Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Schopf

1Schopf

, m.


I die höchste Stelle des (behaarten) Kopfes; Haupthaar; wer jn. im Verfahren gegen landschädliche Leute beschuldigt, soll ihm zur Bekräftigung seines Eides die Finger in den Schopf legen 
vgl. Scheitel
Sachhinweis: GrRA.4 II 551
  • swer einen schedlichen man oder einen deup gevangen fuͤr geriht bringet, der sol iem die vinger in den schopf legen, und sol swern daz er ein deub si und so schedlich daz man ze reht hintz iem richten sol
    1300 Rockinger,Dm. 75
  • swa ain schedleich man oder frawe begriffen werdent, ... der in berehten wil, der sol ... im aine zwen vinger in den schopf legen oder der frawen in die scheidel und ... sweren, ... daz er ein schedleich man sei ... und deu frawe ein schedleich frawe
    1312 MGConst. IV 1236
  • spoliatore in medio bancorum judicialium ligatis manibus posito, actor scilicet spoliatus jurabit super caput et comam ejus quod in vulgari dicitur: "awf seynem kopf vnd awf seynem schopf"
    vor 1360 IglauOberhof 62
II ungescheitelte (Männer-)Frisur
  • daz dehaine burger ... kaine schayteln mer tragen sol; sie suln schöpfe tragen ... und swer daz brichet, der gibt ie als ofte v pfunt haller
    14. Jh. NürnbPolO. 67
III Kopfhaube einer Frau
  • schöpfe, d. i. geheftete hauben, sind ihnen [bürgerinnen] durchgehends verbothen
    1787 Krünitz,Enzykl. 40 S. 250
IV Haarschopf eines Pferdes
  • man bindet rossen vff den schopf / ainen wisch mit strowe / dar vmb das man schowe / daz man sy verkofen wil
    1433 Liedersaal III 544
  • so ainer mit dem andern thuet ainen roß tausch, hat er es dann an waal und an reu, soll der tausch beleiben. gestuends aber uber nacht, und welchen es gereuth, der soll im das roß wider haimb reithen und soll im in schopf pinden 72 pfenning
    1611 OÖsterr./ZRG. 13 (1878) 253 Anm. 121
unter Ausschluss der Schreibform(en):