Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schnee
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(Schnedebuße)
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(Schnedekauf)
(Schnedekreuz)
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Schnedestein
(Schnedezoll)
Schnedezug
Schnedung
Schnee
, m.
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ein Niederschlag aus feinen Eiskristallen; auch: (liegengebliebene) Schneemasse, Schneedecke
I
als Gegenstand ordnungspolizeilicher Regelung
- es soll ouch nieman den andern werffen mit snewe ... weder in schimpfe noch in ernste weder in der münsse ... noch ussewendigum 1330 StraßbMünzg. 188Faksimile - in Google Books
- jedweder [solle] den auf den daͤchern befindlichen schnee ... bey einhundert reichs-thaler poͤnfall unfehlbar herabwerfen; von dem in denen haͤusern liegenden schnee ... aber niemand das geringste auf die gassen fuͤhren1726 CAustr. II 381Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- daß bey instehend-grossen schnee-gewitter ein jeglicher eigenthuͤmer ... den von dero haus-daͤchern herab werfenden schnee auf die gassen ... ausfuͤhren und ohne verzug die gassen raumen lassen solle1728 CAustr. II 512Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- hauptland- und commercial-strassen [sollen] durch allgemeine scharwerch ... von uͤbermaͤßigen schnee geraumt [werden]1788 KurpfSamml. V 167Faksimile - in Google Books
- wer das recht der dachtraufe besitzt ... muß ... haͤufig gefallenen schnee zeitig hinweg raͤumen1811 ÖstABGB. § 489Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
II
als Träger von Spuren und Zeichen
- wann einer in ubung der that etwas verliehrt ... oder man auch auß der spur im schnee ... finden ... mag, daß die sachen unfehlbar deß thaͤters, ... ist er peinlich zu fragen1656 NÖLGO. 1656(CAustr.) 672Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
III
als (symbolische) Abgabe
- da die ... doͤrfer dem adelichen fraͤuleinstift daselbst alle jahre an dem pfingstfest zwey große schuͤsseln mit schnee zu bringen ... verbunden1797 C.G. Haltaus, Jahrzeitbuch der Deutschen des Mittelalters (Erlangen 1797) 251
IV
als Auslöser einer Situation, die besondere (Not-)Rechte begründet
- und wär, ob ain krieg in das lant käme, so möchten die nachpauern mit irem vieh an das pirg fahren ... und ob ein unzeitiger schnee fiel, so möchten si auch wol herab zu uns fahren1428/47 Tirol/ÖW. II 121Faksimile (ca. 47 KB)
- dat overmits ... enniger ... nootsaken, hetzije van der zee, van den snee, van den wintere, van den roevers ... oft dijergelijcke noottelijcke beletten tot zijnen ... gesetten daige niet te recht gecomen en can1496 CoutBrab. II 2 S. 124
- wan sy vor schnee und rüche wetters wegen uß der alp ... wychen müössend, habend sy [die alpgnossen] sollich rächt, daß sy nitzich in die W. weid ... wichen mögend; doch sollend si vor und ehe ein tag und ein nacht im schnee doben bliben1615 GasterLsch. 267Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- daß die gmeintsgnossen D. von martini bis zuo mitem merzen bei gfornem [!] boden oder schne guot fuog und rächt haben sollen, durch die ... güöter zuo fahren und densälben wäg ... ohne gspert und gewert ihnen gestadtet wärden solle1708 GasterLsch. 160Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
V
in der Bestimmung von Bewirtschaftungs- oder Jagd- und Schonzeiten; meton.: die Zeit, in der Schnee fällt oder liegt
- niemand edl oder vnedl, [soll] die hasen in grossen vnnd tieffen schneen mer fahenBairLO. 1553 IV 23, 2Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wie etlich persohnen ... den gemeinen weidgang ... an vilen orthen ... eingeschlagen und daraus weingarten, wisen, ... und anders gemacht und die jez von einem schnee zum anderen inhaben, nuzen und weiden1574 ArgauLsch. V 263Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- das dieselben rëcht inbschloßen guͤter sygen, die man von einem schnee zum anderen inhaben möge1588 ZürichOffn. I 182Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- daß, wenn schnee fallen tut ... alle tage nach den wölfen geritten werde, solange der schnee liegen pleibet1649 GJagdSauerland 142
- [nachdem] sich etliche ... bey grossen schnee unterstanden, hasen, huͤner, und andere gehegte voͤgel ... mit schlingen und sonst zu fangen, ... wird solches ... verbothen1. Hälfte 17. Jh. AltenburgLO. II 400
- solle von anfang maji biß bartholomaei die hoͤtz gaͤntzlich verbotten, hernach aber durch das gantze jahr, ausser in dem schnee erlaubt seyn1675 CAustr. I 493Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- daß sonderlich das hetzen bey gefallenem tieffen schnee ... gaͤntzlich eingestellet werde1720 CCMarch. IV 1 Sp. 714Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin
- [zur aasjaͤgerey zählen] der fang mit schlingen, das aufpassen in kohlgaͤrten beym mondschein und tiefem schnee1810 JagdWB. I 332Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
VI
in der Bestimmung von Gebietsgrenzen; als der Schnee schleift/schmilzt bis zur dauernden Schneegrenze
vgl.
2schleifen (V)
- an ligindim gvͦte inden vier crvcin vnn obenendi der berge alse dir sne shlifit1272/73 St. Gallen/CorpAltdtOrUrk. I 196
- von dannan gen L. als der sne her in smiltzet ... und dannach die virst alle als der sne her in smiltzet1333 BaselUB. IV 103Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- das unser herre ... in der stat und in dem tal hat twing und ban über lüte und über gute, schutz und hafft über wunne und über weide als der sne schmiltzet1339 Schöpflin,AlsDipl. II 163Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- daz die welde vire werbe sin abe gehauwen biz uff die ecken, als der snee smylczet1364 Simon,Erbach Urk. 77
- [Grenze:] des ersten von E., als der sne herin schmiltzt, herab zů den zwein tannen1408 ArgauLsch. I 18Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"