Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schneide

Schneide

, f.


I scharfer Teil eines Werkzeuges oder einer Waffe
  • hacken zucken: trifft ainer mit dem ör, so ist es ain mort, trifft er mit der sneiden, so ist ze richten nach der wunden und nach dem schaden
    um 1440 Tirol/ÖW. IV 4
  • sind dieselbige rucker ir ainer als oft er das tut albeg umb 12 ₰ als bald er ain messer ruckt, nach ainem swert umb 24 ₰ oder was zwo sneid hat ... zu wandl
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 728
  • wann ainer ein bloße wehr zuckt, ist es aber ein schwert das zwo schneit hat, so ist er verfallen 72 ₰
    1617 NÖsterr./ÖW. VII 77
II Aufschneiden; hier: Schnitt am menschlichen Körper zur Wundversorgung
  • soe hwane so ma sieth mith yserne and sijn haud iefta mit holte slaythi, ief ma hine therefter snithie scel, soe ach hi this snythes en pund, thet send xx grate; soe scel hi thet sletta an ene ethe, thet hi thine snithe nabbe dan vmbe nene fiafallingha, mer vmbe sine sunda [wenn man jemandem mit einem Eisenpfeil in den Kopf schießt oder ihn mit einem Knüppel schlägt, so gebührt ihm, falls man ihn danach schneiden muss, ein Pfund für den Schnitt, das sind zwanzig Grote; dann soll er es mit einem Eide bekräftigen, dass er den Schnitt nicht wegen einer Entschädigung, sondern wegen seiner Gesundheit gemacht habe] 
    14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 432
III Ellenverkauf, Kleinhandel mit Tuchen
  • auch sall kein tuchmecher ... sneide adir feile haben bie uns tucher die do wandelbar sind
    1455/1466 KahlaUB. 95
IV Bergkamm als natürliche Grenze
  • eröffnung der lantgränizen gegen B. ... oben auf das wegschaid, von dannen auf der schneiden und höche auf das Rabenegg
    1555 Tirol/ÖW. II 34
V Grenzmarkierung
vgl. Schnat
  • durch schneiden bemerkte baͤume ... die graͤnzen zu unterscheiden und zu zeichnen
    1741 Frisch II 214
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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