesprochenen Lehrling einem best. (entwürdigenden) Ritual bei der Aufnahme in den Kreis der Gesellen unterziehen
  • wofern er [Wandergeselle] nit geschliffen ist worden, so soll er von maistern und geseln [innerhalb von 14 Tagen] geschliffen werden
    1611 BeitrSteirG. 18 (1881) 70
  • die ... bey der ledigzehlung uͤblich gewesene, theils laͤcherlich und seltsam, theils gar aͤrgerlich und unehrbare ceremonien, als da waren das hobeln, schleiffen, predigen, tauffen ... und andere dergleichen handwerkspossen, sind durch den reichsschluß ... als blosse mißbraͤuche abgeschaft
    1772 Wagner,Civilbeamte II 143
  • handwerks-mißbraͤuche ... als hobeln, schleifen ... muͤssen abgestellt werden
    1803 v.Berg,PolR. III 484
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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