Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schra

Schra

, f.


I Hof- und Kontorordnung der deutschen Kaufleute in Nowgorod; urspr. auf Gewohnheitsrecht beruhend
Sachhinweis: Nowgorod(Frensd.) I 1
  • dhat si wetelic unde openbare allen ... dhe dhese schra sen unde høren, dhat van ganceme rade unde van eneme gemenen wilcore dhere wisesten van allen steden van dhutscheme lande recht, dhat van aneginne gehalden is ... in dheme hove dhere dhutschen to Nogarden, alduz beschreven is
    um 1270 Nowgorod(7 Fassungen) 50
  • dictus liber, scra nuncupatus
    1298 HanseRez. I 37
  • do vunden se [boͤden to T.] in der scraa, dat dar etlike blade weren udghwesneden, unde over etlike scrift was ghescreven
    1370 HanseRez. II 44
  • dat doch tigen de ordinancien der stede vnde de schra groffliken were
    1425 LübUB. VI 641
II insb. in Riga und Reval: Statut einer Handwerker- oder Kaufmannsvereinigung, Zunfturkunde, Gildebrief (I) 
  • so wellik broder synen broke nach der schraa nicht wil beteren, den schall me vorwysen ut der bröderschap [der beckerkneghte]
    1235? Stieda-Mettig 238
  • sal de olderman vragen den gemeynen broderen, wen er de schra gelesen is, aff se der schra macht gheven
    1252 Stieda-Mettig 377
  • so hebben de heren borgermesteren unde raͤd to R. uns lakenscherers bynnen R. beghnadiget mit ener schra unde mit rechticheiden in unseme ampte to holdende
    1383 Stieda-Mettig 394
  • wart beleuet vnde vulbordet desse schra vnde rechticheit in sunte Nicolaus lage
    1446 Nyrop,Saml. I 193
  • so ys dyt dat recht van sunte kanutes gilde dat dar ene schra geheten ys
    1. Hälfte 15. Jh. RevalStR. II 19
  • word de schra, vryheid vnde rechticheid tolaten, gund vnde geuen den becker ampte to F. van deme ersamen rade dar suluest in aller mate, alse hiir naschreuen steyt
    1452 Nyrop,Saml. II 152
  • de erszame rath wyl ... by machten holden unsze schrawe unde wylkare szo, dath wy eynen isliken broder ... de deme oldermanne unhorsam syn, yn unszem ampthe [Schmiede] schal richten na der schrawe 
    1518 Stieda-Mettig 469
  • derhalven sie [schnideker] sick up unse [borgermeistern unnd rathmannen] ratification und verwilligunge under malckander nahfolgender schrahe und ordeninge ... vereiniget
    1541 Stieda-Mettig 515
III
Rechtssatzung einer Stadt, die auf Willkür beruht
Sachhinweis: T. Schöne, Soester Stadtrecht (Paderborn 1998); S. Dusil, Soester Stadtrechtsfamilie (Köln 2007)
  • statuta nostre ciuitatis que skraa dicuntur
    1335 ApenradeSkra Einl.
  • deynde schrae der stadt van Soist
    um 1350 SoesterSchrae 387
  • ouch begern uwir stete czu haben eine copie adir vsscryft ires rechtes, daz do schraa heysz, vff daz sie sich ouch darvff mit eintracht mit uw. gn. beraten mogen, waz nucze vn gut sie
    1390/91 Danzig(Hirsch) 157
  • wii G., van gotsgnaden hartoch to S. ... betugen apenbar an desseme breue, dat wii hebben gheseen de vryheyt vnde schra vnser leuen borger to H., de eme vnse vorfaren ... hebben gegeuen
    1397 Købstadl. I 277
  • wy rad vnde borgere tho O. vnser stad statuta, dede heten skraa, alse werden by koningh W. tijden, hebben gheuleghen vnde schriuen laten in desser wise
    Anf. 15. Jh. ApenradeSkra Einl.
unter Ausschluss der Schreibform(en):