Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schuldigung

Schuldigung

, f.


I (gerichtliche) Klage, Anklage, auch: Klage-, Schuldvorwurf; Be-, Anschuldigung; Streitpunkt; häufig iVm. Ansprache (I 1) 
  • de man mach aller sculdegunge mit siner unscult untgan, de neman getugen ne mach, dat it vor gerichte gescen si
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. Art. 19
  • svat en man jegen den richtere getügen sal, dar to ne bedarf he des richteres getüges nicht, dar ime de scüldegunge nicht hoger wen an sin gewedde ne gat
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 22 § 1
  • dar byͤ wolle wir kommen, ab wiͤr mogin, adiͤr andir unser frunt da byͤ schickin und syne schuldegonge virhorin
    1376 DOrdHessenUB. III 136
  • solicher ansprache unde schůldegunge, alse unser eyner zů dem andern meynet zů haben
    1387 FriedbergUB. I 365
  • unde aller anderer czweyunge, schuldegunge, schaden unde forderunge, wovone oder wohere die kommen sind, iz sii von worten oder von wercken
    1387 FriedbergUB. I 366
  • dit ist die schuldegunge und ansprache, als wir [burgermeister zu Franckinfurd] ... dun und fordern an den edeln herren graven W.
    1389 RTA. II 218
  • daruff sin wir ... vmbe alle zuspruche, vorderunge vnd schuldigunge, die wir bis vff diesen hutigen tag ... zufordern gehabt haben, ... geeynt vnd gesünet
    1391 MWirzib. VIII 239
  • wenne der herre teidinges beginnen wil, so vrage her einen siner man, dar ez zwene siner man ader mer an horen, ab her eime sime manne zu lenrechte teidingen muze umme sine schuldigunge 
    14. Jh. (Hs.) Ssp.(Merseburg) Lehnr. 65
  • war eyn man keghen den anderen tughen schal. dar to ne bedarf he des richters tuch nicht, dar eme de schuldighinghe nicht hogher dan an syn wedde gheyd. dat tughet he sulf derde der dingplichtighen de dar ordele vinden
    14. Jh. HerfordRB. 12
  • [Übschr.:] van sculdeginge umme scaden
    1428 BremRQ. 151
  • unde bidden, ... uns ... sodanner ansprake unde schuldeghinghe to vorkesende
    1434 OstfriesUB. I 394
  • dwyle der entwurter der schuldigung gestanden und damyt zu letzten gesagt hat, habe er die wort geret, so sin sie in eyme zorn gescheen
    1466 Erler,NeustadtWeinstr. I 29
  • diese nachgeschriben gezeugen sagent auff den artikel, der do lautet auff den gemeyn lymut, geruch und schuldigung inn masse, als noch folget
    1466 ProtBKammerger.(1465/80) 867
  • [Beleidigerin soll sweren,] das sie solich red und schuldigung an wissend und in wetagen gethan hab
    1474 Waibstadt 163
  • were auch sach, das einig partei binnent der gesatzter zeit nit erschiene, so sal der darnach die schuldigungh verfallen sein vor leif und guet
    1482 Eifel/GrW. VI 571
  • dy czwu schulden [wollen] von der czweyer brieffe wegin sich vnschuldig sagin vnde ... mit eynem eyde ... werdin czu der czweyer schuldigunge ledig vnde losz
    15. Jh. LeipzSchUrt. 408
  • vp schuldigung Gosens vurscreven antwort Henrick Veer van Brouck, dat he tho Deuenter gesien hefft, dat Gosen Jan van Kempen van weghen des gordels betaelt 38 enckele jochimdalers
    1542 DuisbNotgerProt. 107
  • damit ... nach gelegenheit der schuldigung, wo die durch das consistorium geschehen würde ..., erkant und verfügt werde, was ... recht ist
    1555 Albertinisches Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 340
II altengl.
Wergeld
  • se ðe scyldunga [aL. scyldgunga] bæde æt ofslagenum þeofe, ðæt he eode ðreora sum to, twegen on fæderanmaga ⁊ þridda on medren [wer wegen eines erschlagenen Diebes Schuld (Wergeld) fordert, dass er selbdritt auftrete, zwei auf der Vatersippe und der dritte auf der mütterlichen (Sippe)] 
    926/30 (Hs. um 1125/ Hs. aL. 16. Jh.) Liebermann,AgsG. II As 11
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):