Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schmied

Schmied

, m.

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Handwerker, der Metall verarbeitet; meist: Grob-, Waffen- und Hufschmied 
Sachhinweis: Volckmann,AlteGewerbe 104ff.

I in Abgrenzung zu anderen Berufsgruppen
  • das wir mit aller únser gemeinde gůtem rate die zunft und die gesellschaft der smiden, der swerteveger, der sarwúrken, der gloggener, der kannengiesser, der spengler, der bartscherer und der bader Zúrich [besteten]
    1336 ZürichZftG. I 40
  • [Übschr.:] dit is, darmede verscheden sunt de smede unde de schedemekere
    1397 LünebUB. I 142
  • als die huffsmyde und andere smyde gein kannengiesser-, kesseler- hubensmyde- und pletenerknechte spennig waren, das sie meynten, dieselben knechte iren bontbrieff geloben sulden [hat der Rat entschieden, dass diese das nicht müssten]
    1469 FrankfZftUrk. I 464
  • das die scherer wol moͤgind scheiden machen, die wil sy doch in der schmiden zunft gehoͤren
    1491 ZürichZftG. I 148
  • die schmiede werden auch ... grob-, huf- und waffen-schmiede zum unterschied der gold- und klein-schmiede, der schloͤsser ... genennet
    1743 Zedler 35 Sp. 361
II in seinem rechtlichen Status

II 1 als Bediensteter eines Adligen, als Teil des Gefolges
  • gif gesiðcund mon fare, þonne mot he habban his gerefan mid him, his smið, his cildfestran [wenn ein Mann vom Gefolgsadel abzieht, dann darf er seinen Amtmann und seinen Schmied und seine Kinderamme mit sich nehmen] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 63
II 2 als zunftgebundener, städtischer Handwerker
  • schmit 
    1286 FreiburgUB. II 38
  • [swelcher] in unser zunft einen lerknecht ... dingen wil, der sol haben den zunftmeister und dar zů zwene smide ... da bi
    1336 ZürichZftG. I 42
  • so welck man in deme ammechte der smede sines sulves werden will, de schall thovoren hie denen in deme ammechte by einem meister twe jaer ... in deme dorden jare schal he tho dren morgenspraken sy werck eschen ... unde schall darna smeden dre stücke touwes vor des werkmesters vüre ... ok scholen de mestere mid eme gan ... up dat raathus, dat he borger werde
    1375 HambZftRolle 249
  • enes smedes soen mach smeden, wanne he will unde endarf sin werk nicht eschen
    1375 HambZftRolle 250
  • wolde abir eyn smed eynen notstal setczin vor seiner tör off der freyen gassen, das sal her nicht thun ane der ratmanne lawbe
    um 1400 LiegnitzStRb. 77
  • soll das amt der schmiede, auf st. Petri stuhl feier, in des ältermanns hause zusammenkommen undt daselbst morgensprache zu halten und einen neuen werkmeister zu kießen oder wehlen
    1431 Kolz,LütjenbHandw. 97
  • waert dat saick, dat iemant ... der smede ghilde wynnen wolde, die sal dat ghilde gheuen een pondt
    1456 SneekStB. Art. 231
  • der smede eyth
    1460/80 HildeshUB. VII 612
  • es sollen auch die smidde kain gepot halten one beisein irer herren, so in den rath gekorn sein
    1529 FrankfZftUrk. I 474
  • daß alle schmidt, kantengieser, platner ..., so alhier als meister arbeiten wöllen, nit allein burger, sonder auch zünfftig werden sollen
    1586 FrankfZftUrk. I 476
  • es sollen ... die altgesöllen 2 ganze schmidt zum umbfragen erwöllen
    1660 BayrHdw. 55
II 3 als von einer (dörflichen) Gemeinde bestellter Handwerker
bdv.: Dorfschmied
  • alle gemaine knecht, die hinder einer gemeinden uf gemeinen husern sessen ..., als kirchner, schmide, flurschützen, hirten
    1459 WürzbZ. I 1 S. 572
  • zur dorffs-herrschafft [gehört,] ... die gemeinen aemter zu bestellen, alß schultheiß ..., schmied 
    1705 KlugeBeamte I2 681
  • dem schmidt wird ein stück vieh frey auff gemeine weyde gegonnt und eine kuhe frey in tüder
    1719 SchleswDorfO. 799
  • [Gebot,] zu denen ... kuͤster- und schulmeister-diensten ... keine andere handwercker als nur diejenigen, so ... auf dem platten lande geduldet werden koͤnnen, als ... schneider, leinweber, schmiede, rademachen und zimmer-leuthe, zu bestellen
    1722 CCMarch. I 1 Sp. 548
  • auf dem lande sollen keine handwerker, ausgenommen schmiede, rademacher, schneider ..., geduldet werden
    1775 BrschwWolfenbPromt. I 312
  • auf doͤrfern, die uͤber eine viertelmeile entlegen, soll ein schmidt und leinweber geduldet werden
    1793 Schwarz,LausWB. III 274
II 4 als Arbeiter in einem Bergwerk, einer Hütte
  • sal ouch der smyt des gezuges nutzit versmyden noch verendern, da der froner zeichen an ist, wand als verre ime der bergmeister das enphilhet
    1438/39 G. Tubbesing, Vögte, Froner, Silberberge (Berlin 1996) 285
II 5 als der örtlichen Zunft nicht zugehöriger Handwerker
bdv.: Freischmied
  • welk smed der smede ghelde nicht en heft, de mach smeden sunde vare al dat men pleghet to vortenende unde slot unde helden unde haken unde hespen unde wat to doren unde to vernstere hort
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. V § 25
  • ein iczlich smid, der smidrecht nicht enhat in wicpilde, der mac wol smide, waz er wil, an var allez, das man phliget czu vorczinene ... und allez, daz czu bustern gehort
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) V 11 Dist. 1
  • die umb diese statt gesessene frembde schmidt ... mügen uff die sambstag, dieweyl das banyr zu marckt steckt, alhie fayl haben äxt, beyhel, nebiger, bohr, maysel
    1586 FrankfZftUrk. I 485
  • wann ein frembder schmidt herkhombt unnd ein maister seiner begerth, soll er bey kainem anndern maister einstehen, biß er vorhero 14 tag ... bey dem ersten gearbeiteth hat
    1660 BayrHdw. 55
II 6 als Teil des Heeres
  • werden an officiern dabey [reuterey] noͤthig befunden: 1. obristen, ... 12. feldscherer, 12. schmiede, 12. trompeter
    1747 Moser,StaatsR. 29 S. 402
  • die compagnieofficiers ... machen die prima plana aus ... hiernaͤchst folgen die compagnie-feldscheer, tambours ... schmidt, sattler
    1771 Zincke,KriegsRGel. 15
III in Bezug auf seine Tätigkeit, zB. die Pflichten gegenüber Kunden
  • gif sweordhwita oðres monnes wæpn to feormunge onfo, oððe smið monnes andweorc, hie hit gesund begen agifan [wenn ein Schwertfeger eines anderen Mannes Waffe zur Reinigung empfängt oder ein Schmied jemandes Werkzeug, sollen sie beide es unbefleckt zurückliefern] 
    892/93? (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Af 19, 3
  • [der ist der diepheit shuldig:] ein smit der mit wizzen diepsluͤzzel machet do er mit auf sleuzet oder ander eisen die ze diepheit gehort
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 210
  • dolghet thet ros anne man and tyadere iefta an der keppele iefta an sine stalle, so ne thor ma hith nath beta, hit ne stande ... an smethes huse bunden [verletzt ein Ross am Weideseil oder am Riemen oder in seinem Stalle einen Mann, so braucht man es nicht zu büßen, es sei denn, es stehe ... vor der Schmiede angebunden] 
    13./14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 552
  • ist das ain smit iemant valsch slussel macht ..., der verleust die hant
    um 1330 BrünnRQ. 360
  • smid, wagner, ... all hantwercher und arbaiteͣr ..., die in der stat oder in den vorsteten sich niderlassent und da sitzent und wonhafft sein und auch mit der gmain unsrer purgeͣr daselbs leiden und diennen wellent, daz dieselben ..., all ir aribait oder hantwerch, was yederman well oder kuͤnne, das rechtleich sey, freyleich treiben und uͤben suͤllen und můgen
    1361 WienRQ. 136
  • de landvaget mag mit todoent der oldesten vam adel na gelegenheit der jare den schmeden setten, wat se vor lon vor ichlich stucke tügh hebben schölen
    vor 1531 RügenLR. Kap. 98 § 3
  • de schmid mag ok vor sin tügh, dat he maket, antworden. wo he dat vorbrende edder sonst dat eggetüch nicht döchte, men magh it eme billiger tit wedderwerpen up sinen schaden, ane unrecht, bedroch und argelist van beiden parten utgeschlaten. bi deme de mangel, de moste vorböten
    vor 1531 RügenLR. Kap. 98 § 4
  • die schmidt sollen die kolen, die sie auf dem marckt kauffen, mit der stadt stotzen vnd durch die kolknecht lassen messen vnd abtragen, vnd sollen mit eygen stotzen nicht messen
    1540 JenaStO. Art. 140
  • was aber die sattler, sayler, schmid, wagner vnd dergleichen hanndtwerch betreffen, die an orten vnnd ennden seyen da die gemaine lanndtstrassen durchgeet, vnd deren die durchraisenden reittenden personen ... vnd fůrlew̆t nit enntrathen künden, die moͤgen von bemeldten hanndtwerchslew̆ten mit jrer arbait vnnd notdurfft, in dem so jnen an jren rossen mit beschlagung vnd vesstung der eysen was nottwenndig ..., was zerbrochen vnd zů bessern waͤre, in solchem fall der nott an sonntaͤgen vnd anndern gebotnen feyrtaͤgen, wol befürdert werden vnd sollen auch damit nichts verbrochen haben
    TirolPolO. 1573 Bl. 9v
  • bei der nacht sollen die schmidt den müllnern daß wasser durch und für das palgradt geen lassen
    1581 OÖsterr./ÖW. XIII 183
  • beschleget ein hueffschmidt oder sein knecht vmb lohn einem andern sein pferdt vnd vernagelt es, der schmidt sol es auff seinem stall vnd eigen vnkosten halten vnd heilen
    1586 LübStat. IV 3 § 2
  • das die schmidt, pauersleit ... sich des kol prenens unnd holz schlagens ... nit understee
    1592 SalzbWaldO.(FRAustr.) 108
  • der schmidt soll das pfund iser hoher nit berechnen als 3 stuiffer
    1631 J.J. Manten, Die Ratsprotokolle der Stadt Kempen 1623-1636 (Köln 1992) 55
  • [sollen] baͤcker, schmiede, faͤrber ... ihre feuerheerde, kachel-ofen ... nicht gegen holz, sondern tuͤchtige mauern setzen
    1722 HalberstProvR. 155
IV
in Bezug auf mit dem Handwerk zusammenhängende Privilegien und Pflichten, auch Bürgerpflichten
  • van ammecht lyden: ... de smed ii marcas argenti
    1341/44 WisbyStR. 99
  • ein iglich smit gibt von siner esse ze sent merteis messe vier pfenning
    1348 (Hs.) HohenloheRB. 31
  • [wenn] ain oder mehr personnen mit dem rath oder durch ander weg, darzue man eisen und holz bedüerftig, hingericht werden sollen, so sollen ... schmitt und wagner die notturft gegen gebüerlicher bezallung zu machen schuldig [sein]
    1523 OÖsterr./ÖW. XII 215
  • de schmede mogen ok ane bröke to tiden eine tonne bier vor ere schmedegeste in der hilden tit inne hebben und umme geld binnen huses umb beforderung willen der lüde und arbeides hebben und utschenken
    vor 1531 RügenLR. Kap. 98 § 2
  • [beim Sendgericht:] über den lehnherrn soll kommen der schmidt, mit ihm bringen 4 eißen und nägel, thuts noth, sie auch aufschlagen
    16. Jh. PfälzW. II 512
  • auf geistliche, ... schmiede, wirth in den staͤdten und auf dem lande ... sollen sowohl im marchiren und zuͤgen ... kein hoher oder niedriger officier etwas prätendiren
    1672 Emminghaus,CJGerm. II 395
  • sollen nach erfolgten glockenstreich, und ausgesteckten zeichen, wo das feur ist, alsobalden unter andern handwerckern forderist die zum feur gehoͤrig ... ziegeldecker, schmidt, schlosser, und rauchfangkoͤhrer sambt ... zur sachen dienstlichen zeug zu der brunst unverzuͤglich zulauffen, daselbst das feur ... loͤschen helffen bey straff
    1688 CAustr. I 329
  • soll ihnen [schmiedte] das holz ... in solcher maaß, daß es den waldungen am wenigsten weh thue, gegen billigen zinnß oder preß abgegeben werden
    1774 Wagner,Civilbeamte II 254
  • bey einquartierungen: ... die profeßionisten, schmiede, zimmerleute, die müsten 1/3 [von dem, was dem bauer nach anzahl seiner plätze zugeleget würde] oder 1/4tel tragen
    Ende 18. Jh. OstfriesBauerR. 157
V in Bezug auf die Entlohnung
  • dass der eigen man bezücht sine güter in disem ampt, und schnit er ab, so soll er ußrichten lidlon und schmidlon, das daruf verdienet ist; und was ein schmid mit siner hand gedienet, das ist lidlohn
    1495 Argovia 9 (1876) 72
VI in Bezug auf die Tätigkeit als Arzt und Tierarzt
  • wenne der soldener pfert eins oder mer geergert wirt in der burger dinst ..., wellen dann di soldener von den pferden solt nemen, so sullen si dem smide die atzung und daz lon geben
    1356 NürnbChr. I 171
  • als ein wildin [Hexe] ihme einen geschwolnen kopf gemacht, habe H.B. der schmid ihne beräucht
    1701 SchweizId. IX 857
  • die schmiede muͤssen bey dem kranken vieh besondere laßeisen nehmen und solche bey dem gesunden nicht wieder gebrauchen
    1780 Schwarz,LausWB. V 49
  • daß die schmiede, welche dieses geschaͤft [Bekämpfung der Pferdeseuche] verrichten, bei nahmhafter strafe niemal mit der naͤmlichen kleidung die staͤlle betreten sollen, wo gesunde pferde sich befinden
    1805 HeidelbPolGes. 29
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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