Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schwäher

Schwäher

, m.

ahd. swehur, sweger, swer glossiert lat. socer, AhdGlWB. 615

I wie Schwiegervater, insb. Brautvater
  • unde gechórnêr ze déro síppo dero hêrôstôn ze romo. dáz chît ze éideme gechórnêr. dînemo suêre simmacho
    um 1000 Notker I 73
  • das wir mit willen vnd wissinde ... v&komma;nsers sweihers vnd ... siner tohter ... hern H. ... gegeiben habin den kilchenzaz ze L.
    1291 Balbe/CorpAltdtOrUrk. II 640
  • daz wir vns verzigen haben vnt verzeihen ... auf daz erb, hern V., minez swehers, miner hausfrawen A. vater ... vmbe hvndert pfvnt wiennær pfenning
    1293 CorpAltdtOrUrk. III 34
  • mynen swyer herren D.v.H.
    1325 SiegenUB. I 102
  • daz wir daz getan han durch bede willen der vorgenanten unsers swagers, swehers unde swegere unde geswien
    1360 DOrdHessenUB. III 2
  • das der klager dartrat ... vnd klagt czu seyner swiger vnd czu yren sunen vm rechten erbteil an alle dem gut, das seyn sweher gelasen hat, ... der da gewesen ist seyner eleychen vrawen rechter vater
    vor 1368 IglauOberhof 140
  • swan ein man eine hůsfrowen nemen sol, ... der mug er wol bringen fuͤnf phunt ... bi den richsten, und sol auch nieman ander bringen weder sweher noch swiger
    vor 1370 AugsbStR. S. 240
  • wenn ... der schweer seinen sone mit seiner schnürche ... pei im an seinem brote hilde, und er seinen sone mit keinerlei sache berite, das er der vater ader die mutter nicht beweren möchten
    1370 OfenStR. 222
  • setzt ein sweher seinem aidem pfant fuͤr die haimstewr der tochter, so ist der aidem niht schuldig ze raiten die frucht vnd nutz dez pfandez
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1754
  • daz furbazzer icht mer in dem rat beyeinander siczen sweheͣr, aydem, gebruͤder, vetteͣrn
    1396 WienRQ. 199
  • daz [gud] wurde ime von sime swehir und swegerinne, die iz auch me dann xxx jare besessen hetten
    1401 Erler,Ingelh. I 160
  • man sol ... an der hochzeit uber zehen person ... zu tisch nit haben mit sweher und swiger und geswistreiden
    1460 EgerStG. 17
  • waz sin sweher sin husfrauw zu stur geben habe, die tochter inn eyn closter zu versorgen, sol sie ir zu eestur geben
    1473 Erler,NeustadtWeinstr. I 126
  • die zweer voir den zwager, die zijn dochter heeft, noch den zwager voir den zweer, en mogen geen getuygen zijn
    1496 CoutBrab. II 2 S. 106
  • das ... welcher dem andern gesipt in der gestalt, es sye von wibern, kinden oder fründen, als swecher, swäger, gegenswager vnd der glich ... bis zum vierden glid erben mag
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 89
  • schullen des preutigums und der preut sweher noch swiger noch gesweren noch die andern vreunt pêder seit gên einander weder sloier noch ander kleinôde geben
    15. Jh. EgerStG. 9
  • schweher, schwiger, swäger und geschweihen ..., das die ainander wol schenken und ern mügen
    1514 NördlingenStR. 301
  • was euch von eurem schweher an gelde an eur narung zugesagt ist, ... das muß man euch volgen lassen
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 106
  • schweher, schwiger, dochtermann vnd sunsfrawen, die soͤllen ... beystanndt zuthůn, nit schuldig sein
    TirolLO. 1532 VIII 4
  • die schmaͤhung vnd iniurien so den kindern, weib vnd schnůr beschicht, würt geacht, daß sie dem vatter, eheman oder schweher ... beschehen sei, daher kompt, daß ... vilen personen die iniurien klage gebuͤrt.
    Gobler,Inst. 1552 Bl. 129v
  • schwaͤher ... moͤgen ohne auffgetragene macht ... von wegen jres abwesenden vorwandten bey recht, klag vnd forderung thun
    1591 BreslNGO. Art. 22
  • solle ein jeder breütigamb ... auf das rahthauß kommen und mit ihme die mannspersonen, so sich zu schweher gebrauchen lassen, sy haben ime die hochzeüt helffen halten oder seien scheinschweher oder nit
    1605 Kempten/Hochzeitsordnung/Reiser,Allgäu II 323
  • in besatzung der embteren ... sollent die, so in dritten grad vnd nächer, alß sonderlich ein schwäher mit dem dochterman vnd ein dochterman mit seim schwäher, vfstohn, im v̈brigen aber sollent alle die anderen ... sizen bleiben
    1624 LaufenburgStR. 390
  • die geschwägerte persohnen mögen zu zeügen fürgestelt werden, doch seint hiebey die schweher vnd ayden, deßgleichen die schwiger vnd schnur außgenomben
    1654 NÖLO. I 33 § 4a
  • eß soll auch an hochzeitfesten dem hochziter, dessen vatter, schwecher vnnd brueder ein gebührentß an den kosten zuo bezahlen erlaubt sein
    1667 SchwyzLB. 98
  • wann aber stieffeltern, großeltern, schweher, schwiger ... sterben, so werden selbige ... nur halb so lang betrauert
    1673/97 Wüst,Policey I 177
  • daß ... der schwäher für seinen eydam oder tochter-mann, und der eydam oder tochter-mann für seinen schwäher ... im gericht handeln ... mögen
    1724 CSax. I 636
  • [die kammergerichtliche Verordnung daß brüder, von denen der eine assessor und der andere procurator am k.g. ist, nicht angenommen werden sollen, ist,] weil eine gleiche ursache des verboths bey vater und sohn, schwaͤher und tochtermann, stiefvater und stiefsohn ... nach der kanonischen computation vorhanden, ... auf die eben angefuͤhrten personen zu erstrecken
    1791 Malblank,Kanzleiverf. I 178
  • können vater und sohn, schwäher und tochtermann, brüder und schwäger nicht in den gleichen rath oder gericht erwählt werden
    1801 Solothurn/AktSammlHelvet. VII 1534
II afries.
Vetternschaft; sie ist zur Übernahme der Magsühne bei Totschlag verpflichtet
  • sa ma thet daddel fonta thes brecanda hondum ... nout ielda ne mey, sa bete and ielde hit thi rika: ... thi forma swire xi enza ... thi eftra swire anne scilling an fif enza. thi thredda swire thia enza [wenn man die Totschlagsbuße von seiten der (besitzlosen) Verwandten des Rechtsbrechers ... nicht zahlen kann, so büße und zahle sie der reiche (Verwandte): ... Die erste Vetterschaft 11 Unzen ... die zweite Vetterschaft 1 Schilling und 5 Unzen, die dritte Vetterschaft 3 Unzen] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 150
  • urfiucht se thio dochter, thi feder there dochter x merc to rekane. jefre nout libbe, thi broder alsa wel x merc. thio suster ieft ac tha broder x merc. thi fedria tha brodersune etta xl mercum twa merc to enre riuchtere meitele to rekene. thi em tha sustersune ourhalue mer c to rekane. thi forma swire ene merc. thi eftra swire en halue merc [übernimmt sich die Tochter bei einer Schlägerei, (so hat) der Vater zehn Mark an die Tochter zu zahlen. Wenn dieser nicht (mehr) lebt, (so zahle) der Bruder ebenfalls zehn Mark. Die Schwester gibt dem Bruder auch zehn Mark. Der Vatersbruder (soll) seinem Bruderssohn zwei Mark von den vierzig Mark zur gesetzlichen Magsühne geben. Der Mutterbruder (hat) seinem Schwestersohn anderthalb Mark zu zahlen. Die erste Vetterschaft eine Mark. Die zweite Vetterschaft eine halbe Mark] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 152
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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