Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schmachlich

schmachlich

, adj., adv., schmählich, adj., adv., schmählichen, adv.


I diffamierend, beleidigend, verächtlich
  • swer den andern smehliche schiltet, der sol ime zehen schillinge bezzeren
    1278 Wien/CorpAltdtOrUrk. I 345
  • swelk man sogedane sattinge oder dat, de van den vir ratmannen unde van den wisesten wert gedan, ... mit bosin worden oder smeliken worden untogeliken strafende darweder ropt, de schal useme meistere wedden einen luttegen schilling
    1281 GoslarUB. II 309
  • eine smaheit ... ist underwilen smelik unde schedelik, und underwilen smelich und pynlich
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 402
  • vortmer gerüde volck ... schelke dede erbaren mannen vnde erliken froüwen smelike, hönlike ifte lasterlike wort geüen, ... den scal men dat vel afteen vnde driuen se vthe der stad
    um 1400 SchleswStR. 38
  • dat juwe broder uns unde unse ghentsen stadt besproken, bedichtet unde bescreven heft myt schentliken smeliken hoͤnliken worden, de anroret lyf unde ere, alz he suͤlven vor gherichte des bekande
    1420 BremUB. V 176
  • of een myt vordacht den anderen ovel spreke of smelijken lijeghen hiet of sich wes onderwonde ..., dat moest hij boeten myt ghesatter boete
    1426/40 KleveStR. Art. 351
  • welcher den zeychenmeystern ... smeht, der sol das wandeln mit fünf pfunden auf das haws, er möcht in sulch schmehlich eynrede gethan haben, er sol gepüßt ... werden
    1464 BayreuthStB.1 291
  • so muß durch recht W.R. dem gnanten M.W. solche honeliche und smeliche rede und wort, so ufte er ym die yn vorwandilten stetin obirsaget hat, mit seyner rechten gesaczten bussen, das sint dreyssig schillinge pfennige mit euch genge und gebe, vorwandiln und vorbussen und deme richter so manch gewette gebin
    um 1490 RechterWeg I 300
  • so sich zwo oder mer frawn zeredenten und aine der andern ir er mit worten ungelimphet ..., soll di so soleich verpottenew wort der andern zugesetzt hat, von iedem smagleichn wort verfallen sein 5 ℔ ₰
    um 1500 NÖsterr./ÖW. IX 252
  • wer rügen versweigt, oder einen umb rügen willen smelichen mit worten antast, sol gleicherweiß an vnser gnedigen hern gnad gewisen werden
    1558 Niederrad 216
  • damit ... den bergmaistern ... kein irr beschehe oder aber si spöttlich und schmächlich gehalten werden, soll innen iedes orts obrigkeit gueten ruken ernstlich halten
    um 1580 NÖsterr./ÖW. XI 201
  • welcher in samlungen zu rahthauß seinen nachbar mit schmählichen worten oder geberden überfähret, soll ... zwo tage mit dem thorm gestrafft werden
    1599 DirschauWillk. 36
  • [wann] khinder oder dienstbotten zue verschimpfung ihrer eltern und herrn geschlagen oder mit worten schmachlich angetast werden, haben es die eltern oder herrn nicht weniger alß ob es ihnen selbst beschechen wäre für eine injuri anzuzäuchen
    1654 NÖLO. V 2, 17 § 4
  • zur sicherung der ehre und moralität ... sind ... alle anzügliche oder schmälige ausdrücke gegen beiderlei religionen verbothen
    1804 Gönner,StaatsR. 563
II
ehrenmindernd, entehrend; unehrenhaft, schändlich
  • [wenn eine Witwe] smechleich oder huerlustichlich und iͤrn chinden unzimleich heyrât, so sullen di chind, ob si zu iͤrn beschayden iaren chomen sint, sich ires erbes gentzlich underwinden
    1340 WienRQ. 118
  • unnser burgermaister und rate sollen ... ir aufsehen haben, damit sy zu burgern oder zu den ambtern kainen aufnemen, so mit schmachlicher urfechd sich entledigt [hat]
    1526 WienRQ. 297
  • das derjenige, so in solchem verpottnen vermeßnen kampf [Duell] sein leben verlieren wurde, nit zuo den selig abgestorbnen in kirchhoff, sondern gehörig verdienter maßen an schmechliche ort vergraben werden sölle
    1651 BernStR. VII 1 S. 385
  • wan die eltern ... die töchter verehelichen vnd aussteürn, dieselbe aber nit gehorsamben wolten ... oder der sohn eine vnehrliche schmehlige handtierung annehme ... alle dise ... vrsachen seindt genuegsamb die kinder zuenterben
    1654 NÖLO. III 14 § 1
  • hört die väterliche gewalt von selbst auf, wenn der vater wegen grober verbrechen zu harter und schmählicher zuchthaus- oder festungs-arbeit ... verurtheilt worden
    1794 PreußALR. II 2 § 255
III schmähliche Klage wie Schmachklage 
  • er hette denn peinliche oder lesterliche schmeliche clage angestalt oder gefengnis oder verwundunge gelitten, so muͤste er dem beclagten die busse vnd dem richter die wette geben
    1541 König,Proz. 304v
  • soll der lehenman keine schmeliche clage noch auch uber gewaltsame entsetzung, sonder dieselbige durch fugliche clage undt action in factum wider den herrn furpringen
    1565 Klammer,CompJuris 9 § 9
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):