Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schnüren

schnüren

, v.


I etw. mit einer 1Schnur (I) umwickeln, (fest)binden
  • alle bret gesnuret oder genuet oder gespoent und geleit, daz man dar uf get, sy sin genagelt oder nicht, dy gehorn czu dem huse
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 1 Dist. 24
  • dat se nemen enen snuͤr unde snuͤren de cruͤtze [als Grenzzeichen], alzo se oldynghes ghestan hebben
    1389 HanseRez. III 449
II jn. fesseln, binden; die Folter der Schnürung durchführen
  • [W.] in puncto suspecti furti anfangs an beeden händen geschnüret, sodann zweimal nacheinander durch das rucksail aufgezogen, jedesmal 5 minuten hangen gelassen und an das sail geschlagen
    1763 Strnadt,Mat. 384
  • [dem Scharfrichter] für eine person scharf zu binden oder zu schnüren 48 kr.
    1788 ZDKulturg. 4 (1859) 681
  • hab ich auch zween ... dieb ... schnieren und daumlen, zuvor aber, wie es gebraͤuchig, auf ein niedriges schaͤmerl sitzen lassen
    1670 Abele,Unordn. I 28
III jn. aufhängen; als Todesstrafe
Sachhinweis: Horn,SoldatSpr. 124
IV eine Grenzlinie ausmessen, bestimmen
  • men me schal leggen den snor uppe de halve můre by der strate unde scal vord snoren na S.s olde ortstene
    1429 AnklamStB. I 236
  • mit einander schnuͤren ist soviel als mit einander grentzen oder marckscheiden
    1743 Zedler 35 Sp. 615
V eine 1Schnur (V) durchführen
  • sollen alle wein, so in dieser stadt geschnürt und verkauft, ... allein durch die geschworne weinröder visirt werden
    1607 TrierWQ. 232
  • [daß] die unlauter und trübe wein das fuder allein auf fünf, aber die abgelaßene wein auf sechsthalb ohme geschnört und gestochen werde
    1607 TrierWQ. 232
VI eine Wunde mit einer Art Druckverband schließen
  • wann ein tränklein oder schnürens bei etzlichen pershonen von noͤten wehre, dis sohl meister G. [scharfrichter] von seinen unkosten thun
    1640 HexwNeiße 16
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