Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Schuft

1Schuft

, m.

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I Adliger (mit richterlicher Funktion), Gewalthaber, Herr
  • koͤnige vnd schuffte sollen dem euangelio gehorsam sein
    1586 Mathesius,Syrach II 69v
  • die kinder muͤssen mist trecken, vnd allerley puͤffel arbeit thun, viel erger denn die leibeigene knechte bey den schuͤfften 
    1586 Mathesius,Syrach II 81r
  • schuffte: dieses ist ... ein ehrlicher name vnd tittel gewesen, den man denen vom adel gegeben, wegen jres ampts, so sie an grosser herrn, koͤnige vnd fuͤrsten hoͤfen gehabt
    1591 Spangenb.,Adelsp. I 42
  • schufft: nobilis saxonibus vocatur schufft, quae appellatio ... ignominiosa hodie est, licet in sese honorifica sit. descendere enim videtur ab hebraico schophet, quod judicem significat
    Besold,Thes.(Augsburg 1641) 853
  • die alten bauren ... brauchten solche leute [rechts-gelehrte] nicht. da kayser und koͤnige in den dorffschafften aus den bauren, schoͤppenfreye leute, welche so viel als halbe edelleute (schuͤffte) waren, gogreven, land-richter, schoͤppen und bauermeister geordnet und eingesetzt, welche ... die urtheil erfunden
    Das edle Land-Leben (Braunschweig 1721) 97
  • schupfen heist im holl. schuppen, protundere, propellere, ejicere ... es scheint der namen, womit einige die edelleut zuschimpfen vermeinen, schufft hierher zu gehören, als einer der von seinem gut geschupt ist, der keines hat oder dasselbe durchgebracht
    1741 Frisch II 234
II niederträchtiger, unzuverlässiger, verschlagener Mensch, 1Schelm (VI); auch als Beschimpfung, Beleidigung
  • [I. weychet] seinen zornigen hofjunckern vnnd schufften im namen gottes
    1567 Mathesius II 115
  • durch das schmieren und sich schmieren lassen [entsteht] eine art von gevatterschaft ... ein schurken-bund, wo bruder schelm den bruder schuft nicht verraͤth noch stecken laͤßt
    1628 PatrArch. 9 (1788) 352
  • schuft: ... ein armseliger, schlechter kerl. ohne zweifel ist es zusammen gezogen aus ... schuvuut. laͤcherlich ist die ableitung von dem hebr. ... (schophet), ein richter, schoͤffe: erbaͤrmlich aber vom gr. ... sophista, ein betruͤger
    1770 BremWB. IV 725
  • schuft ... ein schimpfwort auf einen schlechten menschen, der sich gegen wichtigere leute etwas herausnehmen will
    1781 Dähnert,WB. 417
III armselige, schäbig aussehende Person, Bettler; auch als Beschimpfung, Beleidigung
  • kahle schufft: ein kerl, der nichts hat
    1756 Strodtmann 207
  • een nakenden schuft: ein ... lumpiger bettler
    1770 BremWB. IV 725
unter Ausschluss der Schreibform(en):