Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schwächen

schwächen

, v., schwachen, v.


I mindern, beeinträchtigen, beschädigen, herabsetzen
  • ob deheine dem andern ein hoͮbetlug vfleit im ze swekenne sine ere, der sol dem beszern ein phunt
    1252 Luzern/CorpAltdtOrUrk. I 51
  • sô sulen die brûdere dêmûteclîche gehôrsam sîn unde in allen dingen brechen eigenen willen, ... wenne man den mûlichen vertreit, dâ wirt die craft des ordenes geswachet 
    1264 DOrdStat. 75
  • daz su vns mit rechte oder mit eidin besceidin musten, des in sul wie nicht deste gehessiger si ein ander noch vnse sune vnde vnse lantvride den wy gezvorn habin sal da von nicht geswachit werdin noch gebrochcin
    1293 Pegau/CorpAltdtOrUrk. III 47
  • wundet einer einen richter, ein schephen oder einen ratman, richters oder ratlute dyner von so getan sachen, daz ez von irem amecht wegen geschit ... er muz ken dem cleger lyden vor gerichte, was recht ist, umme dy not. dar nach muz er wandel liden ken dem rate, umb daz er den rat an siner wirdekeit geswacht hat, daz stet an ir kur an ersaczte busze
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 5 Dist. 13
  • es czimt awch wol guten anweisern, das sye fleizzeclich behalden dy mazze in aller anweisunge, daz sye nicht czu vil demutig seyn mit yren undertenigen, das icht geswacht werde ir meisterschafft
    1407 BöhmBergR.(Gelnh.) 208
  • dat de bischop dar na arbeide se [de van Halle] to swekende und in beswernisse to bringen
    1422 MagdebChr. I 363
  • weil ... hierdurch die ordentlichen schenckhaͤuser und tafernen geschwaͤcht ... wird, ... demnach solle hiemit alles obst-mostschencken, auff dem land, deßgleichen in staͤdten und maͤrckten gaͤntzlich abgestellet ... seyn
    1570 CAustr. I 781
  • es ist nach gemeinen landtrechte nicht zugelaßen, einen mißthäter außerhalb gebiets zu greiffen. uhrsache, den wer sich in einem fremden gebiete der jurisdiction anmaßet, wird dafür gehalten, daß er die jurisdiction schmähe und schwäche, und wird derhalben injuriarum beschüldiget, so er den flüchtigen mißethäter nach eilet und ohn vorwißen des herren deßelben gebiets greiffet, dermaßen, daß der gefängener vor allendingen muß losgelaßen werden
    Ende 16. Jh. NeumünsterKirchsp. 229
  • wie ... für ein injuri zu halten, wen ein glaubiger, ... deßen forderung unrichtig, ainen angeseßnen bei gericht in arrest nemen lest, ... der doch woll begüetet und ... auch des rechtens sich nit verwaigert hat, weil sein credit und gueter namb dardurch geschwächt wierdt
    1608 OÖLTfl. III 45 § 1
  • daß den beisitzern hierdurch das beim kammergericht hergebrachte ius electionis geschwächt würde
    1654 JRA.(Laufs) § 28
  • wan aber ein testierer ... die thailung der güeter zwischen seinen khindern ... selbsten gemacht, so ist ain erb den andern weiter zu schermen nit schuldig; es währe dan dardurch einem khind sein natürliche erbgebühr entzogen oder geschwächt 
    1654 NÖLO. IV 17 § 15
  • daß man ihm [suͤnder] in solcher zeit, wie auch bey der execution nicht uͤbrig wein zutrincken gebe, damit er nicht hierdurch an seinem verstand geschwaͤcht werde
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 51 § 3
  • muß er [richter] bey personen ..., wo wegen hohen alters, krankheit, oder mangels an unterricht und erziehung, geschwächte verstandskräfte zu besorgen sind, sich durch schickliche fragen, so viel als möglich zu überzeugen suchen, daß dieselben nicht durch list und ueberredung zu der getroffenen disposition verleitet worden
    1794 PreußALR. I 12 § 152
  • wird durch die besondern gläubiger des einen ehegatten der gemeinschaftliche erwerb geschwächt, so kann der andere ersatz aus dem eigenthümlichen vermögen des erstern fordern
    1794 PreußALR. II 1 § 409
  • wird dieser halbe beweis durch gegenbeweismittel nicht geschwächt oder aufgehoben, so muß der kaufmann zur eidlichen bestärkung seiner bücher zugelassen werden
    1794 PreußALR. II 8 § 576
II
etw. seine Wirkung entziehen; etw. unwirksam, ungültig machen
  • sie wolten ... gut, leib und leben doran strecken, ee daß sie den aid schwechen wolten
    1488 NürnbChr. III 85
  • verbot auch den, die in der stat N. waren, daß sie nichts newes anfingen biß zu seiner zukunft, und schwechet in ir sigil, daß niemant darauf hielt
    1488 NürnbChr. III 148
  • werden nicht geschwecht gemeiner stadt eigene sigil vnd brief
    1607 SchrBodensee 28 (1899) 90
  • veranlassungen, wodurch ... der trieb zur arbeitsamkeit geschwächt wird, sollen im staate nicht geduldet werden
    1794 PreußALR. II 19 § 7
III entkräften
  • eine gleiche befreyung kommt denen zu gute, die durch anhaltende krankheitszufälle dergestallt geschwächt sind, daß ihnen die ... besorgung der aufgetragenen vormundschaft dadurch unmöglich wird
    1794 PreußALR. II 18 § 209
IV (eine nicht verheiratete Frau) durch außerehelichen Geschlechtsverkehr entehren, entjungfern; auch: schwängern; schänden (III) 
  • so aber einer ein dochter, magt oder junckfrouwen verfellt, gschmaͤcht oder geschwecht haͤtte, die noch nitt vermaͤchlet waͤre, der soll iren ein morgengaͧb gaͤben und sy zů der ee haben
    1529 BernStR. VI 1 S. 383
  • beromede sik einer, he hedde eine vam adel geschweket, und it kam ut und erheelde sik nicht so, de kop ward em under einem nettelenkrantze afgehouwen
    vor 1531 RügenLR. Kap. 118 § 2
  • schwechen: verfellen, den blůmen nemmen
    1561 Maaler 366va
  • wann einer ahne gewaldt ein jungfrau oder ein erbare witfrau schwecht und der schwecher ein erbare, honesta persona ist, soll er das halbe thayl seines guts verloren haben. ist er aber ein schlechter, gemeiner man, so wurdt er am leib ... gestraft
    1563 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 311
  • welcher lediger gesell ain junckfrawe ... schwächt unnd jrer ehren enntsetzt
    TirolLO. 1573 VII 14
  • wehr ein unvorehlichts wivesbilde up ehre anreitzen schwecket, schall der geschweckeden ... 8 ß lub. 4 ℔ ... geven, datt kindt underholden undt ... gestraffet werden
    1580/1608 WismarBürgerspr. 363
  • were aber der theter, so mit einer edlen jungfern oder witben dermaßen unzucht getrieben, nicht vom adel, soll derselbe, wo er in der geschwechten eltern oder freunden dienst, nach betrachtung der umbstende, das leben verwircket [haben]
    1591 LauenbPolOEntw. 223
  • eine geschwaͤchte, die den angeblichen schwaͤngerer durch erwiesenen verdacht so weit gebracht hat, daß er sich eydlich [hat] reinigen muͤssen, kann nach ableistung des reinigungseydes so wenig bestrafet, als zu einer anderweitigen genugthuung angehalten werden
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 930
  • der schwaͤcher kann ... in der regel die geschwaͤchte nimmermehr ehelichen, es seye dann, es haͤtte eines von ihnen ... bereits die strafe der verheimlichten schwangerschaft ausgestanden
    1785 Birnstiel,Kindermord 152
  • wer eine person außer der ehe schwängert, muß die geschwächte entschädigen, und das kind versorgen
    1794 PreußALR. II 1 § 1027
  • wenn mehrere geschwächte gegen eben denselben schwängerer auf vollziehung der ehe klagen, so kann darauf nur zum besten derjenigen, deren ... beyschlaf zuerst [stattfand,] ... erkannt werden
    1794 PreußALR. II 1 § 1102
  • sobald der schwaͤngerer eine schwangerschaft vermuthet, muß er die geschwaͤchte zur gesetzlichen entdeckung vermoͤgen, und wenn solches ... nicht geschiehet, diese entdeckung ... selbst bewirken
    1794 NCCPruss. IX 2139
  • hat der verführer die geschwächte unter dem versprechen der ehe geschwängert und stehen keine ehehindernisse entgegen, so muß derselbe ... angemahnet werden, die ehe ... zu vollziehen
    1794 PreußALR. II 1 § 1047
  • ist die geschwächte gegen die erben des schwängerers ... auf ausstattung zu klagen berechtigt
    1794 PreußALR. II 1 § 1101
  • faͤlle, in welchen die verbindlichkeit eines stuprators zur abfindung der geschwaͤchten frauensperson ... oder doch die wahl zwischen heyrath und ausstattung hinwegfaͤllt: ... wenn sie von einem ehemann bey lebzeiten seiner ehefrau sub spe matrimonii sich hat schwaͤngern lassen
    1798 RepRecht I 38
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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