Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schnabel
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schmuggeln
Schmuggler
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Schmuser
Schmuttierer
Schmutzen
schmutzig
Schmutzrede
Schmutzwort
Schnabel
, m.
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I
afries.
Mund
Mund
- berdfeng vmbe thine snaul: en lonscha and xj enghelscha [das Zerren am Bart um den Mund: elf englische Pfennige und ein Löwener Pfennig]2. Hälfte 13. Jh. WesterlauwersR. I 402
- jnre in thine snauil iiij scillingen [für eine in den Mund eindringende Wunde vier Schilling]2. Hälfte 14. Jh. WesterlauwersR. I 502
II
das vorspringende Mundwerkzeug eines Vogels; hier in einem Wappen
- das majestaͤtswappen des deutschen staats besteht aus einem schwarzen zweykoͤpfigten adler im guͤldenen felde, mit ... rother aus dem schnabel hervor ragender zunge1798 RepRecht I 262Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
III
eine Schandmaske
vgl.
Schnapper
- 3 fl. Z.T., schlossern, von einem schnabel, so zu den strafbaren personen gebraucht wird1623/24 Funk,Rechtsmale 130
- [Trunksüchtige werden mit] öffentlichem schimpf mit schnabel und geigen [bestraft]1714 Meersburg/ZRG.2 Germ. 54 (1934) 253 Anm. 2
- [weibs personen,] so gantze täge in denen würths- und schenkhäusern sitzen, ... [sollen] mit offenem schimpf, als geigen, schnabel, schanzarbeit ... angesehen werden1741 ArchStrR. 65 (1918) 360
- [bei Unzucht wird] das mannsbild mit einem auftragenden eysenen schnabel und oben daran hangender glocken an einem karren angeschlossener; das weibsbild ... mit aufgesetzten strohenen kranz und zöpffen ... zur offentlichen arbeit angehaltenMitte 18. Jh. Alemannia 2 (1875) 125
IV
verlängerte, der Verzierung dienende Spitze an einem Kleidungsstück, insb. an einem Schuh oder der Kniescheibe einer Lederhose; oft zum Schutz von Sitte und Anstand reglementiert
bdv.:
Spitze (II)
vgl.
Schnabelschuh
- schuhe sulen die brudere haben ane snure, ane snebele unde rinken1264 DOrdStat. 39
- ez sol ouch ir deheinre keinen spiczen snabel vornan an schuͤhen oder an lederhosen dragen1356 Speyer/ZGO. 7 (1856) 60
- sol ouch kein schuhsüter, weder vnsern burgern, noch in daz lant, lenger snebel machen, denne über einen twerch tumenum 1370/80 Straßburg/ZDKulturg. 2 (1857) 367
- das man an schuen nicht lenger snebel trage, denne eins finger gledes lang1463 LeipzUB. I 296Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- [der Rat hat] uffgesetzet, das ... nieman, sy syent geistlich oder weltlich, junge, alt, edel oder vnedel, frowen oder manspersonen ... dheinen spitz oder snabel lenger denn ... das vorder gleich eins vingers an iren schůhen ... tragen ... sol1464 BernStR. I 188
- ain vogtherr mach och lassen verbietten die langen schnaͤbel an den schůchen ... an 5 schilling pfening, und sol der spitz nit lenger sin dann zwayer glaich lang1466 SGallenOffn. I 437Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- snebel gebott: ... das alle dienende knecht zu Strasburg hynnan fürder dehein lange snebel me an schuhen tragen söllen, do ein snabel lenger sy dann zweyer twerch fynger breit von der cehen1471 ZDKulturg. 2 (1857) 376