Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Schopf/schupfen

2Schopf

, m., Schupfen, m., auch Schupfe f.; Schuppen, m.

auch Schoppen m.
überdachtes und seitlich offenes Gebäude, Scheune; Schutzdach; dient ua. als Gerichtsstätte für die Hufer (II) (Beleg um 1300)
  • si autem septa non fuerit, sed talis, quod baiuuari scof dicunt, absque parietibus, cum vi sold. conponat
    741/48? LBai.(v.Schwind) 386
  • in dem selben hoff soll auch ein schopff stahn, da die huber vnder zue gedinge vnndt zue gerichte sollent sitzen
    um 1300 Elsass/GrW. IV 152
  • daz niemant ausserhalbe der ringmaur umb die stat chein neus haus bawen sol; und ist, daz einer ein schüppfen oder einen stal bawen wil in seinem hof, dez sol er niht bawen, er habe danne der baumeister zwen da bei
    13./14. Jh. NürnbPolO. 289
  • wer den andern vberluffe oder keinen freven begieng vnder sinem schopff oder in sinem huse vnvervolget des rechten bi tage, der sol dem kleger bessren von jeklichem rafen 3 lb.
    1346 Luzern/GrW. IV 383
  • soll ihm [vogt], sinen erben und nachkomen diß überkomnuß unschädlich sin an allen sinen zinsen, an der tafern, an dem schopf, an dem fahr ... an allen andern sölichen ihren gerechtigkaiten
    1459 SGallenOffn. I 147
  • nyemant en sall ... schoppenn ... affbrecken ... ind wye hyr tegenn dede off doende wurde sall gebrockt heben xxv rynsche guldenn
    1518 DuisburgStR. II 3
  • clagen vmb die gerechtikaiten, so den zimerten groͤnden anhangen: als wenn ainer claget recht zehaben, sein hauß hoͤher zebauen ... oder ein schupfen oder fürpau zemachen
    1536 Fuchsperger,Inst. 78v
  • nachdem soliche grosse geferligkeit mit eynem geringen kosten jn vill wege moͤcht fürkomen werden, als durch ... erbauwung sonderlicher schůren oder schoppen zů bewarungh der frücht
    KölnErzstiftRef. 1537 Bl. 75r
  • wann ainer hette ainen schopff oder dachtropf auff die gemain gassen, so moͤcht er ain stieg ... auff gemainen grundt bawen so weit sich der schopff ... streckte
    1567 Pegius,Dienstbarkeiten 53v
  • die schoͤpffe, so mit schindeln gedeckt, sollen fuͤrohin gentzlich ... verbotten seyn
    FrankfRef. 1578 VIII 6 § 2
  • [der pfarrherr] hat auch 4 huben ackers, ... die zugehörigen scheunen, schuppen und ställe
    1579 Sehling,EvKO. IV 148
  • es mag ein ieder sein schupfen, so er auf diser alpen hat, über jahr ... verwahren; da sich aber iemande unterstunde, eine ohne noth aufzubrechen, der ist verfallen 50 pfund
    1593/1742 Tirol/ÖW. V 338
  • weert saecke dat die man ... spicker ofte schoppe timmeren wolde, soe sal hie dat jo bijnnen jaers oprichten naeden dat hie dat holt nedder gehouwen heeft, ... ofte hie is vellich
    16. Jh. OYStR. III 12 p. 26
  • es solle auch iedes der vorgedachten drei dritl im anfang der erstern fünf jar neue schupfen zu machen und ... zu versorgen, peulich und wesentlich zu halten schuldig sein
    1616 Tirol/ÖW. III 41
  • sollen alle jene burger welche neben dem ... bach häußer, schupfen ... oder gärten besitzen, so weit ihr grund gehet den rinnsal des baches ... auf ihr eigene unkosten erhalten
    1777 NÖsterr./ÖW. IX 534
  • bey ... gefahr der viehseuche ist an jedem ... infizirten orte ... außerhalb des dorfes ... ein ... schuppen zu erbauen, in selbigen das kranke vieh zu schaffen [ist]
    1794 Schwarz,LausWB. V 45
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

schupfen

, v., schuppen, v.


I einen Straffälligen mit der 2Schupfe bestrafen; als Ehrenstrafe insb. für Bäcker und Weinmesser
Sachhinweis: HRG.1 IV 1521
  • waere aber daz ein beckenkneht schulte einen biderben man ..., da sol man in schuphen 
    1276 AugsbStR. Art. 118 § 12
  • swer och vnrecht misset, den win messere sol man schuppfen 
    1283 Straßburg/CorpAltdtOrUrk. V 186
  • daz die pekchen werden geschuppfet, als van alten fursten ist gewesen recht und ander wandel nicht geben
    1305 KremsSteinRQ. 18
  • swer daruͤber ze chlein pechet, da wellent min herren dehein gut von nemen und wellent in wan schupfen lazzen nach dem alten recht
    um 1320 RegensbUB. I 716
  • de wiintapper, wart hi begrepen mit waenre mate, de sel ghelden vijf scillinghe, of men sellen scuppen also dicke alsment vint
    1340 UtrechtRBr. I 11
  • allerhande hantwercher ... verbiet wiͤr vestichleichen. swer aber dawider tuͤt, der sol swerlich von uns und von dem richtter werden gepuezzet ... die pekchen sol man schuphen, als von altem fuͤrstleichen recht herchomen ist, und sullen dhain ander wandel nicht geben
    1340 WienRQ. 121
  • wer ... myßbecket, der sol dieselbe beßerung [sechtzig schilling] thun, oder man sol ihne schuppen 
    1392 MittSaar 16, 2 (1927) 170
  • wirt der prot pegk mer, wen einst ... ergriffen mit vnrechtem vnd vegepachem prot, so sol man yn schupfen, als der stat recht ist, über das mer sol er kain puess leiden
    1403/39 OfenStR. 92
  • wo becker die brot zu cleyne backen, die sal man schuppen, das ist auch gericht zu haut und hor
    um 1490 RechterWeg II 1077
  • wer och unrechte misset den win, den sol man schupfen, und der wirt, der der win ist, gibt ein pfund
    Ende 17. Jh.? Silbermann,Straßb. 171
  • die ... brodaufgabe, wodurch viele baͤcker in das verderben gerathen ... wird verboten, und soll sowohl der baͤcker, als auch der, welcher die brodaufgabe angenommen hat, das erstemal um 50 fl. bestrafet werden, zum andernmale ist er unnachlaͤßlich zu schupfen, zum drittenmale aber ihm sein baͤckergewerb abzunehmen
    1745 SammlKKGes. I 26
  • mein vorschlag zu einem ganz einfachen gesetz wäre ... das schuppen oder stoßen, viel oder wenig, mit einer karzerstrafe
    1792 GoetheJb. 19 (1898) 24
II
jn. fortstoßen, vertreiben
  • sie sy geschipfft von irem mutterlichen erbteile
    1463 Erler,NeustadtWeinstr. I 161
  • io menden vele lude, id were en upsate greven G. unde itliken anderen guden luden, de myt eme partyeden, dat se de vrouwen so wolden schuppen uth deme lande
    1466 LübChr. V 13
III etw. (weg-)kehren, wegwerfen
  • nyemant en sall ... van der straeten ennich slijcke of onvledicheyt keren of schuppen in die gaeten. wie ennich dede van desen, den solde die slijckmeystere peynden, totiens quotiens voir ii s.
    1426/40 KleveStR. Art. 440
  • den vnflaett nicht ... wedderumme in den ronnsteynn schuppenn 
    16. Jh. Jever/Schiller-Lübben IV 152
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):