Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schriftlich

schriftlich

, adj., adv., (schriftlichen), adv.

I niedergeschrieben; in geschribener Form (festgehalten); als Schriftstück
  • daz man hoher herren gesezte ... von des zites lengi iht vergesse, so haint die wisen erdaht, daz man si mit scriftlicher habe unvergeslig mache
    1264 Winterthur/FschrSpindler 187
  • das sie auf bede part ire urteil schriftlich sollen machen
    14. Jh. LeipzigSchSpr. 241
  • dyt sinth de tospraken, dy wy gyldemester unde gemeynte der O. ... tiegen C.C. scryffliken overgheven unde bringhen an jw ersame heren borghermester
    1435 HanseRez.2 VII 681
  • der nit ynheimsch würt requiriert vnnd geladen durch edicta, schrifftlich ladung
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 144r
  • der also pfenden will, soll [denjenigen], ... der ihm die schulde schuldig ist, schrifftlich, mundtlich oder under augen erfordern, ihn umb sin schulde guͤtlich ... unclaghafft zu machen
    1451 Biberach 192
  • nu werde in dem furstenthumb zu Beyren gepflogen, das man von dem undern gericht an den fursten appellir und ime die appellacion schrifftlich und verslossen zuschick
    1472 ProtBKammerger.(1465/80) 680
  • also her darnach eynen andern satcz vorbrenget und dinget ym nach rede unde replicerunge ..., darwedder dann H.K. abir syne nachrede tud, daz eß slecht beteydinget sy uff schrifftliche schult unde antwert
    1474 PössneckSchSpr. I 82
  • sint beydirseit zu stoessze und kriege komen und vor uns obgenante vorweser & H.v.W. ritter ... als beyderteyl gewillekoerete scheideszrichtere durch schrifftliche setze und gegenrede zum rechtin gegrieffen
    1495 MansfeldKlUB. 483
  • dair dat recht oft statuyt niet en is penael, dair woirt dat statuyt geëxtendeert om der redenen wille van den rechte, hetzij dat tstatuyt die redene begrijpt, scriftelijc oft niet
    1496 CoutBrab. II 2 S. 293
  • das der cleger sein clag schrifftlich oder müntlich fürbringe
    FrankfRef. 1509 fol. 5v
  • de erbar radt to der Lippe hebben willich gewest, ... der gantzen gemenheit stadt thom R. ere rechte schrifftlich over tho geven
    1524 RietbergStB. Nr. 28
  • schriftlik privilegien, de to solker gerechtigheit jure dominii aut proprietatis were berechtiget
    vor 1531 RügenLR. Kap. 90 § 1
  • waͤre aber ainer ausser dem gericht vnd doch im land gesessen, dem soll erstlich die phanndtung ain mal durch den richter schrifftlich oder den gerichtßbotten mündtlich verkündt werden
    TirolLO. 1532 II 64
  • so der appellant von der endtvrtheil im fußstapffen mit lebendiger stimm appelliert, bedarff er keiner schrifftlichen appellation
    1534 MainzUGO.(Saur) 12r
  • die twie ordinierde beuelhebbers ... sullen altyt den geswoeren inden ... vuytbuyren onder den drye prochien geseten schriftlijcken verteyckenen
    vor 1537 LeeuwardenStR. Art. 178
  • das die iniurien sache der woͤrtlichen iniurien sich binnen jar vnd tag veriaret, darumb muͤssen sich die schrifflichen iniurien auch in solcher zeit ... veriaren
    1541 König,Proz. 127v
  • armen personen sollen jhre ordenliche obrigkaitn schrifftlich vrkunden vmb sonst ..., doch nit anders dann auff gnůgsame erfarung jrer wissentlichen armůt, not vnd gebrechligkait
    BairLO. 1553 VI 5, 3, 1
  • [Gebot,] daß die procuratores schimpf- und spottwort ... im gericht ... vermeiden und niemandts weder mündtlich noch schriftlich schumpfieren ... sollen
    1555 RKGO.(Laufs) I 11 § 6
  • wo aber der selbstsacher sich von hynnen auß der stat thete ..., so soll die verkuͤndung in seiner gewoͤnlichen behausung ... geschehen, oder wo er kein gewisse ... wonung hette, alßdann vnder dem rathauß schriftlich angeschlagen werden
    NürnbRef. 1564 II 3
  • ock dat me wanne mochte erffgudt forderen myt scryfftliken touorsichten; welck alle vth der wanheyt ghebracht ysz
    vor 1579 LangenbeckGl.(Eichler) J 20 Cod. A 6
  • was man vor gut brenget vber sehe vnd sandt, wird ... als ... geraubet gut angesprochen, [es sei denn, dass der Besitzer] beweisen kan ... durch schrifftliche glaubliche vrkund der stad, ... das er dasselbige redtlichen an sich gebracht habe
    1586 LübStat. VI 5 § 4
  • solle kein advocat sich einiger sachen bey gericht den gewalt in der ersten klage beyzulegen ... annehmen, er sey dann vorhero darzu mit einem genugsamen schrifftlichen gewalt bevollmaͤchtiget
    1638 CAustr. I 20
  • die straff deß gemeinen fluchens, oder gottslaͤstern betreffend, wollen wir, daß ... die gemeinen leuth ... drey tag lang nacheinander an den pranger gestellet, und das verbrechen ihme schrifftlich an die brust gehefft [wird]
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 59 § 9
  • moratorium, ein eiserner brieff, ist eine schriftliche begnadigung, welche von der landes-obrigkeit ertheilet wird, wenn ein unterthan wider sein verschulden in abfall der nahrung kommen ist. ihre würckung ist diese, daß die gläubiger den schuldner in einer gewissen zeit nicht koͤnnen zur zahlung zwingen
    1717 Hübner,ZtgLex.8 1119
  • daß ein jeder, so mit einem fremden mann handel treibt, die handlung aufrichtig mache, und so die kaufmannschafft über 20 gl. betraget, davon schrifftliche uhrkundt stellen laße
    1743 OstfriesBauerR. 73
  • tauben oder stummen personen, welche sich schriftlich oder mündlich ausdrücken können, stehen die gesetze bey errichtung ihres letzten willens nicht entgegen
    1794 PreußALR. I 12 § 26
  • alle gesellschaften müssen schriftlich geschlossen werden, sobald das einbringen den werth von fünf und siebenzig gulden übersteigt
    BadLR. 1809 Satz 1834
  • die schriftliche anordnung [Testament] muß von dem erblasser wenigstens eigenhaͤndig unterschrieben seyn
    1811 ÖstABGB. § 587
II mittels Schriftsätzen (geführt); vom Artikelprozess
  • in denen sachen, welche nit uber 100 rthaler wherdt, [soll] mundtlich und nit schriftlich ... verfaren werden, was aber wichtige sachen und welche über die 100 rthaler werdt sein, in denen soll schriftlich gehandelt werden
    1578 Engelke,GogerichtDesum 74
  • so iemandt von einem mit worten oder thaten, ehrnrührig angetastet worden ... dergleichen jniuri händel [sollen] ... entweder mündlich oder durch kurzen schrifftlich process erörtert werden
    1654 NÖLO. I 73 § 1
  • wan wir als landsfürst und lehensherr mit iemanden der lehenschaften oder anderer sachen halber vom lehenguet herrührend zu clagen haben, ... soll es vor unserer ... cammer durch einen schrieftlichen process ... ausgetragen werden
    1654 NÖLO. V 1, 38 § 1
  • schrifftliche proceß, als diesem gerichts-stylo zuwider, sollen nicht zugelassen seyn
    1727 LübOGO. 11
  • es soll jedennoch in schwaͤren und wichtigen faͤllen, da die klag nur mundlich gefuͤhrt worden waͤre, bey dem richter stehen, zu erkennen, ob nicht zu mehrerer aufheiterung des geschaͤfts eine schriftliche procedur daruͤber zu errichten sey; und ist der klaͤger solchen falls verbunden, wann es der richter noͤthig findet, seine klag selbst in schrift verfassen zu lassen
    1761 BernStR. VII 2 S. 978
  • das anbringen der klage, welches beym schriftlichen verfahren durch die ueberreichung eines klagschreibens (libelli) geschieht
    1803 Grolman,GerichtlVerf. 323
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):