Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Schrift
Artikel davor:
Schreitweg
(Schreiung)
Schreiwacht
Schreve
(Schrevschießen)
(Schrichte)
(Schrichtnosse)
(Schrickbrief)
(Schrickeljahr)
(Schried)
1Schrift
, f., m., n.
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I
auf Papier, Pergament oder anderem geeignetem Material aufgebrachter Text; in Schrift(en) schriftlich, in schriftlicher Ausfertigung, insb. iU. zur mündlichen Ausdrucksweise
bdv.:
1Letter (I)
vgl.
Brief (I),
Schein (II)
I 1
Schriftstück mit Normcharakter, etwa Gesetz oder Verordnung; auch kollekt.: Sammlung von Vorschriften
- phleger ... der chinde vnd der vrawen ... haizzet ... etwa sichrær, etwa vogt, etwa vormunt ... in der schrift so sint si gesundert an ir recht, aver vor laienrecht so haben wir eines als daz anderum 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 55 § 1
- alle dienstman die haizzent aigen an der schrift. da von mugen si niht eigener lævte gehabenum 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 61
- uppe dhat dese settunghe stede bliue, so hebbe wi dhese scrift ghestedeget mit vnseme inghesegele1294 LübUB. I 6Faksimile - in Google Books
- vnser genedigen herschaft von Berne stat recht, friheit, satzung vnd gewonheit ... in schrift oder von munde verkunden1402 ZSchweizR. 9 (1861) RQ. 49Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ordineren [wir] in craft dieser schrift: so wer eynich sijn erve oder erfrente ... in testamenten ... vergeven ... wilt, der sall ungehalden ind ungeleyt seven voisse lengden gain1437 KölnAkten I 641Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- dat ij sodaner der vurß ertzebischopen ordinerunge ind schrifte nicht achten sallen1445 Soest/Schulze,LandstMark 317
- ende haet soe dio wrald haet scriftes iefta riochtes, deer nettelick ende eerlic is, dat bigont ende eyndghet oen disse tiaen werdem [und was immer die Welt an Geschriebenem oder Recht hat, das nützlich und angemessen ist, das beginnt und endet mit diesen zehn Geboten]1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 72
- diser ordnung, leng und gröss des mess und der scheiter ist under iedes thor ains mit einer schrift angeschlagen, das es angan soll uf sambstag16. Jh. NördlingenStR. 498Faksimile (ca. 107 KB)
I 2
Schriftstück, Niederschrift mit formalem Urkundscharakter (Urkunde, Bescheinigung, Zeugnis, auch Testament); oft in verstärkender Formel gezeuge und schrift; offene/offenbare Schrift Schreiben in notarieller Form; beschlossene Schrift amtlich hinterlegtes Schreiben
vgl.
Testamentsschrift
- disse gegenwertig schrifft, die da veralt waiss, han wir bynne unssern zyten ... ernuwet1237 Böhmer-Ficker 269Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- swaz hie mit schrift gistætit ist, wird daz vber cil gilenget ane giværde, daz schadet inwedirm tæile, vnde svnz darnah mit allem vlizze vollevuͤren1251 FürstenbUB. V 113
- alle die dise schrift iemer gelesent alder hoͤrent gelesen, die sún daz wizzen fúr eine wârheit, daz ... P. ... hat gekoͮfet sinre wirtinnun vron A. ... drie march geltes1266 Brugg/CorpAltdtOrUrk. I 148
- ist daz ein man sinem frivnde gvͦt schaffen wil nach sinem tode, wil er im daz sicher machen, er sol im srift dar vber geben, mit endehaftn isigelnum 1275 Schwsp.(Langform Z) LR. Art. (L.) 22
- to behaldene nuthaftige dinc vnde sake is des not, dat men sic mit scrift vnde mit ingesegeln moge ertivgen1290 ZHarz 5 (1872) 476
- ist das billeich unde recht, swaz man mainhafter unde sachhafter dinge beget, das man dew bestaetige mit gezeuge und mit schrift1292 SPöltenUB. I 178Faksimile - in Google Books
- babistliche adir geistliche ladunge, do sal man abir eyne offinbar schrifft machen. und der executor sal den brieff vorsegiln mit seinem ingesigil zu eynem czeichen, das her des richters gebot geton hatum 1400 LiegnitzStRb. 120
- alle geczewkbriefe und dy dy warheit bekennen, dy seyn genant fur hantfesten und offenbar schrift, daz ist eyn instrument, ... daz sal man crefftigen mit der unterschrifft czum mynsten czweier geczewgen und mit eym namhafftigen kentlichen ngesigele1407 BöhmBergR.(Gelnh.) 272
- A. des officialen schryber, als her dy offenbar schrift schreyb, dy der kompthur vom E. mete furte1409 MarienburgTreßlerb. 584
- senden wi juw vthscrift older waraftigen ... tuͤgenisse ener schrift, de vnse selige vader ... vns geeruet hebben1447 DithmUB. 52Faksimile (ca. 92 KB)
- was brief, register, schriften oder copien, die auch von mein herren oder ainem ratschriber ... zů deinen handen gegeben ..., dieselbigen ... wöllest in das rathus oder canzlei ... unverzogenlich legenum 1510 ÜberlingenStR. 223Faksimile (ca. 90 KB)
- wann ainer wasser hette dz ers mit gnůgsamer schrifft beweysen mag, das man das wasser in wyssenlych also erkaufft hette, begeren wir jms nit mit gewalt zů nemen1525 Artt.d.Bauern 12
- daß eyn offne schrifft nit durch die lehenmann, sonder etlich andere bekrefftiget, zůbeweisung eyner newen belehnung gnůg sei1530 LibriFeud.(Weidm./HAB) 41Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- der testierer můß ... erbitten siben erber bidermaͤnner, jne die verfaßt offen oder beschlossen schrift fürlegen vnd anzaigen, wie dieselb sein testament vnnd lester will sey1544 Perneder,Summa 14rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- bei absterben eines notarii ohne solcher profession ergebenen hinterlassenen erben [sollen] dessen erben die pflicht haben, ... einem andern notario ... die von ihrem abgestorbenen vatter gemachte schriften und acten einzuhändigen1696 ZSchweizR.2 29 (1910) 233
- kanzley: ... ort, wo uͤberhaupt alle landesherrlichen kollegien versammelt sind, alle geschaͤfte ausgefertiget und die schriften aufbewahrt werden1785 Fischer,KamPolR. II 4Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- nach erhaltener quittung muß der verwalter dem principale alle bücher und schriften, welche mit der administration in verbindung stehen, ausantworten1794 PreußALR. I 14 § 160
- ein erblasser, der zwar nicht sprechen, wohl aber schreiben kann, darf einen geheimen lezten willen errichten, unter der bedingung, daß es ganz von seiner hand geschrieben ... sey, daß er ihn dem staatsschreiber und den übrigen zeugen überreiche, und in ihrer gegenwart ... hinschreibe, daß die vorgezeigte schrift sein lezter wille seyBadLR. 1809 Satz 979Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
I 3
amtl. (Buch-)Eintrag mit besonderem Nachweischarakter; speziell in Halle: schriftliche Bestätigung einer vor Schöffen vorgenommenen Belehnung, Eintrag in die Lehnstafel (II 2)
- K.A. quam in gehet ding mit erfgeloue vnde begauet J.P. ... sinen hof to ener settinge vor dre pannen in deme dudischen bornen von eme vrien herren vnde to sceppen len vnde scrift1319 HalleSchB. I 102Faksimile (ca. 238 KB)
- dat hie T. het vorkoft eyne pannen ... vnde het ome ghelouet, hie wille ome schicken leͤn vnde scrift vnde wolde on weren, als et eyn recht is1360/80 HalleSchB. I 217Faksimile (ca. 218 KB)
- enes ysliken bedderuen mannes name, syn toname vnde syn rechte merke, dat he vordegedingen wil, scal bi dessen scriften stan, de an vnsem ammete syn1362 MecklUB. XV 198Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- umme dat nedderste bok, ene schrift inthoschrivende 1 ß unde uththoschrivende ok 1 ß1406 LübChr. II 402
- es soll auch hinfuͤrder keiner unser buͤrger ... pfannen in lehen und schrifft nehmen von ußwendiger leute wegen1482 Hondorff,HalleSalzw. Anh. 20Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- wy borgermester unnde rattman der stadt S. bekennen apenbar in crafft jegenwardiger schrifft, dat ... M.v.H., barberer, ... im sittende stolls des rades vorgaddert allenthalven vorgedragen1522 SchwerinStB. 195
- daß etzliche ... lehnleute, [die thalguͤter] ... in der lehntaffel uff ihre schrifft stehen haben, ... dieselbigen unterm falschen schein ... vor unserm verordenten zur lehntaffel oͤffentlich aufflassen und auff die schrifft geben, hierunter aber das dominium behalten1613 Hondorff,HalleSalzw. Anh. 40Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- diejenigen, welche ... pfannwergen wollen, sollen 3000. guͤlden ... werth ... erkaufftes thalguth an pfannen oder kothen auff seinen nahmen und schrifft oder zum wenigsten an so viel pfannen die mittbelehnschafft haben und in die lehntaffel geschrieben seyn1687 HalleRegO. 50
- pfann-wercks recht. dieses recht saltz zu sieden, kan zu Hall in Sachsen niemand erlangen, er seye denn ein unbescholdener buͤrger, habe in der ring-mauer der stadt sein eigen hauß, darinnen er feuer und herd halten muß, seye verehliget, oder doch in ehelichen stande gewesen, mit eigenen auf seiner schrifft und nahmen stehenden pfannen besessen, oder stehe mit andern in der mit-belehnschafft, zahle bey ubergebung des besatz-zettuls 50. reichs-thaler in die pfanner-lade, und treibe sonst nebst diesem pfannen-wercke kein handwerck oder andere geringe nahrung1717 Hübner,ZtgLex.8 1305Faksimile - in Google Books
I 4
gerichtliches Schreiben, Schriftstück, zB. Urteil, Gerichtsprotokoll, Bußenregister, Ladung
vgl.
Rechtsschrift (I)
- so lerit daz wiser livte rat, daz man die rihtunge, mit worten, vnde mit gezivgen, vnde mit schrift an hantveste legin sol1277 Sankt Gallen/CorpAltdtOrUrk. I 317
- thiu forme lemethe ther scrift is mith fiftene merkum binna godfretha ti betane, mith achta ethem on ti ledane [die schwerste Lähmung, (die ins) Bußregister (einzutragen ist), soll während des Gottesfriedens mit fünfzehn Mark gebüßt (und) mit acht Eiden bewiesen werden]um 1300 HunsingoR. 48
- sa skelen alle deda, ther ma theron mei tella end reda, en riuchta scrifta stonda [alle Verwundungen, die man dabei zählen und beweisen kann, [sollen] ins Gerichtsregister eingetragen werden]um 1300 HunsingoR. 96
- [eid:] das ich in gerichtes schickunge myner schrift und min schryben umbe alle sachen aller lute getruwelich und erlich besorgen wil1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 1 Dist. 3
- jef thet age al blind js and ansittande js, so scel alle, ther ma theron tella mey and rede, and riuchte scripte standa [wenn das Auge völlig blind ist und noch im Kopfe sitzt, so soll alles, was man dabei berechnen und beweisen kann, ins Gerichtsregister eingetragen werden]2. Hälfte 14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 528
- die selben vrteil, die die scheppen also aws dem gerichte yn die morgensprach schieben, die sollen sie offenleich ... lassen beschreiben, vnde nach derselben schrift in der morgensprach ein recht teilen2. Hälfte 14. Jh. IglauOberhof 358Faksimile (ca. 269 KB)
- söllent denne der obman vnd die schidlüt ... ir vrteilen ... fürderlich vß sprechen vnd in schrift versigelt geben1406 EidgAbsch. I 119Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- hot eyn gemelter erbar radtt vorgenommen, jre derwegen gesprochene sententien [jn den sachen, welche zcu erkentnis des gemeynen wasserrechts gehoren,] yn schriften lossen begreifen1425/36 Danzig(Hirsch) 79 Anm. 20Faksimile (ca. 160 KB)
- soll der richter die entlichen vrtheyl, so also inn schrifften verfasset ist, durch den geschwornen gericht schreiber inn beisein beder partheien offentlich verlesen lassen1532 CCC.(Schöffer) Art. 94Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- alle gerichtliche schriften und erkante processe, so von unters-hof-gerichts wegen ausgehen, als da sind ladung, mandat und appellation, ... gerichts-acten und dergleichen soll in der verodneten hof-richters nahmen ... gefertiget werden1747 CCBrandenbCulmb. II 1 S. 371Faksimile - in Google Books
- die klagen ... der gerichtsdiener auf den lohn fuͤr schriften, welche sie behändigen, und für aufträge, die sie vollziehen, ... werden in jahresfrist versessenBadLR. 1809 Satz 2272Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
I 5
von einer Streitpartei im Rahmen eines (Straf- oder Zivil-) Prozesses verfasstes Schreiben; insb. schriftliche Stellungnahme im Artikelprozess; in doppelter Schrift zweifach ausgefertigt, in zwei Exemplaren; ohne Schriften mündlich
vgl.
2Antwort (I),
Gegenrede (I),
Gegenschluß,
Hauptschrift (I),
Klageschrift (II),
Nachrede (I),
1Nachsatz (I),
Quadruplik,
Rede (II),
Replik,
Schluß (II)
- darumme sede her E.C. na berade van aller schedesheren weghen deme heren koninghe unde den sweden, dat se geven scrifte over unde jeghenscrifte1436 NGL.2 I 1/2 S. 156
- soll der verantwurtter ... seiner verstendigen antwurt ... in derselben ersten schrifft, vnd darauf der clager sein widerrede ... einbringenNürnbRef.(1479/84) V 3Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- nach dem articulierent beijd teil, und machen replicationes, widerred, exceptiones, außzug ... das sint schrifften oder reed da mit einer dem andern, sein allegation ... einred, oder anders brechen wil1490 Ordn.u.Underw. 13Faksimile (ca. 257 KB)
- [Klagen sollen geführt werden] nicht myt vorborgen unde twyferdigen, denn myt slichten apembaren schriften, daruth eynn idermann unse meninge unde andacht wol wert vernemen1492 OstfriesUB. II 359Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- vf einer iglichen parthey schrifft soll die ander czu jrem bedacht sein gegenschrifft ein czubringen achttag zugk vnd czil haben vnd nit lenger1495 BambHofGO. 11Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- twier part schriffte, alse se tho eyner averlutterunge unser vorigen rechtsproke gesath unde avergegheven hebbenEnde 15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 40Faksimile (ca. 39 KB)
- [wenn] der ancleger die geclagten vermeynten missetat beweysen woͤlte, so sol er seinen artickel ... ordenlich auffzeychen lassen vnd vnserm panrichter in schrifften vberantworttenBambHGO.(1507) Art. 81Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- ist N.B. umb sulcher sachen willen, als das J. in seiner schrift seczt und aufpringt, mit keinerlei geschreie, noch in handhaftiger tat nicht begriffenvor 1524 LeipzigSchSpr. 253
- wo aber der partheien aine ... in iren lezten schriften oder muntlichen rechtsätzen ainiche neuerung einfuerten, dieselb newerung hat die widerparthei wol macht articl- und punctweiss ôn zuesätz muntlich anzuzaigen und zu verantworten1528 ZeigerLRb. 83f.Volltext - im Repertorium digitaler Quellen zur österreichischen Rechtsgeschichte in der Frühen Neuzeit
- als nun der verantworter geantwortet undt die sach sunder erfernis nit zu urthaillen ist, ordnen die gericht den parthien ir thedung in schriften zu stellen1532 LuxembW. 23Faksimile - in Google Books
- der gegentail [soll] sein defension vnd aber der annder taill sein replicn in obbestimbter zeyt in doppelter schrifft einbringen1535 OÖLRO. B ijvVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- die clage ist eine kurtze schrifft oder auffzeichung, die in sich die bitte, die vrsach vnd die gerechtigkeit des clegers beschleust1541 König,Proz. 111vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- woͤllen wir hiemit vnsern vnderthanen ..., so an vnsern vndern gerichten zehandlen haben werden, zůlassen: das sy von bey vnnd endurtailen ... mundtlich on schrifften appelliern moͤgen1552 AugsbHochstiftUGO. 15rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wa aber schrifftlich procediert, da soll von einer jeden gmeinen schrifft neün schilling heller erkennt vnd taxiert werden.WürtLR. 1555 S. 84Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- soll jeder tail ... mit ainer schrüft und ainem beschlussverfahren allweg ain schrüft umb die ander in dem ordentlichen termin des driten rechtstag gegen einander einlegen1570 WienSachwO. 123
- das ein jeglicher doctor oder advocat, der ... den parteyen vmb geldt oder gaben rahten, schreiben, helffen oder beystehen wil, seine schrifft ... mit eigener hand vnterschreiben solleCoburgHofGO. 1598 I 9 § 1Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wann dan khläger und beclagter gegeneinander im rechten erscheinen ..., so sollen sie ... mit drey schrifften bis zu einem interlocutori bey- oder endturtl gegeneinander zu verfahren zuegelassen werden1616/29 OÖLTfl.(Strätz) II 6 § 8
- wann in des gegentheils letzten schriften etwas neues in facto vorgebracht worden, [haben die advocaten und procuratores] daßelbe ... mit moͤglichster kuͤrze ... vorzubringen1634 Lahner,Samml. 292Faksimile - in Google Books
- da jedoch der iudex vermeinen würde, daß die parteien ... noch mit einer schrift zu vernehmen, solle ihnen solches zu tun erlaubet, weitere schriftwechselung verboten ... werden1654 JRA.(Laufs) § 124
- daß er [klaͤger] ein ordentlich-peinliche klag ... in doppelter schrift, aine zu handen deß richters, die andere zuhanden deß beklagten ... einreicheNÖLGO. 1656(CAustr.) 9 § 1Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- den procuratoren, deren beruf sich bloß auf das einreichen der schriften, auf reproductionen, bittschriften um ausdehnung der fristen, ... beschraͤnkt, ist ... verbothen, eine von keinem advocaten unterschriebene schrift in der hauptsache ... einzureichen1803 Bewer,Rechtsfälle VI 164
I 6
(einfache, nicht als Urkunde ausgefertigte) Vertragsniederschrift, schriftliche Vereinbarung
vgl.
Pfandbrief (I),
Schuldbrief
- von den schlechten schrifften, was die beweisen, zusagen ... die schriffte, die ein schuͤldiger seinem gleuber gibt, zum andern die schriffte, welche die hendeler vnd handwerge machen1541 König,Proz. 215rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- daß auch diejenige schrift oder khaufsnotl, welche des kaufer und verkhaufers willen, khaufguet werth und schermbung austruckhlich in sich begreift, ... für einen landßbräuchigen khauf- und schermbrief gehalten werde1654 NÖLO. II 10 § 17
- in bekanndtlichen schuldsachen, auch auf helle schriften und briefe wird die zahlung auf 14 tage angesetzet1661 WursterLR. 72Faksimile - in Google Books
- daß die schrifft als ein wesentliches stuck des kauffs [gilt] und derselbe, so lang die schrifft nicht zum stand gebracht, vor unguͤltig und unvollkommen gehalten werden solle1730 Leu,EidgR. III 374Faksimile - in Google Books
- reversbrief ... ist eine schrift, wodurch einer sich zu einer gegenleistung oder schuldigkeit bekennet1755 Ludovici,KfmLex.1 IV 1067
- mündliche verlängerungen eines nach den gesetzen in schriften abgefaßten vertrages gelten nur so weit, als die gesetze die zuläßigkeit einer stillschweigenden verlängerung ... ausdrücklich bestimmen1794 PreußALR. I 5 § 154
I 7
privates Schreiben, Brief oder Druckschrift, auch Flugschrift, ua. mit verleumderischem Inhalt
bdv.:
Libell (I 2)
vgl.
Schmachschrift
- verleuͤmuͤttung, vnere ... zefuͤrkomen, so sol ... nyemant vber den andern eynich brief noch schrifft offenlich anschlahen an das rathaws, die kirchtuͤren ... noch anderswoNürnbRef.(1479/84) III 6Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- in sachen jn iürj vnd schmach betreffenndt, die mit wortten oder schrifften beschehen, ... mag der richter ... zůelassen, das derselb clager ... soͤllich schmach mit dem ayd bestätt1520 BairGO. 54vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- schmeeschrifte up erlike lüde holden de olden vor eine peinlike halssake. entginge he sonst der lifliken straffe, moste he doch den hals lösen in dem richte, dar he de schrift gemaketvor 1531 RügenLR. Kap. 94 § 7
- wann jemandts den anderen durch schrifften ... an synen ehren und gůten lümbden verletzt, so soll der schaͤlter an dem ort, da die schrifft geöffnet ... worden, dem gescholtnen am rechten zů antworten verbunden syn1615 BernStR. VII 2 S. 807Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- [wir] wollen ... allen unseren kirchendieneren und professoren ... by poen der entsatzung eingeschärpft haben, diesere quaestion [de moralitate sabbathi] ... weder in worten noch in schriften ... zů ruͤhren1680 BernStR. VI 1 S. 521Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wer sich des verbrechens der beleidigten majestät durch ehrenrührige schmähungen ... mit worten, schriften, oder andern sinnlichen darstellungen, schuldig macht; der hat zwey- bis vierjährige zuchthaus- oder festungsstrafe verwirkt1794 PreußALR. II 20 § 199
- drucker und verleger schriftlicher injurien ... sollen, nach den reichsgesetzen ausser der confiscation dieser schrift, ihre privilegien verlieren und ... zu einer geldstrafe verurtheilt werden ... 4) von schandgemaͤhlden gilt dasselbe1798 Grolman,KrimRWiss. 220Faksimile (ca. 199 KB)
- klagen uͤber injurien, die lediglich in beschimpfungen durch worte, schriften oder geberden bestehen, koͤnnen nach verlauf eines jahres nicht mehr erhoben werden1811 ÖstABGB. § 1490Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
I 8
Verzeichnis, (Inventur-)Liste
vgl.
Inventar (II)
- das dy pfuntheren sullen keynen schipheren lossen zegelen, der schiphere overgebe denne vor in schrifften, was gutis ... her czu der zee meynet czu furen1403 HanseRez. V 80Faksimile - in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern
- vortmer so hebbet se ... unze solvluchtege gud ... vorentholden, de wy en yn ener scrift ghenomet hebbet, de ze uns by eren breven wedder zecht hebben te ghevende, des noch nicht ghescheen is1404 BremUB. IV 404Faksimile - digitalisiert von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
- wan de munter gheten wil, so schal he ... de ghewichte ... den munteheren geuen in schrift1432 LübUB. VII 482Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- nachdem des verstorbnen verlassenschaft beschriben worden, sollen zwen des klainern oder groͤssern raths zur siglung derselben schrift oder inuentariums gepeten ... werdenNürnbRef. 1564 XXXVIII 3Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
I 9
(eingemeißelte) Inschrift, (eingravierte) Umschrift
- wenn es [sigel] vnbekant, oder das wapen oder die schrifft darumb vnkentlich vnd vnleslichen ist, so wird das nicht zugelassen1541 König,Proz. 201rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- bewerung geschicht durch alte buͤcher vnd durch alte schrifft, so in den steynen vnd seulen gehawen seinTeutschForm. 1571 Bl. 52rFaksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
I 10
kurze Notiz, Vermerk
- wie man die siechen in die spitâl entphâhe ... ob er iht gûtes hat, daz sal der brûder, der des spitâles pfliget, mit schrifte behalten1264 DOrdStat. 32
- ist, daz deme meistere almûsen gegeben wirt oder gut zu haldene, daz sal er deme trisêrere heizen geben, daz er entphâhen sule mit schrifte unde behalten1264 DOrdStat. 102
- weme der kouff gevellit, der schrybe mit kryde eyne schrifft adir eynen strich vnd volfare1427 DresdUB. 147Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- notarien sollen ..., wenn sie in ... instrumenten radieren ... oder zwischen den linien ... etwas setzen, ... dauon meldung vnd beuestigung thůn, vnnd sonderlich, wenn solch interliniatur oder schrifft in spacio nit von der hand, die solch instrument ingrossiert, geschehen1576 Lettscher 10rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
I 11
Anschreibung von Schulden (für die spätere Bezahlung)
vgl.
schreiben (VI)
- ock enwil de rad nicht, dat me kerve maken late von des rades wegen oder schrifte in taverne von bere edder von wine, sunder was me so halen lete, dar schal me dat rede gelt vor geven1448 HildeshUB. IV 566Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
I 12
(größeres) eigenständiges, meist gedrucktes Werk, Buch; ua. im Hinblick auf Urheberrechte
- alle schriften und büecher, so mehrberüert catholischen religion nit gemeß und an sectischen ortten und von glaubens sachen getruckht und außgegangen weren, ... [werden] verbotten1606 Wüst,Policey I 277
- dem verfasser oder verleger [stehet] auch frey, die herauszugebende schrift bey der universität hiesiger lande censiren zu lassen1779 CSax. I 1071Faksimile - in Google Books
- [die] strafe trifft den schuldigen drucker oder verleger, wenn die schrift zwar die censur passirt ist, die ausgestrichenen stellen aber wieder aufgenommen, oder neue injurien eingerückt worden1794 PreußALR. II 20 § 623
- das verlagsrecht besteht in der befugniß, eine schrift durch den druck zu vervielfältigen, und sie auf den messen ... und sonst ... abzusetzen1794 PreußALR. I 11 § 996
- das schrifteigenthum gedruckter schriften erlöscht mit dem tod des eigenthümers, der sie in verlag gab; jeder besizer der schrift kann alsdann einen nachdruck veranstaltenBadLR. 1809 Satz 577 dhFaksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- durch den vertrag uͤber den verlag einer schrift wird jemanden von dem verfasser das recht ertheilet, dieselbe durch den druck zu vervielfaͤltigen und abzusetzen1811 ÖstABGB. § 1164Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
I 13
Bibel, Bibeltext; oft: Heilige/Göttliche Schrift
- von gezeugnuͤzz der schrift pezzer sei ein guͤter nam denn teurleich salben1243 SPöltenUB. I 55Faksimile - in Google Books
- daz man dekeinen phaffen zu deme ordene enphâhe ..., der nicht ein êlich kint ist, ... ez enwêre dan ein hôchmeister von der schrift oder von rechte1292 DOrdStat. 143
- daz er [lai] der schrift ... nicht chan, so mag er niht tůn, daz der priesterschaft zů gehort1390 BerthRechtssumme 1536
- gelobt ein mensch etzwas ze halten, daz got in der heiligen schrift gepoten hat, daz selb geluͤbnuͤzz mag chain pabst noch chain pischolf noch chain mensch ... ab nemen1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1224
- soll niemandt das heilig euangelium vnd gottes wort, wie es nach goͤttlicher schrifft gepredigt würdt, schmehen oder lestern, bei einer schweren straff1552 WürtNLO. 2rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- in der heiligen goetlichen schrifft, gemeynen kayserlichen rechten, vnd vil ergangenen reychs abschiden [ist] das vnchristlich gotslestern ... hoch verboten1554 AmbergGesatzB. 1rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- in glaubens sachen ... sol die ... richts schnur seyn gottes wort, in heiliger goͤttlicher schrifft der kirchen geoffenbaret1570 MecklKirchGO. D IIIr
- an wercktagen ... sol allewege ... ein capitel aus heiliger goͤttlichen canonischer schrifft ... von der cantzel ab dem volck fuͤrgelesen werden1657 HessSamml. II 474Faksimile (ca. 300 KB)
- daß von rechtswegen die heil. schrifft nicht nur als eine neben- sondern so gar als eine haupt-quelle, wie das staats-recht ... Teutschlandes, angesehen zu werden verdiene1738 Moser,StaatsR. II 187Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- eine mittelbare gotteslaͤsterung begehen diejenigen, welche mit der heiligen schrift ... ihr gespoͤtte treiben1801 RepRecht VIII 142Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
II
Schriftbild, Abfolge grafischer Zeichen einer Sprache; auch: individuelle Handschrift, Schreibart eines Schreibers; insb. im Hinblick auf Fälschungen
bdv.:
Handschrift (I)
vgl.
Geschrift (IV)
- do vunden se [boͤden to T.] in der scraa, dat dar etlike blade weren udghesneden, unde over etelke scrift was ghescreven1370 HanseRez. II 44Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- monigher honda wys mei ma spreka tojenest det instrument jef det breef ... tojenes da hond, det is diu scrift, toienest den bulla jef det sighel [auf mancherlei Weise kann man Einspruch gegen eine Urkunde oder ein Schriftstück erheben ... gegen die Hand, das heißt die Schrift, gegen das Petschaft oder das Siegel]1457 (Hs.) EmsigerR. 256
- hat diser vßzug nit stat, wann vff eigen handtschrifft einer erkentnuss vber etlich zit nachuolgt ein ander schrifft, die solich vorder erkentnuss der eigen handtschrifft bekrefftigt1498 WormsRef. III 2, 16, 5Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wo die brieff radiert ... vnd an schrifft vnd dem bůchstabe ... mit eyner andern hand geaͤndert erfunden würde, dem soll keyn glaub zůgestelt ... werden1537 TrierUGO. 31vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- alle vorgemeldte brieffe, ausserhalb der citation, denunctiation, compaß vnd remiß sollen auff gut pergamen mit einer schoͤnen laͤßlichen schrifft ingrossirt vnd geschrieben werdenFrankfRef. 1578 I 41 § 12Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wuͤrde aber die schrifft allein bewiesen durch zeugen, so die schrifft richtig kennen, oder aber durch vorgleichung der buchstaben, so wirds allein vor einen halben beweiß geachtet1591 BreslNGO. 56Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- bey vergleichung der buchstaben [sollen] die dazu genommene schreibmeister zwar die züge der ihnen vorgelegten buchstaben der ähnlichkeit nach ... vergleichen, hingegen auf die dreistigkeit des zuges und der ganzen schrift nicht achtenum 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 68 § 13
- bey vergebung der kanzelistenstelle [sey] jenen der vorzug einzuraͤumen ..., die nebst einer tichtigen schrift mit ... besseren juridischen studien versehen sind1793 Kropatschek,KKGes. III 422
III
das Schreiben (als Handlung); auch: Schreibfertigkeit
- falscherey geschicht in manch weg, als mit schrifft, es schreybt einer falsch oder dilget dz ware ab ... [oder] mit red, als wo ein zeüg wissentlich falsch sagt oder vnstete zeügnüß gibt1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 140vFaksimile - in DRQEdit
- de jenne de scrivelschole holden enschullen nemande holden, de latinsche bouke edder scrifte leren ... düt heeft de rad den scrivelmestern togesecht laten1478 Nyström,Schul. 150
- [man will nur solche Personen] an die wal setzen, die der schrift bericht sigen1516 InvBadWürt. II 106
- daß die jenigen, so ... weder schreiben noch lesen künnen, seien entschuldiget [vormuͤndtschafft] zunemen, wiewol der schrifft oder schreibkunst vnerfarne doch auch wol zu verwaltung der geschaͤfft tuͤglich ... sein künnenGobler,Inst. 1552 Bl. 28rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
IV
Drucktype, (Satz von) Drucklettern
- bey denen schrifft-giessern werden die formen, in welche die schrifften gegossen werden, matricen genennet1710 Nehring,Lex. 273Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- schrifftgiesser betruͤgen ... wenn sie zu dem zeug mehr bley als harte materie nehmen, und dadurch denselben zu weich machen, damit die schrifft desto ehender stumpf wird1761 Hönn,Betrugslex. 406
V
auf Schrift sitzen schriftsässig sein
vgl.
Kanzleischrift (III)
- der dinst, so die erbar manschaft, welche auf des ampts schrift sitzen, thun, ist auf hufenzal angeschlagen ... und sein uf die hufenland, so der zeit die ampte sesshaftigen under sich gehapt ... siben pferde ... verordent1516 ErbbLangensalza 131
- welche städte auff schrifft sitzen, daß sie von unsern amten, und männiglich darbey gelassen, und durch keinerley weise in die amt gezogen werden1550 CSax. I 32Faksimile - in Google Books
- vnsere graffen, freyherrn, ritter vnd edelleut, die den emptern nicht vnderworffen, sondern auff sonderliche schrifft vnserer cantzleyen sitzen, ... moͤgen vor diß vnser hofgericht geladen vnd daselbst gerechtfertiget werdenCoburgHofGO. 1598 II 3 § 4Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- man druckt dieses vorrecht [nur dem landesherrn und seiner kanzellei unmittelbar unterworfen zu sein, also von keiner andern behoͤrde befehle annehmen zu duͤrfen] durch die r. a. auf schrift sitzen aus, weil dergleichen bevorrechtigten der wille des landesherrn nicht ander als schriftlich ... kungethan werden darf1813 Campe Erg.-Bd. 549