Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schwang

Schwang

, m.


I schwarzer Schwang Begießung einer Person mit einer unsauberen Flüssigkeit; auch verallgemeinert als Bez. für einen Straftatbestand: niederträchtige Missetat
Sachhinweis: His,FriesStrR. 35, 328f.
  • schelles om dae sonda ... seka den paeus wollen ende berefoet; soe ne aegh him om dyn swarta sueng nen man ielkers nen hermschere ti scriwane [sollen sie für diese Sünde ... den Papst in wollenem Bußgewand und barfuß besuchen; dann darf niemand anders ihnen wegen dieser niederträchtigen Missetat eine Kirchenstrafe auferlegen] 
    10. Jh.? (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 188
  • sa hwersa ma ena monne bitegath thes swarta swanges ieftha there hagosta wapuldepene, ... wili his ia, sa skil hit a iechta beta mith fiftine enzon [wenn man jemand der böswilligen Übergießung mit einer Flüssigkeit oder der schlimmsten Wassertauche beschuldigt, ... so soll der Beklagte, falls er bekennen will, es als geständig mit 15 Unzen büßen] 
    um 1300 RüstringerR. 52
  • fan dae swarta swengen: dat is en riocht swart swengh: hwae soe fiocht wr sette sone ende wr swerrena eden ende wr kessidne mond, soe haet hi britsen den selua holligha frede, deer hij wilkarath hede [von den niederträchtigen Missetaten: dies ist eine wahrhaft niederträchtige Missetat: Wenn jemand entgegen einer abgeschlossenen Sühne und entgegen geschworenen Eiden und entgegen dem Friedenskuss kämpft, so hat er den nämlichen heiligen Frieden gebrochen, den er gelobt hatte] 
    13./14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 246
  • thi hagheste suarta sueng, hwane sa ma mith hete sothe iefta mith eta pipermose swang, sogin skillingar [die schwerste Begießung, das heißt wenn man einen mit heißer Suppe oder mit heißer Pfefferbrühe beschüttet, (werde mit) 7 Schillingen (gebüßt)] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 124
  • swarte swinghen [niederträchtige Missetaten] 
    1464? WesterlauwersR. I 50
  • ein schwarte schwange ... viff marck twe enza
    2. Hälfte 16. Jh. Wursten/OstfriesRQ. 204
II Schlag
  • wan soͤlten si [fursten] uns [stetten] soͤliches swankes obligen, daz waͤr ain sach, daz wir und unser nachkomen eweklich verderben muͤsten
    1379 RTA. I 252
  • zwen swenk und ein slag
    1. Hälfte 15. Jh. Netz V. 2060
III Schwung (I), Bewegung; im/in Schwang üblich, gebräuchlich
  • mag man solich glocken zů den súben ziten ... lúten lassen, doch das ain ieder zentner im schwank nit hoͤcher dann mit zwaien pfunden beladen und beschwert ... werd
    1489 WürtGQ. XIII 484
  • dat de kynderlher im swange blyven möge
    1538 Lippe/EvKirchO. I 499
  • so ware etliche jar here die schwarze muntz ... in brauch komen und diser zeit in sunderem groessen gang und schwank 
    um 1549 ArchUFrk. 22 (1874) 57
  • daß duße ... proceß uff dem ... gogerichte nach slichten formen von alterß her im ßwange gewest, genbeth und gebraucht ist worden
    1574 Engelke,GogerichtDesum 64
  • also wart jus justinianeum ... nebent den alten land und lehenrechten im schwanck biß auf vnser zeit ... verblieben
    1609 Goldast I Vorr. 3
  • das bey denen handwerkeren im schwang gehende schelten soll auch denen muͤllner-knechten ... verboten seyn
    1672 Beyer,Mühlenbauk. II 56
  • daß allhier [Unter-Oesterreich] eine dreyfache gattung der niederen gerichtbarkeit in schwang gehe, nemlich die vogt-, dorf- und grund-obrigkeit
    1752 Greneck 114
  • die in Deutschland vordem uͤblichen ... ruͤgegerichte gehoͤrten nicht zu den eigentlichen peinlichen gerichten. denn der endzweck derselben gieng ... nicht auf die bestrafung der verbrechen, sondern auf die abstellung im schwange gehender laster und misbraͤuche
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 1011
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):