Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schreimann

Schreimann

, m., Schreileute, pl.

Pl. oft auch -mannen
durch Gerüfte (Gerücht (I)) an den Tatort herbeigerufene Person; auch: Person, die Gerüfte erhebt; Schreimannen sind verpflichtet, den auf handhafter (II) Tat angetroffenen Täter zu verfolgen und festzunehmen sowie die Tat vor Gericht zu bezeugen; das Zeugnis wird anfänglich eher als Leumundszeugnis (Eideshilfe), später als Tatzeugnis aufgefasst; wer ein Gerüfte hört und nicht als Schreimann zu Hilfe eilt, ist streng zu bestrafen
Sachhinweis: Schröder-Künßberg7 396, 852; HRG.1 IV 1496
  • swelich man den anderen belaͤmeth, vnde wert he is verwunnen met den screimannen na rechte, he heuet sine hant verlorn
    1227 BrschwStR. § 5
  • nen vrowe ne mach nottucht oppe iemanne sweren, se ne moges volkomen mit den schreimannen 
    1227 BrschwStR. § 65
  • swelich man den anderen ane verdiget indhere strate mit gewalt, vnde sich iene erweret, mit den screi mannen mach he behalden de ersten clage, of sine viende so stark sin, dat he nicht vore komen ne darn
    1227 BrschwStR. § 9
  • si alicui domine ... vis illata fuerit et factor mali detentus fuerit, et domina testes septem habuerit, qui schreilute appellantur, acto facti cum gladio capitali sentencia punietur
    1235 NeumarktRb. 208
  • mach man die heimsůche bewiesen mit wunden vnde mit gewundeteme geczimmere: hat ein man des den richtere vnde die schreilute zů geziuge, iener ist ime naher zů antwortene mit einem kamphe
    1261 MagdebR. II 1 S. 7
  • jst iz also, daz ein man gewûnt wirdit: geschriet her daz ruocht vnde begrifet her den man vnde bringet her in vor gerichte unde havet her des sine schreiman selbe siebede; her ist naher in zů vorziugende, danne her ime vntgan můge
    1261 MagdebR. II 1 S. 3
  • her [der Kläger] wil in des vbir winden mit synen schreyluten vnd mit sime geczuge
    1300 MagdebSchSpr.(Gaupp) 221
  • der vorderer muz haben siben schreilute, erhafte lute, di ir echt unde ir recht behalden haben, si sint besezzen oder unbesezzen, so gesten si im wol an der stat an sime geschreie
    um 1300 FreibergStR. 27 § 13
  • do sach ich selbe yn selben, vnd beschreyet in mit dem gerufte, und habe des gut geczeugen an meinen schreileuten oder schreimannen 
    1. Hälfte 14. Jh. Schwsp. Var./WSB. 75 (1873) 79
  • wert en man anverdeget mit wapender hant, unde hevet he des to tughe de lude, de sin rochte hort hebben, he mach den man mit rechte vorvesten; ne heved he der screylude nicht, he untgeyt es mit sinem rechte
    1353 OsterwieckStB. 5
  • wer da louft frevelich ... an eines hus und sturmen da geweldeclich ... wer des sine schrimanne gehaben mac und veht her icht in der hanthaften tat und brenget daz czu im, her richt czu sinem halze
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 3 Dist. 2
  • frömdes gutis, dez sich der man vndirwint mit vnrechter gewalt, mag man dy gewalt beweisin mit schrey mannen, ... der uorderer gestellit sein clage mit gerufte
    um 1390 BlumeMagdeb. 37
  • nochdemmole das der cleger den man in hanthafftiger tat mit geruffte unde geczugnisze syner schreylute vor gerichte nicht brocht hat, so ist der beclagete man nehir zcu bewiszene
    um 1400 MagdebFr. III 2, 1
  • K. [mag] ... met den schreyeluten addir met andern fromen manen, unbeschulden an yrem rechten, ... bewisin ..., daz er N.H. in notwere gewundet unde geslagen habe
    1474 PössneckSchSpr. I 161
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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