Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schneiden

schneiden

, v.


I (Korn, Stroh, Heu, Weinreben) abernten, als Schnitter arbeiten

I 1 als Frondienst, Robot (I) oder im Rahmen eines Flurzwangs
  • yeglich hus ze H. sol dienen des jars 3 tage in den wingarten zu I., den ersten schniden, den andern inlegen, den dritten valgen
    1371 HohenzollJh. 3 (1936) 91
  • so man froin snyden [hierher?] sal, so sal eyn iglich huss, ussgenommen die scheffin, eynen boden sendin, vnd sal iglicher zweyn halbs tage snyden 
    1421/53 Untermain/GrW. I 522
  • wer auch in diesem gericht sitzt, der soll der herrschafft zwey tag in der erndte schneiden 
    1487 PfälzW. I 249
  • der rabensteiner lehen ... volgen hernach ... W. ... zwen tag schneidens oder zwen schwertgroschen dafur
    1502 QFürstentBayreuth I 61
  • czins auffm lannde: ... S. 31 gr. 4 s. 1 heller, sal auch 1 tag schneiden oder gibth 1 gr. dofür
    1506 PlauenErbb. 180
  • 51 hantfröner vor B. thor, sampt 1 mit der bantfron, müssen das forwerg mit schneiden, hewen, auch haffer rechen vnd auff sammel vorfrönn
    1506 PlauenErbb. 200
  • die winzürnen zu V. und T. söllend jährlich die räben nach unser lieben frowen tag zu liechtmeß und zu guter zyt schniden 
    um 1507 JbLiechtenstein 6 (1906) 45
  • welicher lessig und saumig were nit mit andern ze schneiden anheben wolt, dem solle man mit dem einschlag des viechs nit wartten
    1587 Wilhelm,NBayrRpfl. 97
  • die burger und burgfrider seint auch schuldig zu robaten zum pfarhof in pauen, eggen, mäen, in dörren, schneiden, die hoffer kraut abschlagen
    1638 Steiermark/ÖW. X 238
I 2
im Hinblick auf damit verbundene Ansprüche (Schneiderecht, Schnitterlohn) oder Pflichten (Zehntzahlung); hinter sich schneiden noch selbst ernten
  • [es] sol auch derselb abgezogene man den winterbaw, den er auf das gut geseet hat, hinter sich schneiden und fuhren wohin er will, doch also daß er dem herren, deß das gut ist, den kunftigen s. michelszins davon reichen soll
    1436 HofStR. 154
  • das ein ycklicher, so er sin frucht gesneden hait, sal an eim an binden vnd wo er üss bint, sal er an zelen vnd wan er nüne hat, sal er die zent geben dem zenner
    1517 Hunsrück/GrW. II 148
  • von stroschniddern: dieselben schneiden sommers und winthers zehen gebundt, sol derselben einem bey der kost gegeben werden 2. alb.
    1622 HessSamml. I 635
  • pauren [müssen] ... ihr korn schneiden und in gewissen haufen setzen, davon sie den vierten haufen der herrschaft ... zuführen
    1624/25 Soom,HerrenhEstland 188
I 3 unter Gesichtspunkten der Rechtmäßigkeit, ua. als Notstandsrecht
  • irleget deme wechverdigen manne sin perd, he mut wol korn sniden unde ime geven, alse verne alse he't gereken mach stande inme wege mit enen vute; he ne sal is aver nicht dannen voren
    1224/35 SspLR. II 68
  • ein man sneidet wol seinem muͤden pherde ein futer daz ein phenewert sei ob er fuͤrcht daz ez erligen wil. des muz er swern ob sein iener nicht enperen wil des daz gut ist
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 190
  • gehit eyn man bi adir durch eyn wingarten und snydit eyn trubel an syne hant, her blibet des wol ane wandel ... snydit her me wan eynen adir gehit in den garten zcu suchene, her mucz wandel darumme thun
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 93 § 3
  • ob ainer dem anderen schnidt yber seinen willen, was daß were, so soll ihn darumb pfendten der zehetner
    14./15. Jh. (?) Wilhelm,NBayrRpfl. 47
  • swer holt howet, daz sin nicht ne ist, oder graz snidet oder vischet in vromedes mannes wachen, der sol daz bůzen mit dren schilligen
    um 1410 Schwsp.(Kurzform/Gr.) Art. 196 (Kz2)
  • swer vromediz koren snidet vnde wenet, iz si sin oder sines heren, deme her denit, de missetůt nicht dar an
    um 1410 Schwsp.(Kurzform/Gr.) Art. 302 (Kz2)
  • ob die frawe sidder der zit, als E., ir hußwirt seliger, von tode abgangen gewest ist, ichte nützunge von den alten erben in genomen, geschniten oder gemeiwet hett
    1451 Mergentheim 182
  • alls ouch an m.g. herren gelanget, wie die toͤuffer, so ein mal das land gerumpt, nütdesterminder ire guͤtter nutzen, sayen, maͤyen, schniden, hoͤuwen etc oder durch ander lüt buwen lassen
    1538 BernStR. VI 1 S. 422
  • verbotten würdt, in der arndt zue schneiten 
    1579 PfälzW. I 225
  • woͤllen wir [Landesherr], daß nun fuͤrohin, weder zu ernd- oder herbstzeiten nicht geschnitten noch gelesen werd, es seyen dann die felder zuvor durch die verordneten besichtigt vnd zeitig erkennt
    WürtLO. 1621 S. 754
  • in dem stadtgraben soll keiner holz lesen oder graß schneiden 
    1755 UnnaHeimatb. 52
II Abgabe, Zins entrichten; versteuern; Abgaben abrechnen
  • [bei Verzug eines Zinspflichtigen] sol man nach sand merteinstag immer uber virzehen tag auf den weingarten vragen und sechczech phenning ze puess sneiden 
    1329 SteirWeinb. 21
  • das keyner prewet, er schnyt dan voran mit dem castner und eynem vom ratt
    1464 CadolzburgSalB. 37
  • honig wird von ein alt - 3 und von ein jung [Bienenstock] 2 markpfund geschnitten 
    1670 Soom,HerrenhEstland 189
  • daß du [in der hamel-schnitts-uhrkunden] vermeldest ... das wievielte stuͤck und auff was art, ob es durch die wahl, oder nach dem lauff ... geschnitten werden muͤsse
    1715 HessSamml. III 774
  • bericht, ... wieviel stuͤck [des trifft-viehes] in natura und wieviel an geld, auch wie hoch das stuͤck ... geschnitten worden
    1715 HessSamml. III 774
III (Urkunden) durch gezackten oder schlangenförmigen Schnitt in passgenaue Hälften zerteilen; zur Ermöglichung der Authentifikation
  • des czu einen sichern geczugnisse habe ich deze bryffe us den andern lozen snyden 
    1409 HanseRez. V 505
  • to êner orkunde sint desse serter twe de êne ûte den anderen sneden 
    1426 LSchrP. 205
  • des to tughe unde merer bekantnisse der warheit, so zint desser breve twe, de ene ute dem ander ghesneden 
    1436 OstfriesUB. I 415
  • des tô tûghe sint desser certer twê, de êne ût den anderen dorch a, b, c gesneden, der de schiphêr de êne unde de kôpman der anderen hebben
    1442 LSchrP. 215
  • alsdann der vertrag und zettel, die wir gegen einander gemacht und außeinander geschnitten haben, der ieder eine hat, clerlichen außweisen
    1464/70 Tucher,NürnbBaumeisterb. 120
  • desser nottulen synnen twe, de ene uthe der anderen ghesneden myd ener hand ghescreven, der eyn itlick deel ene hebben to sich ghenomen
    1477 OstfriesUB. II 91
  • dusses in ewige dachtnisse sint dusse breffe twe gelike lude, eyn uth dem anderen gesneden 
    1493 Wigand,Beitr. 157
  • dat idt so stede, vaste, in guden truwen schall geholden werden, so sin in orkonde desser tzerter twe eines ludende, de ene ut dem andern geschneden, dorch dat wort jarschar
    1519 Staphorst,HambKG. I 2 S. 338
  • tor tüchnüsse synt desse zerthen twe, de eyne uth der anderen gescreven unde geschneden, de eyne nycht anders ludende van vvorden to vvorden, als de andere, durch den werdigen hylligen namen Maria
    1537 Westphalen,Mon. II 526
  • zu urkundt sein auch hieuber zwe rezes geleiches lauts geschriben, ein aus dem andern geschnitten und jedem theile einer ubergeben
    1548 Gierke,Fschr. 1911 S. 553
  • des tho wieder orkunde und getuchenisse der warheidt sin disser ehezertere twe, eines und gelikes ludes, hierauer berahmet, und dorch dat wort, gelucke, van einander geschneden, gemaket und upgerichtet
    1610 Staphorst,HambKG. I 2 S. 854
IV (Tuch, Leder) mit Hilfe scharfer Werkzeuge (kunstgerecht) zerteilen
  • ist, daz ein man gewant gibit zu snidene einem schroter unde inpfurt he iz im, so daz he damite hinwec zogit, daz sullen di meistere ... gelden also gut, als iz ist
    um 1300 FreibergStR. 45 § 5
  • [gesetz der ledrer:] es sol keyner das leder streychen oder schryms sneyden, dann welcher das thut, das ist ein falsch
    1464 BayreuthStB.2 31
V (Textilien, Speck) ellen- oder scheibenweise (iU. zu stückweise) verkaufen
  • di kouflute, di gewant sniden under deme koufhuse, di haben ouch eine innunge ... daz nimant kein gewant veile sniden sal denne in der burger koufhuse
    um 1300 FreibergStR. 47 § 1
  • swer gewant mache, der insal ez nich sniden, unde wer iz snidet, der insal keinz machen
    1311 MarburgRQ. I 68
  • wer polanisch gewant snidet geverwet oder ungeverwet daz bei drien marken ist, der schol auch mit uns in der stat geerbet sein
    1328 BrünnRQ. 405
  • so klagint sie [Gesellschaft der alten Geschlechter] sundirlingen von den snideren, die da globit haint mit trůwen an eidis stat die gadem zů erene ... daz haint sie gebrochin und hant selber gewant gesniden 
    1332 MainzChr. I 357
  • vorbede we dat, dat nine lude, de der wantsnidere ghilde nicht enhebben, want scolen verkopen van der ele edder sniden 
    1333 MecklStrelGBl. 3 (1927) 227
  • welk borger spek snyden will, he en sy in deme ammethe [der kertzenghetere] edder buten dem ammethe, de schal der stad veer sol. gheven des jares
    1375 HambZftRolle 132
  • was die geste gewandes herfuͤren, das sie verkauffen wollen, die sullen ... daz doselbest des samenkaufs verkeuffen, ußgenomen der ... sand gallenmesse, so mogen si daz mit der eln wol sneyden 
    1424/26 WürzbPol. 115
  • es soll kein gast schenken noch gewand schneiden 
    1436 HofStR. 156
  • wer gewant sneyden wil, der sal vnser borger seyn vnde sal der gewant sneyder zele gerete gewynnen vnde geben der stat ire fenster gelt
    1455 DanzigWillk.(Simson) 50
  • eß sal nymand ußwendig den iarmerckten fremde tuch und geringe anders danne ein ellen vor dry groschen der besten were schneyden 
    1470 ChemnitzUB. 170
  • aldus scal de eyt luden, den de don schal, de want snyden wel
    1477 HildeshUB. VII 578
  • soll man auch teyn tuch, es sei leinen oder wuͤllen schneiden, anders dann vnder seinem rechten bekanten siegel
    1524 HessSamml. I 63
  • es soll keiner, so unser innung [seidencramer] verwandt, an zweien orten von denen wahren, so unser innung privilegiret und zuverkeuffen gebürt, schneiden, auswegen und verkeuffen
    1596 Ramdohr,MagdebSeidInn. 87
  • [welcher tuchmacher] sagen wuͤrde, daß er nicht geschnitten habe, und man ihn doch des uͤberweisen wuͤrde [soll es verbuͤssen]
    1603 Zeitz/Beier,HdwLex. 378
VI
schneidern, ein Kleidungsstück anfertigen; zu der Probe schneiden die Meisterprüfung ablegen
  • wilk juncvrowe sich bereyde in escap sunder vůlbord iͤr alderen efte iͤr vormunder, dey sal verbord hebben ... al ere gud ... ane sey sal aleyne ghebruken er kledere dey tho eͥren live ghesniden syn
    1350 DortmStat. 76
  • eclich gesel, der in dye zunft komen sal, ... sal snyden 4 stuͤcke werkes vor den meystern
    1391 Mainz/ZGO. 13 (1861) 153
  • we dar werk snidet, de en sal et nicht lenk bi sik hebben, den xiv nacht ... id en si denne mit der genen willen, deme dat werk to hort
    1400 LivlUB. I4 Sp. 305
  • nymands sal hozen sneyden adir sneyden laessen vff den kouff, her habe denne der hozenneger werk vnde gylde
    1455 DanzigWillk.(Simson) 51
  • welher also zu der probe schneytt, sol den [Kürschner-]maistern keinerley male noch ichtsit ... trinken deßhalb geben, denne alleine ... frankenwein
    1479 Schoenlank,NürnbGesellenw. 342
  • [kein Schneider soll] dem andern sein geschnitten oder entworfen arbeyt auß dem hauß tragen
    BadLO. 1622 Bl. 102r
VII (Tiere) schlachten, zerlegen
  • dar enschal ok neyn schlachter in sineme huse edder siner woninghe wes schlaen, schlachten edder snyden, dat eme sülven nicht enhöret
    1458 HambZftRolle 105
  • wenn an keller abgatt, so nymett ain her von C. den tryttal, ... vßgenomen pflůggeschyer, ... verschrotten häss vnd geschnytten flaysch, daß ongefärd geschnytten ist
    2. Hälfte 15. Jh. Alemannia 9 (1881) 10
VIII (Menschen, Tiere) operieren; etw. operativ entfernen; kastrieren
  • J. smyde von der stede [erhält Geld] hengste czu sniden und czu heilen
    1424 Frankfurt a.M./Kriegk,Bürgertum I 525
  • vnderweylen volget der vnfleyß ... der that nach, als so der artzt wol geschnitten hat vnd darnach so hat er das artzneyen vnderwegen gelassen
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 100r
  • begeren ich ... zo wissen, of mir ouch an irme ampte [goultsmidtampte] hinderlich sin seulde, dat min vader selige gesneden have ind arzeder geweist sij des ... palzgraven bij Rijne
    1486 KölnZftUrk. II 561
  • wie een doode vrauwe, die kint draeght, kist of begraeft zonder eerst tkint uuten buucke te snydene, es te pugnierene als homicide
    1510 Wielant,InstrCrim. 85
  • sollen die schweinschneider den schweine-schnitt privativé behalten, und die bauren weder ihre eigene noch fremde schweine schneiden 
    1728 CCMarch. V 5 Sp. 118
  • jedem hunde muß halbjaͤhrig oder nach 3 monaten seiner erwerbung der tollwurm geschnitten werden
    1785 Fischer,KamPolR. II 762
IX jm. eine Schnittwunde zufügen
  • schneth ein barbierer einen, den he barbierde, dat schedlich edder vordreitlich was, he moste dartho antwerden, suͤlvest heilen vndt vorboͤten
    vor 1549 (ed. 1777) RügenLR.(Gadebusch) 323
X als Leibesstrafe: (einen Körperteil) heraus- oder durchschneiden, schlitzen; im Rahmen der Todesstrafe: (einen Körper) zerteilen
  • ob ein person vor gericht thuet ... falsche czeugnus wider ein andre person ... so sal man den straffen ... in c hundert pfunt ... vnd ob ers nit zalt jn einem monat, so sal man ym die zung aus dem mund schneiden 
    vor 1307? Tomaschek,Trient 125
  • [H. wart] gestellt in den branger und darnach wart im die zung uz dem hals geschnitten 
    1368 Schuhmann,Scharfrichter 249
  • darnach so legt man vff die erd, / darmit er [übelteter] baß gestraffet werd, / und sol in richten mit dem rad / vnd darnach legen vff ein gstad / vnd in also in vierteil schneiden 
    Anf. 16. Jh. Alemannia 27 (1900) 262
  • [so der Ausgewiesene] dies gebot nicht achten [wolte] und wieder käme, soll man ihm zum ersten ein zeichen in sein rechte ohr schneiden 
    1525 Danzig/Sehling,EvKO. IV 176
  • sie ließen den wechter fahen, / sie legten in auf ein tisch, / zu stucken tet man in schneiden / gleich wie ein salmenvisch, / und warumb teten sie im das? / daß sich ein ander wechter / solt huͤten dester baß
    1556 Uhland,Volksl. I 1 S. 195
  • ihr [richter] schneidet die versen, ihr sperret die maͤuler auff, vnd giesset heiß wasser vnd oel hineyn
    1613 Praetorius,Zauberei 220
XI normwidrige Güter unbrauchbar machen
  • so geben wir dem vogt ... macht ... das er auch solih kess wider vnsern willen also gezeichent mug zu sneiden vnd zu uernichten
    1430 MBoica XVI 52
  • [die dry brottscheczer] hand geschworn ... daz brott ze schowen ... und waz sy zeklein bedunk, daz sond sy schniden, und welichem pfister sy zwey oder drú brott schnident, der sol ... x ß zebůss geben
    1439 ZürichZftG. I 109
XII (Brot) zur Qualitätsprüfung aufschneiden
  • dri stunt sal man ir [beckere] brot sniden in der wochen zu rechte. daz sal tun der richter, unde der burger sullen zwene oder einer dabi sin, unde di meistere sullen ouch dabi sin, beide oder einer
    um 1300 FreibergStR. 42 § 2
  • wann der becker brodt besichtiget, gewagen vnd geschnitten [wird], ist es zu leicht, vnsauber, teig vnd nicht ghar außgebacken, ist vnter solchem brodt der alterleute brodt mit, die sollen duppelte straffe ... geben
    1586 LübStat. IV 15 § 4
XIII (Holz) sägen, zersägen
  • auch soll der stat paumeister dem seger zallen oder selber geben die liecht, die er vernütz im winter, so er pei der nacht schneidet 
    1464/70 Tucher,NürnbBaumeisterb. 121
  • zymmerhoiltz ... we lange die gemacht off gesneden werren
    1482 Eifel/GrW. II 786
  • doch wu die hern diel nottorftig, sollen die dielschnider darfur gut diel, yhe ein fur 1 gnacken zu schniden, geben und hir in zu furen schuldig sein
    1533 ZHenneb. 16 (1911) 89
  • einem sager, so bey eines jeden kost vnd bier schneidet, sollen von einer kurtzen elle dicke vnd lang, auff- und abzuschneiden, zween pfennig luͤb. gegeben werden
    1562 MecklPolO. 117
XIV markieren

XIV 1 zur Verrechnung (auf ein Kerbholz) eintragen, durch Einschneiden markieren
  • wanne die viii menner die bede belacht vnd an ein kerf geschnitten haben, alsdan sollen sie das eim voigt zu F. also liefern
    1459 Mosel/GrW. II 429
  • welch fraw oder man sich binwendig den zingel nieder schlegt ... den sollen die faathherrn annehmen fur ein fathman oder fraw, und sollen zweimahl in die beedt geschnitten werden
    1537 Westerwald/GrW. I 637
  • [einbringung des zehenden:] der floͤßmeister [sol] ... mit einem jeden [gewercke] ein außgeschnitten kerbholtz machen, und daran schneiden, wie viel ein jeder centner und pfund zinnes in der floͤß hat
    1548 ZinnbgwO. 111
  • der verweeser [soll] den span nach der zall schneiden und denselben in das register des heiligenabendtspanns ... einschreiben
    1565 Steiermark/ZKulturg. 5 (1898) 300
  • ein geschworner des gerichts und der geschworn knecht ... sollen ... das vasz schetzen und das an ein kerbholz schneiden, wie viel dasselbig vasz hab
    1575 Schwaben/GrW. VI 274
  • wann s. georgentag fürüber, so zöhlt man das viech ab und schneidets ans holz
    1625 WürtLändlRQ. I 192
XIV 2
(mit Beil oder Axt) ein Grenzzeichen anbringen oder erneuern
  • dan genck men do vort heen, so woentlich was, hent an larmans boem vnd snedede dar, als van oldes gedan war
    1478 J. Lappe, D. Entstehung u. Feldmarkverfassung d. Stadt Werne (Münster 1917) 139
XV (Holzskulpturen uä.) durch Schnitzen herstellen
  • de malere scolen ere belde snyden unde howen laten van gudeme ekenen holte
    1375 HambZftRolle 91
  • welcher moler hie in der stat Straßburg ... werckstatt halten will, daz der vor und ee machen soll dry meisterstuͤck, namlich ein marienbild ..., das gesnytten ist, soll er fassen
    1516 ZGO. 16 (1864) 181
  • so künstige meister ... in bildewerck tho schniden hier quemen, sollen ... angenommen und tho arbeiden en gegünnet werden
    1541 Stieda-Mettig 518
XVI (Siegelstöcke, Münzeisen uä.) gravieren, durch Gravieren verfertigen
  • [wer Goldschmiedemeister werden will] sal ein sigil snyden und schild und helm dorin. item der sal eynen krawspen ring snyden und dorin eynen stein vorsetczen
    um 1466 FreibergStR. Zus. 9 § 10
  • die twe stucke werckes [zur Aufnahme ins Goldschmiedeamt] sollen zyn twe byworpe mit buten geschneden under glas geammelgeret
    1491 OstfriesUB. II 337
  • der rath [sal] ... ein new eysen vff seinen kosten schmyden, darnach den muntzmeyster bey den kuchenmeyster schicken vnd ine fragen lassen, was vor ein geprege darauf geschnytten werden solle
    15. Jh. NMittThürSächs. 6, 3 (1842) 72
  • der münzmaister [soll] ... münzeisen schneiden lassen, alles uf seinen ... chosten
    um 1549 ArchUFrk. 22 (1874) 75
  • eisen-schneidern [wird] von jedes orts obrigkeit, ohne derselben vorbewust einigen muͤntz-stempfel zu schneiden ... verboten
    1680 RAbsch. IV 137
XVII von Münzen: schneiden auf etw. aus etw. herstellen; insb. im Zsh. mit der Festlegung des Edelmetallgehalts
  • der schillinger sollen 103 uf die gemischte mark geschnitten werden und steif halten sechs loet, trei quinten feins silbers. der pfeninge sollen 29 uf ain gemischt loet geschnidten werden
    um 1549 ArchUFrk. 22 (1874) 75
XVIII (Münzen) beschneiden, abknipsen, kippen 
  • wen man ouch mit aschroten, di man von den pfenningen snidet oder uz den pfenningen, unde mit der schere an hanthafter tat begrifet, iz get im an di hant
    um 1300 FreibergStR. VI § 23
XIX (Wein) mischen
  • behoudelic datmen rijnsche wynen mit rijnschen wynen sal mogen snyden, alst haircomen is
    1447 Fruin,Dordrecht I 296
XX einen Beutel schneiden beträchtliche Ausgaben haben
  • [wegen Zollvergehen] hebben die tolnaers eene ghewoente zegghende, dat hii [coopman] 5 ß grote verboort heeft, ende moet gelic eenen mesdader eenen budel snyden 
    1447/48 HanseRez.2 VII 751
  • deme marketmestere to kostgelde deme gesellen, dede budele gesneden hadde, 4 s.
    1460 HildeshUB. VII 643
XXI refl.
an etw. grenzen
XXII lügen, großsprecherisch tun
  • snyden: luͤgen. die obersachsen haben das deriuatum aufschneiden davon
    1756 Strodtmann 219
XXIII (einen Fluss) von Wasserpflanzen säubern
vgl. 1ruden
  • soll die Niehrs ... jedes jahr 3 mahl, nach der ganzen breite des strohms geschnitten werden; zur ersten schneidung werden die letzten tage aprils bestimmet
    1769 HistBeitrPreuß. II 225
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):