Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Scholderer

Scholderer

, m., auch Schollerer, Schollierer, verkürzt Schollier,  Scholdner, m.

Betreiber eines Scholderspiels bzw. anderer Glücksspiele; auch: wucherischer Geldverleiher
  • [den die hernach geschriben stant umb ir bozheit wird] disu stat driu gaentziu iar verboten: ... einer ist ein gast, haizzet I. und hat niwr ein hant und ist herr uf dem P. aller scholdrer und aller böser lüt
    1349 ZSchwabNeuburg 4 (1877) 224
  • swer daruͤber fuͤr den rat ze chlag chuͤmt, so můz der schollier daz pfant widergeben und dan noch diu bůez
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 416
  • [Strafe für Falschspiel] sûllent alle koͤppler und wûrffelleger und scholdner bi jren eiden leiden
    1422 ZürichStB. II 345
  • were dz dehein scholdner jeman sin gelt uff pfand umb scholder liche und die selben pfand ... weren verstoln .., dz der ... die selben pfand aͧn gelt ... sûllent wider geben dem [dero die pfand je dann sint]
    1425 ZürichStB. II 366
  • scholdner, gewins nemer und über das spil liher
    1. Hälfte 15. Jh. Netz V. 13325
  • leuthen, die ein verlaͤumbt leben fuͤhren, als gauckler, zauberer, oͤffentlich scholderer [wird das Sakrament verweigert]
    Mitte 15. Jh. Falckenstein,CDNordg. Anh. 75
  • [Enterbungsgrund:] wann ein kind oder enckel sich wider seiner eltern willen in ein leichtfertigs, üppigs leben vnd wesen begebe, als da seind frawenwürt oder würtin, nachrichter, scholderer, platzmeister, gauckler vnd dergleichen
    WürtLR. 1555 S. 249
  • scholder, schergen, quadruplatores, carnifices, tortores
    1561 Maaler 360rb
  • [das Sakrament] ist verboten allen denen spilern, ... allen scholdern, placzmeystern und pfeiffern
    vor 1581 Moser,MusikerGen. 77
  • welche man die kipper vnd wipper, scholderer vnnd fast insgemein die mauscher zu nennen pflegt
    G. Zeämann, Geitz vnd Wucher armee (Kempten 1622) 245
  • hatte auch jeder mantel oder tisch einen schunderer (scholderer wolte ich sagen und haͤtt doch schier schinder gesagt). dieser ampt war, daß sie richter seyn, und zusehen solten, daß keinem unrecht geschehe; sie liehen auch maͤntel, tisch und wuͤrffel her, und wusten deßwegen ihr gebuͤhr so wol vom gewin einzunemmen, daß sie gewoͤhnlich das meiste geld erschnappten
    1669 Grimmelshausen(BdK) I 1 S. 186
  • riemenstecher, glückshafener, scholderer ... sich sogleich ausser dem bezirk dieses schwäb. creyses begeben sollen
    1742 Alemannia 14 (1886) 284
  • scholterer 
    1746 Alemannia 2 (1875) 121
  • plazmeister, schreier und schollerer 
    1767 Estor,RGel. III 167
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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