Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schlupf

Schlupf

, m.


I Durchgang, Zugangsstraße, zB. zu einer Gerichtsstätte
  • die over anderen staet in wette, die en mach niet claghen ende hi moet commen int vorenghedinghe jof int achterghedinghe, eer menne van der zake slop rumpd; maer als tslop III-waerve openghedaen es bi den scouthate, so comt hi te spade, jof hi en came zelve propria persoon
    1. Hälfte 14. Jh. AardenburgRbr. 224
  • 'd slop van der vierscarne ghebied ic te rumene up die hogheste boete
    1. Hälfte 14. Jh. AardenburgRbr. 249
II geheimer Nebenweg; für Schmuggel genutzt
  • nachdem ... sollich gesind sich gemainlich der sondern schlupf und abweg befleißt, auch, da sie ... nit rechte sachen füeren, ... so sollen ... alle ... landtwöhren verrigelt ... und allso angericht werden, das man bei der gemainen landtstraß müesse pleiben und die verdachten durch solliche schlupf nit einfallen könden
    1560 ÜberlingenStR. 513
III enger Zwischenraum (etwa zwischen zwei Gebäuden)
  • wer den boden ansprechen wolte, so weit als sein tachtrauff gehet, solches mit scheid-steinen oder anderen gruͤnden beweisen muͤßte, [weil] ein tachtrauff auf der gassen kein eigenthum macht ... und wann es ein schlupff waͤre, da zween tachtrauff [zwischend zweyen haͤuseren] zusammen giengen, und kein beweiß sonst vorhanden, der plan jedem zum halben gehoͤret
    1728 Leu,EidgR. II 580
IV in der Schweiz: festgelegte Stelle in einem Gewässer, an welcher eine Person berechtigt ist, ein Fischvorkommen auszubeuten
  • obgleich ... innert solchen zihlen andre persohnen auch fisfach besitzend, söllend jedoch disere schlüpf und stend innert denselben ihre stell und plätz haben
    1668 Thun/SchweizId. XI 969
  • söllend die ... in etlich hundert sich beloufende stend und schlüpf, darumb die besitzer anders nüt als ihre koufbriefen und hiemit kein oberkeitliche zůlaßung aufzelegen habend, ... abgeschaffet werden
    1673 BernStR. IX 1 S. 460
  • amtsmann zu Thun ... [wird] diejenigen fischer bestellen, welche er nöthig finden wird, dabey aber sollen ... alle stände und schlüpf, als der fischetzen höchst schädlich ... verbotten seyn
    1784 InterlakenR. 662
V Unterschlupf, Versteck
  • vil ubl verhiet wurden, wo nit vil leichtfertige hochsträfliche kupler ... und winklwirt weren, welche solchem iresgleichen gesindl zu volbringung irer puebenstuck anlaß und schlopf geben
    1686 Salzburg/ÖW. I 125
VI Halsschlinge, Strick (als Strafinstrument)
  • dan soll dye gemeyn dem mistedigen den slop in den hals thun vnder eym mantel vnd das seyll gericht vnd gemeyn glich zu samen vberzehn, vnd dat seyl vmb den paell wynden der under ym stiell staen sall, vnd also den mystetdigen vurgen laissen
    1535 Untermosel/GrW. II 334
  • so führet man ihn aus zu dem gericht auf den berg ... alda soll ein steyl stehen mit einem arm, dann soll die gemeinde dem missethätigen den schlopff in den hals thun unter einem mantel ... und also den missthätigen würgen lassen
    1588 Untermosel/GrW. II 338
VII Fangschlinge, Tierfalle
  • so einer schluͤpf, fallen oder sonstiges fanggezeug stellet, soll er fuͤrs erstemal 100. ℔ strafe ... erlegen
    1782 Moser,ForstArch. VI 233
VIII Muff; in Kleidervorschriften
bdv.: Schlupfer
  • aller sammet ... soll ... zu tragen verbotten seyn, aussert was an parreten, peruͤssen, auffschlaͤgen der manns-roͤcken, schluͤpffen, angloise und maͤntlen gebraucht wird, bey 20 ℔ buß
    1715 BernStR. VI 2 S. 957
  • zobel, hermelin, ... marter und dergleichen [ist] bey ... 15 thaleren ... verbotten. es bleibet ... vergünstiget, von dergleichen peltzwerck kappen, schlüpf und ... palatines zu tragen
    1747 BernStR. VI 2 S. 977
unter Ausschluss der Schreibform(en):