Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1schroten
Artikel davor:
1Schrot
2Schrot
Schrotakzise
1Schrotamt
2Schrotamt
Schrotbeutel
(Schrotenbrot)
Schrotbude
1Schrote
2Schrote
1schroten
, v., subst.
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I
(Fleisch) schneiden, in Stücke zerteilen; gegen die Küche schroten für die Küche Fleisch schneiden
bdv.:
aufschroten,
hinschroten
vgl.
1Schrot (I),
Schrotfleisch
- daz man czu lantrecht der frowen reichet eyer, butter, kese, geschrotet fleisch das ufgehangen is, durre wurste, siten, gancze bachin gehorn zum erbe1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 10 Dist. 1
- welher fleischakcher ain phenwert fleisch nicht will geben ... und ist doch zu stukchen geschroten, dasselb mensch sol ... zum richter gen und sol ims sagen, so sol der richter dasselb fleischs nemmen und sol es den siechen geben1391 OÖsterr./ÖW. XIV 448
- im landtrechte gibt man den frauwen zu hoffspeise eyer, butter, geschroten fleisch, ... gantze seyten fleisch vnd backen, gehoͤren zu dem erbe... wenn sich die frauwe von jren kindern scheidet, so nimpt sie halb alle speise1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. IX 9, 4Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- scholl im [Käufer] der fleischakcher geben des geschraten rintfleisch; hat er aber des nicht, so soll er im schraten aus aim diech rints zwai phenbert fleisch1468 NÖsterr./ÖW. IX 445Faksimile (ca. 50 KB)
- so die diener oder leut von C. komen, sol man in in den Munichhoff die notturft geben, also das man albeg gen kuchn schrott auf zweliff das 24 davan genueg zu essn habenAnf. 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 171Faksimile (ca. 51 KB)
- es sollen alle fleischhacker ... gesundes vieh und reines zu der rechten fleischstatt bringen und pfenwerth schratten und in rechten kauf gebenEnde 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 2Faksimile (ca. 43 KB)
II
(Holz) hacken, zerkleinern, in Blöcke zerteilen; geschroten paw aus unbehauenen Holzstämmen errichteter Bau
vgl.
1Schrot (IV)
- derselb preumaister soll haben zwen knecht, die sollen das holz darzue [prau] mit ir selbs zeug hagken und schratten1440 (Hs. Anf. 16. Jh.) OÖsterr./ÖW. XII 429
- das si den wit [Brennholz] süllen slahen und schinten und schrotten1498 OÖsterr./ÖW. XIII 80
- zu keinem geschroten paw soll kein zimerholtz gegeben werden, sonder die amptleut ... sollen die armen leuth ... dahin weisen, das sie die stoͤck oder fues maurn vnd darauff zimern1531 BrandenbAnsbWaldO. 3r
- wan ainer das holz abschlecht ... so soll er nicht davon, er soll es fuder schroten1573 OÖsterr./ÖW. XV 186
- daß in diesen forsten das einzelne aushauen oder auslichten verbothen seyn, und das schrooten mit der axt beim klafter-schlage ... unterbleiben soll1788 Moser,ForstArch. IV 224
III
(Stoff, Tuch) (zu-)schneiden
- dat nemant want vorkope, alse stucke wandes, de em nicht to en horen, edder schroden, des he sulven nicht gekoft hebbe edder sin sium 1400? LivlUB. I4 Sp. 305
- was noch weichbilderechte czu der gerade gehoret: alle schof, alle weipliche cleyder, leylachen geschroten zu frauen cleydern, bette, pfol, kussen, schloflachenum 1490 RechterWeg I 195
IV
(ein Gewand gewaltsam) zerschneiden, zerreißen
- twe borger slogen sick, dat ein den anderen wat scredede unde berichteden sick myt enander1518 Wasserschleben,RQ. 95Faksimile (ca. 75 KB)
- ob es geschehe, das einer dem andern sein kleid schroͤtet, hiebe oder steche, oder auffrisse in freuel ein loch in seinen rock ... das stehet alles zu erkentnis der schoͤppen1577 Pölmann,Urteil 25vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
V
(mit einer Waffe) schneiden, hauen, verwunden
- mijn her W. ghinc vaste scroden. / die gonen begonsten hem verbloden / die de eerste porte hildenMitte 14. Jh. Walewein I V. 6197
VII
(Getreidekörner, insb. Braugerste) grob mahlen, zerkleinern; häufig für die Bier- oder Branntweinherstellung
- [Recht des Bäckerhandwerks:] das nymand sal geschrotin habe erbeitin, denne des hantwerkes knechte1393 CDSiles. VIII 93Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- schal me geven achteyn penninge vor dat molderteken to scradende effte tho malende in unszen molen1496 ZNdSachs. 1896 S. 339
- indien eenich molennaer tmout vander brouwerie onredelicke scroyet, dat sal die selue molennaer gehouden zijn weder te verscroyen, ofte en sal van tgheele broute gheen loon hebben1. Drittel 16. Jh. DelftK. 207
- das von allem korn, das ... gemahlen oder geschrotten wird, ... von einem scheffel ein silbern groschen zur malzeise sol gegeben werden1572 CCMarch. IV 4 Sp. 29Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin
- von einem viertel weitzen, so ein buͤrger schroten lest, vns [Landgraf] ein muͤhlmetze weitzen, vnd eine muͤhlmetze kleyen, vnd den knechten sechs heller1615 HessSamml. I 531Faksimile (ca. 331 KB)
- eß sollen auch die mühlner ie ainen mezen waiz schraden umb daß dreißigist und soll 2 pfening von der schraden nehmben und nicht mehr1714 OÖsterr./ÖW. XII 269
- sol zu abschneidung des unterschleiffs alles schroten von korn und weitzen fuͤr das vieh hiemit verbotten seyn, und kein muͤller solche beyde gattung fruͤchte anders, als zu brandewein gegen vorbemeldeten zettel schroten1721 HessSamml. III 872Faksimile (ca. 491 KB)
- sollen sich die muͤller des schrotens zu brandewein bey der nacht gaͤntzlich enthalten1721 HessSamml. III 873Faksimile (ca. 502 KB)
- metz-scheffel heisst in denen rechten ... die von einem jeden scheffel des geschrotenen maltzes abzugebende metze1739 Zedler XX 1425Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß eine jede person, die uͤber 15 jahre alt ist, besonders auf dem lande, jaͤhrlich ein gewisses mahlgeld ... entrichten muß, da sie denn ohne weitere abgabe so viel getraide mahlen und schrothen koͤnnen, als sie zu ihrem unterhalte, und in den haushaltungen noͤthig haben1758 v.Justi,Staatsw. II 348Faksimile (ca. 87 KB)
VIII
(Metall) schneiden
vgl.
1Schrot (III)
- swelh trager zin schrotet der sol von dem saume dri phenninge naemen1276 AugsbStR. Art. 17 § 9
IX
Schrötlinge (aus einem Metallblech) ausstanzen, -schneiden
bdv.:
stückeln (II)
vgl.
1Schrot (VIII)
- sie ... sullen von einer marg Pragischiz gewichtes ein und sibinczik grosen in sulchir lote unde gute odir bezzir sroten, slahen und munczen, alz H. munczmeister ... hat geslagen1364 FreibergUB. II 22Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- daz er funffundczwencig pennige uff das loid schroten und daruff slaen und munczen [soll]1383 DRWArch.
- daz man solte usser 15 1/2 lot vines silbers und eime halben lote zusatzes 65 großen schroten1397 StraßbStChr. II 1004
- hir schalme van schroden vnd maken van der wegenen mark veir mark, wanneir dat alrede muntet is1403 LübUB. V 65Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- das men czu Thorun und Danczik in der muͤntze schroten sal uff 10 an eyn orth1429 HanseRez. VIII 448
- eine marck schilling grossen halten 14 lot fyns silbers und sol darusz geschroten werden 71 grossen, tüt in gelt 3 lb. 11 ß1480 Cahn,StraßbMünzg. 167
- sol derselben angsterpefennig ie einundvierzig auf ein lot geschroten und aufgezogen bestan und fonden werden1531 v.Watt,DtHistSchr. I 555
X
(Münzen) beschneiden, am Münzrand Metall abschneiden, abfeilen; als Arbeitsschritt der Münzherstellung oder als münzverschlechternde Straftat
- dat [witte ghelt] schal ich [Münzmeister] alle scroden nach der golt waghe1387 BremUB. IV 83Faksimile - digitalisiert von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
- dessen penningh schal men ghelik orden unde scroden1424 LübUB. VI 604Faksimile - in Google Books
- welick goldtschmedt ... einich geschrodet goldt van golden oder van sulver penningen [angeboten bekäme] ... so zall die goldtschmit dat melden uns offte unsem amptman ... und dem gantzen ampte ... und zall bliven by dem verkoperen zo lange, bit man dy warheit daran erfaren kan1491 OstfriesUB. II 339Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- so wie scroot de munte van den prince of andere munte die by zynder ordonnancie loop heeft, die wert gehanghen als openbaer dief ende als valschart1510 Wielant,InstrCrim. 97Volltext - digitalisiert im Rahmen von "Recht uit de Lage Landen"
- den pennync scroedende ende hem zyn ghewicht nemende. ende dese worden ghepungniert als valsschaerts ende dieven, ende ghehanghen alleene an een cricke1515/16 Wielant,InstrCrim. 189Volltext - digitalisiert im Rahmen von "Recht uit de Lage Landen"
XI
einen Deich zur Instandhaltung in Schläge (XV 3) oder 1Kabel (II 1) unter die Deichpflichtigen aufteilen
vgl.
Schrotung (IV)
- dat alle landen die dyckbaar waren mosten haer hoefslach ontfanghen onder den dyck van C. tot P. margen margens gelyck ende elck in sijn lijnen en quartieren soe die alle scroyjaeren gescroyt, gedeelt en gestoelt werden1596 MnlWB. XI 474
XII
subst.: Fischfang mit einem Schrotnetz
vgl.
1Schrot (XVII),
Schrotgarn
- das schraͤtten mag gearbait werden von ostern biß auff sant gilgen tag, vnnd darnach nimmer, dann solches ain sonder eroͤdung vnnd veriagung aller visch in der Tůnaw bringtBairLO. 1553 V 9, 2Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- das schroͤten mag gearbeit werden von ostern bis auf s. gilgentag, vnd darnach nimmer1616 KurpfSamml. V 700Faksimile - in Google Books